Nikon D100, die "kleine Nikon D1" — Update 2023

Nach "Modifikation" passen auch die für die mit APS Film zu ladenden Nikon Pronea Analog-SLRs vorgesehenen IX-Nikkore mit gewissen Einschränkungen auf diverse Nikon DSLRs. Die IX-Nikkore wurden seinerzeit mit mechanischen Blockaden versehen, damit die fürs kleine 16,7 x 30,2 mm APS-Filmformat gerechneten IX-Objektive nicht versehentlich auf die 24 x 36 mm Kleinbildkameras montiert werden können.

Diese Blockade lässt sich problemlos demontieren. Tatsächlich haben die IX-Nikkore einen genügend großen Bildkreis, so dass es zumindest auf der Digital-Spiegelreflex mit 15 x 23 mm APS-Sensor — bei Nikon heißt es DX — nicht zu Abschattungen kommt. Nur die kurzen Brennweiten des jeweiligen Zooms sind nicht verwendbar, weil immer noch ein Tubus zu weit ins Kameragehäuse ragt. Wo der Spiegel der Reflexkamera gegenschlägt, und ein Bild unmöglich macht. Das gezeigte 24-70 mm IX-Nikkor ist problem-/gefahrlos ab 28 mm benutzbar. Meine letzten hier zur Verfügung stehenden Zoomobjektive bieten nur 35 mm als kürzeste Brennweite. Ein 3,5-5,6/18-55 mm AFS DX Nikkor ist gewollt anderweitig ausgelagert und eh zu lichtschwach. Wozu ein weiteres Zoom kaufen, wenn da das mehr als brauchbare IX-Nikkor "rumliegt" ;-) Fürs Fotografieren wurde dann noch eine Streulichtblende montiert!

Eine Schande!

5 Jahre lag die nette Nikon D100 unbeachtet in ihrer Alubox. Gerne zitiere ich aus dem alten Text: "Nicht ohne Grund wurde die Nikon D100 auch als "kleine Nikon D1" bezeichnet. Nikon wollte, musste (!) 2002 neben der 1999 vorgestellten D1 und den Nachfolgern D1H und D1x von 2001 auch etwas für FotografInnen mit kleinerem Geldbeutel anbieten. Eine heute nicht mehr existierende „Fanseite“ listete den Nikon D1 Basic-Set bestehend aus Kamera, Akku, Ladegerät, 64 MB CompactFlash-Karte und Nikon View-DX Software mit 11.499 DM, 5880 Euro. Der Nachfolger von 2001, die D1H kostete dann "nur" noch 9.999 DM, 5.112 Euro. Dagegen war der von digitalkamera.de genannte Preis von 1008 Euro für die D100 ja geradezu geschenkt ;-) 

Und dafür gab es mit der D100 dann auch mehr Auflösung – 6 Megapixel gegenüber den nur 2,7 MP der D1 – und ebenfalls für Fotos am Rand des Lichts ISO 3200/6400. Was mir seinerzeit und im Praxisbericht D70/D100 von 2017 gar nicht aufgefallen war, das war die angenehme „Geräuschentwicklung“ der D100. Wie vergleichsweise leise die D100 für eine Kamera mit Spiegelreflexmechanismus ist! Und ganz nebenbei hatte ich die D100 mit ISO 6400 ganz schön malträtiert ;-)

ISO 6400! Das war für eine semiprofessionelle 6 Megapixel DSLR von 2002 eine Ansage!

Topaz DeNoise AI!

Das erste Bildpaar ist mit "nur" ISO 3200 aufgenommen worden

Dass die Entrauschungs-Software Topaz DeNoise AI gut ist, wusste ich. Aber was DeNoise aus den ISO 6400 Fotos einer über 20 Jahre alten DSLR holt, ist phänomenal! Sie Fotos wurden in einer Halloween-Nacht aufgenommen. Der Botanische Garten der Universität Bonn hatte für Kinder zur Party geladen, und eine "Kräuterhexe" befragte die Kinder und erklärte allerhand "Zauber". Ich hatte nur die Nikon D100 und das 2,8/35-70 mm Nikkor dabei, weil ich nicht daran gedacht hatte, wie lange das Ganze dauert, und dass es bis in die Nacht geht. Mein damaliges 2,8/35-70 mm war ein sehr gutes Exemplar im Gegensatz zu meiner heutigen "Nebelkerze" — bevor sie repariert wurde! Alles zur Reparatur und mehr im Praxisbericht "Jahrzehnte-alte, lichtstarke 2,8;2.8-4;4/35-70 mm Zoom-Objektive im Vergleich"

Spezifikation

Statt alle Daten der D100 aufzulisten, verweise ich gerne auf die deutsche Bedienungsanleitung zur Nikon D100, wo alles drinsteht. Wie für viele Nikon Digital-SLRs gab es auch für die D100 ein Batterieteil, was die Einsatzzeit verlängert und einen Hochformatauslöser mitbringt. Das Nikon MB-D100 wird bis 100 Euro gehandelt. Was damit für mich nicht in Frage kommt!

Zwei hochwirkksame Fotospaß-Killer der Nikon D100 …

Andreas Krappweis berichtete davon, wie ihn seine D100 bald in den Wahnsinn trieb. Kein gezieltes Fotografieren möglich, wenn er den Auslöser betätigte. Als sich die D100 bequemte den Verschluss zu starten, war das Motiv, der Moment immer weg.

Die Ursache?

Menüpunkt F24 der D100: Spiegelvorauslösung. Die Bedienungsanleitung schreibt: "Normalerweise öffnet sich der Verschlussvorhang in dem Moment, in dem der Spiegel ausgelöst wird und nach oben schwenkt. Um ein Verwackeln durch die Bewegung des Schwingspiegels zu vermeiden, können Sie die Kamera mit der Individualfunktion 24 (»Verwackelung «) so einstellen, dass sich der Verschlussvorhang mit einer kurzen Zeitverzögerung nach dem Auslösen öffnet – also erst, wenn der Spiegel nach oben geschwenkt ist und die Vibrationen nachgelassen haben."

Oder wie oben geschrieben: Wenn das Motiv/der Moment längs weg ist :-( Was für ein Unsinn! Ein Überbleibsel aus der analogen Makrofotografie, wo ständig vor Spiegelvibrationen gewarnt wurde …

Als mehr oder weniger genauso zuverlässige Motiv-Bremse hat sich die Datenspeicherwahl RAW komp.(rimiert) erwiesen.

Also: Finger weg von der Spiegelvorauslösung und komprimierten RAWs. Dann ist die über 20 Jahre alte Nikon D100 immer noch eine prima Kamera!

Frische Fotos – Achtung "Kunscht"

Erlaubt ist was gefällt ;-)

Selbst in den Coro… Zeiten konnte/kann man sein Motiv-Sehen/Erkennen üben. Gott sei Dank sind wir durch! Bei den beiden Bildchen reichte ein schneller Blick aus dem Schlafzimmer oder auf die nasse Terrasse. Draufdrücken, Rohdatei "entwicken" und nach Gutdünken konvertieren und mit Pixelr-o-matic verfremden. 2.000 x 2.000 Pixel, Nikon D100, Nikon 1:3.5-5.6 24-70mm IX NIKKOR.

Ganz ohne Mogel-Sprühfläschchen! Nur Sonnenschein und ein warmer Frühlingsregen. Nikon 1:3.5-5.6 24-70mm IX NIKKOR, 4 MP

ISO 3200, 60-180 mm IX Nikkor, Nachbearbeitung Lightroom, Topaz

Mehr Fotos mit dem 24-70 mm IX NIKKOR 6 Megapixel

24-70 mm IX NIKKOR 2 Megapixel

Professionelles Aufrüsten ;-)

Heisst mehr Schlepperei!

Das Nikon AF NIKKOR 35-70mm 1:2.8 wiegt 660 g, das "Plastik" Nikon 1:3.5-5.6 24-70mm IX-NIKKOR nur 175 g. Heisst aber auch:

Sportfotografie mit einer Uralt-Nikon

Die D100 geht nochmal mit in die Basketballhalle! Mit dem renovierten 2,8/35-70 in Korbnähe. Gleich mit den über Menü freizuschaltenden ISO HI-1 = ISO 3200 und für die Mannschaftspräsentation HI-2 = ISO 6400. Spätestens mit den großen Digital-Nikons D3, D4, D5, D6 war Autofokus kein Thema mehr. Wobei die digitalen Spiegelreflexkameras seit 2020 immer schneller durch spiegellose Systemkameras ausgetauscht werden. So wie meine D4, haben die "kleine" (APS-C-/DX-Sensor) Z50 und die Vollformat Z6 keine Probleme diese Sportart, wo sich die Akteure blitzartig in allen Geschwindigkeiten in alle möglichen Richtungen bewegen, mit ebenso ruckartigen Stops. Dazu laufen Gegenspieler und Schiedrichter durchs Bild. Und und und … Mit der Z6 II, Z7 II und Z9 und der kommenden Z8 hat Nikon nochmal einen draufgesetzt. Der Umstieg der Profis hat dafür gesorgt, dass Interessierte heute für vergleichbar wenig Geld an eine Nikon D4, D5 kommen können. Ich stecke aber keinen Euro mehr in DSLR-Technik.

Für die 21 Jahre alte D100 wird es nochmal eine erneute Herausforderung! Die Messlatte liegt hoch ;-)

Basketball mit der D100 2007/2017. Neu aufgearbeitet u.a. mit Topaz Software

Basketball 2023

1:1 Crops, zusammengefasst zu einem Tableau, 6.000 x 6.000 Pixel

6 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Oben hatte ich geschrieben: Dann ist die über 20 Jahre alte Nikon D100 immer noch eine prima Kamera. Das kann man so stehen lassen!

Und Basketball?

Kommentar in Facebook zu einem der D100-Basketballfotos: Und da redet uns die Fotoindustrie ein, dass wir jedes halbe Jahr eine neue Kamera brauchen.

Davon hat die Fotoindsutrie zwei Jahrzehnte gut gelebt. Aber heute? Was die aktuellen Systemkameras von der Autofokus-Trefferquote, Bildfrequenz, High-ISO her und auch sonst als praktisch fertige Dateien liefern, davon war/ist die betagte D100 meilenweit hinterher. Und doch haben Sport- und Reportagefotografen mit genau mit Kameras wie der D100 ihre Jobs erledigt! Da gab's kein Jammern über den relativ schwachen Autofokus oder viel Rauschen. Und vor 20 Jahren wie heute: Die größte Fehlerquelle stand/steht immer hinter der Kamera ;-) An den D100 RAW-/NEF-Dateien war einige Nacharbeit in Lightroom, Photoshop und Topaz nötig, um auf die gewünschten Farben, Kontrast usw. zu kommen. Jetzt darf die D100 wieder in den verdienten Ruhestand. So ganz in Ordnung ist sie auch nicht mehr. Der Automatikartendrehschalter, über den auch die ISOs verstellt und das AF-Messverfahren geändert werden kann, "springt" gelegentlich. Ich hatte mich zwischendurch über Programmautomatik gewundert, wo ich doch A, für Aperture (Blende) = Zeitautomatik gewählt hatte …

Mit der Nikon D100 und den Kodak DSC-Modellen geht ein ungeplant DSLR-lastiges erstes Quartal 2023 zu Ende. Ab April wird es auf dem Gebiet etwas ruhiger, aber bis zum Sommer und im Sommer gibt es noch vier Updates hochinteressanter Digital-SLRs. Und einer spiegellosen Systemkamera, die ich unbedingt wieder in der Sammlung UND zum Benutzen/Fotografieren haben wollte …

Ralf Jannke, März 2023

 

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