Olympus Camedia C-2000 Zoom

Hier beschreibe ich eine frühe Olympus Digital-Kamera. Auch Boris hat dieses Exemplar bereits vorgestellt. Ralf Jannke hat mit der C-2000 in den Sommerferien 2016 fotografiert und seine Erfahrungen dazu hier zusammengetragen. Passend zur C-2000Z gibt es noch einen kleinen Praxisbeitrag von Ralf Jannke "Olympus Camedia C-3xxxZ-Reihe: C-3000Z" über die ganz ähnliche nur mit 3 Megapixel höher auflösende Camedia C-3000Z.

Spezifikationen

  • Die 1999 vorgestellte Olympus Camedia C-2000 Zoom ist 108 mm x 74 mm x 66 mm groß und wiegt mit Akkus und Speicherkarte 425 Gramm.
  • Der 1/2“ CCD-Sensor (6,4 x 4,8 mm) löst maximal 1600 x 1200 Pixel  = 2,1 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 3,8µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 400 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG oder TIFF auf SmartMediaCards (max. 128 MB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 1:2,0-1:2,8/6,5-19,5 mm Dreifachzoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 35-105 mm
  • Das Motiv wird über einen Realbildsucher mit Fokusfeldkreuz angezeigt, zusätzlich ist ein Display mit 1,8 Zoll und 114.000 Subpixeln vorhanden, das auch die Menusteuerung übernimmt und Liveview-fahig ist. Ein SW-Statusdisplay ist an der Oberseite vorhanden für Anzeige von Belichtungsparametern und Restbildanzeige.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik. Belichtungszeiten 1/2s bis 1/800 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit, Belichtungskorrektur +/- 2 Blendenstufen
  • eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 8, PC-Buchse für Studioblitze
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • keine Bildstabilisierung
  • mitgelieferte Fernbedienung für Zoobetätigung und Kamera-Auslösung
  • Energieversorgung durch 4 Mignonzellen

Besonderheiten

Viele digitale Kamera von Olympus hießen „Camedia“, vermutlich eine Wort-Zusammenziehung aus „Camera“ und „Media“.

Die C-2000 Zoom ist eine Semiprofi-Kamera mit lichtstarkem Zoomobjektiv, sie benutzt fast überall erhältliche Mignonzellen statt eines Lithium-Akkus. Ihre Gehäuseform und das lichtstarke Objektiv wurde von Olympus über mehrere Jahre beibehalten bzw. bis zur Camedia C-4040 mit 4 Megapixeln und Lichtstärke 1:1,8 „aufgerüstet“.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Ein üblicher Studioblitz oder Zusatzblitz kann über die eingebaute PC-Buchse mitgezündet werden, systembedingt allerdings nur im manuellen Modus mit Einstellung von Belichtungszeit und Blende oder zumindest in der Zeitautomatik mit Blendenvorwahl, außerdem muß sich der verwendete Blitz selbst in der Leistung regeln können.

Die Kamera hat einen optischen Sucher mit Dioptrienkorrektur, der wie üblich wesentlich weniger anzeigt als auf den Bildern aufgenommen wird, um „abgeschnittene Köpfe“ zu verhindern. Das Display ist abschaltbar und sollte zu Stromsparzwecken auch nur möglichst wenig benutzt werden, da ansonsten die Laufzeit der Mignonzellen deutlich sinkt. Einige Aufnahmeparameter wie Bildqualität, Restbildanzeige, Batteriestatus und Blitzmodus können auch auf dem kleinen Status-Display an der Kameraoberseite abgelesen werden.

Der Monitor löst mit 114.000 Subpixeln für das Jahr 1999 recht fein auf, aus heutiger Sicht zeigt es jedoch ein grobgerastertes Bild an, das zur Schärfenbeurteilung nur wenig zu gebrauchen ist.

Das hintere Display hat eine Kratzschutzscheibe vor dem eigentlichen Bildschirm. Sie sollte durch das Aufkleben einer Folie vor mechanischem Beschädigungen geschützt werden, da sie nur aus glasklarem Kunststoff ist und leicht verkratzt werden kann.

Die Kamera hat recht wenige Tasten und Knöpfe, somit werden die meisten Funktionen per Menu gesteuert.

Das Objektiv fährt nach dem Einschalten recht weit aus der Kamera heraus, eine Streulichblende kann nicht montiert werden, jedoch kann ein Ring um das Objektiv abgenommen und ein (separat verkaufter) Gewindeadapter für M43 eingeschraubt werden, der auch den optionalen Weitwinkelvorsatz aufnimmt (mit Faktor 0,8 für etwa 28mm resultierender KB-Brennweite).

Die Kamera speichert die Bilder als JPEG in verschiedenen Größen und Kompressionsstufen, außerdem können unkomprimierte TIFFs gespeichert werden. Beim TIFF ist die Kamera jedoch sehr behäbig und je nach Speicherkartengröße passen nur wenige Aufnahmen auf die Karte, auf die mitgelieferte 8MB-Karte z. B. nur ein einziges, da jedes Bild 5,6 MB groß ist.

Als Speichermedium dienen SmartMediaCards (kompatibel mit 3,3-Volt-Karten von 2 MB bis 128 MB). Für die größeren Karten (64 und 128 MB) ist kein Firmwareupdate nötig, da die Kamera ab Werk diese Karten erkennt, auch wenn sie in der Bedienungsanleitung nicht aufgeführt sind.

Die Kamera unterscheidet zwischen Original-Olympus-Karten und solchen von „Fremdanbietern“. Nur mit Olympus-Karten sind einige Kamerafunktionen (z. B. die Panorama-Aufnahme) freigeschaltet. Zur Erkennung dient ein String im CIS (der „Card Information Structure“, einem Teil der Verwaltungssektoren der Speicherkarte). Dort muß im Block für den Herstellernamen „OLYMPUS“ stehen, was bei Billigkarten natürlich nicht vorhanden ist. Sollte eine Olympus-Karte versehentlich in einem Computer formatiert worden sein, ist dieser Text wahrscheinlich auch nicht mehr vorhanden. Zwar formatiert die Kamera die Karte auf Wunsch erneut, fehlt der String aber, schreibt die Kamera ihn natürlich auch nicht hinein!

Die EXIFs, die die Kamera in jedes Bild einbettet, sind nicht wie bei späteren Kameras ausführlich, in die MakerNotes schreibt die Kamera unter anderem die Sensordiagonale, die Verzeichnungsparameter des Objektivs, die Bildqualität (SHQ, HQ, TIFF usw.) und den Kameratyp.

Die Buchsen für Video-Out, Netzteil und serielle Schnittstelle (3-Draht-Technik) entsprechen den Normen und erfordern keine Spezialkabel.

Der UVP der Olympus Camedia C-2000 betrug etwa 1800 DM (entsprechend ca. 900 Euro). Mitgeliefert wurde nur eine recht kleine SmartMediaCard mit 8 MB Kapazität sowie ein Ladegerät und 4 Mignonakkus sowie die Infrarot-Fernbedienung. Ich erhielt das gezeigte Exemplar im Jahr 2010 und reichte es im Zuge eines umfangreichen Tausches 2015 an den Betreiber dieser Webseiten weiter.

Beispielfotos

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Camedia C-2000 Zoom ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, auch das Stativgewinde ist nur ein Spritzgußteil aus Plastik. Lediglich die Gehäuseschalen sind aus hauchdünnem matten und silber eloxiertem Aluminium gefertigt.

Die Kamera gehört zur Klasse der frühen Semiprofi-Bridgekameras

Die Bildqualität entspricht dem, was von einer guten 2-Megapixelkamera erwartet werden kann, aus heutiger Sicht ist sie nicht mehr ausreichend.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (weil sehr frühe Semirofi-Bridgekamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nicht mehr geeignet, 2 Megapixel haben eigentlich immer zu wenig Auflösung.

Christian Zahn

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben