Ein hochinteressantes „Schnapszahl-Zoom“ und eine unvorhergesehene DSLR

Mit der "unvorhergesehenen DSLR" ist die unlängst in einem eigenen Praxisbericht beschriebene 12 Megapixel Olympus E-600 gemeint!

Durch die beiden umfangreichen Praxisberichte zur wiederentdeckten und wieder schätzengelernten Olympus OM-D E-M1

erneut auf den Geschmack des lange Zeit so geschmähten FourThirds-/microFourThirds Sensorformats gekommen, kam jetzt noch mein weitwinkligstes Olympus-Objektiv — Bildwinkel 89 Grad — in den Bestand, denn das einst besessene und lichtschwache 4-5,6/9-18 mm ist Geschichte.

Die Rede ist vom lichtstarken OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 11-22mm, F2.8-3.5 FourThirds Superweitwinkelzoom mit seiner 35mm-/KB-äquivalenten Brennweite von 22-44 mm. 2004 präsentierte Olympus dieses 2-fach Superweitwinkelzoom. Das Zoom wird bei eBay gebraucht bis neu im Bereich 200 bis 400 Euro angeboten. Dabei reichlich aus Japan und Übersee. Die tatsächlich verkauften Exemplare liegen bei eher 150 Euro plus Überseeprto oder UK-Brexitzuschlag Größenordnung 25 Euro. Mein Exemplar hat 90 Euro gekostet.

OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 11-22mm, F2.8-3.5

Spezifikation

  • Vorstellungsjahr 2004
  • Abmessungen/Gewicht: 92,5 x 75 mm, Filtergewinde 72 mm, 485 g
  • Bildwinkel: 89 - 53 Grad
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen
  • Optischer Aufbau: 12 Linsen in 10 Gruppen, 2 Linsen mit asphärischer Oberflächenform, Floating elements
  • Nahdistanz 0,28 m, max. Abbildungsmaßstab 0,13-fach
  • AF-Antrieb durch Mikromotor, manuelle Fokussierung „by Wire“
  • Keine volle Kontrast-AF-Funktionsunterstützung bei Kameras mit zusätzlichem Kontrast-AF für den LiveView-Betrieb
  • Das Zoom ist spritzwasser- und staubgeschützt

Olypedia.de schreibt und zitiert unter anderem:

"Der kurze Brennweitenabstand zum Zuiko 14-54 täuscht über die Tatsache hinweg, dass der Mehrgewinn an Bildwinkel beim Bildeindruck deutlicher ist als es die Zahlen suggerieren."

Ich habe es einfach mit meinen vorhandenen Zooms OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:3.5-6.3 EZ ED MSC (microFourThirds) und OLYMPUS ZUIKO DIGITAL 12-60mm 1:2,8-4 ED SWD SUPERSONIC WAVE DRIVE (FourThirds) verglichen. Es ist natürlich nur 1 mm Brennweitenunterschied, aber ein Gewinn von 5 Grad Bildwinkel.

PERFEKT!

Da werden Erinnerungen wach! Die meiner Schwester überlassene spiegellose 12 Megapixel Olympus PEN E-PL1 aus dem Vorstellungsjahr 2010. Adaptiert das FourThirds 11-22 mm Zoom. Durch den Kontrast-Autofokus ist es etwas langsam, aber der Fokus sitzt!

Und nochmal Olypedia.de: "Wie bislang alle Objektive aus der Pro-Reihe von Olympus ist das ZUIKO 11-22 spritzwasser- und staubgeschützt." Und aus dem Testbericht der Colorfoto: "Ein weniger extremes Weitwinkel-Zoom: Zudem ist hier bei 11 mm nur die Mitte wirklich scharf. Auch durch Abblenden lässt sich in den Randbereichen nichts verbessern. Ab der mittleren Brennweite recht gut."

Was die Abbildungsqualität angeht, sieht das bei IMAGING RESOURCE aber ganz anders aus!

Und jetzt die eigenen Eindrücke! In die Vollen: 12 Megapixel

Nostalgia

Albinsson & Sjöberg ist der größte Automobilverlag in Skandinavien mit Hauptsitz in Karlskrona (Südschweden, Provinz Blekinge). Der Verlag veröffentlicht Monatszeitschriften, unter anderem das "Nostalgia Magazine". Mit fundierten Reportagen lädt das Magazin in eine zeitlose Welt aus klassischen Autos, edlen Booten und aufregenden Motorrädern ein. Unter dem Namen Nostalgia veranstaltet der Verlag jeden Sommer im Ronneby Brunns Park (ehemaliger Kurpark) ein großes Festival, wo sich Hunderte Liebhaber klassischer Autos treffen, um ihre Schätze unzähligen Besuchern zu präsentieren.

1.800 x 1.800 Pixel

16:9, 1.800 Pixel Breite

4:3, 1.800 Pixel Breite – Ich konnte mich einfach nicht satt sehen, satt fotografieren ;-)

Was hatte das deutsche "Fach"-Magazin geschrieben: "Ein weniger extremes Weitwinkel-Zoom." Wenn 22 mm nicht bereits extrem sind, dann weiß ich nicht … Und weiter: "Zudem ist hier bei 11 mm nur die Mitte wirklich scharf. Auch durch Abblenden lässt sich in den Randbereichen nichts verbessern." Und weiter: "Ab der mittleren Brennweite recht gut." Nachdem ich meinen Rundgang über die "Nostalgia" beendet und die Bildausbeute zuhause 1:1 auf dem Monitor kontrolliert hatte, habe ich mich wirklich gefragt, welches Zoom-Objektiv Colorfoto da getestet haben will …

Weitere Informationen zum 11-22 mm Olympus

Olypedia versieht die hier bereits vorgestellten Objektive

  • Zuiko Digital 25mm, F2.8 Pancake
  • Zuiko Digital 35mm, F3.5 Macro
  • Zuiko Digital ED 12-60mm, F2.8-4.0 SWD
  • Zuiko Digital 14-54mm, F2.8-3.5

mit dem Prädikat: Zielgruppe - Professional. Jetzt also noch das Zuiko Digital 11-22mm, F2.8-3.5. Das erste Superweitwinkelzoom, das zusammen mit der E1 2003 präsentiert wurde. Aufs 35mm-/KB-Äquivalent umgerechnet, konnte es als lichtstarkes 2,8-3,5/22-44 mm in der CaNikon-Liga mithalten, die beide mit einem 2,8/20-35 mm Zoom starteten.

Das Zuiko Digital 7-14mm F4 kam erst zwei Jahre später und das Zuiko Digital 9-18mm F4-5.6 2008. Ein gutes aber zu lichtschwaches Zoom und nicht mehr in meinem Besitz.

Etwas Unschönes: Knackgeräusche beim Zoomen des 11-22 mm

Ausführlich hier beschrieben. So wie sich das liest, scheint es bei Olympus öfter Probleme mit defekten FourThirds-Objektiven gegeben zu haben. Während der Fehler des 11-22 Zoom gut bebildert und beschrieben mit etwas Geschick selbst zu reparieren ist, muss nochmals von weiteren, unreparierbaren Objektiv-Ausfällen berichtet werden.

"Es gibt Olympus FourThirds-Objektive, die Serienfehler haben. Beim 40-150 f/3,5-4,5 stirbt nach etwa 40.000 Auslösungen die Blende." Christian Zahn schrieb dazu: Ich habe zwei Exemplare dieses Objektivs, das zuerst gekaufte hat nach kurzer Zeit diesen Fehler bekommen, das gezeigte ist fast unbenutzt und darum funktionsfähig. Beim defekten 40-150 höre ich beim Zoomen deutliche Kratzgeräusche aus dem Objektivinneren, die auf ein gebrochenes Kabel hindeuten könnten. 40.000 Auslösungen muss ich natürlich erstmal erreichen … Und weiter: "Beim 12-60 und 14-54II lösen sich im Objektiv Leitungen und blockieren den Zoom. Beim 12-60 und 50-200 SWD sterben ebenfalls die Blenden." Gelesen wo? Hier!

Die Photoscala schrieb seinerzeit: "Laut Olympus-Notiz – Wichtige Information für: ZUIKO DIGITAL ED 12-60 mm 1:2,8-4,0 – trat bei Objektiven mit Seriennummern zwischen 230005416 und 230010688 ein Fehler während des Herstellungsprozesses des Autofokus-Antriebs auf, der dazu führt, dass der Autofokus nicht ordentlich funktioniert." Mein ZUIKO DIGITAL ED 12-60 mm 1:2,8-4,0 liegt von der Seriennummer genau im Bereich der möglichen Defekte. Da ich das Zoom geschenkt bekam — nochmals vielen Dank an Harald Lenz — spielt es keine Rolle. Solange es läuft, wird es auch benutzt!

Was etliche Anbieter nicht davon abhält, das 12-60 mm sowie das 50-200 Zooms fleißig zu inserieren … So interessant das lichtstarke 2,8-3,5/50-200 wäre, da lasse ich die Finger von! Selbst für defekte Exemplare — Autofokus defekt — werden unglaubliche an 300 Euro verlangt. Der Preisbereich liegt ansonsten zwischen 250 und 350 Euro. Tatsächlich verkauft wurden Exemplare für 150 bis 250 Euro. Solche Summen investiere ich ganz sicher nicht in Olympus!

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Es ist alles gesagt und gezeigt! Ich erlaube mir das lichtstarke 2,8-3,5/11-22 zur Spitzenoptik zu deklarieren. Einziger Negativpunkt: Die Gegenlichtblende — zumindest mein Exemplar — benötigt Aufmerksamkeit! Die ist so exakt für die kürzeste Brennweite zugeschnitten, dass ein leichtes Verdrehen bereits für Bildabschattungen sorgt. Im Sucher eigentlich gut erkennbar. Trotzdem hatte ich bei ein paar Fotos schwarze Ecken. Da musste Photoshop ran. Die Olympus E-600 arbeitet tadellos!

Interessante Beobachtung auf der "Nostalgia". Natürlich hatte das Smartphone als Fotoapparat die Oberhand. Aber ich war mit meiner DSLR nicht ganz allein ;-)

Das wunderbare 11-22 mm Olympus Zoom wird im Spätsommer/Herbst selbstverständlich auch auf die OM-D E-M1 adaptiert. Mal sehen, ob da sehr gemäääächlich fokussiert wird, oder die Phasendetektion der OM-D E-M1 für ein gewisses AF-Tempo sorgen kann. Ich möchte es fast wetten ;-) Die 16 Megapixel der OM-D E-M1 sollte das Superweitwinkel-Zoom bei der Abbildungsqualität locker schaffen …

Ralf Jannke, Sommer 2023

Zum Schluss noch eine Kuriosa aus Olypedia:

"Es gab in der Vergangenheit auch Kontakte zwischen Nikon und dem mFT-Konsortium (…) Vor seiner 1 V1 hat Nikon sehr lange mit dem mFT-Konsortium verhandelt und sich dann entschlossen, selber mit einem System rauszukommen. Das haben sie innerhalb von nicht mal einem Jahr entwickelt und mittlerweile unauffällig wieder eingestellt. Das V-System ist damit in unrühmlicher Gesellschaft mit den Samsung-DSLMs und dem gelben Pentax-Ziegelstein. Auch das Pentax Q-System ist mittlerweile Geschichte."

 

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