Sicher keine Sammelkamera: Nikon D4 - Ein erster Eindruck

Kameraboliden unter sich

  • Oben: Nikon Ahnengalerie Nikon D4 (16 MP, 2012) und D2Hs (4 MP, 2005)
  • Unten: Die ewigen Konkurrenten Nikon D4 und Canon EOS 1D (4 MP, 2002)

Da war es wieder: Das tolle Gefühl, eine Kamera zu haben…

… die auch bei bescheidenem Sporthallen-Licht technisch gute Fotos liefert…

Was ist passiert?

Genau 10 Jahre ist es her, als ich im September für die Internetseite Photoscala.de den Beitrag „Die Nikon D700 bei extremen Empfindlichkeiten“ geschrieben habe. Endlich gab es nach der 2007 vorgestellten 12 Megapixel Nikon D3 Vollformat DSLR eine leichter finanzierbare Alternative in Form der ebenfalls 12 MP auflösenden Vollformat D700, die 2008 vorgestellt wurde. Die nach Erweiterung mit dem Batterieteil MB-D10 auf 8 B/s kommt. Die D3 schafft bei voller Auflösung 9 B/s. Als man sich beim Basketball über die Nikon-Vergangenheit unterhielt, berichteten Kollegen, dass sie seinerzeit statt einer D3 lieber zwei D700 gewählt hatten. Und tatsächlich soll die D700 der D3 mächtig zugesetzt haben. Gab es doch für deutlich weniger Geld fast die gleiche Leistung!

Aktuell (2018) kam für mich keine D3 in Frage, weil sie nicht mehr repariert werden kann. Es gibt keine Verschlüsse mehr. Das trifft natürlich auch für meine D2-Modelle zu, die aber bei Kauf für 350 Euro zu haben waren. Die D3 beginnt 2018 bei etwa 550 Euro bis in vierstellige Bereiche. 

Langer Rede kurzer Sinn, nach 6 Jahren ohne aktuelleres Nikon D-Flaggschiff – 2012 habe ich die D700 gegen die D800 verrechnet – wollte ich wieder etwas professionelles. Die Wahl fiel auf die Nikon D4, für die es wohl noch Ersatzteile gibt, und für die der Anbieter 1 Jahr Garantie gewährt. Ohne diese Garantie hätte ich die D4 auch nicht genommen, da sie 390.000 „Klicks“ hat. Das sind 90.000 Auslösungen über der geplanten Anzahl von 300.000 Auslösungen, wo die D3/D4 beginnen (können) vom Verschluss her den Geist aufzugeben.

Wie schon mal geschrieben, kann es auch passieren, dass der Verschluss einer auf 300.000 Auslösungen ausgelegten DSLR nach 20.000 Klicks den Geist aufgibt. Werden 300.000 Klicks nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten, halten die Kameras auch schon mal 500.000 Auslösungen und mehr aus. Mal sehen, ob die D4 nicht nur das eine Jahr Garantie durchhält, sondern hoffentlich noch länger lebt!

Vorteile der D4 gegenüber der D3(s)

11 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung von 16 Megapixel sind ein Wort. Ein gerne genommenen bisschen Mehr als Bildpunkten gegenüber den 12 MP der D3! 11 B/s? Habe ich direkt auf 7 B/s reduziert. Was vielleicht auch den Verschluss und die Spiegelmechanik noch ein Weilchen länger leben lässt. Mir ist es ein Rätsel, warum man die Raute unser Bundeskanzlerin nur mit 11 B/s aufwärts dokumentieren kann. Und das nicht mit einer Kamera, sondern mit Größenordnung 20 Canon- und Nikon DSLRs gleichzeitig... Einfach peinlich dieses alberne - Pardon - Maschinengewehrdauerfeuer... Abgesehen davon, die diesen Sommerurlaub genommene, vergleichsweise federleichte und gleichauflösende (16 MP) Olympus OM-D E-M10 schafft auch 8 B/s. Ohne diesen "Lärm".

Die D3/D700 bieten serienmäßig ISO 6400, mit Erweiterung auf ISO 12.800 (H1.0) und ISO 25.600 (H2.0). Die D3s bietet serienmäßig ISO 12.800, mit Erweiterung auf ISO 25.600 (H1.0) und ISO 51.200 (H2.0) und ISO 102.400 (H3.0). Die D4 bietet ISO 12.800 und dann weiter H0.3, H0.7, H1.0, H2.0, H3.0 und H4.0, was ISO 25.600 (H1.0), ISO 51.200 (H2.0) ISO 102.400 (H3.0) und ISO 204.800 (H4.0) entspricht. Wenn es um's Foto um jeden Preis geht, halte ich die ISO 102.400 für noch brauchbar! Und wenn es nur mit ISO 204.800 ein Bild gäbe, würde ich keine Sekunde zögern auch diese Empfindlichkeit zu wählen.

Mehr gibt es über die Nikon D4 eigentlich nicht zu sagen

Sammelkamera? Mit sechs Jahren (2018) viel zu jung. Gebrauchskamera? Auf jeden Fall, eine richtige Fotomaschine! Nie käme ich aber auf sie Idee dieses 1,4 kg Monstrum durch einen Familien-Urlaub zu wuchten. Allenfalls würde ich damit und nur alleine zu bestimmten Motiven losziehen.

Erster Einsatz der Nikon D4

Jedes Jahr im September lädt der Kooperationspartner der Bonner Basketballer zum Mini-Tournier am Fuße des Rhöndorfer Drachenfels'. Von dieser Lage hat die Spielstätte der "Dragons" auch seinen Spitzennamen "Drachenhöhle". Die ihrem Namen von der Hallenbeleuchtung alle Ehre macht. Bestehend aus Jahr für Jahr schlechter werdenden Leuchtstoffröhren, die der Hallenmeister möglicherweise aus Kostengründen allenfalls einzeln wechselt, nie aber das komplette Kontingent. Entsprechend muss an der ISO-Zahl der eingesetzten Kamera gedreht werden. Wer glaubt, dass dabei ISO 1600 schon hoch wäre, wird da schnell eines besseren belehrt.

Alles zur Nikon D4 in der deutschen Bedienungsanleitung

Letzte, aktuelle Firmware 1.11 zur D4

Mit der D4 in der "Drachenhöhle"

Aufnahmeobjektiv: 2,8/70-200 mm AF-S Nikkor VR (Verison 1)

Nikon Rohdatenformat NEF gegen JPEG aus der Kamera

Durch das Fummeln mit der noch ungewohnten Kamera habe ich ungewollt im NEF-Format und JPEG gespeichert. Nicht, dass die JPEGs aus der D4 unbrauchbar wären, aber Rohdaten habe mehr Reserven, besonders, was das Glätten des Rauschens angeht. Entwickelt wurde mit Adobe Lightroom 5.7.1. Wer genau hinsieht, wird den Unterschied Rohdaten NEF nach JPEG und JPEG aus der Kamera vermutlich erkennen. Alle Fotos 1:1 Ausschnitte aus den 16 MP-Fotos der D4.

Lässt die Möglichkeiten erahnen…

3,5-5,6/16-85 mm DX-Nikkor auf der Vollformat Nikon D4. Die dann automatisch auf 3.200 x 2.128 Bildpunkte = 6,8 Megapixel umschaltet.

Klar, dass mit Blende 2,8 nicht diese irre ISO-Zahl nötig gewesen wäre, aber es ging nur darum einen Eindruck zu gewinnen, was im Notfall noch geht! Zumal ich beim Rumspielen im Zimmer gesehen hatte, dass man von ISO 204.800 besser die Finger lässt, ISO 102.400 noch möglich erscheinen. Mehr dazu bei anderer Gelegenheit.

Finaler Eindruck

Man kann mit der Nikon D4 problemlos miserable wie richtig gute Fotos schießen. Wie eben mit jeder anderen Kamera auch... Eigentlich ein überflüssiger Praxisbericht, ist die Nikon D4/s doch zu tausenden Exemplaren weltweit noch täglich im Einsatz. Aber den ersten Eindruck wollte ich schildern.

Und der D4-Autofokus? 

Sicher nicht "außerirdisch", aber er packt gefühlt sicherer zu, als meine D800 und die beiden D2 Gehäuse. Gespannt bin ich, wie die D4 in der heimischen Halle mit einer der besten Beleuchtungen der ersten Basketballbundesliga "performt". Ein paar Bildchen liefere ich im Oktober. Geplant hatte ich dafür auch das ordinäre Kit-Zoomobjektiv aus Nikons Autofokus-Anfangstagen probieren, ein 3,3-4,5/35-70 mm. Das sich von der Randschärfe her aber unübersehbar dem oben gezeigten 3,5-5,6/28-80 mm Sigma geschlagen geben musste. Das auch das Original Nikon 3,5-4,5/28-70 mm in die Tasche steckt! Mal sehen, ob ich noch ein preiswertes, lichtstärkeres Sigma ähnlicher Brennweite finde…

(M)Eine Urlaubskamera wird die D4 ganz sicher nicht! Und zum Natur-/Tierfotograf fehlen das mindestens 500/600 mm Tele und endlose Geduld…

Ralf Jannke, September 2018

 

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