SIGMA (Filtermatic) 1:2.8 f=18mm – Vorbereitungen für einen Einsatz

Das Besondere steckt in der gar nicht gravierten Objektivbezeichnung: "FILTERMATIC".

In diesem Objektiv können vier Filter in den Strahlengang gedreht werden: 80A (UV-Filter), L-1A (Skylight-Filter), Y-48 (Yellow-/Gelbfilter) und O-56 (Orange-Filter).

Die letzen beiden Filter waren in der analogen SchwarzWeiss-Fotografie damals eine große Hilfe, in der Digitalfotografie sind sie überflüssig. Aber mir gefällt der Effekt. Ich habe nie versucht, das per Photoshop nachzustellen. Was sicher möglich ist.

Es macht draußen einfach mehr Spaß am Filterrad zu drehen und den Effekt sogleich im Sucher, auf dem Monitor zu sehen

Es hat je nach Licht etwas mystisches. Nicht einfach nur einen mordsmäßigen Farbfehler, einen je nach Filterbestückung einen Orange- oder Gelbstich. Gezeigt im Beitrag “10/2023 Lange, lange gewartet — Nikon Z7: 45 Megapixel“. In diesem Fall kam das SIGMA FILTERMATIC MULTI-COATED 1:2.8 f=28mm zum Einsatz. Und in diese Richtung möchte ich auch mit dem 18er.

Spezifikation SIGMA (Filtermatic) 1:2.8 f=18mm

Ein Linsenschnitt des SIGMA XQ-FILTERMATIC MULTI-COATED 1:2.8 f=18mm war im Internet nicht zu finden. Um die aufwändige Konstruktion zu demonstrieren, oben ein Vorgänger ohne den Filterrevolver

  • Vorstellungsjahr wahrscheinlich 1977
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 80 mm, Länge 72 mm, Filter Ø 77 mm (und Filterrevolver), 395 g
  • Optischer Aufbau 12 Linsen in 9 Gruppen, Floatingelements
  • Die Blende besteht aus 6 Lamellen, kleinste Blende f/16
  • Nahdistanz 0,23 m

Äußerlich macht mein 18er einen sehr guten Eindruck: Gehäuse unbeschädigt, Linsenoberflächen top, keine Kratzer, kein Nebel, kein Fungus (Pilz), Entfernungsring und Blende laufen einwandfrei. Irgendetwas im Objektiv scheint aber dejustiert, dezentriert sein. Dieses (mein) Exemplar des fürs analoge Vollformat gerechnete Ultraweitwinkel – 100 Grad – ist nur mit ganz großen Abstrichen vollformattauglichIm 15 x 23 mm APS-C Sensor Halbformat lässt sich aber mit gewissen Schwächen leben. Und nur im Halbformat soll das 18er auf einer Sony SLT-A58 eingesetzt werden. Genausogut könnte man zum 18-55/70mm Palstik-Kitzoom greifen, aber das ist langweilig ;-) Außerdem sind meine beiden Kitzoom mit Minolta-/Sony-A Bajonett lange verkauft. Ich will die Farbfilter-Spielmöglichkeiten des Sigmas.

Noch ein paar interessante Bemerkungen zum 18 mm Sigma Filtermatic

Hier dazu eine berarbeitete und zum besseren Verständnis erweiterte Google Translation Übersetzung. Original-Quelle:

"Sigmas Filtermatic 16-mm-Fisheye sowie die 24-mm- und 28-mm-Varianten sind leicht zu finden, aber dieses rectlinear = geradlinig abbildende 18 mm f/2.8 ist schwer zu bekommen. (…)"

"Ich habe online nur sehr begrenzte Informationen zu diesem Sigma-Objektiv gefunden und es ist auf dem Gebrauchtmarkt äußerst selten zu finden. Ein paar Dinge, die ich über das Objektiv herausgefunden habe: Es wurde ursprünglich 1977 für einen UVP von 397 USD (heute etwa 2000 USD, inflationsbereinigt) angeboten. Es hat ein komplexes optisches Design mit 11 Elementen in 9 Gruppen." (Weiter oben in der Spezifikation wird ein anderer optischer Aufbau genannt!)

"Es hat zusätzlich zum Filterrad/-revolver ein Filtergewinde für 77-mm-Einschraubfilter, so dass Sie sowohl einen internen als auch einen externen Filter verwenden können. Dadurch ist es möglich, beispielsweise Aufnahmen mit orangefarbenem Filter und einem Polarisator für besonders dunkle Himmel in Schwarzweiß zu machen."

"Es ist bei voller Öffnung ziemlich verträumt, (was ich eher als soft, weich, flau übersetzen würde.) Wie man es von einem alten manuellen Ultraweitwinkelobjektiv erwartet, mit merklicher Bildfeldwölbung, sphärischer Aberration und Koma. Es hat Charakter. Es wird über f/5.6 und höheren Blendenzahlen sehr scharf. Offiziell liegt seine minimale Fokusentfernung bei 23 cm."

Ein versteckter Makro-Modus

"Durch Drehen des Filterrads zwischen zwei beliebige Filter (rote Kreise, rechtes Foto) kann die Nahdistanz von 23 cm (linkes Foto) auf ca. 5 Zoll/12,5 cm von der Film/Sensorebene gemessen verringert werden – rechtes Foto." Ich hätte gedacht, dass dann alles schwarz ist! Warum das nicht der Fall ist, zeigt das Foto von oben. Ich habe es nicht nachgemessen, aber von der Frontlinse bis zum Objekt liegt die Entfernung dann ttsächlich bei „nur ein paar Zoll“. Ich würde von 3-4 Zoll, 7,5 bis 10 cm sprechen.

Minimaldistanz 23 cm, Blendenreihe f/4 - f/5,6 - f/8, maximale Pixelbreite 4.896 Bildpunkte

Minimaldistanz 23 cm, Blende - f/11, maximale Pixelbreite 4.896 Bildpunkte

"Makro" Einstellung, ca 10 cm Entfernung Blende f/5,6 und f/8, maximale Pixelbreite 4.896 Bildpunkte

"Makro" Blende f/11

Kurze Zwischenbilanz

Im "Normalbetrieb" (also nicht Makro) muss das SIGMA (Filtermatic) 1:2.8 f=18mm konsequent auf f/11 abgeblendet werden. Ich werde draußen auch f/16 probieren. Die Fuji X-E1 hat einen Pixelpitch/Pixelabstand von 4,8 µ. Hieße theoretisch für beginnende Beugungsunschärfe 4,8 µ x 2 = Blende f/9,6. Nicht weit weg von f/11, und auf jeden Fall auch zu probieren: Blende f/16! Für den geplanten Einsatz auf der 20 Megapixel Sony SLT-A58 sieht die Rechnung so aus: Pixelpitch 4,3 µ x 2 = Blende f/8,6. Auch hier werde ich f/11 und f/16 probieren. 

Das Bokeh bezeichnet der Autor als sowohl wirbelnd als auch sprudelnd: "Swirl- Bubble- (Seifenblasen) Bokeh. Die Bildfeldwölbung/Vignettierung komprimiert die Bokeh-Kugeln am Rand des Bildrahmens und jede hat einen hellen äußeren Rand an den Bokeh-Kugeln, der sie wie Seifenblasen aussehen lässt. Der Seifenblaseneffekt ist noch stärker, wenn die Filter aktiviert sind. Der schwierige Teil besteht darin, ein Motiv zu finden, das es wert ist, aus so großer Nähe aufgenommen zu werden, dass man den Hintergrund bei 18 mm einigermaßen unscharf machen kann."

"Es ist ein wirklich gut gebautes Objektiv mit einem Ganzmetallgehäuse und (taktilen?) griffigen Gummiringen. Die Objektivkappe ist ein Aufsteckdesign und besteht aus bearbeitetem Aluminium. Alles in allem fühlt es sich viel hochwertiger an als andere Vintage-Sigma-Objektive, die ich zuvor verwendet habe. (…)"

Was das spezielle Bokeh betrifft, muss dazu erstmal etwas Frühling, Pflanzenwuchs, Blümchen usw. einkehren. Aber das SIGMA (Filtermatic) 1:2.8 f=18mm geht ja mit auf den Oster-Nordlandtrip!

Beispiel-Testfotos: "The Wall" ;-) Komplettes Foto 1.800 Pixel

The Wall" 1:1 Ausschnitt Ecke unten/links f/11 und f/16

Vom kleinen Rundgang 1.800 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Was ich sehen wollte, habe ich gesehen

Im 15 x 23 mm Halbformat des APS-C Sensors werde ich dieses besondere 18er unbedenklich einsetzen. Dieses Objektiv ist aber nichts für Pixelpeeper ;-) Ja, die Ziegelmauer zeigt diesem Exemplar die Grenzen auf. Bewusst wurde nichts partiell — linke, untere Bildecke — nachgeschärft. Bei 200 % Monitorvergrößerung scheint Blende f/16 noch einen kleinen Vorsprung gegenüber f/11 zu haben. Wenn genug Licht da ist, wird das Sigma je nach Motiv auf f/16 abgeblendet. Und im Bedarfsfall zaubert Topaz Sharpen AI noch etwas fehlende Schärfe!

Jetzt muss nur noch der passende Konica AR-/Minolta/Sony A-Adapter eintreffen

Voila – eingetroffen …

Mehr dazu später in einem kleinen Folgebeitrag. Addiert habe ich noch eine Streulichtblende, denn bei bestimmten Bedingungen — diffuses Licht, Dunst, Licht von seitlich schräg — beginnt das 18 mm Sigma flau abzubilden. Man kann das Objektiv, genauer die Frontlinse unter Sucherkontrolle auch mit einer Handabschatten, was aber auf Dauer mühselig ist. Daher die Extra-Blende.

Für die Sony SLT-A58 mit dem 18 mm Sigma wird es noch einen eigenen, kurzen Bericht geben.

Ralf Jannke, Februar 2025

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