Es gibt ihn immer noch zu hohen Kosten, Größenordnung Stückpreis 20 Euro: Fuji Velvia Diafilm. Der, besser die typisch grüne Schachtel musste einfach als Hintergrund für sie nette FUJIFILM FinePix S2 Pro herhalten ;-)
"Verdammt lang her"
Acht Jahre! Da gab es den Beitrag "12 Megapixel für 99 Euro: Fujifilm FinePix S2 Pro" Seitdem habe ich sie nicht mehr benutzt. In der Zwischenzeit hatte sich Christian Zahn 2023 der S2 Pro angenommen, und sie ausgiebig probiert.
Die FUJIFILM FinePix S2 Pro ist eine kompakte, fast elegante DSLR, an der es nur eines zu kritisieren gibt: die Energieversorgung. Zum Betrieb der S2 Pro und ihrer Vorgängerin S1 Pro sind zwei (teure!) 3 V Lithium-Batterien CR 17345 oder bei häufigerem Gebrauch zwei Lithium-Akkus vom Typ LC16340 sowie vier 1,5 V/1,2 V Batterien/Akkus der Größe AA notwendig. Das hatte erst mit dem Nachfolger S3 Pro ein Ende, die mit vier AA Batterien/Akkus mit Energie versorgt wird. Wahrscheinlich der Grund, dass die S2 Pro solange in Vergessenheit war … Zum Neustart musste ich erstmal vier LC1340 Akkus samt Ladegerät ordern.
Geschichtliches zu Fujis Super CCD Technologie
Als Sensor kam bereits im Vorgänger S1 Pro Fujis SuperCCD-Sensor zum Einsatz, der physikalisch 3,4 Megapixel auflöst. Er hat eine Größe von 15,8 x 23,6 mm, was eine scheinbare Brennweitenverlängerung – neudeutsch Cropfaktor – von 1,5 erzeugt. Angeboten werden als Auflösung aber nicht nur 2304 x 1536 Pixel = 3,5 MP sondern auch 3040 x 2016 = 6 MP im Seitenverhältnis von 3:2. Es wird also interpoliert! Normalerweise eine Art Mogelpackung, aber bei Fuji muss man genauer hinsehen.
Super-CCD-Sensor

Es könnte nicht besser erklärt werden, als in Wikipedia. Wikipedia schreibt zu Super CCD-Sensor:
"Die gewählte 45-Grad-Anordnung führt zu einem geringeren Abstand zwischen den Sensorelementen in horizontaler und vertikaler Richtung. Durch die achteckige Bauform der Pixel wurde die lichtempfindliche Oberfläche vergrößert. Dadurch ergibt sich sowohl eine deutlich höhere Lichtempfindlichkeit als auch eine verbesserte Abbildungsqualität von Bildelementen, die waagrecht bzw. senkrecht im Bildmotiv platziert sind.
Durch eine Interpolation werden die Bildsignale des Super-CCD-Sensors wieder in das rechteckige Format der Bilddatei umgewandelt, wobei sich dadurch je nach Variante des Sensors rechnerisch 30 bis 50 Prozent mehr Pixel ergeben, als es der physikalischen Auflösung des Super-CCD entspräche. Außerdem erzielt man eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit, ohne dass sich das Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten so stark wie bei herkömmlichen CCD-Sensoren verschlechtert."
Beim konventionellen CCD-Sensor ist die diagonale Entfernung von Pixel zu Pixel („Pixel Pitch“) kleiner als die horizontale/vertikale Entfernung. Beim Super CCD ist es umgekehrt. Durch die Achteckigkeit und die +/- 45 Grad Anordnung wird die Packungsdichte erhöht, und die horizontale/vertikale Entfernung ist kleiner als die diagonale. Das erhöht die horizontale/vertikale Auflösung: Physikalisch 3,4 Megapixel, „effektiv“ 3.040 x 2.016 = 6 MP. Oder: Auf jedem Achteck liegt ein S- und ein R-Pixel = 2 Pixel in Summe. Also 2.304 x 1.536 Achtecke x 2 Bildpunkte = 7,1 Megapixel. O.K. in Fujis Endabrechnung sind es "nur" 6,1 MP.
Und bei der S2 Pro?
Offiziell liefert sie 3.024 x 2.016 Bildpunkte = 6 Megapixel. Wenn im Rohformat gespeichert wird, lassen sich daraus problemlos 12 Megapixel generieren! Wie? Kommt jetzt!
Es ist kein Geheimnis, wie der Fuji S2 Pro die 12 Megapixel zu "entreissen" sind. Mit zwei ganz simplen Schritten. Wird im Export bei Bildgröße kein Häkchen bei "In Bildschirm einpassen" gesetzt, werden aus den beim Entwickeln angezeigten 4.256 x 2.848 Bildpunkten = 12 Megapixel die für die S2 Pro üblicherweise genannten 3.024 x 2.024 Bildpunkte = 6 Megapixel. Sobald aber das Häkchen bei "In Bildschirm einpassen" gesetzt und bei Breite & Höhe B: 4.256 H: 2.848 eingegeben wird, bekomme ich die gewünschten 12 Megapixel.
Und nochmal Wikipedia zum Super-CCD-Sensor
"Neuere SCCD-Sensoren haben für jeden Bildpunkt ein lichtempfindliches Element mit hoher Empfindlichkeit = große lichtempfindliche Fläche, S-Pixel und ein weniger empfindliches = kleine Fläche, R-Pixel, das höhere Lichtintensitäten verarbeiten kann. Dieser zeichnet bei der Aufnahme ein zweites, unterbelichtetes Bild auf, welches mit dem ersten verrechnet wird. Dadurch wird der Dynamikbereich (Belichtungsspielraum) erweitert." Und offensichtlich auch die Auflösung! Während bei der Fuji S1 Pro S- und R-Pixel sozusagen in einem Pixel vereint sind, sind sie bei der S2 Pro getrennt. Also 6 Millionen S-Pixel und 6 Millionen R-Pixel, in Summe 12 Megapixel. Irgendetwas in die Richtung muss es sein. Es funktioniert eben!
Wer sich dazu gerne einlesen möchte zwei Quellen
Zum Testfoto
Ich war überrascht, erfreut, dass sich auf der Speicherkarte doch tatsächlich noch ein banales Foto laut Exif von 2017 (!) fand. Das ich direkt für den obigen Test verwendet habe.
Genug der Erbsenzählrei
Dass die Fuji S2 Pro keine DSLR für höhere ISOs war/ist, wusste ich schon 2017. Heißt, ich werde es 2025 bei ISO 400 bewenden lassen – als Verwacklungsschutz. O.K. ein zwei Bildchen mit ISO 800 und den heutigen verbesserten Entrauschungsmöglichkeiten – Stichwort Topaz DeNoise AI. Auf jeden Fall werde ich die 12 Megapixel nutzen!
Zu den 12 MP noch eine Bemerkung
3.024 x 2.016 Bildpunkte = 6 Megapixel gegen 4.256 x 2.848 Bildpunkte = 12 Megapixel. Pro Bildseite liegt die Vergrößerung bei 141 Prozent. Eine Vergrößerung, die Photoshop 1.0 in guter Qualität bereits1991 konnte! Also werden mit der Fuji S2 Pro fleißig 12 Megapixel generiert!
Diese Zweifach Zoom-Brennweite war immer so ein bisschen "Weder Fisch noch Fleisch" ;-) Durch Erfahrungen mit nicht mehr gezählten, noch langweiligeren — wirklich? — Normalobjektiven fester Brennweite um 50 mm geübt, lernt man dieses simple Zoom glatt schätzen. Auch wenn auf der Crop 1,5 DSLR der Weitwinkelcharakter verloren geht. Es ist dann ein KB-äquivalentes 53-105 mm Zoom.
Die Geschichte des braven Zweifach-Zooms geht zurück bis ins Jahr 1963. Da präsentierte Nikon seine erste Version des 3,5/43-86 mm Zooms mit Nikon F-Bajonett, das ein Jahr zuvor fest eingebaut als Zweiring-Variante die KB-Spiegelreflexkamera NIKKOREX ZOOM 35 zierte.

Über einige andere 35-70 mm Versionen mit durchgehender Lichtstärke f/3,5 entstand dann 1984 das erste Nikon ZOOM-NIKKOR 35-70mm 1:3.3-4.5 noch ohne Autofokus für Einsteiger, Hobbyfotografen als preiswerte Alternative zum Normalobjektiv, das es nach und nach ersetzte.
Mit dem Einstieg Nikons ins Autofokus SLR Systems wurde das Nikon AF NIKKOR 35-70mm 1:3.3-4.5 1986 zum — nach heute üblicher Bezeichnung — Kitzoom der F501 und einigen Nachfolgern. 1989 kam eine vom Erscheinungsbild positiv überarbeitete Version, die in diesem Beitrag die Fuji S2 Pro ziert.

Am optischen Aufbau hat sich seit der MF-Version nichts geändert: 8 Linsen in 7 Gruppen.
Quellen
- Photography in Malaysia widmet dem Zoom und seiner Geschichte einen opulenten Beitrag!
- Weitere Daten/Informationen in LENS-DB.COM
- Wikipedia
- Youtube-Video: Can a 34 years old kit lens be any good? - Nikkor AF 35-70mm review and test
- Fungus/Linsenpilz entfernen, Aufbau des 3,3-4,5/35-70 mm
Spezifikation
- Vorstellungsjahr 1989
- Abmessungen/Gewicht Ø 66,5 mm, Länge 57 mm, Filter Ø 52 mm, 240 g
- Optischer Aufbau 8 Linsen in 7 Gruppen
- Die Blende besteht aus 7 Lamellen, kleinste Blende f/22
- Nahdistanz 0.5 m
Vor dem Start/MAKULATUR
Alles Makulatur!
Nachdem mich die Fuji S2 Pro mehrfach mit ERR, Error-/Fehlermeldungen geschockt hatte, hatte ich zunächst frische Akkus eingelegt. Glaube aber den Fehler dann gefunden zu haben. Ich weiß nicht mehr welche CompactFlash-Karte ich in die S1 Pro geschoben hatte. Vermute aber, dass es 512 MB waren. Womit die S1 Pro völlig störungsfrei lief.
Wegen der größeren Datenmenge hatte ich es bei der S2 Pro mit 1 GB und 2 GB CF-Karten versucht. Möglicherweise lag es an dieser Größe. Es gab doch da mal irgend so eine 512 MB "Regel". Was soll's mit 512 MB CF-Karten läuft die S2 Pro. Ist für RAWs zwar arg wenig Platz. Aber zwei 512er und je eine 256 MB und 128 MB reichen für rund 110 Fotos. Das sollte ja reichen …
ES WAR/IST NICHT DIE SPEICHERKARTE – siehe unten
Links ohne Entrauschen, rechts die Lightroom KI-Entrauschung
ISO 800
Problemlos nutzbar! Die Lightroom KI-Entrauschung leistet Hervorragendes. Zur Verdeutlichung in 2:1/200 Prozent Monitorwiedergabe. Die Entrauschung glättet, ohne die Schärfe zu stark anzugreifen. Ich muss unbedingt noch ISO 1.600 ausprobieren!
Dicht genug ran ans Motiv, unsere "Montgolfière", habe ich auch bei 35 mm und Offenblende f/3,3 einiges an Freistellung … Das Bokeh? Hab schon Schlimmeres gesehen.
Was ist das??
Leider, leider der Fuji S2 Pro Mechanik-Tod :-(
Der oben beschriebene ERRor hat sich dann doch als Mechanikschaden in der Spigelmechanik, im motorischen "Filmtransport", der bei einer DSLR ja gar nicht vorhanden ist, erwiesen. Oder in der Verschlussmechanik, die mit dem Spiegel zusammenhängt. Wobei diese Teilbelichtung ja eher auf einen Verschlussmechanikdefekt hindeutet. Der Verschluss sieht hinter dem hochgeklappten Spiegel jedenfalls nicht defekt aus …
Ich vermute, dass es in der Fuji S2 Pro (Nikon F60) ein vergleichbarer Fehler ist, den Christain Zahn für die Pentax MZ-50 auf seiner Internetseite beschrieben hat: "Die Kamera (Pentax MZ-50) ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt, (…) Wie bei etlichen Pentax MZ-Kameras ist die Schwachstelle das Kunststoffritzel auf der Motorwelle, das den Spiegel nach Auslösung wieder herunterklappt. Es altert und wird spröde, bis das Ritzel auf der Welle durchrutscht. Außer einem summenden Motorgeräusch passiert nichts mehr, die Kamera ist dann ein wirtschaftlicher Totalschaden." So wird es auch bei der S2 Pro sein. Sie ist halt hinüber. Das ist dann neben der Nikon D1H mit dem toten Sensor und der Nikon D1x, die sich auch zu verabschieden beginnt, der dritte Ausfall meiner 20-25 Jahre alten DSLRs. Trotzdem eine gute Quote!
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Wie der Vorgänger S1 Pro ist die S2 Pro keine "High-Speed/High-ISO-DSLR." Eigentlich ist bei der S2 Pro die doppelte Energieversorgung der einzige Nachteil, denn die rutschanfällige Oberfläche der S1 Pro wurde bei der S2 Pro überarbeitet. Mit 12 Megapixel kann man auch 2025 noch etwas anstellen. Dazu liefert der CCD-Sensor irgendwie andere, gefällige Farben. Es gibt eine Fangemeinde, die darauf schwört!
FUJIFILM FinePix S1 Pro, S2 Pro, S3 Pro und dann?
Am meisten in der Vergangenheit wurde die S3 Pro von mir benutzt. Was deren Sensor angeht, dürfte zwischen der S2 Pro und der S3 Pro kein Unterschied bestehen. Die S3 Pro hat aber die bessere Energieversorgung – nur vier 1,2/1,5 Volt Akkus/Batterien der Größe AA – und liegt mit ihrer weiter verbesserten Gehäuseform einfach besser in der Hand. S1 Pro und S2 Pro sind fast zum Verwechseln ähnlich.
Es gibt noch den Nachfolger FinePix S5 Pro
Der auf der ungleich professionelleren Nikon D200 aufbaut. Wenn ich es aber richtig gelesen habe, ist "nur" der Sensor das Hauptunterscheidungsmerkmal. In der Serien Nikon D200 werkelt ein 10 Megapixel CCD Sensor, in der Fuji S5 Pro wieder ein SuperCCD SR Pro, der aus rund 6 Millionen S-Pixel und 6 Millionen R-Pixel besteht. Ganz wie in der S2/S3 Pro. Ob der S5 Pro Sensor gegenüber der S3 Pro weiterentwickelt wurde, habe nicht weiter nachgelesen. Natürlich basiert die S3 Pro im Vergleich zur S5 Pro nur auf der unterklassigen Nikon F80. Damit hat die S5 Pro den schnelleren Prozessor, die höhere Bildfrequenz, den besseren Autofokus. Was mir in diesem Fall egal ist. Für hohe Bildfrequenzen und hervorragenden Autofokus habe ich meine spiegellosen Systemkameras. Also genügt die S3 Pro. Zumal auch S5 Pro mittlerweile Sammler- und Liebhaberstatus hat. Was sich im Preis niederschlägt.
Also bleibe ich bei meiner schönen S3 Pro! Die jetzt nach dem Tod der S2 Pro meine wichtigste Fuji DSLR geworden ist!
Ralf Jannke, März 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 27.03.2025 |
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