Soligor?

Gewöhnlich mit einem Billig- und Miese-Qualität-Image dekoriert – machmal zu Recht – und doch uralt: Soligor. Die oben gezeigte zweiäugige Spiegelreflexkamera (TLR) REFLEX II ist eine Reproduktion der Anzeige in einem US-Fachmagazin von 1957!

DAS darf man für 5 Euro auf dem Flohmarkt doch nicht liegen lassen: 1,8/85 mm Soligor

Wird gefordert!

Objektiv der etwa 1960er/1970er Jahre hier adaptiert auf die spiegellose 14 Megapixel Samsung NX11 mit APS-C 15 x 23 mm Sensor. Die 14 MP der Samsung entsprechen hochgerechnet auf 24 x 36 mm Vollformat-Sensorfläche 35 Millionen Bildpunkten. Für die folgenden zwei Fotos saß das Soligor auf der 24 Megapixel FUJIFILM X-T20. Hochgerechnet auf Kleinbild eine Pixeldichte, die ein 60 Megapixel Vollformtsensor mitbringen würde.

2.000 x 3.000 Pixel

Soligor – Lens Made In Japan – 1:1.8 f=85 mm

Vom Flohmarkt mitgenommen, gab es zu Hause eine nur kurz dauernde unliebsame Überraschung. Das von mir vorschnell als M42-Anschluss diagnostizierte Objektiv ließ sich nicht montieren. Genauer gesagt nur ca. eine Umdrehung in das Kamera M42-Gewinde eindrehen. Bloß nicht weiter, keine Gewalt!

Des Rätsels Lösung war schnell gegoogelt: Das Gewinde des M42 Schraubanschluss’ hat eine Gewindesteigung von 1. Die damals üblichen T2-Adapter hatten ebenfalls 42 mm Durchmesser, aber eine Gewindesteigung von 0,75. Beim Versuch, diese auf einen schnellen Blick nicht zu unterscheidenden Gewinde miteinander zu verschrauben, geht das eine knappe Umdrehung gut, dann verklemmt das Ganze. 

Kein Problem, also musste dem Porträt-Tele noch der benötigte T2-Adapter für 6,99 Euro spendiert werden. In diesem Fall mit Nikon F-Anschluss. Wegen der vorhandenen DSLRs und zusätzlichen Adaptern für andere spiegellose DSLM-Kameras, zum Beispiel Fuji X-, Panasonic/Olympus mFT und Samsung NX.

Zum 1,8/85 mm Soligor

Auftragsfertigung gibt es ja nicht erst seit Digitalkamerazeiten, die gibt es seit den 1960er Jahren. Also gibt es das zwischen Mitte der 1960er und 1970er Jahre produzierte Soligor unter anderem auch als 1,8/85 mm Marexar, Vivitar/Tokina 1,8/85 mm und trotz minimal anderer Lichtstärke als SUPER COLIGON 1:1,9 f=85 mm

  • Anschluß: T2 (Adapter)
  • Blende: Kreisrunde Vorwahlblende mit 16 Lamellen, die sich stufenlos von Blende 1.8 bis 22 einstellen lässt. Der Vorwahlring rastet bei vollen Blendenstufen.
  • Fokussbereich: 1 m - 20 m - Unendlich
  • Filterduchmesser: 58 mm
  • Gewicht: 520 Gramm
  • Länge: Unendlich 98 mm, Nahgrenze: 110 mm
  • Durchmesser: 61 mm
  • Eine kurze, eingeschraubte Streulichblende gehört zum Objektiv.

Irgendwo im Internet war zu lesen: Bei Offener Blende bildet es sehr weich ab mit einer Neigung zu CA's. Ab Blende 2.8 wird es brauchbar, ab Blende 4 gut scharf. (Virtuelles) Papier ist geduldig...

Bokeh

Von unvermeidbaren Spiegelungen abgesehen, sollte erkennbar sein, dass die 16 Blendenlamellen des 1,8/85 mm Soligors einen fast perfekten runden Kreis bilden. Gut fürs Bokeh!

Test, Test, Test…

Das oben war ein Soligor Schnellversuch auf der 12 Megapixel Nikon D90 mit 15 x 23 mm APS-C-Sensor. Es bricht qualitativ auch bei 24 MP der FUJIFILM X-T20 nicht ein. Zusammen mit dem 2,9/50 mm Meyer-Optik Görlitz Trioplan und dem FUJIAN CHINA TV LENS GDS-35 f=35mm 1:1.7 wandert auch das Soligor für weitere Spielereien in meinen "Kreativ-Park".  Da muss aber noch mehr kommen ;-) Heißt Fotos mit den genannten Kreativ-Objektiven. Fortsetzungen folgen nach Zeit, Lust und Laune ;-)

Ralf Jannke, Sommer 2019

 

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