KI – Künstliche Intelligenz in Fotografie und Journalismus

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 25. April 2024 - Wissen, Ausprobieren

Fotos zur Vorsicht unkenntlich gemacht!

Passend zum Erscheinen der neuen Ausgabe „journalistenblatt“ – siehe oben – kam aus der kleinen privaten WhatsApp-Fotografengruppe diese Anfrage: „Ich muss für einen Kunden Fotos machen von ein paar verschiedenen Kirschkernkissen (!). Bin dafür auf der Suche nach einem weiblichen Model, Idealerweise so um die 30 mit normaler Figur und halbwegs hübsch. Kennt da jemand jemanden...? (…) Die Bilder würden auf die Verpackung kommen …“

Ich konnte zwar kein Model liefern, aber mein Ehrgeiz war geweckt!

Besonders nach Lektüre des „journalistenblatts“, das als Thema unter anderem „Künstliche Intelligenz: Ein Fotografen-Killer“ und „Journalismus am Ende: KI bei Springer und Co“ hatte. Hier der Link https://www.journalistenblatt.de/journalistenblatt-ausgaben/journalistenblatt-1-24.html wo die komplette Ausgabe als PDF runterzuladen ist. Als begeisterter Amateurfotograf und Hobby Technik-„Journalist“ muss ich mir natürlich keine Sorgen machen. Aber die Leute, die mit Fotografie und Schreiben ihren Lebensunterhalt verdienen …

Was für mich interessant sein könnte, wäre eine schöne Szene mit Menschen drauf, die ich nicht um Fotografier-/Veröffenterlaubnis bitten konnte oder wollte. Die Personen werden dann per KI „ausgetauscht“ und das Foto mit dem Hinweis versehen: „Die Personen auf dem Foto sind von Künstlicher Intelligenz erzeugt. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind reiner Zufall“. Oder so ähnlich.

Spannend im "journalistenblatt" der Part von Doc Bauman, DER vermutlich beste deutsche Kenner von Photoshop, der den Leser vergleichen lässt: "Echt oder KI". Um am Ende des Beitrags dann auch die Lösung zu liefern.

Und jetzt das gewünschte Model für die Kirschkernkissen

Nichts an diesen Fotos ist echt!

Ich war neugierig, erstaunt und entsetzt. Ob das nun Kirschkernkissen sind, lass ich mal offen ;-) Aber diese drei Varianten hat Photoshop nach Erstellen eines leeren Fotos und Eingabe von "Nice white woman presenting cherry stone pillows" etwa "Hübsche, nette weiße Frau präsentiert Kirschkernkissen" generiert. Die Diskussion, ob es nicht auch eine dunkelhäutige Frau aus Afrika hätte sein können, lassen wir hier mal weg! Hier wird nicht "ge-woked"!!! Mit Eingabe in deutscher Sprache hatte ich es nicht probiert. Womit die KI nach wie vor Probleme hat, das sind Hände. Die in Variante 1 und 2 keine Rolle spielen, in Variante 3 aber immer noch "Zombie-mäßig" wirken.

Und doch. In spätestens zwei, drei Jahren, wenn die KI noch besser wird, werden viele derartige "Fotos" dann komplett ohne Fotografen entstehen! Nur am Comuter generiert, wozu natürlich einige Kenntnisse an Bildaufbau, Grafik, Gestaltung sehr nützlich sind! 

"Schöne neue Welt?" nach Aldous Huxley – ich weiß nicht …

Lesen Sie zum Thema KI/AI unbedingt den Beitrag von Chrsitian Zahn: Erzeugen von Testbildern mit Abobe Firefly Image Generation 3 

 

Neuer Kommentar

0 Kommentare

Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk