Canon Kurz-Geschichte – oder: Was war vor der Profi-SLR F1

Canonflex

Wie Nikon mit seiner F, stellte Canon 1959 seine oben abgebildete Canonflex vor. Alles über die Canonflex ist im sehr zu empfehlenden Wikipediabericht zusammengefasst! Trotz Ausbaubarkeit - zum Beispiel Wechselsucher und Aufsteckbelichtungsmesser - fehlte der Canonflex aber etwas Entscheidendes: ein motorischer Filmantrieb. Den hatte Nikon bereits mit seit seiner Messsucherkamera SP geschaffen, die die Grundlage für die Spiegelreflexkamera Nikon F lieferte. Übrigens: Noch vor 1959 trat ein weiterer, namhafter japanischer Kamerahersteller auf den Plan: Minolta stellte 1958 seine SR-2 vor.

Interessante frühe Canon: Model RM, Vorstellungsjahr 1962

Wurde möglicherweise in Deutschland gar nicht angeboten/verkauft: Canon RM

Dazu die CANON LENS FL 100mm 1:3.5 aus dem Vorstellungsjahr 1964. Die bereits auf der 24 MP Vollformat Nikon Z6 ausprobiert wurde … Wie auch die CANON LENS FL 28mm 1:3.5. Dazu gesellt sich jetzt noch die wunderbare CANON LENS FL 35mm 1:2.5.

1971 will's Canon wissen! Die Profi-SLR F1

Nikon legte vor …

Nachdem Nikon mit der F 1959 vorgelegt hatte, dauerte es 12 Jahre, bis Canon DER Profi (Nikon) SLR der 1960er Jahre etwas entgegensetzen konnte. 1971 präsentierte Canon seine F1. Ein Jahr vor dem Nikon Nachfolger F2. Der Wikipedia-Beitrag zur Canon F1 ist so gut, ein Lese-Muss, dass ich mir Beschreibungen bis ins Kleinste schenken kann.

Nur ein kleiner Auszug aus dem ausgezeichneten Wikipedia-Beitrag zum Spezial Verstärkersucher T (Auszug):

"Canon verfolgte mit der F-1 das Konzept eines separaten Messverstärkers für Nachtaufnahmen (…). Wie der Servosucher EE hatte auch der Verstärkersucher T ein eigenes Zeiteinstellrad, überdies gab es einen eigenen Auslöser. Das Zeiteinstellrad war zweigeteilt in die orangefarbenen beschriftete Zeiten vom 1⁄60 s bis 3 s und in weißfarbenen beschrifteten Zeiten von 1 s bis 60 s. Zeiten aus dem weißfarbenen Bereich wurden auf das Einstellrad der Kamera übertragen, der Auslöser wirkte direkt auf den Kameraauslöser und es kam das Belichtungsmesswerk der Kamera zum Einsatz. Zeiten aus dem orangefarbenen Bereich stellten die Kamera auf B und die Sucherelektronik hielt den Kameraauslöser beim Auslösen so lange gedrückt, bis die gewählte Zeit abgelaufen war. (…) Der Messbereich für den orangefarbenen Bereich reichte bei ISO 100/21° von 1⁄2 s bei f/22 bis 15 s bei f/1,2, Die Filmempfindlichkeit konnte von ISO 25/15° bis ISO 12800/42° eingestellt werden. (…)" Das waren zu Beginn der 1970er ja ISO-Werte, die heutige Systemkameras serienmäßig liefern!

Die großen Canon FD-Jahre – Die Kamerabezeichnung als Rennklasse: F(ormel) 1

1974 tauchte Canon das erste Mal als Sponsor in der Formel 1 auf und dann 1985-89. Was bis 1987 ja DIE Canon FD-Jahre waren, bis das EOS-System übernahm …

1994: Da waren die Canon F1 und das FD-Bajonett schon 7 Jahre Geschichte

1994 zur Olympiade am Riesen-Slalomhang gesichtet: Canon F1 Highspeed (1984) der Rekordhalter in Sachen Bildfrequenz. Der feststehende, teildurchlässige Spiegel ermöglicht 14 Bilder pro Sekunde. Nach 2,57 Sekunden war ein 36 Aufnahmefilm durch die F1 Highspeed! Ins Bild montiert der Nachfolger, die einst selbst für kurze Zeit eingesetzte Canon EOS 1n RS von 1995, bevor alles digital wurde. Wie in der Highspeed F1 wieder der feststehende, teildurchlässige Spiegel. Ergebnis: Die EOS 1n RS schafft 10 Bilder pro Sekunde! Die beiden im Bild zu sehenden langen Teleobjektive 5,6/800 mm und 4,5/600 mm Canon FD sind genau der Objektivtyp, der mit manueller Fokussierung und Einsatz des oben beschriebenen 1,26-fach Canon LENS CONVERTER FD-EOS im EOS-Zeitalter weiter verwendet werden konnte/kann!

Leider Vergangenheit, aber wieder "teil-aufgefüllt"!

Meine eigene, zweite und jetzt finale Canon F1! Die gebe ich nicht mehr her!

Diese großartige Canon F1-Ausrüstung "flog" mir im Herbst 2023 über Facebook zu einem so unglaublich niedrigen Preis zu, dass ich den auf keinen Fall nennen werde. Abgebildet sind da:

NICHTS davon werde ich verkaufen!

Fotografiert habe ich bereits mit dem 35er, beiden 50ern und dem 135er. Nach und nach werde ich immer wieder zu den exzellenten Canon FD Objektive greifen! In den Weihnachtsfeiertagen und zum Jahreswechsel habe ich erneut mit dem 35er, dem lichtstarken 50er und endlich mit dem 100 mm fotografiert. Anders als geplant, aber die Praxisberichte kommen nach und nach im neuen Jahr!

Dank den aktuellen spiegellosen Vollformat-Systemkameas und ihren Adaptionsmöglichkeiten, bekommt so gutes "Glas", wie das von Canon, ein zweites, neues Leben!

Canon F1 vs. Nikon F/Photomic FTN

Der ehemalige Besitzer dieser tollen Canon F1 Ausrüstung muss sich vor dem Kauf intensiv informiert haben, um sich für Canon statt Nikon zu entscheiden! Bei Erscheinen der Canon F1 war die Nikon F über 10 Jahre etabliert und in tausenden Profihänden. Ob den Besitzer seinerzeit vielleicht das klobige Aussehen der Nikon F mit ihrem mächtigen Photomic FTN-Sucher gestört hat? Denn nur mit dem einfachen Prisma war die Nikon F so kompakt wie die Canon F1. Wobei die Abmessungen ja fast identisch sind!

Analoge Träume und Wettbewerber! Canon F1, Nikon F2 (DP1)

Das ist einfach etwas ganz anderes – die Analog-Welt. Die montierten 35 mm Objektive laufen adaptiert in der digitalen Welt fröhlich weiter. Aber die Gehäuse müssen nun mal mit Film geladen werden … Die Nikon F2 war schon im Einsatz, die Canon F1 kommt ab Frühjahr 2024 dran. Geladen mit SW- oder Farbnegativfilm.

Auszüge aus der Prospektsammlung des schwedischen Vorbesitzers!

Das musste sich vor Nikon absolut nicht verstecken!

Auch wenn ich den besonderen Canon F1 BOOSTER T FINDER nicht brauche, dem spendiere ich auf jeden Fall eine 6 Volt #544 Silber Oxid Batterie. Ich will doch sehen, ob der noch funktioniert. Tut er! Batterie nach Anweisung eingelegt, eingeschaltet,Batterietest – fertig. Und die F1 verdient einfach mindestens einen Film! Ab Frühjahr 2024.

Ein absolutes Informations-Muss zur Canon F1 ist die (englische) Bedienunganleitung, die hier runterzuladen ist.

Ralf Jannke, Jahreswechsel 2023/2024

 

Kommentare (1)

  • Michael Schmitz
    Michael Schmitz
    am 24.02.2024
    Hallo Herr Jannke,
    ich besitze auch zwei F1-Gehäüse,nebst Objektiven von 20 mm bis 200 mm. Diese sind noch aus der Zeit, als ich mit der EF (davon habe ich 4 Stück) unterwegs war.
    Im Grunde genommen bin ich ja ein Nikon-Fotograf, ein Nikonian, aber bei der F1 und der EF konnte ich mich nicht zurück halten.
    Genauso ging es mir mit den Minolta SR-T-Gehäusen..........
    Gruß
    ünd gut Licht
    Michael Schmitz

    Ach ja … Auf 15 Jahre Nikon folgten bei mir 15 Jahre Canon EOS analog und digital. Seit 2007 bin ich wieder im Nikon-Lager. Seit einem „Ausrutscher“ 2019/2020 zu Fuji DSLMs auch bei Nikon spiegellos! Meine Canon FD-Objektive sind alle „Sahne“ und sie werden regelmäßig auf die Nikon Z-Vollformater adaptiert. Der Canon F1 werde ich sicher diesen Sommer einen Film spendieren. So wie gelegentlich meiner Nikon F2/F3. Und ja, eine „kleine Canon F1“, die EF ist auch im Bestand. Bei Minolta hat es mir die SR-Serie angetan, die ich bis auf die unbezahlbare SR-2 komplett habe. Der SR-7 habe ich ebenfalls einen Film spendiert. Und dazu unter anderem die SR-Raritäten MINOLTA W.ROKKOR-QH 1:4 f=21mm, Minolta AUTO ROKKOR-PF 1:1.4 f=58mm, MINOLTA ROKKOR-TC 1:4 f=135mm und das Zoom MINOLTA ZOOM ROKKOR 1:5.6 100-200mm. Alle wurden mit Freude auf die Nikon Z6/7 adaptiert! Das 4/21, bei dem in der SLR-Welt der Spiegel hochgeklappt und verriegelt werden musste, läuft kollisionsfrei auf der Z6/7.
    Viele Grüße
    Ralf Jannke

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