Bokeh-Monster ;-)

„Bokeh-Monster Alarm“ lautete die Überschrift des entsprechenden Blog-Beitrags

Im Blog war zu lesen: „Photoscala meldet: Nikon präsentiert Bokeh-Monster Nikkor Z 135mm F/1.8 S Plena“ Pressemitteilung von Nikon Deutschland: „NIKKOR Z 135 mm f/1.8 S Plena – das perfekte Bokeh-Objektiv“

Dazu hatte ich im Blog bemerkt: „Leute: Geht in den Keller und pumpt mit dem Schwanz eures Dukaten-Esels ;-) Was sind schon 2999 Euro fürs Plena …“

Zum Photoscala-Beitrag hatte ich diesen Kommentar eingereicht, der auch tatsächlich "gedruckt" wurde: Meyer-Optik-Görlitz Trioplan 1:2.9/50 V. Steckte auf einer Praktica, die mit dem Trioplan für 10 Euro aus einer Second-Hand-Flohmarkt-Scheune kam. Beispielfoto hier: Gedruckt war der Link zum oben gezeigten Foto.

Der Seitenbetreiber antwortete so: „Vielen Dank für das verlinkte Bildbeispiel. Es zeigt eindrucksvoll, welche Bokeh-Eigenschaften das Plena von Nikon vermeidet.“

Wie sagte schon Loriot: "Ah ja ;-)" Bin ich froh um die Unabhängigkeit unseres Digitalkameramuseums! Keine ebenso peinliche wie durchschaubare und bezahlte Influencerei! Die einzige "Leistung" der Photoscala bestand darin, aus dem Nikon Pressetext ein paar Passagen umzuformulieren und den Beitrag dann mit dem kompletten Nikon-Text aufzublähen und mit Nikon Pressefotos zu garnieren … Und einer pampigen Antwort. Leider ist der Photoscala-Gründer Thomas Maschke vor Jahren gestorben. Das waren andere Zeiten. Zeiten, wo ich selbst den einen oder anderen Beitrag für die Photoscala verfasst habe …

Leica Bokeh Technik-Stand 1937 (!): Ernst Leitz Wetzlar Hektor 13,5cm 1:4,5 – Kosten rund 90 Euro

Nikon Bokeh: Nein nicht fast 3000, sondern nur ca. 250 Euro: Nikon NIKKOR-N.C Auto 1:1.4 f=35mm, Offenblende!

Ich hätte den folgenden Praxisbeitrag jetzt gar nicht geschrieben …

… wenn ich im Herbst 2023 nicht das Riesenglück gehabt hätte, eine komplette Canon F1-Sammlung mit sechs Original Canon FD-Objektiven an Bord nehmen zu können. Zu einem so unglaublich niedrigen Preis, dass ich ihn nicht nennen werde!

  • CANON LENS FD 35mm 1:2 mit seiner konkav (nach innen gewölbten) Frontlinse
  • CANON LENS FD 50mm 1:1.4
  • CANON MACRO LENS FD 50mm 1:3.5 samt 1:1 Adapter
  • CANON LENS FD 100mm 1:2.8
  • CANON LENS FD 135mm 1:2.5
  • CANON LENS FD 200mm 1:4

Die ersten drei Objektive habe ich bereits probiert. Scharf war ich auf das lichtstarke 135 mm Canon, das mit 1:2.5 natürlich nur halb so lichtstark wie das das fast 3000 Euro NIKKOR Z 135 mm f/1.8 S Plena ist.

Auch wenn sich aus der Größe (Durchmesser) einer Frontlinse meist nicht auf die Lichtstärke eines Objektivs schließen lässt, man erkennt, dass die Frontlinse des 135ers nicht ganz klein ist. Auch wenn f/2,5 gegenüber f/2,8 nur 1/3 EV Gewinn oder statt ISO 200 ein Hauch mehr Empfindlichkeit — ISO 250 — ist. Es kann Situationen geben, wo man sich über jedes bisschen Mehr an Lichtstärke freut.

Was für ein Bokeh bekomme ich beim 10 Euro 2,5/135 mm Canon?

Spezifikation

Vorstellungsjahr 1973

  • Durchmesser, Länge, Gewicht: 69 x 91 mm, 630 g, Filtergewinde 58 mm. Streulichtblende fest eingebaut, ausziehbar
  • Optischer Aufbau 6 Linsen in 5 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 8 Elementen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 1,5 m

Testeritis

In Canonclassics war unter anderem zu lesen:

  • Sharp wide open. Nice swirl and creaminess bokeh. Weit geöffnet scharf. Schönes Swirl- und cremiges Bokeh.
  • Beautiful rendering, great control over shallow depth of field, excellent bokeh. Wunderbare Darstellung, Wiedergabe, großartige Kontrolle über die geringe Schärfentiefe, ausgezeichnetes Bokeh.
  • 9,1 von 10 Punkten

Ebenfalls lesenswert: Vintage Lens Test: Canon FD 135mm f/2.5 S.C.

Jetzt aber – Fotos, aufgenommen mit dem lichtstarken 135 mm Canon FD

Erste Reihe die kompletten Fotos, reduziert auf 2.400 Pixel Breite. Zweite Reihe 1:1 Crops aus den 45 Megapixel der Nikon Z7. Man beachte die geringe Schärfentiefe am jeweiligen Apfelstiel! Entweder oder. Bei Offenblende ist das nicht zusammenzubringen …

Und nochmal: Offenblende und die bezaubernde Rose nass mit ISO 2.000 und abgeblendet (f/8)

Der Rest einer verregneten Nacht und einem ziemlich grauen Morgen – 2.400 Pixel

Außer Konkurrenz – ein etwas anderes Bokeh … Bei mir darf es auch "blubbern" ;-)

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Nochmal der Photoscala-Sprech: "Es zeigt eindrucksvoll, welche Bokeh-Eigenschaften das Plena von Nikon vermeidet." Welche Bokeh-Eigenschaften denn eigentlich? Welche besonderen Bokeh-Eigenschaften liefert das 18-linsige 3000 Euro Plena? Oben habe ich Wahl zwischen einem wunderbar "cremigen", ruhigen Bokeh, oder gerne etwas "Blubbern/Seifenblasen". Die man mag oder nicht. Aber selbst die leuchtenden Scheiben sind noch ruhig. Ich habe da schon schlimmeres gesehen! Für 10 Euro, 6 Linsen und guter Lichtstärke f/2,5 oder 26 Euro und 3 – drei – Linsen. des MINOLTA ROKKOR-TC 1:4 f=135 mm gibt es diese schönen Bokehs.

Ansonsten: Ich habe mit dem 2,5/135 mm Canon FD mein finales 135er gefunden! Der wirklich einzige Kritikpunkt: Die arg große Nahdiastanz von 1,5 Meter. Für dichter ran müsste ich halt noch einen Zwischenring einstecken …

Ralf Jannke, Oktober 2023

PS.: Dass OpticaLLimits Objektive testet, ist ja nichts Neues. Was mir aber nie aufgefallen war, oder möglicherweise neu ist, es wurde auch eine Handvoll "Altglas" getestet. Unter anderem das hier vorgestellte 2,5/135 mm Canon FD und das deutlich ältere 2,5/105 mm Nikkor (Nikon). Beide bei Offenblende besser als die 100 mm Minolta f/2,5!

 

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