Kuriosum aus einem Secondhand-/Sozialkaufladen des schwedischen Roten Kreuz

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 01. November 2024 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ein Vivitar Instant Slide Printer in vom Aussehen her unbenutztem Neuzustand. Lediglich die Originalverpackung hat durch möglicherweise viele Umzüge gelitten ;-)

Der Vivitar Instant Slide Printer konnte innerhalb der üblichen Polaroid-/Fuji-Sofortbildfilmentwicklungsminuten von Dias entsprechende Abzüge erstellen. Das kleine Youtubevideo zeigt die Funktion allerdings ohne Ergebnis, sprich ohne Polaroidbild, was seinen Grund hat.

Ich habe das Teil für umgerechnet 4,50 Euro mitgenommen, zumal ich noch zwar längst abgelaufene Fuji Sofortbildfilme habe, die im Gegensatz zu überalterten Polaroidfilmen meist noch funktionieren. Dazu gibt es ein kleines Youtube-Video "Polaroid Tips — Buying Expired Pack Film. Abgelaufene Polaroid Filme kaufen", das die Sinnlosigkeit zeigt, in der Hoffnung auf Kunst für abgelaufene Polaroid Filme Geld zum Fenster hinauszuwerfen …

O.K., meine Dias sind längst durch den Schornstein der örtlichen Müllverbrennungsanlage "abgeraucht". Ich habe meine Analogsammlung beizeiten allesamt digitalisiert und auf drei externen Festplatten mehrfach gesichert.

Der Vivitar Instant Slide Printer ist heute auch aus einem weiteren Grund sinnlos bis überflüssig. Grund: Die benötigten Polaroidfilme sind praktisch allesamt hinüber. Siehe oben! Und Fuji? Warten Sie's ab!

Aber ich wollte das Teil einfach mal zeigen ;-)

Preis-Irrsinn vs. Kunst …

Kunst?

Für die jetzt auch seit mehreren Jahren abgelaufene Fuji-Sofortbildfilme werden horrende Summern gefordert und offensichtlich auch bezahlt! In der Hoffnung auf Kunst?

Der Screenshot stammt aus dem schwedischen eBay-Ableger Tradera. Noch vor Auktionsende 30 Euro pro Fuji-Film? Man kann mit den überlagerten Fuji-Trennbildfilmen Glück haben, hat im schlimmsten Fall aber viel Geld zum Fenster hinausgeworfen.

Oder ist das Kunst?

Wenn wie beim ersten Foto die Fläche nicht durchgehend entwickelt wurde. Das kann ja noch einen gewissen Charme haben, aber auf Dauer? Die restlichen Fotos mit exakt demselben in der Polaroid steckenden Film waren allesamt Abfall. Grund: Die pastenartige Chemie, die in dem Film vorhanden ist, war durch Austrocknen steinhart geworden und ließ sich zwecks Entwicklung mittels Stahlwalzen nicht mehr über den Trennfilm verteilen. Mit noch in beschichteter Aluminiumfolie steckenden, luftdicht und einigermaßen austrocknungssicher verpackten Filmen kann man Glück haben, muss aber nicht! Und schon gar nicht zu Stückpreisen von 30 Euro aufwärts. Knallhart: Das ist Flohmarktware für Stückpreis maximal 5 Euro! Und ich meine Flohmarkt! Nicht die langsam aber sicher schrumpfenden Fotobörsen. Sammlerkollege und Mitautor Christian Zahn schrieb dazu neulich.

"Bei den Fotobörsen werden die Hallen immer kleiner, ein Anbieter aus Hamburg geht jetzt in Gartenvereinsheime. Am letzten Samstag war eine Fotobörse in Essen, ich bin nicht hingefahren, obwohl der Eintritt inzwischen entfallen ist. Aber es waren früher immer nur Händler mit überzogenen Preisen und ohne Garantie und Rechnung da." Ich (R. Jannke) hatte dort schon vor Jahren das Gefühl, dass da Zeug angeboten wird, das jahrelang liegt, ohne das Preise reduziert werden.  Dazu nochmal Christian Zahn: "Je länger es liegt, desto älter wirds. Somit wertvoller..." Bis auf wenige Sammlerstücke (Canon F1, Leica, Minolta, Nikon F/F2)  gilt das aber nicht. Und der Analog-Hype scheint langsam wieder abzuebben. Wer eine olle analoge Kamera wollte, der hat nun eine."

Zurück zu den Fuji-Trennbildfilmen

Ich habe meine Filme vor Jahren noch zu Flohmarkt-/Stückpreisen von um 5 Euro erworben. NIEMALS würde ich heute 30 und mehr Euro pro Fuji ausgeben! Dazu zum Schluss nochmal:

Legende, bzw. unbezahlbar geworden … Teil 1

NACHTRAG

Die oben abgebildeten 9 FUJIFILM FP-100C Farbtrennbildfilme sind für sagenhafte 640 Euro ersteigert/verkauft worden. Stückpreis: 71 Euro. Meine Frau würde sich von mir scheiden lassen, wenn ich so kaufen würde ;-) 71 Euro, die Leute müssen verrückt geworden sein…

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2 Kommentare

R. Jannke

03. November 2024

Ab in die Vergangenheit …

Oh ja: Analoge Diaprojektion – vor 30 Jahren im Fotoclub … Schon mal was von 2K/4K-Beamern gehört?


Dirk

03. November 2024

Dias entsorgt? Schreck!

Schreck. Die Dias alle entsorgt? Nichts geht über eine analoge Dia-Projektion!


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums