Legende, bzw. unbezahlbar geworden … Teil 1

Polaroid-Kameras dieses Typs werden nach wie vor angeboten. Die sind keine Legende! Wobei der Kauf sinnlos ist! Wirklich Legende, Geschichte sind die dazu benötigten Sofort-Trennbildfilme – fast. Sie sind zwar noch zu haben, aber:

Aus der "Apotheke"

Unbezahlbar?

Man beachte die in eBay aufgerufenen Preise für die seit über 20 Jahren abgelaufenen Polaroidkamera-kompatiblen Fuji-Sofortbildfilme!

FINGER WEG von diesem Wucher!

Warum? Bitte einfach weiterlesen …

Dadurch auch wertlos geworden: Polabacks, Polaroidrückteile für Kleinbild- wie Mittelformat-Rollfilm-Spiegelreflexkameras

Machten die Backs ganz sicher im Mittelformat Sinn, um vor der aufwändigen (Studio-) Aufnahme mit Film das Licht und andere Dinge zu prüfen, war das im Kleinbildfprmat eher weniger der Fall. Durch digital ist das aber seit über 20 Jahren überflüssig gewodern. Der Reiz besteht für mich darin, noch eine Restmenge an Fuji Sofortbildfilem zu haben, die in der Pentax 6x7 durchaus Spaß machen.

Aber: Es wird höchste Zeit, die Rest Fuji-Sofortbildfilme, die rund 10 Jahre abgelaufen sind, zu verbrauchen!

Kunst? Mülleimer?!

Da Polaroid das Vernissage-Thema war, habe ich nicht nur ein paar Exponate eigene "Kunst" eingesteckt. Sondern gleich noch die 5 Euro Keystone RAPID-Shot vom Flohmarkt mitgenommen. Geladen mit einem kompatiblen, längst abgelaufenen (2014) Fuji (ISO) 3000 Polaroidfilm. Film, den es neu nicht mehr gibt, der zu obszönen Preisen in eBay angeboten wird – siehe oben. Die zweimal Keystone-"Kunst" von oben will ich nicht vorenthalten. Die Keystone RAPID-SHOT war natürlich die verkehrte Kamera. Ich hätte besser die ganz oben gezeigte POLAROID AUTOMATC 450 mit genommen. Die hat einen präzisen gekuppelten Entfernungsmesser! Dennoch: Ein Bild, so miserabel es technisch war, "musste" ich gleich an eine Vernissage-Besucherin weiterverschenken. "Wieso? Ist doch eine Kunstausstellung, ich bin doch zu erkennen," war ihr trockener Kommentar ;-) Na dann …

Aber: Nachdem ich den ersten Fuji 3000 verschossen und den zweiten eingelegt hatte, kam, was kommen musste. Fotografieren, den weißen Streifen ziehen und – Abriss. Also Kamera geöffnet – jetzt war's sowieso egal ­– und nachgesehen. Im unten verlinkten Video als "Solid Rock" beschrieben. Der pastöse Chemikaliensatz, der zur Entwicklung über die Oberfläche des gerade belicheteten Fotos durch Walzen gleichmäßig verteilt werden muss, war steinhart – "Solid Rock" eben. Und dieser Fuji 3000 war gerade mal 9 Jahre abgelaufen.

Deshalb nochmal: FINGER WEG von den zu Wucherpreisen angebotenen Fujis!!!

Unerkannt auf einem Flohmarkt gefunden für maximal 1-2 Euro das Stück, kann man es mal riskieren. Nach meinen Erfahrungen sind die Original Polaroid Sofortbildtrennfilme immer noch älter und allesamt hinüber :-( "Solid Rock" eben … Mit immer wiederkehrendem Spaß schaue ich mir zum Thema "abgelaufene Sofortbildfilme" Michael Rasos Video: "Buying Expired "Pack" Film!" an. Und so wie es aussieht, fangen jetzt auch die Fuji-Sofortbildfilme an kaputtzugehen. Oder sind bereits hinüber. Höchste Zeit sie zu verschießen. Oder soll ich sie in eBay anbieten und unermesslich reich werden? ;-)))

Dann doch lieber zum Fotografieren benutzen! So wie hier – dann aber mit ansprechenderen Motiven …

Ganz ohne digital geht es nicht ;-)

Links das digitalisierte Fuji 3000-Negativ, rechts die "Entwicklung" mit Photoshop

Nicht ohne Grund spricht man von Sofortbild-Trenn-Film. Ob Polaroid oder Fuji, der "Film" besteht aus zwei Schichten. Nach der Belichtung werden diese zwei Schichten durch eng anliegende Stahlwalzen gezogen. Dabei wird die im Film integrierte pastöse Entwicklungschemie gleichmäßig verteilt und entwickelt. Bei Polaroidfilmen gab es je nach Typ vorgeschriebene Entwicklungszeiten, nach deren Ablauf die beiden Schichten getrennt werden müssen. Die Fuji-Filme sich von der Entwicklungszeit ziemlich unproblematisch! Angeblich soll sich die Entwicklung selbst terminieren, beenden. Langer Rede kurzer Sinn: Nach dem Trennen hat man das Positiv und den eher unscheinbaren Rest, der gewöhnlich entsorgt wird. In diesem Rest steckt je nach Filmart ein Farb- oder SW-Negativ!  

Mit viel Aufwand und ätzender Chemie lassen sich die Colornegative gewinnen, wenn mit Fuji 100 Color-Sofortbildtrennfilm fotografiert wurde: Polaroid Tip: Get a Negative from your Fujifilm FP-100c Film! Beim Einsatz des Fuji 3000 SW-Materials lohnt es sich das Negativ aufzuheben! Weil es viel weniger Aufwand ist! Dazu genügt es den Rest vorsichtig mit der Schere zu bearbeiten, um die Chemie loszuwerden. Dann muss das Negativ nur noch trocknen. Oben das linke Foto! Um das anschließend mit einem gewöhnlichen Flachbettsanner zu digitalisieren. Polaroid Tips: Fujifilm FP-3000b BW Film - Scan the Negs! Ich habe mit 2400 dpi gescannt. Das Negativ muss dann noch horizontal gespiegelt und invertiert werden. Was ich anschließend noch mit der Gradationskurve "verbiege", ist Geschmachssache. Ggf. die Umwandlung in SW.

Das ISO 3000 SW-Negativ soll etwas körniger und weicher sein. Nun ja, man kann ja, wenn's größer werden soll, Positiv und Negativ scannen und vergleichen. Da die Authenzität des Polaroid-/Fuji-Sofortbild-Unikats verloren geht, lohnt vielleicht der Scan von SW-Negativ mit Rand und Anschitt! Geschmackssache …

Pentax 6x7, Sommer 2023

Die Pentax 6x7 habe ich nur zur einer sehr, sehr kurzen Kontrollrunde mitgenommen. Die schwer gebrauchte Pentax läuft nach wie vor einwandfrei! Aber 3,2 Kilogramm wiegt die oben gezeigte Kombination! Ohne Stativ, versteht sich. Die beiden zusammenmontierten Fujibildchen wurden mangels Flachbettscanner per iOS-App ScanQuick digitalisiert (abgelichtet).

Bei Farbe kann man das Ganze allerdings in Frage stellen. Warum dann nicht gleich digital und technisch erstklassig fotografieren?

Meine Intention geht in Richtung SchwarzWeiss

Für die Analog-Mittelformat-SLR wird es deshalb im Herbst "ernst" — Fotografieren in SchwarzWeiss. Auf den mit ISO 3.000 hochempfindlichen Fuji-Film. Natürlich kann man auch die Positive digitalisieren, aber das durch das Polaroid/Fuji-Trennbildverfahren leicht gewinnbare Negativ soll beim beim Scannen mehr Möglichkeiten bieten. Und eben eine andere Anmutung haben, als die rel. einfache Umwandlung von Farb- in SW-Fotos per Bildbearbeitung. Das interessiert mich.

Und dann auch mit weniger Bildwinkel, dafür aber auch mit viel weniger Gewicht, kleineren Abmessungen und mehr Lichtstärke. Mit dem SUPER-TAKUMAR/6x7 1:2.4/105. Und das statt das Motiv per Lichtschachtsucher einzufangen, mit dem vorhandenen Prismensucher, der die seit Jahrzehnten gewohnte Kamerahaltung in Augenhöhe ermöglicht. Und dann auch mal aus der Hand, denn ISO 3.000 und Lichtstärke f/2,4 ermöglichen das!

Trash ;-)

Reinigung tut not

Die Faserplatte, die zur Überbrückung von Polaroid 6x7 Filmebene zur Oberfläche des zu belichtenen Polaroids/Fujis dient, muss für die nächsten Versuche peinlich gereinigt werden. Besonders, was Staub angeht!

Abgesehen davon: Die Original-Rückwand der Pentax 6x7 ist vorhanden. Also kann die Pentax auch mit von mir selbst verarbeitenden SW-Rollfilm geladen werden! Was das und die Digitalisierung angeht, gibt es den ausführlichen Beitrag: "PictoScanner 6x6, Update Sommer 2023".

POLAROID AUTOMATIC 103, Sommer 2023

Etwas ausführlicher und ungleich leichter hatte ich zuvor die geschichtsträchtigen Reste des Lyckå Schloss' abgelichtet. Nicht mit der ganz oben gezeigten POLAROID AUTOMATIC 450, sondern mit dem einfacheren Modell AUTOMATIC 103.

Mit den etwas unterbelichteten Fuji/Polaroids aus der Pentax 6x7 tat sich die iOS-App ScanQuick ziemlich schwer. Die Farbabzüge der AUTOMATIC 103 ließen sich ungleich besser digitalisieren.

Im Sommer habe ich es trotz langer Ferien mein Sofortbildprogramm nicht geschafft. Aber immerhin begonnen. In den NRW-Herbstferien geht es weiter! Bei der Gelegenheit will ich auch probieren, was bei den Polaroidkameras hinsichtlich Blitzen geht. Denn die meisten Kameras haben einen Anschluss für ein E-Blitzgerät. Und auf Grund der Kameraverschlüsse, die einem Zentralverschluss nahe kommen, müsste (Aufhell-)Blitzen bei Tageslicht problemlos möglich sein. Es gibt genug zu spielen, solange ich noch genug Sofortbild-Filme habe!

Ralf Jannke, Mai bis August 2023

Fortsetzung im Oktober …

 

 

 

 

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