Pentax 6x7 "Exportvorbereitungen" und große Sofortbildfilm-Historie
Exportvorbereitungen?
Nie ist es mir über jetzt etliche Jahre in den Sinn gekommen, diese großartige 6x7 Analog Mittelformat SLR zu verkaufen! Aber ich brauche diese Kamera zu Hause überhaupt nicht. Die ist an meinem Standard-Ferienort wesentlich besser aufgehoben. Zumal da auch noch ein kleiner Vorrat an Fuji-Sofortbildfilmen lagert. Zum Thema Sofortbildfilme werde ich mich weiter unten noch ausführlich äußern! Wobei ich jetzt schon Horror vor der Schlepperei habe Aber es gibt etliche Motive, wo es von Auto zu Motiv und zurück nicht so weit ist. Vielleicht lege ich auch irgendwann mal einen Rollfilm ein. Denn neben dem Polaback habe ich auch die normale Rückwand! PS.: Der Zustand der Pentax? Genau mein Ding! Wer weiß von wie viel Vorbesitzern diese Pentax wohin mitgenommen wurde. Und immer noch funktioniert!
Was ist über die Pentax 6x7 zu sagen?
Da kann ich auf den großartigen deutschen Pentax 6x7 Prospekt verweisen!
Und spätestens nach ausgiebigem Studium Besuch der Internetseite „OLYPEDIA DAS OLYMPUS-WIKI Pentax67“ dürften hinsichtlich der Pentax 6x7 keine Fragen mehr offen sein!
Englisches Manual zur Pentax 6x7
Englisches Manual zur Pentax 67II
Kurz-Zusammenfassung
Das Ursprungsmodell Pentax 6x7 wurde 1969 vorgestellt. 1976 kam eine verbessertes Pentax 6x7 Modell mit Mirror-Lock-Up, der Möglichkeit den Spiegel zu verriegeln. An der jetzt Pentax 67-Ausgabe wurde 1989 nur wenig modifiziert. 1998 bekam die Pentax 67 II neben dem leicht geänderten Design eine Zeitautomatik. September 2009 wurde die Produktion der Pentax 67 eingestellt.
Bei der Pentax 6x7/67 handelt es sich um einäugige Mittelformat-Spiegelreflexkamera
- Abmessungen je nach Modell 184 x 149 x 91 mm/186 x 109 x 92 mm (mit Prisma, ohne Objektiv)
- Gewicht 1.290 g/1210 g (nur Gehäuse)
- elektronisch gesteuerter Tuch-Schlitzverschluss
- Ohne die Batterie SR44/LR44 bzw. 2x CR 123 A geht nichts!
- Verschlusszeiten je nach Modell und Sucher 1 - 1/1000 s, B/4 - 1/1000 s, B, mit "AE Prismensucher 67 II" 30 - 1/1000 s
- Blitzsynchronzeit nur mäßige 1/30 s und länger. Aus diesem Grund bot Pentax 2 Objektive mit Zentralverschluss, um mit 1/ 500 s blitzen zu können
Objektive (kleine Auswahl!). In Klammern die Brennweiten, umgerechnet Aufs 24 x 36 mm Kleinbildformat
- 4,5/35 mm Vollformat-Fisheye (17 mm)
- 4/45 mm Superweitwinkel (22 mm)
- 2,4/105 mm (51 mm)
- 4/400 mm Tele (195 mm)
- 6,7/800 mm (390 mm)
- 8/1000 mm Spiegeltele (487 mm)
- 4,5/75 mm Shift (36 mm)
- 2,8/90 mm Zentralverschluss (44 mm)
- 4/100 mm Makro (49mm)
- 3,5/120 mm Weichzeichner (58mm)
- 4/155 mm Makro (66mm)
- 4/165 mm Zentralverschluss (80 mm)
Olypedia.de: "Ein Fotograf bezeichnete die Pentax 67 als eine "aufgeblasene Spotmatic", was aber der Beliebtheit - insbesondere in der Modefotografie - keinen Abbruch tat."
Für mich ist die Pentax 6x7 eher eine "augepumpte" Nikon F2! Die Größe im Foto ist gewollt gemogelt, die Nikon F2 virtuell aufgepumpt ;-)
Eine sinnvolle Verwendung der uralten Pentax 6x7 Objektive?
Auf jeden Fall! Schon aus Neugier. In vier Praxisberichten wurden die Erfahrungen bei der Adaption meiner beiden Pentax 6x7 Takumare berichtet:
- „Adapteritis III“
- "Iiiigitt – FREMDOBJEKTIVE"
- "Die Welt steht Kopf ;-)"
- "Uralt-Objektive und Polaroid: NIKKOR-O 1:4 f=2.1cm, Vorstellungsjahr 1959, Pentax SUPER-TAKUMAR/6x7 1:2.4/105, Pentax Super-Multi-Coated TAKUMAR/6X7 1:3.5/55, 1969"
Aber das richtige "Feeling" kommt dann wohl nur analog rüber. Wie oben zu sehen, habe ich nur zwei Objektive zur Pentax 6x7. Das 2,4/105 mm Normalobjektiv und das 3,5/55 mm Weitwinkel. Beide fürs Filmformat durchaus lichtstark. Das 105er hat sich als das Praktikablere erwiesen, zumal das 55er auch nicht mehr 100 Prozent in Ordnung ist. Aber das werde ich auf der Pentax 6x7 geladen mit Fuji-Sofortbildfilm dann auch benutzen.
Die traurige Seite
(Fast) Wertlos
Pola(roid)backs für Spiegelreflexkameras
Was nicht nur für die hier abgebildete Nikon F2 und F3 und die Pentax 6x7 zutrifft. Es trifft für ALLE Rückteile zu, die es für weitere Kleinbild- und Mittelformat-SLRs gab.
Warum sind sie wertlos?
Es geht gar nicht darum, dass JEDE moderne Systemkamera das "Analog-Zeugs" mühelos in die Tasche steckt, oder dass Polaroid-Papierabzüge aus einer Kleinbild-SLR eben nur ein briefmarkengroßes 2,4 x 3,6 cm Bildchen zeigen.
Es geht um die Befüllung der Sofortfilmrückteile mit Sofortbildfilm. Für diese Polaroidrückteile und eine große Menge reiner Polaroidkameras gibt es keine bezahlbaren Filme mehr!
Eine der typischen und in zahlreichen Modellvarianten in Riesenmenge produzierten Polaroidkameras, die mit dem nicht mehr verfügbaren Film geladen wurden
Polaroid-/kompatibles Fujifilm-Sofortbildmaterial
Pauschal kann man sagen: Grundsätzlich Finger weg von lange abgelaufenen Original Polaroid-Sofortbildfilmen. Die wurden bisweilen gerne mit Prädikaten wie (sinngemäß) „Zum Experimentieren, Künstlerische Fotografie und dergleichen“ angeboten. Was das angeht empfehle ich Michael Rasos unterhaltsames Youtube-Video „Polaroid Tips - Buying Expired "Pack" Film!“ Es gibt kaum bessere Gelegenheit, Geld zu „verbrennen“ :-( Derartige Filme für ´nen Euro vom Flohmarkt – vielleicht. Aber schon bei 5 Euro: Finger weg! Dazu empfehle ich auch das Studium von: „Mehr Frust statt Lust…“
Die beiden oben abgebildeten Sorten FUJIFILM FP-100C (100 für ISO 100, C für Color) und FP-3000B (3000 für ISO 3000, B für Black&White/Schwarzweiss) sind ein ganz trauriges, nein widerwärtiges Kapitel!
Da werden auch schonmal 5 FUJIFILM FP-100C für 525 Euro angeboten – FÜNFHUNDERTFÜNFUNDZWANZIG Euro. Vermutlich vergeblich, denn bei den tatsächlich verkauften Exemplaren, die mittlerweile ALLE abgelaufen sind, errechnet sich ein Durchschnittspreis von immer noch abartigen 65 Euro pro Stück! Egal ob Farbe oder SW. Fast immer kommen da noch rund 5 Euro Porto dazu. Grund für die Wucherpreise? Fuji hat die Produktion des FP100 2010 eingestellt, die Einstellung des FP-3000B folgte 2013!
Aus dieser Sichtweise muss man ganz klar sagen: Polaroidbacks für Spiegelreflexkamera sind heute wertlos!
Alle meine drei gezeigten Polaroid-Backs kamen für wenig Geld als "Beifang" zur Nikon F2, F3 und Pentax 6x7
Mit meinen möglicherweise noch zwei Dutzend Fuji-Filmen könnte ich sicher einen kleinen Gewinn machen. Mache ich aber nicht! Denn ich werde mich hüten die anzubieten, damit dann nicht versucht werden kann, die zu den genannten Wucherpreisen loszuschlagen. Da verfotografiere ich meine Fuji-Sofortbildfilm Reste doch lieber mit Muße und Freude selbst! In der Pentax 6x7 und Kameras wie der oben gezeigten POLAROID AUTOMATIC LAND CAMERA 450! Was dann auch weniger Schlepperei bedeutet ;-)
Ist das preiswerter?
Ja, das ist preiswerter! Die FUJIFILM instax 100 wurde 1999 vorgestellt und später durch den etwas anders designten Nachfolger Modell 200 ersetzt. Die instax 100/200 wird nicht mehr produziert, aber die Filme gibt es noch. Der Doppelpack Fujifilm Instax Wide Film = 20 Fotos kostet ohne Versand vergleichsweise maßvolle 17,99 Euro. Die instax 100 hat ein lichtschwaches f/14 Objektiv von 95 mm Brennweite. Rechnet man daraus und mit der Formatdiagonalen der fertigen Fotos (6,2 x 9,9 cm) einen Bildwinkel, kommt der in der Bereich eines etwas weitwinkligeren 35 mm Kleinbidobjektivs. Betrieben wird die instax 100 mit vier AA-Batterien. Beim Einschalten fährt das Objektiv heraus, der Objektivschutz geht auf und die Kamera ist einsatzbereit. Belichtet wird per Zeitautomatik. Wenn es zu dunkel ist, schaltet sich automatisch der Blitz ein. Fokussiert wird mit Knöpfen auf der Kamerarückseite, die die Wahl zwischen Nahaufnahmen – 0,9 bis 3 m – und 3 m bis unendlich lässt. Der kleine Bildschirm auf der Rückseite zeigt die Anzahl Restbilder an. Ich weiß nicht mehr, was ich für die instax 100 gegeben habe. Ziemlich sicher eine Flohmarktkamera, die durch das allgegenwärtige Smartphone heute eigentlich überflüssig ist. Wobei die Idee in der kleineren Fuji instax mini weiterlebt. Zur Kirschblüte der Bonner Altstadt fotografieren besonders die Asiaten mit der Fuji instax mini, dem Smartphone und gerne auch einer GoPro vom Ministativ oder besser Selfie-Stick ;-)
Egal, was es kostet: Bild-, besser Papierabzuggrößen
Das oben nimmt die Pentax 6x7 auf Fuji Sofortbildfilm auf
Aufgedruckt auf den Polaroid-kompatiblen FUJIFILM Sofortbildfilmpackungen ist eine Größe von 8,5 x 10,8 cm. Die belichtbare Fläche liegt bei 7,3 x 9,5 cm. Davon verwendet die Pentax 6x7 5,5 x 7,0 cm. Mit diesem Wert ist auch die Negativgröße der Pentax angegeben. Die Differenz zwischen den Filmbahnen und der Oberfläche des zu belichtetenden Sofortbilds überbrückt eine so genannte Fiber- oder Faseroptik (*). Die peinlich sauber gehalten werden sollte, weil sonst jeder Fussel, jedes Staubkorn mitabgebildet wert. Aus einem meiner Praxisberichte:
Warum liefert das System Mittelformat-SLR/Polaroid-Rückteil keine bessere, überzeugende Schärfe?
Die einzige Erklärung die ich habe, muss im unvermeidlichen Einsatz der so genannten Fiberoptik liegen, die die Distanz von der Filmebene bis auf die Oberfläche des zweiten belichtenden Sofortbildfilms überbrücken muss. Wobei es am Aufbau der Fiberoptik eigentlich nicht liegen kann. Laut Wikipedia besteht eine Fiber- oder Faseroptik aus vielen parallel angeordneten Glasfasern, Lichtleitern.
Das übertragene Bild wird also quasi analog-pixelweise aufgelöst. Es gibt zwei gängige Anordnungen der Bildpunkte: hexagonal oder orthogonal. Der Abstand der einzelnen Bildpunkte beträgt typischerweise 4–10 µm. Jede einzelne Faser besteht wie bei einem Lichtleiter aus einem Kernglas und einem einhüllenden niederbrechenden Mantelglas. Dazwischen sind zusätzlich Stränge aus schwarzem (absorbierendem) Glas angeordnet, um vagabundierendes Streulicht zurückzuhalten.
Das erkennt man natrürlich nicht beim Betrachten des Fujifilm-Sofortbildabzugs. Erst beim Scannen/Digitalisieren tritt es zu Tage. Dennoch sind die Ergebnisse besser als befürchtet, wie man im weiteren Verlauf des Beitrags noch sehen wird!
Übrigens
Wenn man in SW auf den FUJIFILM PB-3000B fotografiert, erhält man gratis ein Negativ. Nach dem Trennen der Schichten nach dem Entwickeln erhält man das gewünschte Positiv. Die andere Hälfte des Papiers enthält aber das Negativ der eben gemachten Aufnahme. Und damit lässt sich nacvh ausreichender Trocknung auch noch etwas anstellen! Dazu nochmal Michael Raso in seinem Youtube-Video "Fujifilm FP-3000b BW Film - Scan the Negs!"
Auch von der gewöhnlich entsorgten Hälfte der Fujifilm FP100C Farbfotos lässt sich ein Negativ produzieren. Was aber sehr aufwändig und aufgrund der ätzenden Chemikalien nicht ungefährlich ist …
Was kommt raus?
Die Störungen im linken Foto sind auf meine Ungeduld zurückzuführen. Der noch nicht 100 Prozent trockene Fujifilm-Sofortbildabzug wurde einfach zu früh gescannt.
Es geht besser, wie im folgenden Beispiel zu sehen:
Das geht …
Qualität?
Darum kann es bei diesem Verfahren sicher nicht gehen. Der Spaß steht im Vordergrund. Ich muss mir noch Gedanken über die "Präsentation" der Fujifim-Sofortbildabzüge machen. Aktuell schwebt mir eine Art "Wäscheleine" aus Stahldraht mit Klammern vor, die ausgewählte Abzüge aufnehmen. Oder Anordnung der Unikate auf einem dickeren Papier, ggf. mit Struktur, probeweise reinweiß, getont oder sogar schwarz. Gerahmt oder einem schönen Album. Für die "Kunscht" eben ;-) Mal sehen, was es am Ende gibt … Und spätestens, wenn der letze Fuji Sofortbildfilm belichtet ist, muss in die wunderbare Pentax 6x7 auch ein SW-Film belichtet werden. Den ich selbst entwickeln und digitaisieren kann!
Hatte ich zunächst gedacht, hier wäre jetzt Schluss mit Sofortbildfilm, fiel mir der schon vor drei Jahren begonnene, 2020 dann fertiggestellte und seitdem vergessene und bis jetzt nicht freigeschaltete Beitrag
"Polaroid (Fuji) = Sofortbild"
ein. Der enthält noch so reichlich wissenswertes Material zum Thema Sofortbildfilm. Nicht nur Polaroid, sondern auch das Impossible Film Projekt. Dieser Beitrag bildet einstweilen den finalen Abschluss und wurde jetzt endlich freigeschaltet.
Ralf Jannke, Herbst 2022
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 29.01.2023 |
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