Casio Exilim EX-Z60
Hier stelle ich eine weitere Casio-Kompakt-Kamera vor. Sie hatte etliche „Zwillinge“, Casio baute die Kamera im Lauf der Jahre 2006 und 2007 mit 5, 6 und 7 Megapixel, bis auf den jeweils anderen Sensor und die darauf angepeste Firmware unterscheiden sich die Modelle nicht.
Spezifikationen
- Die 2006 vorgestellte Casio Exilim EX-Z60 ist 95 x 61 x 20 mm groß und wiegt ohne Batterien und Speicherkarte 118 g.
- Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8x4,3mm) löst maximal 2.816 x 2.114 Pixel = 6 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 2,0µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 400 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 640x480 Pixeln inkl. Ton möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 1:3,1-5,9/6,3-18,9 mm 3fach-Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 38-114 mm
- Das Motiv wird über einen 2,5“ TFT LCD Monitor mit 115.200 Subpixeln (= 480 x 240 Pixel-Tripel) angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme. Matrixmessung, mittenbetont integrale oder Spotmessung. Belichtungszeiten 1 bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 sek. Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- rein elektronische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku
Besonderheiten
Casio ist ein japanischer Hersteller von elektronischen Geräten. Er ist Weltmarktführer bei Taschenrechnern, stellt jedoch auch Digitaluhren und elektronische Musikinstrumente her. Die Produktion von Heimcomputern ist bereits seit etwa 1990 eingestellt, Digitalkameras wurden von 1996 bis 2018 vertrieben. Dazu zählen die von Sammlern gesuchten Modelle der QV-Serie mit drehbarem Objektiv, die vor dem Jahr 2000 hergestellt wurden.
Exilim war der Name etlicher Casio-Kompaktkameras von 2002 bis 2016. Alle EX-Z - Kameras haben ein Zoomobjektiv.
Die Exilim EX-Z60 ist eine etwas gehobene Einsteigerkamera.
Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku NP-20, der auch in anderen Casio-Digitalkameras verwendet wurde. Laut Anleitung reicht er für etwa 180 Aufnahmen.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
Die Bildstabilisierung arbeitet rein elektronisch (z. B. durch Erhöhen der ASA-Zahl) und ist nur in einem einzigen Motivprogramm verfügbar.
Das Display ist auch bereits für den Herstellzeitraum recht grobpixelig, es reicht zur Motivkomposition, zur Schärfenbeurteilung ist es nur schlecht geeignet. Es ist zwar durch eine Kusnstoffscheibe vor mechanischen Beschädigungen geschützt, aber diese verkratzt leicht und sollte durch eine Schutzfolie aus dem Zubehörhandel vor Beschädigung gesichert werden.
Die Kamera dürfte keine Casio-Entwicklung gewesen sein, sondern eine OEM-Auftragsproduktion, denn die EX-Z70 ist „Made in China“. Jedoch wurde das Gehäuse und das Menüdesign stark angepaßt.
Die Bedienung muß mit relativ wenigen Tasten auskommen, es gibt einen als Druckknopf ausgelegten Hauptschalter und den Auslöser an der Oberseite, zwei Zootasten, ein Steuerkreuz mit mittlerer Bestätigungstaste, eine Menu-Taste, einen „Best-Shot“-Knopf zur Auswahl der Motivprogramme und zwei Tasten zur Umschaltung zwischen Aufnahme und Wiedergabe. Alles andere wird mit Hilfe des Monitors eingestellt.
Die Motivprogramme werden auf Wunsch von der Kamera mit einem erklärenden Text und einem Beispielbild vorgestellt. Unter den Motivprogramm sind neben den üblichen wie Sonnenuntergang und Porträt auch Besondere: „Revive“ dient zum Abfotografieren verblasster alter Fotoabzüge, deren Farbverschiebung korrigiert wird. „Visitenkarte“ und „Whiteboard“ dienen zum Aufnehmen der entsprechenden Objekte und korrigieren auf Wunsch evtl. bei der Aufnahme durch falsche Kamera-Ausrichtung entstandene ungerade Kanten.
Die Kamera arbeitet nach dem Einschalten immer mit ISO-Automatik, ein von anderen Kameras auch bekanntes Phänomen. Wenigstens behält die EX-Z70 die ausgewählte JPEG-Qualitätseinstellung auch nach dem Wiedereinschalten bei. In den Tiefen des Menüs findet sich aber ein Eintrag „Speicher“, dort kann eingestellt werden, welche Parameter die Kamera beim Abschalten nicht zurücksetzt, z. B. Blitzeinstellung, Weißabgleich und auch die ISO-Automatik.
In die Bild-EXIFs schreibt die Kamera den gewählten ASA-Wert nicht an die standard-konforme Stelle, so daß Photoshop sie nicht anzeigt. Andere Programme, die alle EXIF-Parameter anzeigen, finden den Wert in den Casio Maker Notes. Dort legt die Kamera auch alle eingestellten Bildparameter wie Schärfe, Sättigung usw. ab und auch den Aufnahmeort (sofern er im Datum-Uhrzeit-Eintrag des Kameramanus eingestellt wurde, GPS unterstützt die Kamera nicht).
Für die Schnittstellen sind wie so oft (gerne verlorene) Spezialkabel notwendig, da es nur eine Video-/USB-Kombibuchse gibt.
Wie bei etlichen Kameras in meinem Besitz haben die vorigen Eigentümer den frontseitigen Werbeaufkleber nicht abgezogen, obwohl er das eigentlich elegante Aussehen der Kamera „verunziert“. Aber möglicherweise wollten sie die Werbeaussagen von Casio stolz herumzeigen. Der Hersteller erwähnte die 6 Megapixel des Sensors und den „Anti-Shake DSP“, den Signalprozessor, der das Verwackeln bei längeren Belichtungszeiten rein elektronisch zu beseitigen versucht. Aber Hauptsache, das „Buzzword“ Anti-Shake steht drauf, auch wenn es keinerlei optische Maßnahmen gegen Verwackeln gibt, denn weder ist der Bildsensor beweglich gelagert und auch das Objektiv hat keine bewegliche Linsengruppe.
Die UVP der Casio EX-Z60 betrug etwa 280 Euro. Ich erwarb mein Exemplar im Herbst 2022 zusammen mit etlichen anderen Digitalkameras bei einer „Aufräumaktion“ eines meiner Stamm-Gebrauchthändler. Der aktuelle Zeitwert der Casio ist auf etwa 15-30 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gesunken.
Alle Aufnahmen entstanden bei 64 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Exilim Z60 macht einen wertigen Eindruck, es ist äußerlich größtenteils aus Metall, das Stativgewinde ist nur ein Kunststoffteil. Aufgrund des geringen Gesamtgewichtes bestehen die äußeren Metallschalen jedoch nur aus hauchdünnem Aluminiumblech. Wie damals üblich gab es die Kamera mit verschiedenen Gehäuseschalen-Farben zu kaufen.
Die Kamera gehört zur Klasse der etwas besseren Einsteiger-Kompaktkameras.
Die Bilder aus meinem Exemplar sind leider nicht gut, die (nach innen gewölbte Frontlinse) hat in der Mitte eine kleine Beschädigung, was sich insbesondere bei den Teleaufnahmen negativ auf die Abbildungsleistung auswirkt.
Bei 38 mm verzeichnet das Objektiv recht deutlich, dieser Bildfehler wird nicht vom Kamera-Prozessor beseitigt.
Die 400 ASA-Aufnahmen sind noch relativ ansehnlich, was an der moderaten Auflösung, dem daraus resultierenden relativ großen Pixelpitch und der nur drei Blendenstufen über die Nennempfindlichkeit reichenden Maximalempfindlichkeit liegt.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch recht uninteressante Kamera (weil Dutzendware, höchstens einige Motivprogramme sind etwas Besonderes), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen eher nicht mehr geeignet, der Sensor ist zu klein und die Bildaufbereitung heutiger Smartphones ist um Welten besser.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 29.01.2023 |
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