2005 - heute
Kompaktkameras:
Ab 2005 wurden Kompaktkameras noch etwas kleiner und die eingebauten Bildschirme immer größer. Im Extremfall mussten die Bedienelemente ganz von der Kamerarückseite verschwinden, die jetzt komplett vom Bildschirm vereinnahmt wurde. Teilweise wurde der Bildschirm daraufhin konsequenterweise als Touchscreen ausgeführt.
Kompaktkameras bekamen Konkurrenz durch die besser werdenden Kameras in Smartphones. Dadurch sind die einfachsten Modelle ohne Zoom gänzlich verschwunden und die mit dreifachem Zoom finden sich vorwiegend als 40-Euro-Mitnahmeartikel im Supermarkt.
Typische Kompaktkameras glänzen mit immer größerem Zoombereich, einem optischen Bildstabilisator und vielen Automatikfunktionen. Zunächst wurde beispielsweise die Gesichtserkennung populär, bei der die Kamera alle im Bild erkannten Gesichter gleichzeitig scharf abzubilden versucht. Später kam dann die intelligente Automatik, die aus den verfügbaren Szenenmodi automatisch den zum Motiv passenden auszuwählen versucht.
Das Megapixelrennen ging inzwischen zu Ende. Seit einigen Jahren stagnieren die Auflösungen der Kameras zwischen 12 und 18 Megapixeln. Mehr ist bei den durchgängig sehr kleinen Sensoren auch nicht sinnvoll.
Bridge-Kameras:
Das angestammte Revier der Bridgekameras waren umfangreiche Einstellmöglichkeiten und große fotografische Freiheiten durch einen großen Zoombereich und geringe Makrodistanzen. In diesen Bereichen wildern aber zunehmend auch Kompaktmodelle. Trotzdem konnten sich Bridgekameras auf dem Markt halten, weil viele Käufer ein größeres Gehäuse mit vielen direkten Einstellmöglichkeiten bevorzugen. Waren Bridgekameras früher ein exklusives Vergnügen mit Preisen oberhalb von 500 Euro, decken sie heute eine sehr viel größere Preisspanne ab.
Systemkameras:
Eigentlich war die Frage naheliegend: Wozu muss eine Kamera mit Wechseloptik unbedingt eine Spiegelmechanik haben, wenn jede Bridge-Kamera mit einem schlichten elektronischen Sucher auskommt? Natürlich geht es auch ohne, und daraus entstand eine ganze Reihe verschiedener Familien von Systemkameras, die jeweils mit einer Auswahl verschiedener Objektive angeboten werden.
In diesem Bereich sehen die Hersteller offenbar das größte Potential. Die angebotenen Kameras sind meist eher etwas hochpreisiger, decken aber auch einen großen Preisbereich ab. Eine Besonderheit sind Kameras in Retrooptik, die an elegante Vorbilder aus den 60er oder 70er Jahren erinnern.
Die Vielfalt verschiedener Kamerafamilien mit unterschiedlichen Objektivbajonetten hat aus Sicht der Hersteller den Vorteil, dass die Anbieter kompatibler Objektive weniger präsent sind.
Spiegelreflexkameras:
Die Königsklasse der Digitalkameras sind immer noch die Spiegelreflexmodelle. Aus Sicht der Hersteller ergibt sich hier aber das Problem, dass diese Kameras seit Jahren so gut ausgestattet sind, dass sich für die Käufer kaum ein Grund findet, auf ein neues Modell umzusteigen. Mit jedem Modellwechsel werden zwar Features der höheren Kameraklassen in die niedrigeren übernommen, aber auch das wird immer schwieriger, weil dadurch Anreize zum Kauf der hochwertigeren Modelle verschwinden.
Im Resultat führt das zu sinkenden Preisen, so dass man für unter 400 Euro bereits eine ausgezeichnet ausgestattete Kamera inklusive Objektiv bekommt.
Die wesentlichen Innovationen der letzen Jahre war zunächst Live-View, bei dem der Kamerabildschirm als Sucherersatz dient, wie man das von Kompaktkameras schon seit jeher kennt. Später lag das Hauptaugenmerk auf den Videofunktionen, die es zunächst nur unter Verzicht auf den Autofokus gab. Inzwischen fokussieren die Kameras auch während der Aufzeichnung und spezielle Objektive schaffen das auch ohne störende Geräuschkullisse auf der Tonspur.
Tipp zum Weiterlesen: Die Exponate im Digitalkameramuseum