Nikon Coolpix L340 Kurzbericht
Hier stelle ich eine der Nikon-Superzoom-Einsteigerkameras vor, die Coolpix L340.
Spezifikationen
- Die 2014 vorgestellte Nikon Coolpix L340 ist 11 x 76 x 83 mm groß und wiegt mit Batterien und Speicherkarte 430 g.
- Der 1/2,3“ CMOS-Sensor (6,2x4,6 mm) löst maximal 5152 x 3864 Pixel = 20 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,2µm. Automatisch oder manuell sind 80 bis 1600 ASA einstellbar. H264-Videos sind mit 1280x720 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC/SDXC-Karten (max. ca. 64 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 4-112 mm/1:3,1-5,9 28-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 22,5-630 mm.
- Das Motiv wird über einen 3“ TFT LCD Monitor mit 460.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik oder Motivprogramme, Matrixmessung. Belichtungszeiten 1s bis 1/1500 sek., Belichtungskorrektur +/-2 Blenden, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
- manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 5
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- optische Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch 4 Mignonzellen
Besonderheiten
„Coolpix“ heißen bei Nikon fast alle Kompakt-Digitalkameras.
Die Stromversorgung erfolgt durch fast überall erhältliche Mignonzellen, sowohl Alkaline-Batterien als auch NiMh-Akkus können verwendet werden. Im Kameramenü kann zwischen beiden Typen umgeschaltet werden, so daß die Kamera bei Akkus nicht zu früh eine Batteriewarnung ausgibt, weil deren Spannung prinzipbedingt niedriger ist.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz, auch die Matrix-Belichtungsmessung des Dauerlichts erfolgt TTL durch das Objektiv.
Das Objektiv beginnt bei einem damals durchaus bemerkenswertem Weitwinkel von 22,5 mm und reicht bis zu 630mm. Diese Brennweite wäre ohne den eingebauten optischen Bildstabilisator nicht sinnvoll nutzbar.
Das Display ist fest eingebaut und durch eine Kratzschutzscheibe vor mechanischer Beschädigung geschützt. Diese ist aber nur aus Kunststoff und sollte durch Aufbringen einer weiteren Schutzfolie geschützt werden. Aus Kostengründen und weil ihn die Zielgruppe kaum vermißt, ist nur ein Display eingebaut und kein zusätzlicher Videosucher. Das Display ist mit 3 Zoll Diagonale zwar ziemlich groß, aber mit nur 460.000 Subpixeln löst es recht grob auf. Nur in Verbindung mit dem extrem niedrigem Verkaufspreis kann es als angemessen bezeichnet werden.
Bilder können sowohl auf SD/SDHC/SDXC-Karten als auch in den ca. 25 MB großen internen Speicher aufgenommen werden.
Die Bildqualität bzw. Dateigröße kann durch verschiedene Komprimierungsstufen und Bild-Auflösungen eingestellt werden, je nach gewünschtem Anwendungszweck der Aufnahmen.
Die Kamera schreibt einige interessante Details in den MakerNotes-Teil der EXIFs: den Farbmodus, die gewählte Bildqualität, den Fokusmodus, den Status der ISO-Automatik, die Digitalzoom-Stufe, die Gesichtserkennung, das gewählte Motivprogramm, den Status des Bildstabilisators uvm. Die Zahl der Auslösungen kann nur der Service ermitteln, sie steht nicht in jedem Bild.
Das Systemmenü ist im Aussehen von der Nikon-1-Serie her bekannt und recht „aufgeräumt“, weil es nur wenige Einstellmöglichkeiten gibt. Auch die Bedienelemente sind stark vereinfacht, auf der Oberseite gibt es den Hauptschalter, den Auslöser und den darum angeordneten Zoomhebel. Auf der Rückseite gibt es das Steuerkreuz mit Mitteltaste, wobei die vier Richtungen alle eine Zweitbelegung haben (Blitz, Selbstauslöser, Belichtungskorrektur, Makro). Fünf weitere Tasten dienen als Videostartknopf, Menütaste, zur Bildwiedergabe, zum Bildlöschen und zur Auswahl des Motivprogramms.
Um den Hauptschalter (ein Drucktaster) ist ein grün hinterleuchteter Ring angebracht. Er blinkt, wenn sich das Display zu Stromsparzwecken abgeschaltet hat und die Kamera im Standby ist.
Die Motivprogramme und die Bildfeekte werden nur mittels eines kleinen Pictogramms beschrieben, die Filter können auch nachträglich auf Fotos angewendet werden, die Vorschau dieses Effekts wird allerdings größtenteils von der Abfrage überdeckt, ob der Effekt auch wirklich angewendet werden soll. Das originale Bild wird beim nachträglichen Filterverwendet nicht überschrieben, sondern es wird eine Kopie auf der Speicherkarte abgelegt.
Die Kamera könnte eine Auftragsproduktion sein, sie wurde in China produziert und erinnert nur ein wenig an das damalige Nikon Corporate Design.
Der USB- und der Video-Ausgang sind in einer Spezialbuchse kombiniert, so daß keine üblichen Standard-Kabel benutzt werden können. Auch der Stromanschluß verwendet ein Nikon-Spezialkabel.
Der UVP der Coolpix L340 betrug 169 Euro, im Jahr 2022 ist der Zeitwert auf etwa 30-80 Euro je nach Zustand und Lieferumfang gefallen.
Alle Aufnahmen entstanden bei ASA- und Programmautomatik, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Coolpix L340 ist größtenteils aus Kunststoff mit wenigen Zierelementen aus Metall. Auch das Stativgewinde ist ein Kunststoffteil.
Die Kamera gehört zur Klasse der Einsteiger-Superzoom-Kameras. Der Brennweitenumfang ist erstaunlich groß, insbesondere wenn man den geringen Verkaufspreis und die Anfangsbrennweite von umgerechnet 22,5mm berücksichtigt.
Der Sensor schlägt sich jedoch nicht gut. Zwar neigt er nicht allzustark zum „Ausbrennen“ heller Bilddetails, aber aufgrund des enorm kleinen Pixelpitchs zeigen 20-Megapixel-Aufnahmen schon bei 80 ASA in der 100%-Ansicht kaum Details, sondern eher „Pixelmatsch“ und im blauen Himmel leichtes Farbrauschen. Die 20-Megapixel-Aufnahmen sind in der Einstellung „Superfein“ zwar nur wenig komprimiert, aber der Bildprozessor hat die meisten Details weggerechnet, um das Rauschen erträglich zu halten. Bilder mit auf die Hälfte reduzierter Auflösung benötigen weniger Speicherplatz und sehen in der 100%-Ansicht besser aus.
Die bei 22,5mm Brennweite objektivseitig sicherlich vorhandenen Fehler wie Verzeichnung und Vignettierung werden vermutlich durch die Kamera korrigiert, schon im Live-View sind sie nicht sichtbar.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch ziemlich uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen nur bei geringen Ansprüchen ausreichend. Aktuelle Smartphones haben zwar noch kleinere Sensoren und meist keinen echten Zoom, aber deren Bildprozessoren und die heutige Bildaufbereitung-Software ist viele Jahre „jünger“ und darum erheblich besser. Nur wenn unbedingt eine sehr preiswerte Kamera mit großem Brennweitenbereich erforderlich ist, könnte die L340 benutzt werden.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 29.01.2023 |
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