Nikon Z5 mit Leica Apo-Telyt-R 180mm mit Extender R 2x von Christian Zahn

In diesem Kurzbericht geht es um ein etwa 45 Jahre altes Manuellfokusobjektiv adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5 mit Vollformatsensor. Das Apo Telyt gilt als eines der schärfsten und besten Teleobjektive aus der analogen Zeit. Zusätzlich ist ein Zweifach-Telekonverter zur Verdopplung der Brennweite montiert.

Das Leica Apo-Telyt-R 180mm ohne Konverter hatte ich hier bereits vorgestellt, so daß ich mir die ausführliche Beschreibung des Objektivs diesmal spare.

Das Objektiv hat das Leitz/Leica-Bajonett mit 3-CAM Steuerkurven, wobei die erste Kurve die eingestellte Blende an die originale Leicaflex überträgt, die zweite Kurve an die Leicaflex SL mit Lichtmessung durch das Objektiv und die dritte Kurve an die Leica R3 bis R7, die eine Kooperation von Leica und Minolta waren. Mein Telyt-Exemplar ist somit an praktisch allen Leica-R-Kameras einsetzbar, auch an der R8 und der R9. Diese beiden wieder komplett von Leica erworfenen Kameras haben elektrische Kontakte zur Übertragung der Brennweite vom Objektiv zur Kamera, benötigen diese aber nur für die motorische Verstellung des aufgesetzten Blitzgerätes.

Passend dazu hat Leitz/Leica auch mehrere Versionen des Extenders gebaut, die hier gezeigte Version wurde anhand der Seriennummer im Jahre 1982 gefertigt. Passend zu den Apo-Telyten gibt es auch einen Apo-Extender R 2x, dieser ist aber heutzutage erheblich teuerer als die hier vorgestellte Non-Apo-Version.

Leitz/Leica hat eine Brennweitenvergrößerer niemals als „Telekonverter“ bezeichnet, sondern immer als „Extender“, demzufolge gibt es auch einen Extender-R 1,4x. Das erinnert mich an die Computerfirma IBM, die Festplatten nicht Hard-Disk-Drive „HDD“ nannten (wie es fast alle anderen Hersteller gemacht haben), sondern immer von einer Fixed-Disk-Drive „FDD“ sprachen.

Das Telyt ist ein apchromatisch korrigiertes Objektiv, d. h., durch geeignete Wahl der einzelnen Linsen treffen sich die Lichtstrahlen der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau in einem Punkt in der Bildebene. Nicht korrigierte Objektive haben für die drei Lichtwellenlängen leicht unterschiedliche Brennweiten, also treffen die drei Farben eines Bildpunkt nicht genau in der Bildebene zusammen, sonder teilweise davor und teilweise dahinter, was zu Bildunschärfe vor allem bei Offenblende führt. Je größer die Brennweite, desto stärker ist die Abweichung, deshalb sind vor allem Teleobjektive apochromatisch korrigiert. Apo-Teles sind meist ab Offenblende uneingeschränkt für die Fotografie nutzbar, Abblenden steigert bei ihnen fast nur die Tiefenschärfe und nicht die Auflösung.

Durch den non-Apo-Telekonverter geht der Vorteil der apochromatischen Korrektur des Objektivs natürlich verloren.

Der Extender ist aus 5 Elementen in 4 Gruppen aufgebaut, hat einen Durchmesser von 62mm, eine Baulänge von 30mm und wiegt 180 Gramm.

Der 2x-Extender ist heutzutage für ein Leica-Objektiv teilweise recht günstig zu bekommen. Die aktuelle Preisspanne ist groß, je nach Zustand und Lieferumfang kann man ihn für 25 bis 200 Euro bekommen. Der Apo-Extender ist erheblich teurer, er liegt aktuell bei 300 bis 600 Euro je nach Zustand und Version (mit oder ohne ROM-Kontakte).

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 3,4 bzw. 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Fazit

Das Leitz / Leica Apo Telyt 3,4/180 ist ein erstklassiges Teleobjektiv in der 180/200mm-Klasse, es schlägt bei Offenblende alle anderen Objektive dieser Brennweite in meinem Fundus. Mit dem Extender-R 2x (non-APO) sieht das etwas anders aus, für optimale Schärfe sollte ein bis zwei Stufen abgeblendet werden. Allerdings resultiert aus der am Objektiv eingestellten Blende 8 dann eine resultierende Blende 16, wodurch die Beugungsgrenze überschritten wird, so daß die Gesamtschärfe etwas leidet, so daß Objektivblende 5,6 entsprechend resultierender Blende 11 die vermutlich beste Wahl ist.

Außerdem ist die Kombination aus Telyt und Extender recht kopflastig, so daß der Einsatz einer Objektivstativschelle aus dem Zubehörhandel dringend anzuraten ist. Sie muß allerdings recht schmal sein, damit sie an den Extender paßt.

Ich werde das Telyt zukünftig nur ohne Extender nutzen, in der Brennweitenklasse 360mm nutze ich dann lieber mein AF-S Nikkor 4/300mm mit dem passenden Konverter 1,4x, das ergibt eine resultierende Brennweite von ca. 420 mm. Das Nikkor hat eine Stativschelle, somit ist die Kombination auf dem Stativ gut ausgewogen.

Christian Zahn, Oktober 2025

 

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