Egal, für wie unsinnig andere den Einsatz von Vintage-Objektiven, "Altglas" auf modernen Systemkameras erachten, ich habe Spaß an den Herausforderungen. Dazu gehören auch Objektive, wie dieses Neovaron Zoom. Es steckte auf meinem als Bauer gelabelten Videosystem 1004 vom Flohmarkt, hergestellt von der japanischen AKAI. Gewürdigt in einem kleinen Bericht "AKAI/BAUER: Filmlose Bildspeicherung der 1970er Jahre".
BAUER-C NEOVARON 1:1.8/12.5-75 mm (Videozoom)
Was für einem KB-äquivalenten Zoom entspricht das NEOVARON?
Gehe ich von der über 50 Jahre alten Videokamera aus, die mit dem Zoom bestückt war, kann ich annehmen, dass die keinen CCD-Bildsensor hat, sondern mit einer so genannten Vidicon Bildaufnahmeröhre bestückt war. Größe vermutlich 1/4 Zoll. Der eine Formatdiagonale von 6,35 mm hat. Was einem Cropfaktor von 6,8 gegenüber Kleinbild bedeutet. Tatsächlich ist die nutzbare Fläche der Vidikon-Röhre noch kleiner, was einer Diagonale von 4,58 mm und einem Cropfaktor von fast 10, genau 9,8 entspricht.
Nach den ersten Versuchen mit dem 12,5-75 mm NEOVARON auf kleiner werdenden Sensoren, würde ich einen Cropfaktor zwischen 2,7 — 1 Zoll Sensor der Nikon 1 DSLM Serie — und 5,6 — Pentax Q DSLM einfach festlegen. Nehmen wir einfach einen Cropfaktor von 4 an, dann entspricht das NEOVARON einem KB-äquivalenten 50-300 mm Zoom.
Das Neovaron wurde zunächst auf drei spiegellosen Systemkameras probiert. Den winzigen 6,2 x 4,6 mm Sensor der Pentax Q füllt das Neovaron. Durch den hohen Pentax Q-Cropfaktor von 5,6 würde das 12,5-75 mm zum KB-äquivalenten 70-420 mm Zoom. Die präzise Fokussierung auf dem Pentax Q-Monitor ist grundsätzlich möglich, aber aus der Hand schwankt es zwischen unpraktikabel, absolut kein Vergnügen und unmöglich. Stativ ist zwingend. Mit einem E-Sucher würde das vermutlich besser gehen, die Q besitzt aber keinen solchen …
Deutlich besser auf der Nikon 1 V2, die den gewünschten E-Sucher eingebaut hat. Der 8,8 x 13,2 mm 1" Sensor der Nikon 1 wird fast komplett gefüllt. Aber: Aus welchen Gründen sich Nikon seinerzeit entschlossen hatte bei adaptierten, ungekoppelten Objektiven dem Fotografen die Ermittlung der richtigen Belichtung durch Schätzen/Probieren zu überlassen weiß nur die Nikon Konstruktionsabteilung. Noch schlimmer sind die fehlenden Fokushilfen der V2: Sucherbildzoom und noch mehr eine Kantenanhebnug — Fokuspeaking.
Also geht das BAUER NEOVARON 1:1.8/12.5-75mm unter Verzicht auf Auflösung sinnvoll auf die Fuji X-E1. Was natürlich auch für andere DSLMs mit 15 x 23 mm APS-C Sensor zutrifft. Vorausgesetzt, der benötigte C-Mount-/DSLMAdapter gestattet Naheinstellung bis Unendlich. Was bei verschiedenen C-Mount-/mFT-Adaptern nicht der Fall ist. Sehr wohl aber beim C-Mount-/Fuji X-Adapter!
Trotz der besseren Bildpunkt-Ausnutzung ist das NEOVARON auf dem kleineren microFourThirds Viertelformatsensor der Olympus OM-D E-M5 wie oben gezeigt nur für Nah-/Makroaufnahmen brauchbar. Es liegt am ungünstig/falsch ausgelegten C-Mount-/mFT-Adapter. Das gehäuseseitigende Objektivende mit dem C-Mount Schraubanschluss ist zu weit weg vom mFT-Sensor. Das Zoom müsste sich tiefer einschrauben lassen, was die Abmessungen des Adpters verhindern. Denn im Gewinde wären noch die benötigten Millimeter Luft! So wirkt der Adapter wie ein Zwischenring.
Alle Fotos 1:1 Crops, maximale Bildpunktzahl (>2.000 Pixel Breite), 75 mm Brennweite, Stativ, f/8, ISO 800-2000
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Effekthascherei?
Meinetwegen. Eine nette Spielerei, ein simpler Zeitvertreib, macht aber Spaß ;-) Und es wird noch ein Update geben: "Mit Kanonen auf Spatzen schießen" ;-) Mehr wird noch nicht verraten …
Ralf Jannke, Februar 2025
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Ralf Jannke |
Mail senden | |
Erstellt: | 5.02.2025 |
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!