Panasonic Lumix LX100

Hier stelle ich eine Edelkompakte aus der Kooperation von Leica und Panasonic mit relativ großem Sensor vor. Sie bietet die Möglichkeit der Raw-Datenaufzeichnung und hat ein relativ weitwinkliges und recht lichtstarkes Zoom, das allerdings nur ein „kurzes“ Tele-Ende von 75 mm hat. Die Kameras beider Hersteller sind weitgehend baugleich.

Spezifikationen:

  • Die 2014 vorgestellte Panasonic Lumix DMC-LX100 ist 115 x 66 x 55 mm groß und wiegt mit Batterien und Speicherkarte 390 g.
  • Der 4/3“ CMOS-Sensor (17,3 x 13 mm) löst maximal 4112 x 3088 Pixel  = 12,7 Megapixel auf (16,8 Megapixel Rohdaten), je nach eingestelltem Bildformat (4:3, 3:2, 16:9 bzw. 1:1) ergeben sich andere Pixelzahlen. Der Pixelpitch beträgt 4,2µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 100 bis 25400 ASA einstellbar. Videos sind mit 3840x2160 Pixeln (4K-Video) möglich. Bilder werden als JPEG oder RAW-Datei auf SD/SDHC-/SDXC-Karten (max. ca. 512 GB) gespeichert.
  • Das Leica DC Vario-Summilux ist ein 10,9-34 mm/1:1,7-2,8 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 24-75mm (11 Elemente in 8 Gruppen, zwei ED und 5 asphärische Elemente).
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 3“ TFT LCD Monitor mit 921.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein manuell oder automatisch umschaltbarer 0,38“ Videosucher mit 2.760.000 Subpixeln eingebaut.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Motivverfolgung (AF-S), automatischer AF (AF-F) oder manueller Fokus, Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik, Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik, manueller Modus, Motivprogramme, Matrixmessung, mittenbetont integral oder Spotmessung (optional an aktives AF-Feld gekoppelt). Belichtungszeiten 60s bis 1/4000 sek. mechanischer Zentralverschluß, bis 1/16.000 sek. elektronischer Verschluß, Selbstauslöser mit 2 oder 10 s Vorlaufzeit
  • mitgelieferter Aufsteck-Blitz mit Leitzahl 7/10 (bei 100/200 ASA), zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten (kompatibel zum Olympus/Panasonic/Leica mFT-System)
  • Weißabgleich automatisch oder manuell
  • optische Bildstabilisierung
  • AF-Hilfslicht
  • Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku

Besonderheiten

Die Panasonic Lumix DMC-LX100 wurde in Kooperation mit Leica von Panasonic in Japan gebaut. Das 3fach Zoom mit 5 asphärischen Elementen und 2 ED-Gläsern wurde unter Einhaltung von Qualitätskriterien der Fa. Leica Camera AG und mit Leica-Messmitteln seriengeprüft. „Summilux“ ist eigentlich eine traditionelle Bezeichnung von Leica für eine bestimmte Art von lichtstarken Festbrennweiten.

Die LX100 stammt aus einer Kamerafamilie, die 2005 mit der LX1 begann (eine eher klassische Kompaktkamera mit 8 Megapixel, ohne Blitzschuh und mit 28-112mm - Zoom), 2006 mit der LX2 (fast baugleich zur LX1) fortgesetzt wurde, 2008 mit der LX3 zur Edelkompakten mit lichtstarkem Weitwinkelzoom wurde, 2010 zu der LX5 verbessert wurde (Zoom 24-90 mm und elektronischem statt optischen Aufstecksucher) und 2012 mit der LX7 abgeschlossen wurde (12 Megapixel, Zoom jetzt Offenblende 1:1,4 und neuer hochauflösender Video-Aufstecksucher).

2014 wurde die LX100 mit deutlich vergrößertem Sensor vorgestellt, die 2018 zur LX100 II (17 Megapixel effektiv) verbessert wurde. Jedes dieser Modelle wurde von Leica als entsprechende D-Lux angeboten, die LX100 als D-Lux (Typ 109).

Die beiden Versionen LX100 / D-Lux (Typ 109) sind mechanisch weitgehend baugleich, die Lumix hat eine kleine Griffwulst vorne, die Leica ist dort glatt. Jedoch gab es  zur D-Lux einen optionalen Handgriff, der außerdem das Stativgewinde mittig in die optische Achse versetzt.

Die Verpackungen beider Kameras sind nicht identisch: Leica verpackte alles in schlicht, aber edel wirkende, silbern hochglänzende Kartons (wie es das damalige Corporate Design vorschrieb), Panasonic in bunt bedruckte Kartons mit schwarzem Untergrund.

Die Kamera wird mit einem Lithium-Akku betrieben, im entsprechenden Fach sitzt auch die SD/SDHC/SDXC-Speicherkarte. Der Leica-Griff muß natürlich erst abgeschraubt werden, bevor das Fach geöffnet werden kann. Der Akku (DMW-BLG10) wurde in diversen anderen Panasonic-Kameras verwendet, unter anderem in der GX80, GX7, GF3, TZ81. Im Lieferumfang ist eine richtige Ladeschale, kein USB-Adapter zum Akkuladen in der Kamera. Somit kann bequem außerhalb der Kamera der Zweit- oder Drittakku beladen werden. Diese sind auch nötig, je nach Fotografierweise hält ein Akku keinen ganzen Tag durch, die integrierte WLAN-Antenne „zieht“ gewaltig am Energiespender und auch der Mini-Blitz nutzt den Kamera-Akku als Stromversorgung.

Sensorbetrachtung

Der Sensor ist eigentlich ein mFT-großer Sensor (17,3 x 13 mm), je nach eingestelltem Aufnahmeformat werden bis zu 12,7 Megapixel davon verwendet. Im Gegensatz zu anderen Kameras, die bei der Formatwahl das Sensorformat mehr oder minder beschneiden und darum Auflösung verlieren, bleibt die Bilddiagonale bei der LX100 bei allen rechteckigen Formaten gleich, somit auch der Bildwinkel und die KB-äquivalente Brennweite.

Bei 16:9 ist die Bildbreite mit 4480 Pixeln am größten, bei 4:3 und 1:1 die Bildhöhe mit 3088 Bildpunkten. Leider gibt es keinen RAW-Modus, der den gesamten Sensorbereich (4592 x 3448 Pixel) abspeichert, es wird immer nur der Bereich passend zum Aufnahmeformat ausgelesen und auf die Karte geschrieben.

Als Kamera der Edelkompakt-Klasse wendet sich die LX100 an den engagierten Amateur, es gibt kein sonst übliches Moduswahlrad, auch eine Umschaltung zwischen P, A S und M gibt es nirgendwo im Kameramenu. Wie bei einer klassischen analogen Kamera ohne AF hat die Lumix drei Drehräder. Eines für die Vorwahl der Blende zwischen 1,7 und 16 in 1/3-Stufen, eines für die Einstellung der Belichtungszeit mit Werten von 1 bis 1/400s (ohne Zwischenstufen) sowie „T“ („Time“, erster Druck startet die Belichtung, zweiter stoppt sie) und ein von -3 bis +3 reichendes, in Drittelstufen rastendes Belichtungskorrekturrad. Stehen Zeit- und Blendenrad auf „A“, dann belichtet die Kamera in Programmautomatik, steht der Blendenring auf einer bestimmten Postion und das Zeitenrad auf „A“, ist Zeitautomatik ausgewählt. Bei einer fest eingestellten Zeit und Blendenrad auf „A“ belichtet die Lumix mit Blendenautomatik und stehen weder Zeit- noch Blendenrad auf „A“, dann können Belichtungszeit und Blende frei eingestellt werden, die Kamera paßt dann nur ggf. die Empfindlichkeit für eine korrekte Belichtung an (sofern ihr das per Menüeintrag erlaubt wird).

Optional kann eine Überbelichtungswarnung nicht nur bei der Anzeige der gerade gemachten Aufnahme eingeblendet werden, sondern auch davor. Helle Stellen mit einstellbarem Schwellenwert werden dann im Sucher oder auf dem Display mit einem wandernden diagonalem Zebrastreifenmuster überlagert.

Eine zwischen Taster und Schalter sowie AF und AE umkonfigurierbare Taste befindet sich neben dem etwas vertieft angebrachtem Knopf für die Videoaufzeichnung. Um das Zeitenrad ist der Hauptschalterhebel angebracht. Um das Objektiv herum befindet sich zum einen der Blendenrad und ein elektronischer Encoder, der je nach Wunsch als Zoomrad, Empfindlichkeitsverstellung, Filterauswahl oder Weißabgleichswähler dienen oder auch ganz abgestellt werden kann.

Das Steuerkreuz ist zusätzlich drehbar, damit kann schnell durch das Menu oder durch die angezeigten Bilder navigiert werden. Um den Auslöser findet sich ein Zoomhebel, der das Objektiv entweder in Stufen (24, 28, 35, 50, 70, 75mm) oder stufenlos verstellt. Leider gibt es keinen manuellen Zoomring, und der Encoderring ist nur als Stufenzoom mit den aufgezählten Brennweiten nutzbar, er agiert keinesfalls wie ein intuitiv nutzbarer elektronischer „Nachbau“ eines mechanischen Zoomringes, wie man es von anderen Herstellern durchaus kennt, bei denen teilweise sogar die Drehgeschwindigkeit des Encoder die Verstellung beeinflußt.

Eine Software-Kleinigkeit hingegen erfreut: die aktuell eingestellte Brennweitenposition kann automatisch gespeichert werden und die Lumix stellt sich nach dem Einschalten sofort wieder auf sie ein. Das ist praktisch, falls sie sich auf dem Stativ sich selbst abgeschaltet hat, weil das Motiv noch nicht so ist, wie es sein soll; dann muß nach dem Kameraneustart der Bildausschnitt nicht umständlich wiederhergestellt werden. Das Kameramenu selbst hat diese Funktion übrigens auch, es springt immer an den zuletzt eingestellten Punkt, da muß man nach dem Ausprobieren einer Einstellung diese nicht wieder mühsam anwählen.

Für den schnellen Wechsel in die Vollautomatik gibt es eine iA-Taste hinter dem Auslöser, dann schaltet die Kamera immer in die intelligente Automatik und sucht sich ein zur Aufnahmesituation passendes Motivprogramm aus, Zeit, Blende und Empfindlichkeit werden automatisch eingestellt. Bildstile wie Minatureffekt, SW-Umsetzung, verblaßte „Retro-„Farben usw. werden durch eine Taste mit der Beschriftung „Filter“ vor dem Belichtungskorrekturrad aufgerufen, sie sind auch im Videomodus nutzbar.

Die ASA-Automatik kann angepaßt werden, die Obergrenze ist in ganzen Stufen zwischen 400 und 6400 bzw. 25600 ASA einstellbar. Werte oberhalb 6400 sind erst nach Freischaltung eines weiteren Menupunktes möglich, ab Werk ist dieser Bereich erst einmal gesperrt. Leider fehlt eine wichtige Einstellung: die der längstmöglichen Belichtungszeit. Darum wählt die Kamera durchaus freihanduntaugliche lange Zeiten, bei denen auch der optische Bildstablisoator nicht immer  nachhelfen kann.

Ein automatisch oder manuell einschwenkbarer ND-Filter (Graufilter) ist nicht eingebaut, bei hellstem Tageslicht kann es sein, daß bei Offenblende und 200 ASA 1/4.000s nicht ausreichend sind, selbst 1/16.000s kann am Strand zu hell sein.

Es gibt ein Quick-Menu für die schnelle Einstellung der wichtigsten Aufnahmeparameter. Auf den vier Richtungstasten des Steuerkreuzes liegen ebenfalls 4 wichtige Parameter. Drei Tasten können vom Benutzer auf vorgegeben Funktionen programmiert werden. Auf Wunsch kann vom vorgegebenen auf ein Custom-Quickmenu umgestellt werden, bei diesem können nicht gewünschte Eintrage ausgeblendet werden.

Das Aufnahmeformat hat einen mechanischen Schieber am Objektiv, ebenso der AF-Modus (Normal, Makro, manuell). Für die Umschaltung zwischen AF-S und AF-C muß jedoch das Quickmenu aufgerufen werden. Aus 49 AF-Feldern kann die Kamera automatisch wählen, es kann aber auch ein einzelnes Feld ausgewählt werden oder sogar nur ein noch kleinerer Punkt. Bei manueller Fokusverstellung hilft einstellbares Fokuspeaking, auf Wunsch auch stark vergrößert.

Drei User-Parameter lassen sich speichern und über das Menu schnell aufrufen. Leider gibt es dafür weder einen Hebel noch einen Eintrag im Quickmenu, der Weg ins Systemmenü ist nötig. Dieses ist sehr umfangreich, aber nicht immer verständlich. Manchmal findet man den gewünschten Eintrag nicht, das kann daran liegen, weil die LX100 je nach Betriebsart Unterpunkte völlig ausblendet. Fehlen z. B. viele Einstellungen, dann ist die iA-Automatik aktiv, bei der viele Dinge von der Kamera selbsttätig auswählt. Vermißt man das Blitzmenü, dann ist keiner im Schuh montiert usw.

Die Kamera hat ein M43-Filtergewinde, zusätzlich sitzt unter einem abnehmbaren Ring ein Bajonett, in das ein automatisch aufklappender Objektivdeckel montiert werden kann. Dessen Teile sind allerdings nicht völlig staubdicht, so daß nur der originale Aufklemmdeckel, der manuell abgenommen und aufgesetzt werden muß, das Objektiv sicher vor Verschmutzung schützt.

Erstmals in der LX-Famile gibt es einen eingebauten Videosucher, er hat sogar eine Dioptrienverstellung. Das darin verbaute Panel stammt vermutlich wie viele andere Komponenten der Kamera aus der etwa ein halbes Jahr früher erschienen GX7. In dieser mFT-Systemkamera ist er sogar nach oben klappbar, in der LX100 leider nicht. Die Auflösung des Suchers ist mit fast 3 Millionen Bildpunkten beeindruckend, einzelne Pixel erkennt man nicht mehr.

Zwischen Display und Videosucher kann manuell oder automatisch per Augensensor umgeschaltet werden. Wie üblich erkennt der Augensensor nicht nur die Fotografenstirn, sondern jede Oberfläche, die direkt vor dem neben dem Okular befindlichem Sensor platziert wird, z. B. die ggf. ungünstig gehaltene linke Hand beim Fotografieren mit Display oder die Jacke beim Tragen der Kamera am Gurt.

Im Bildschirm können Gitterlinien, Histogramm, elektronische Wasserwaage bzw. künstlicher Horizont (Drehung und Neigung) und Clipping-Anzeigen sowie ausführliche Bildparameter-Informationen eingeblendet werden. Auf Wunsch blendet die LX100 nach jedem Autofokusvorgang kurz die vergrößert dargestellte Bildmitte ein, um die Bildschärfe sehr genau kontrollieren zu können. Leider ist das Display fest verbaut und läßt sich weder klappen noch schwenken, so daß bodennahe Makroaufnahmen nur mit Verrenkungen möglich sind.

Aus Platzgründen ist kein Blitz ist eingebaut. Es ist ein Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten vorhanden, der kompatibel zum Olympus/Panasonic/Leico FT/mFT-System ist. Der erkennbare vierte Kontakt dient der Stromversorgung für einen winzigen mitgelieferten Aufsteckblitz, in den keine extra Batterie hingepaßt hätte. Er hat bei 100 ASA eine Leitzahl von 7, bei der Sensor-Grundempfindlichkeit 200 ASA entspricht das einer Leitzahl von 10. Der Blitz kann sogar für die drahtlose Steuerung weiterer Systemblitzgeräte im mFT-System verwendet werden, im Kameramenu sind Einstelloptionen für diese Betriebsart auswählbar.

Das Objektiv beginnt bei einem Weitwinkel von 24 mm und reicht mit 75 mm nur bis in den etwas verlängerten Normalbrennweitenbereich, die „klassische Porträtbrennweite“ 85mm wird knapp unterschritten.

Die Kamera schreibt etliche interessante Dinge in die EXIFs: Neben den üblichen Angaben zu Kamera, Brennweite, Offenblende, aktuelle Blende, ASA-Wert, Aufnahmemodus, Belichtungszeit, Aufnahmezeitpunkt finden sich die Firmwareversion, die Blitzbelichtungskorrektur, eine interne Seriennummer, die Winkel der Neigungssensoren, die Werte der drei Beschleunigungssensoren, die Art des Verschlusses (mechanisch, elektronisch oder automatisch), diverse Aufnahmeparameter (Schärfe, Bias usw.), das aktive AF-Feld, Status der Gesichtserkennung, ein optionaler Reisetag (sofern im Menu der Reisebeginn eingetragen wurde), die seit dem letzten Kamera-Einschalten vergangene Zeit, der Name und das Alter eines Tieres bzw. zweier Kinder (sofern das im Kameramenu eingetragen wurde, ansonsten bleiben diese Felder leer) uvm.

In die EXIFs wird die Zahl der Auslösungen nicht geschrieben, sie läßt sich aber im System-Menu ablesen. Dieses Menü muß durch eine komplizierte Tastensequenz freigeschaltet werden. Aber Achtung: Wer nicht genau aufpaßt und die Reihenfolge der Bedienschritte nicht genau befolgt, landet im permanenten Servicemodus (gelbes Warndreieck beim Ausschalten), aus dem man nur sehr schwer wieder herauskommt, auch ein Reset aller Einstellungen hilft nicht dagegen, nur ein Service-Totalreset.

Sofern das Kameramenü unter „Dateinamen“ nicht umgestellt wurde, zählt die Kamera die Bilder aber auch beim Speicherkartenwechsel kontinuierlich hoch und alle 1000 Bilder wird ein neuer Ordner angelegt, so daß man (sofern der Zähler nicht irgendwann bewußt oder unbewußt zurückgesetzt wurde) aus Ordnernummer und Bildnummer auf die Zahl der Auslösungen schließen kann: Der Ordner trägt die 1000er-Stellen in sich (beginnend mit 100_PANA) und das Bild die letzten sechs Stellen. „126_PANA“ als Ordner und „P1260108“ als Bildname bedeutet also 26108 Aufnahmen, die hochgezählt wurden. Nach 99.999 Auslösungen muß entsprechend gerechnet werden: Erste Stelle des Ordners um Eins vermindert vor den Rest setzen, also „326_PANA“ und „P3260108“ ergibt 226108 Auslösungen. Fraglich ist, ob eine Kamera so lange durchhält, bis das System nach 999.999 Auslösungen wieder bei „0“ anfangen wird.

Die Kamera hat sowohl ein eingebautes WLAN als auch eine NFC-Antenne. (Near Field Communication wie z. B. beim kontaktlosen Bezahlen an Kassen). Die kostenlose iOS- bzw. Android-App ermöglicht die Fernsteuerung (inkl. Live-Bild) der Kamera, das Herunterladen der Bilder von der Kameraspeicherkarte auf das Handy bzw. Tablett und sogar die Einbettung von GPS-Informationen des Mobilgerätes in die aufgenommenen Bilder.

Je nach Betriebsart schafft die Lumix bis zu ca. 11 Bilder/Sekunde, kann aber auch auf wesentlich langsamere Serienbildraten geschaltet werden, mit Schärfennachführung und Anzeige im Sucher sind es z. B. nur noch etwa 6 Bilder/sek. Und bei der Benutzung von RAW statt JPEG wird die Kamera ebenfalls langsamer.

Auch das Fokussieren erfolgt je nach Motiv und Beleuchtung sehr schnell. Auf Wunsch macht sie Belichtungsreihen mit bis zu 7 Bildern und einstellbarer Belichtungsstreuung, um diese später am heimischen Rechner zu HDRs zusammenrechnen zu können. Das klappt auch im Serienbildmodus, aber der Auslöser muß für alle Aufnahmen gedrückt bleiben, bis die Lumix nach Beendigung der Reihe selbst stoppt. Leider hat die Kamera keinen Anschluß für einen elektrischen Fernauslöser oder einen IR-Auslöser, die einzige Fernsteuerung ist eine App auf dem per WLAN verbundenem Smartphone.

Wie von Panasonic her bekannt ist der Videomodi umfangreich einstellbar, die LX100 ermöglich sogar die Aufzeichnung von 4K-Videos, bei der die Sensorpixel 1:1 im Video landen. Dabei wird jedoch der Bildwinkel etwas beschnitten, da die 16:9 Standbildaufnahmen etwas mehr Pixel haben. Bei Full-HD, „kleinem“ HD und 640x480 Pixeln erfolgt dieser Beschnitt nicht. Für 4K Videoaufnahmen muß eine sehr schnelle Speicherkarte benutzt werden, da kontinuierlich ca. 10 MB /sek geschrieben werden, UHS-I Klasse 3 sollte es mindestens sein. Aus 4K-Videos können bei der Betrachtung in der Kamera Standbilder heraus abgespeichert werden, dazu muß ein spezieller Videomodus mit festgelegten Parametern aktiviert werden, aus „normalen“ Videos kann die Kamera keine Stehbilder herausziehen, das muß man dann hinterher am Computer selbst machen.

Als unglücklich erweist sich die Tatsache, daß kein externes Mikrofon angeschlossen werden kann, Windgeräusche z. B. stören erheblich, es kann zwar ein elektronischer Filter dagegen eingeschaltet werden, aber ein „Puschel“ auf einem richtigem Mikrofon oder ein Anstecker am Hemdkragen gehen ohne Buchse nicht.

Für die USB- und die Videoschnittstelle sind Spezialkabel erforderlich, da sie zu einer Kombibuchse zusammengefaßt wurden, die Mikro-HDMI-Buchse hingegen entspricht der Norm. Eine Netzteilbuchse fehlt, statt dessen muß ein Akkudummy benutzt werden.

Die Panasonic Lumix LX100 kostete 799 Euro UVP. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei ca. 150-350 Euro je nach Zustand und Lieferumfang bzw. dem aufgedruckten Hersteller (die Leica ist deutlich teurer).

Ich kaufte die deutlich benutzte Lumix LX100 Anfang 2024 für 100 Euro. Der gewerbliche Verkäufer dürfte mit ihr ein Verlustgeschäft gemacht haben, denn der Kunde vor mir (der erheblich mehr bezahlen mußte) gab das Exemplar aufgrund des Drecks auf dem Sensor sehr schnell wieder zurück. Längere Zeit wurde es dann für fast 200 Euro (mit der Fehlerbeschreibung „Sensorschmutz“) nicht verkauft und erst nach der Preisreduktion habe ich „zugeschlagen“.

Sensorverschmutzung

Das Zoomobjektiv wird für den Transport recht klein zusammengefahren, darum wirkt es bei jedem Ein- bzw. Ausschalten oder Zoomen wie eine Luftpumpe. Beim Einschalten wird es sehr viel länger, saugt somit Luft und somit auch Dreck aus der Umgebung an und transportiert deshalb Verschmutzung in das Kamerainnere. Beim Abschalten zieht sich das Objektiv deutlich zusammen, die in ihm befindliche Luft muß wieder heraus, aber der Staub bleibt im Inneren, er hatte sich während des Fotografierens im Inneren ablagern können. Wenn er auf der Schutzfilterschicht des Sensors sitzt, besteht leider keine Möglichkeit der Reinigung. Bei Spiegelreflex- oder Systemkameras läßt sich der Sensor bei abgenommenem Objektiv putzen, bei einer Kamera mit fest montiertem Objektiv ist das unmöglich. Letztlich erfordert es einen teuren Serviceeinsatz, da die halbe Kamera zerlegt werden muß, um den Sensor reinigen zu können.

Ich habe eine Nikon Coolpix A, ebenfalls eine Edelkompaktkamera mit großem Sensor (sogar ein APS-C-Sensor aus einer dSLR); auch diese Nikon saugt Dreck ein und darum hat mein Exemplar ebenfalls nicht entfernbaren Schmutz auf dem Sensor, aufgrund des größeren Sensor fällt er aber nicht ganz so deutlich auf wie der der LX100.

Bei Blende 4 (entsprechend 8,8 bei KB aufgrund des Cropfaktors von 2,2) fällt der Schmutz bei der LX100 auf, wenn er auf Motivdetails ohne Zeichnung (blauer Himmel, ruhige Wasserflächen, grauer Straßenbelag o. Ä.) sitzt, ansonsten „geht er im Bild unter“. Stärker abgeblendet (auf 1:8, entsprechend 1:17,6) tritt er sichtbar hervor, bei 1:16 (=1:35,2) stört er bei fast jedem Motiv.

In den einfarbigen Himmelspartien kann in der Bildbearbeitung der Schmutz recht einfach „weggestempelt“ oder mit Hilfe von heutigen KI-Tools („Heilen“ o. Ä.) beseitigt werden.

Das hier gezeigte Exemplar wurde intensiv benutzt, es hat nicht nur deutliche Gebrauchsspuren am Gehäuse, sondern auch massiven Dreckbefall auf dem Sensor. Es handelt sich vermutlich nicht nur um Staub, sondern auch um klebrige Blütenpollen, sogar ein feines Haar ist erkennbar.

Blendenreihen mit dem recht lichtstarkem Zoom

Das Objektiv hat eine Offenblende von 1,7-2,8. Das erinnert an die guten alten 50mm-Normalobjektive mit Offenblenden von 1:1,7-1:1,9. Jedoch gilt 1,7 nur bei der kürzesten Brennweite, ein kleines Stück gezoomt verändert sich die maximale Blende bereits. Und im Telebereich steht nur noch 1:2,8 zur Verfügung, das ist nicht mehr so imposant. Außerdem muß die Blende mit dem Cropfaktor 2,2 multipliziert werden, die Bildwirkung des Lumix-Objektivs entspricht also einem KB-Objektiv mit Offenblende 1:3,7 bis 1:6,1, das ist nicht mehr so beeindruckend. Für die Ermittlung der Belichtungszeit bleibt es bei 1,7 bis 2,8, somit sind kurze Belichtungszeiten im Vergleich zu anderen Kompaktkameras mit lichtschwachen Zooms (z. B. 1:3,5 bis 1:9,6 o. Ä.) möglich.

Beispielfotos

​​​​​​​Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei ASA-Automatik, gespeichert als RAW-Datei, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve, Lichter&Schatten usw. wurden bearbeitet, in alle Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.

Die Kamera gehört zur Klasse der Edel-Kompaktkameras mit besonderen Objektiveigenschaften. Neben dem gezeigtem Schwarz gab es sie auch in silberfarbenem Finish.

Das Gehäuse der beiden Kameras ist größtenteils aus Metall, auch viele Bedienteile wie Zeiten- und Belichtungskorrekturrad. Akkufach/Speicherkarten- und Schnittstellen-Klappen, Format- und AF-Hebel und der herausfahrende Objektivtubus sind aus Kunststoff.

Die Bedientasten und das Steuerkreuz sind allesamt recht klein, teilweise stehen sie nicht einmal aus dem Gehäuse heraus. Das auch drehbare Steuerkreuz muß feinfühlig bedient werden, sonst drückt man eine Richtungstaste, statt das Rad zu drehen. Die Umschaltung zwischen Videosucher und Display per Näherungssensor funktioniert gut, wer aber NUR den Sucher nutzen will und das Display abgeschaltet lassen (spart auf langen Wanderungen reichlich Strom), der muß nach jedem Kamera-Einschalten das rückseitige Display mit dem „Disp“-Knopf solange „durchsteppen“, bis es abgeschaltet wird, das können je nach Betriebsart und Einstellungen der Kamera durchaus 4 Tastendrücke sein.

Die quasi „analoge“ Bedienung der Kamera mit Zeitenrad, Blendenring und Belichtungskorrekturrad ist gut gelöst, die Belichtungsmessung in der Matrixbetriebsrat so gut, daß man letzteren kaum braucht. Leider dreht sich der Blendenring zu leicht,  nur die „A“-Automatikstellung rastet stärker ein, die drittelstufigen Blendenrastungen sind etwas zu leichtgängig, zumal am Blendenring auch noch zwei Vorsprünge befestigt sind, die ihn „griffiger“ machen sollen, ihn aber auch schnell ungewollt in der Hektik verstellen können. Ein klassischer Blendenring mit Riffelung ohne diese beiden Griffstücke hätte dieses Problem vermutlich wesentlich weniger.

Außerdem: Der Blendenring gilt in voller Ausdehnung nur bei 24mm, zoomt man, so kann zwar 1,7 eingestellt werden, aber die Kamera stellt immer auf die kleinstmögliche Blende ein, die das Objektiv vorgibt, das sieht man auch im Sucher bei der entsprechenden Anzeige. Erst ab 1:2,8 ist die eingestellte Blende bei allen Brennweiten nutzbar.

Das Belichtungskorrekturrad rastet in allen Stellungen gleich, die „0“-Stellung ist nicht stärker fixiert, auch eine deutlich sichtbare Warnung im Display gibt es nicht, lediglich wird die Anzeige in gelb statt weiß angezeigt, wenn eine Korrektur eingestellt ist. Deutlich warnendes Rot wäre eine bessere Farbwahl gewesen.

Die Umschalter für Formatwahl und AF-Modus liegen sehr dicht an der Kamerakante, es ist etwas umständlich, sie zu bedienen. Darum verstellen sie sich aber auch nicht allzuleicht, wenn man es gar nicht wollte.

Der rein elektronische Verschluss arbeitet eigentlich flüsterleise, ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, warum er wie der mechanische klingt: Standardmäßig wird der Klang eines Schlitzverschlusses bei jedem Auslösen abgespielt! Ers nachdem ich diesen Ton in den Tiefen des Menüs abgeschaltet habe, wurde der Unterschied deutlich. Der Zentralverschluß ist schon leise (er ist eigentlich die verstellbare Blende, die sich auch völlig schließen kann) und durchaus für Museen oder Theatervorstellungen tauglich, aber der rein elektronische Verschluss macht die Kamera fast völlig unhörbar, nur Geräusche vom AF-Motor, der Blendenverstellung und vom Bildstabilisator sind in unmittelbarer Nähe vernehmbar. Jedoch hat dieser elektronisch Verschluss deutliche Rolling-Shutter-Effekte, sich schnell bewegende Objekte werden durch das zeilenweise Auslesen horizontal verzerrt abgebildet.

Die objektivseitigen vorhandenen Bildfehler wie Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung werden durch den Bildprozessor weggerechnet, bei 24 mm ist die Verzeichnung der JPEGs erstaunlich gering, wobei die Korrektur sogar „live“ erfolgt, also bereits bei der Anzeige auf dem Monitor.

In den Maker-Notes der RAW-EXIFs sind die zur Korrektur notwenigen Parameter hinterlegt, Lightroom, Adobe Camera RAW und andere Konverter korrigieren dann ebenfalls automatisch und nicht abschaltbar die Objektivfehler.

Durch die Korrektur der Verzeichnung kommt es besonders bei den äußeren Pixeln zu starkem Abfall der Auflösung, in den Bildecken fällt die Bildgüte auf unter die Hälfte der Mitte ab, die äußeren Ecken sind deutlich unscharf.

Freie Konverter wie DarkTable usw. können ohne Auswertung der Parameter die wahren Sensordaten ausgeben, das Ergebnis ist ernüchternd: Bei Weitwinkelstellung verzeichnet das Objektiv sehr stark tonnenförmig (ich schätze, ca. 10%). Ich habe das Kamera-JPEG und das konvertierte RAW übereinandergelegt, oben das Ergebnis.

Der Sensor (in Verbindung mit der Bildverarbeitung) schlägt sich recht gut. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden durchaus ansehnlich gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor deutlich sichtbar, worunter die Bildschärfe aufgrund des Kameraprozessoreingriffs leidet. Oberhalb von 3200 ASA werden die Bilder eher unansehnlich, 6400 bis 25600 ASA sind eigentlich nur ein Notbehelf. Besser ein verrauschtes Bild als gar keines oder nur ein verwackelt oder bewegungsunscharfes.

Die Bildqualität der LX100 ist heutzutage noch als gut zu bezeichnen. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera wie zu erwarten durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 12 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 200 bis 800 hingegen sind die Aufnahmen aufgrund der RAW-Aufzeichnung sehr ansehnlich. Auch die JPEG-Bilder direkt aus der Kamera überzeugen bei diesen Empfindlichkeitswerten. Allerdings schärft die Kamera bei den Standardeinstellungen sehr wenig, wer es „knackig“ möchte, muß einige Parameter verstellen.

Die optische Bildstabilisierung arbeitet gut. In der Programmautomatik profitieren die Bilder auch von der großen Offenblende von 1,7-2,8, was ebenfalls kurze Belichtungszeiten ermöglicht. Da das „Tele“ mit 75 mm nur knapp über Normalbrennweite liegt, muß dort auch nicht besonders stark „entwackelt“ werden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch durchaus interessante Kamera (weil Leica-Objektiv, 24mm Brennweite, recht großer Sensor, „manuelle“ Bedienungsweise), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen noch gut geeignet, da aufwendige kamerainterne Bildverbesserung bei JPG bzw. RAW-Aufnahme. Ca. 12 Megapixel reichen bei vielen Motiven völlig aus.

Christian Zahn

 

Kommentare (1)

  • Bert Korporal
    Bert Korporal
    am 26.03.2025
    Vielen Dank für diesen sehr informativen Bericht. Die LX 100 Mk 2 hat mich interessiert, weil sie fast wie eine Analogkamera aussieht und ähnlich zu bedienen scheint.
    Über das Thema "Staub auf dem Sensor" habe ich bisher noch nie etwas gehört. Ist das für mich als Fotolaie wirklich ein ernsthaftes Problem?

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