Kuriosität 2022: SEPTONFLEX PANON CAMERA CO.LTD. JAPAN VIEW CONGO 1:3.5 F=50mm

Oder: Aus einer "einäugigen" Kleinbildmesssucherkamera eine zweiäugige "Spiegelreflexkamera" machen

Diese Sucher wurden Mitte der 1950er von einer Firma Panon für Kleinbild(messsucher)kameras gebaut. 1955 gab es sechs unterschiedliche Versionen unter anderem mit dem abgebildeten View-Congo 50mm f/3.5, einem preiswerteren Masmirar und für die Arco 35 Kamera einem anspruchsvolleren, besseren (wie auch immer) View-Arco Sucher, Lichtstärken f/2,8 oder f/3,5.

Damalige Kosten zwischen 2700 und 4850 Yen. Ohne jede Inflations- und Jahres-Berücksichtigung 18,80 bis 33,70 Euro. Der Sucher wird auf den Zubehör-Blitzschuh geschoben und kann neben dem automatischen Parallaxenausgleich für Hochformatfotos um 90 Grad geschwenkt werden.

Ich habe bei eBay nur einen Septonflex Focusing Finder by Panon w/ Leather Case für 180 US Dollar gefunden. Der hier hat umgerechnet mit Versand 30 Euro gekostet. 5 Euro vom Flohmarkt wären besser gewesen, aber wir hatten ja Weihnachten ;-)

Zur Demonstration wurde der SEPTONFLEX auf die Yashica Messsucherkamera Minister II montiert. Laut Camera-Wiki wurde die Yashica Minister II von 1962 bis 1963 gebaut, dann kam die Minister III.

Sieht verrückt aus, und doch stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Zubehörs

Die camera-wiki.org liefert die Erklärung: "The lens is focused by turning the outer rim, which automatically tilts the device for parallax correction.[1] When the viewing image is in focus, the distance can be manually transferred from the viewing lens to the camera's taking lens." — "Das Objektiv wird durch Drehen des äußeren Randes fokussiert, wobei das Gerät automatisch zur Parallaxenkorrektur gekippt wird. Wenn das Betrachtungsbild fokussiert ist, kann die Entfernung manuell von der Betrachtungslinse auf die Aufnahmelinse der Kamera übertragen werden."

Was die Parallaxenkorrektur angeht, muss ich eine einfachere Ausführung haben, da kippt nichts …

Yashica Minister II und SEPTONFLEX werden zusammen eine trennbare zweiäugige Kamera!

Damit konnte dieses Kuriosum letztlich nur für eine Kamera ohne Entfernungsmessung einen wirklichen Sinn ergeben. Bei der Spiegelreflexkamera wird genau wie oben beschrieben fokussiert, bei der Messsucherkamera sorgt eine entsprechende Messoptik und die direkte Übertragung von Objektiv zu Kamera für ein fokussiertes Bild.

O.K. der Aufsteck-SLR-Sucher gestattete vielleicht von Fall zu Fall unbemerktes Fotografieren, weil die Kamera nicht ans Auge genommen werden muss mit exakterer Ausrichtung, als wenn blind "aus der Hüfte geschossen wird" ;-) … Und für Aufnahmen aus Bodennähe, aus der Frosch-Perspektive musste sich der Fotograf, die Fotografin nicht auf den unter Umständen nassen, dreckigen Boden bemühen …

Ich wollte diese Kuriosität einfach mal zeigen!

Ralf Jannke, Jahreswechsel 2022/2023

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