Pentax Optio430 Kurzbericht von Christian Zahn

Hier stelle ich eine weiter Kompaktkamera vor, die für kurze Zeit die kleinste 4-Megapixel-Kamera des Weltmarktes war. Mein Exemplar hat leicht defekte Tasten, insbesondere der Auslöser erfordert einen hohen Druck, bis das Bild gemacht wird. Dadurch ist fast jede Aufnahme verwackelt.

Spezifikationen

  • Die 2001 vorgestellte Pentax Optik 430 ist 92 x 59 x 31 mm groß und wiegt ohne Batterien und Speicherkarte 205 g.
  • Der 1/1,8“ CCD-Sensor löst maximal 2240 x 1680 Pixel  = 3,7 Megapixel (4,13 Megapixel Bruttodaten) auf. Der Pixelpitch beträgt 3µm. Automatisch oder manuell sind 100 sowie 200 ASA möglich. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf CompactFlash-Karten (max. 1 GB) gespeichert.
  • Das Objektiv ist ein 7,6-22,8mm/1:2,6-4,8 3-fach Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 37-112 mm.
  • Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Außerdem ist ein optischer Realbildsucher ohne Parallaxmarken, aber mit Dioptrienkorrektur vorhanden.
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Vollautomatik oder Motivprogramme, vermutlich Matrixmessung. Belichtungszeiten 2s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 5
  • Weißabgleich automatisch
  • ohne Bildstabilisierung
  • Energieversorgung durch Lithiumakku

Besonderheiten

„Optio“ hießen bei Pentax viele Digital-Kompaktkameras.

Obwohl die Kamera Optio 430 heißt, hat sie weder 4,3 Megapixel noch die auf der Frontseite beworbenen 4 Megapixel. Zwar hat der Sensor diese Pixelzahl, aber als Bild werden „nur“ ca. 3,7 Megapixel abgespeichert. Die Optio war bei Markteinführung für einige Zeit die kleinste 4-Megapixel-Kamera.

Der Benutzer kann festlegen, welche Bildparameter wie ISO, Blitzstatus, AF, Zoom uvm. beim Abschalten gespeichert werden sollen und welche nach jedem Einschalten auf Defaultwerte zurückgesetzt werden sollen. Auflösung und Komprimierungsstufe werden immer gespeichert.

Da das Display sehr viel Strom verbraucht, kann es komplett abgeschaltet werden. Der optische Realbildsucher hat allerdings keine Parallaxmarken, darum zeigt er viel weniger an, als später auf dem Bild aufgenommen sein wird. Immerhin werden so „abgeschnittene Köpfe“ vermieden. Neben dem Sucher sind zwei LEDs zur Kontrolle von AF und Blitz vorhanden, außerdem ist ein Dioptrienausgleich eingebaut.

Die Kamera schreibt den ASA-Wert nicht an die korrekte Stelle der EXIFs, sondern in die MakerNotes. Da nur zwei Stufen (100 und 200 ASA) existieren, ist das nicht ganz so tragisch.

Es können kurze Videos aufgenommen werden, allerdings mangels Mikrofon nur ohne Ton.

Die Bildspeicherung erfolgt auf Compact-Flash-Karten, vermutlich war die Optik 430 einer der letzten Pentax-Kompaktkameras, die diesen großen Kartentyp einsetzte, danach wurde herstellerübergreifend allmählich auf SD-Karte umgestellt. Die Kamera erkennt nur Karten, die maximal ca. 1 GB groß sind. Größere Karten will sie formatieren, was man jedoch unterlassen sollte.

Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz.

Das Objektiv beginnt bei damals durchaus noch oft üblichem Weitwinkel von lediglich 37mm. Gezoomt wird mit einer Zwei-Tasten-Wippe, die auch in der Wiedergabe zum „Hineinzoomen“ in das angezeigte Bild dient.

Der USB-Anschluß ist nur mittels proprietärem Kabel verwendbar, da die USB- und die Videobuchse zusammengefaßt sind. Die Netzteilbuchse hingegen entspricht der Hohlbuchsen-Norm.

Mein Exemplar ist leider nicht mehr einwandfrei, etliche Tasten wollen nicht mehr „so richtig“. Mal hängt die Zoomwippe, aber vor allem der Auslöser benötigt für den zweiten Druckpunkt großen Kraftaufwand, darum waren viele meiner Test-Aufnahmen verwackelt und unbrauchbar.

Der UVP der Optik 430 betrug etwa 2000 DM. Das war damals ein durchaus angemessener Preis für eine 4-Megapixel-Kompaktkamera, die etwas später erschienene Olympus Camedia C-40 (Link auf Bericht) kostete etwa genauso viel.

Ich habe 2017 die vorgestellte Kamera in einem Konvolut von ca. 10-15 Digitalkameras auf einer Fotobörse aus der Restekiste eines Fotohändlers gekauft, es war noch eine 32 MB-Speicherkarte darin, allerdings keinerlei weiteres Zubehör.

 

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert, die Aufnahmeparameter sind ins Bild „eingetextet“.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Optio 430 ist größtenteils aus Metall, lediglich Stativgewinde und die Klappen sind aus Kunststoff.

Die Kamera gehört zur Klasse der frühen Edel-Kompaktkameras, entsprechend hoch war der Verkaufspreis.

Der Sensor schlägt sich insgesamt recht gut. Der Sensor ist noch recht groß (1/1,8“), daraus resultiert ein moderater Pixelpitch. Kritische Gegenlichtsituationen müssen aber durch geschickte Bildauswahl, Andrücken des Auslösers und Verschwenken der Kamera gemeistert werden. Die ISO-Automatik ist abschaltbar, hat jedoch nur zwei Stufen. Darum sind Bilder mit der höchsten Stufe von 200 ASA kaum schlechter als Bilder, die mit der Nennempfindlichkeit 100 ASA entstanden.

Das Objektiv verzeichnet in Weitwinkelstellung stark, dieser Fehler wird nicht durch den Kameraprozessor „weggerechnet“.

Die Bildqualität der Optio 430 ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Bei 4 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO 100 sind die Aufnahmen zwar noch ansehnlich, da das Farbrauschen in Grenzen gehalten wird, aber 4 Megapixel ist nur noch selten ausreichend und Details sind bei 100%-Bildanzeige leider nicht allzuviele vorhanden.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch wenig interessante Kamera (höchstens als frühe Edelkompakte), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen ungeeignet.

Christian Zahn, Frühjahr 2021

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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