Nikon Coolpix 300

   

Auf dem Markt für Consumer-Digitalkameras war Nikon 1997 ein Spätstarter. Populäre Mitbewerber wie Casio, Olympus, Minolta, Sony, Fuji und Canon waren da bereits seit einem Jahr, teilweise sogar schon seit zwei Jahren am Start. Da mussten also schon außergewöhnliche Entwürfe her, um sich die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen. Das hat auch sehr gut funktioniert, den Kameras aber eher zum Raritätenstatus unter heutigen Sammlern verholfen als dass es damals zu besonderer Popularität gereicht hätte.

Als erste Kamera kam die Coolpix 100 auf den Markt, eine auf den ersten Blick eher unspektakuläre Kamera im ungewöhnlichen Hochkantformat. Man konnte die Kamera teilen, wobei der obere Teil mit dem Objektiv gleichzeitig eine PCMCIA-Steckkarte war, über die man den Kameraspeicher sehr einfach per Notebook auslesen konnte.

Die Coolpix 300 kam kurz darauf auf den Markt. Diesen Entwurf kann man schon fast visionär nennen, hat er doch eine ganze Reihe von Merkmalen, die heute jedem von Smartphones vertraut sind. Neben dem kleinen Objektiv am oberen Rand der Rückseite ist das vor allem der Touchscreen auf der Vorderseite, der mit einem im Gehäuse versteckten Teleskop-Stift bedient werden kann.

Mit dem Touchscreen kann man nicht nur die Einstellungen durchführen und die Kamerafunktionen bedienen, man kann auch Zeichungen anfertigen und sogar in aufgenommene Bilder hineinmalen. Tonaufnahmen kann die Kamera ebenfalls und so kann man seine Bilder beliebig beschriften oder mit Audiokommentaren versehen.

Das war auch die eigentliche Idee hinter der Kamera: Da die Bildqualität noch eher dürftig war, sollte die Kamera eher zur Dokumentation dienen. So konnte ein Versicherungsgutachter z.B. die Schadensstelle im Bild markieren und ein paar Sätze dazu sagen. Das gleiche gilt natürlich auch für Reporter oder Fotografen. Letztere konnten mit der Coolpix 300 die Arbeit mit ihrem „richtigen“ Equipment dokumentieren.

Unterm Strich waren es aber wohl doch zu wenige Menschen, für die die Coolpix 300 einen echten Mehrwert gebracht hätte und damit ein zu kleiner Teil des Marktes für Digitalkameras. Nikon hat daher rasch umgesteuert. Die Nachfolgemodelle waren weitaus langweiliger gestaltet – sie sahen nämlich wie ganz gewöhnliche Kameras aus.

Kommentar von NikonD1X:
"Nettes "Spielzeug", aber ohne das exotische serielle Kabel - die von anderen Kameras funktionieren nicht - oder das noch speziellere SCSI-Kabel, das keinem Standard folgt, gibt es (fast) keine Chance an die aufgenommenen Bilder zu kommen. Nur über den Videoausgang der Coolpix 300 und einen sog. Video-Grabber bekomme ich Standbilder, die aber nur (in noch schlechterer) Videoqualität..."

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