Kodak DCS 315
Kodak DCS315 und DCS330 – Das Beste was dem analogen Totalflop APS passieren konnte…
APS? Was hat analoger Film mit digitalen Kameras zu tun? Sicher haben Sie im Zusammenhang mit digitalen Systemkameras schon die Bezeichnung APS-C- oder APS-H-Sensor gehört. So werden die Sensoren bezeichnet, wenn sie kleiner sind als 24x36 mm. In der digitalen Welt wird das 24x36 mm Kleinbildfilmformat als Vollformat bezeichnet.
Lange Zeit waren Sensoren kleiner – wie der „chemische“ APS-Film mit seinen 16,7 x 30,2 mm belichtbarer Filmfläche. Der APS-C Sensor hat eine Fläche von ca. 15 x 23 mm, die scheinbare Brennweitenverlängerung, der Cropfaktor beträgt je nach Hersteller 1,5 bis 1,6. Der APS-H Sensor ist 18,6 x 27,9 mm groß, Cropfaktor 1,3.
Der „APS“-Film war das letzte Aufbäumen der Filmhersteller gegen die Digital-Welle. Den Untergang schon ahnend und mindestens 5 Jahre zu spät, versuchten die Hersteller ein Filmsystem/-format mit besonderen Möglichkeiten in den Markt zu drücken. Namhafte Kamerahersteller wie Canon, Minolta und Nikon machten mit und boten sogar Spiegelreflexkameras für den neuen APS-Film. Ergebnis war der wohl schlimmste Flop der analogen Fotogeschichte. Das wurde massiv Geld vernichtet!
Dennoch nutzte Kodak die Nikon Pronea 6i (in Europa Pronea 600i), um auf deren Basis die für Kodakverhältnisse preiswerten Kameramodelle DCS315 (1,5 Megapixel) und DCS330 (3 Megapixel) zu kreieren. Dabei wanderte der Monitor für die zahlreichen Betriebsarten und Einstellmöglichkeiten der analogen Pronea in den unteren Teil der jetzt digitalen Pronea, der Monitor für die Bildbeurteilung kam nach oben. Die 1,5 MP Kodak DCS 315 kam 1998, die 3 MP DCS 330 wurde 1999 präsentiert. Die DCS 315 soll die erste DSLR gewesen sein, wo ich nach der Aufnahme sofort das Bildergebnis auf dem Monitor kontrollieren konnte. Zumindest hinsichtlich Belichtung und Kontrast. Denn eine Schärfebeurteilung ist auf dem 1,8“ Monitor unbekannter Auflösung kaum möglich. Zoomen konnte man auch noch nicht.
Bei dem "Umbauarbeiten" verdoppelte sich die Kamerahöhe. Man brauchte Platz für den PCMCIA-Speicherkarten-Einschub und 6 Akkus der Größe AA. Gespeichert wird auf PCMCIA-Karte oder Festplatte oder Compactflashkarte im Adapter.
Außerdem konnte die DCS 315 als erste DSLR JPEGs im Gehäuse erzeugen, auf Wunsch aber auch unkomprimiert im Kodak TIFF-Rohformat speichern. Dass die DCS 330 nur im Kodak TIFF-Rohformat speichern kann, wie manchmal zu lesen, ist nicht richtig. Möglicherweise sorgte ein Firmwareupdate dafür, dass auf Wunsch jede Aufnahme parallel als JPEG in drei wählbaren Komprimierungsqualitäten gespeichert werden kann. Wahlweise auch nur für ausgewählte Fotos.
Neben der Auflösung unterscheiden sich DCS 315 und DCS 330 auch in der Größe des Sensors. Daraus resultierte eine scheinbare Brennweitenverlängerung, „neudeutsch“ Cropfaktor, von 2,6 (DCS 315) und 1,9 (DCS 330). Angezeigt wird das verkleinerte Bildfeld im Sucher, besser auf der Mattscheibe mit entsprechenden Rahmen. Der Arbeitsspeicher der 1,5 MP DCS 315 kann 3 Bilder mit einer Frequenz von 2 B/s aufnehmen, um für die Verarbeitung dann 11 Sekunden zu benötigen. Der Arbeitsspeicher der DCS 330 nimmt ebenfalls 3 Bilder auf, die allerdings nur mit 1 B/s erfasst. Die Verarbeitung benötigt dann 20 Sekunden.
Nikkore und iX-Nikkore
Für die Nikon Pronea S und die 6i/600i rechnete Nikon die drei Einsteiger Kit-Zoom-Objektive 3,5-5,6/20-60 mm, 3,5-5,6/24-70 mm und 4-5,6/60-180 mm. Die mit ihrem rückseitigen Tubus so weit ins Pronea-Gehäuse ragen, dass sie auf keiner anderen Nikon (D)SLR verwendet werden können. Ist ein Hot-Mirror-Filter im Pronea-Gehäse montiert, können nur „normale“ Nikkore verwendet werden. Demontiert man den Filter, können mit der DCS 315/330 Infrarotfotos aufgenommen werden! Ohne den Filter werden Fotos von einem magentafarbenen Schleier überzogen, der nicht mal eben per EBV weggefiltert werden kann. Einziger Schwachpunkt der Kodak DCS 315/330: Es sind akkufressende Kameras ;-) Unter einem frischen Satz Akkus in der Kamera und weiteren, idealerweise 2 gefüllten (!) Akkuhaltern sollte man nicht losziehen.
Im Gegensatz zur 3 MP Kodak DCS 330 sollte man bei der DCS 315 die Finger von hohen Empfindlichkeiten lassen. Idealerweise bleibt man bei ISO 100, ISO 200 habe ich nicht weiter probiert. Grenze für die DCS 315 ist ISO 320.
3 Besucher von digicammuseum.de haben/hatten diese Kamera.
1 benutzt sie immer noch.
Alle Kameras funktionieren noch einwandfrei.
Sie besitzen dieses Modell oder hatten es früher einmal? Bitte beantworten Sie ein paar kurze Fragen dazu!
Info
DCS 315
Spiegelreflexkamera
Markteinführung: Januar 1998
Neupreis: 1600 €
Geschätzter Wert: 36 € ?Wert nach Alter: 0 €
Wert nach Nutzen: 13 €
Wert nach Sammlungsrelevanz: 36 € (Erklärung)
Bajonett für Wechseloptiken
Sensor: CCD mit 1.5 MP, 13,8mm x 9,2mm
Kommentar von Alexander:
"Ich habe die Kamera vor einige Jahren schon von meinem Vater bekommen, dieser wiederum hat die Kamera für die Erstellung eines Produktkatalogs (Dental) verwendet. Das ganze wurde von einem Händler in Ludwigsburg für ca 12.000 EUR gekauft (Kamera und Computer (NT4)) Nach dem er sich eine Canon 5D kaufte, stand der Koffer im Büro, bis ich als ich etwa 16 oder 17 war diesen Koffer fand und begann mit der Kamera zu experimentieren, die Freude war nur von kurzer dauer denn die Bilder waren stehts "irgendwie komisch" (Farbe, Kontrast, Belichtung stimmten absolut nicht und ließen sich nicht korrigieren) So verblieb sie weitere 5 Jahre in Ihrem koffer, mit dem Unterschied, dass dieser jetzt mir (wie auch dessen Inhalt) gehörte :) Nachdem ich nun (2019) mein Studium begonnen habe und mein Umfeld es zulässt und wünscht dass ich Bilder mache, habe ich mich wieder mit der Kamera beschäftigt. Nach einer Kurzen Bestandsaufnahme stellte ich fest : Speicherbatterie (Akku) defekt (speichert kein Datum mehr, oder Einstellungen) Schleifkontakt am Griff defekt Nextelbeschichtung löst sich auf CF Karten (einige Defekt) Das waren aber alles keine unmöglichen Fehler und diese ließen sich recht leicht beheben. Einzig die Speicherbatterie war nicht so leicht zu bekommen... Nextel ließ sich gegen Flüssiggummi ersetzen was so ziemlich gleicht aussieht. Nach dem beheben der Probleme gings in eins über zur Software. Das war auch so eine Baustelle. Die Kamera heute per Firewire zu verbinden macht keinen sinn, es klappt nicht (weder unter 2000, XP, 7/8/8.1, 10), was dafür klappt, ist die Kodak Software (Photodesk) die unter Windows 10 wunderbar läuft (was mich wundert). Nach nun einem Monat lebt die Kamera wieder, sieht wie frisch aus dem Werk und weckt Begeisterung bei den fotografierten. Im nachhinein hat sich noch einiges an Zubehör angesammelt (Akkupack und Ladeschale, 3D Drucker sei dank) Ich bin stets erstaunt darüber welch gute Bildqualität diese Kamera (gutes Licht vorausgesetzt) produziert. Die Bilder haben eine Tiefe die ich so noch nie gesehen habe, es ist fast wie ein 3D Bild."