Vorher – Nachher, Analog nach Digital oder: mein viertes HELIOS-44
Diesem russischen Nachbau des bereits in den 1930er Jahren von Willi Merté gerechneten 1:2/58 mm Zeiss Biotars haben wir bereits zahlreiche Beiträge gewidmet. Markenzeichen: "Swirl(y) Bokeh", etwa "vewirbeltes/Wirbel-Bokeh". In den Beiträgen auch der optische Aufbau, Linsenschnitte des HELIOS-44, und die bewusst falsch eingebaute Frontlinse ;-)
- Mit der Nikon Z6 und "Altglas" (HELIOS-44-2) in den Botanischen Garten Bonn
- Helios-44 2/58 – Russischer Nachbau des Carl Zeiss Biotar 2/58 mm
- Reparaturbericht Fuji X-E2 mit KMZ Helios-44 2/58mm von Christian Zahn
- Olympus (OM-D E-M1) PEN E-P2/Fuji X-E1 mit HELIOS 44-2 2/58
- Der russische Nachbau des Carl Zeiss Biotar 2/58 mm: Helios-44-2 2/58
- Jetzt fahren wir rückwärts, HELIOS-44 ;-)
- Von der analogen Flohmarkt-SLR Zenith ET auf die digitale Fuji X-E1 und Nikon Z6: MC HELIOS-44M-5 58mm 1:2, Kurztest
Mit dem HELIOS-44 2/58 # 130065 und dem MC HELIOS M 44-5 58mm 1:2 ZENIT dürfte ich ein ganz frühes und ein spätes, vergütetes (MC!) HELIOS haben. Und zwei Exemplare dazwischen.
Im Blogbeitrag zu meinem ersten HELIOS stand: Richtig Vintage ist das HELIOS-44 2/58 der russischen Start. Beim Bajonett hatte ich zuvor auf Altissa oder Praktina getippt. Ist es aber nicht. Es ist viel kleiner.
Horst Neuhaus schreibt auf seiner Internetseite PHOTO but MORE zur russischen Start: START (Cmapm) - KMZ Krasnogorsk (Krasnogorsky Mekhanichesky Zavod), UdSSR
Die START, oft die "Russische Exakta" genannt, wurde zwischen 1958 und 1964 gebaut. Im Gegensatz zu den einfacheren Zenit-Modellen war die Start die russische Profikamera. (…) Obwohl kein direkter Nachbau der Exakta, übernahm sie fast alle deren Ausstattungsmerkmale (…) Der Wechselsucher ist eine Einschubversion, ähnlich der Edixa. (…) Das Bajonett wurde hingegen bei der Praktina oder Canon entlehnt, der Ring zur Verriegelung ist jedoch nicht sehr fingerfreundlich zu bedienen. Das Standardobjektiv HELIOS-44 (ГЕЛИОС-44) 2/58 mm (…) war leider das einzige mit dem Start-Bajonett lieferbare Objektiv. Deshalb gehörte ein M39-Adapter für die Zenit-Objektive zum Lieferumfang. Es war auch kein weiteres Systemzubehör lieferbar.
Passt nicht …
Das Praktina-Bajonett ist ähnlich, aber größer! Dabei gibt es eine simple Lösung! Ich wollte Teile des speziellen Start-Bajonetts am Objektiv nicht wegschleifen. Auch wenn ich dieses Objektiv ziemlich sicher nie auf der mit Film geladenen Start probieren werde. Der zylindrische Teil vor den drei Stegen ist lang/breit genug, um komplett in einen M42-auf-M39-Reduzier- oder Erweiterungsring — je nach Sicht — zu passen. Der könnte mit mehr Länge/Tiefe eh nichts anfangen. Das Ganze hat ein so geringes Spiel, dass Objektiv und Ring per Spezialklebstoff verbunden werden können. Ein erster Versuch mit Pattex "KLEBEN STATT BOHREN" ging komplett "in die Hose". Vielleicht zu alt, das Zeug. Im zweiten Versuch kommt dann bewährter Zwei-Komponenten Epoxid-Harz Kleber dran.
Das Start HELIOS-44 ließe sich auch in den M42-/Nikon Z-Helicoid kleben, aber dann haut es mit der Fokussierung nur noch in einem kleinen und letztlich unbrauchbaren Entfernungsbereich hin. Was natürlich vorher probiert wurde. Das Start HELIOS-44 samt M39-Adapter passt aber problemlos in den im ersten Foto gezeigten Adapter, der aus zwei Helicoids besteht und schon dem Nikon EL-NIKKOR 1:4 f=50mm zum kompletten Entfernungsbereich von Nah bis Unendlich verhilft. Fürs erste Foto wurde das HELIOS nur in den Adapter gelegt. Um dann wie oben beschrieben verklebt zu werden.
Bei der ersten Entfernungskontrolle war schnell klar, dass der zweite M39-/M42-Helicoid tatsächlich zu dick ist. Simple Abhilfe: Zwei M39-auf-M42-Stepups! Das Ganze sieht etwas dämlich aus, weil ich vergessen hatte, das HELIOS-44 vor dem Verkleben so zu verdrehen, dass der Ausleger in eine optisch gefälligere Form kommt. Ist fürs Fotografieren aber egal … Das Ganze funktioniert dann auch auf der Halbformat Fuji X-E1! Von Nahbereich bis Unendlich.
Wenn es ums präzise manuelle Fokussieren geht, ist die Sony NEX-6 der Fuji X-E1 einfach überlegen.
Und warum erstmal kein Vollformat?
Für den engeren Bild-/Blickwinkel. Das menschliche Auge überstreicht durchaus 180 Grad Sehfeld. Wird in diesem Bereich eine Bewegung oder ein interessierendes Detail erfasst, wird darauf geblickt, fokussiert! Wenn mal intensiv auf etwas schaut und dann den Bildwinkel des scharfen Sehens abschätzt, mit einem Objektiv vergleicht, kommen Größenordnung 70 bis 100 mm Brennweite dem bewussten Sehen viel näher als das brave 50 mm Normalobjektiv. Dieses Objektiv war immer ein Kompromiss, um etwas mehr aufs Foto zu bekommen. Außerdem kompakt, preiswert und in großen Mengen lichstark zu produzieren.
So wie mir beim ausgezeichneten NIKKOREX AUTO35 Nippon Kogaku Japan NIKKOR-H Auto 1:2 f=48mm werde ich jetzt auch beim Helios-44 2/58 vorgehen, um per 1,5x Crop KB-äquivalente 87 mm zu generieren.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Lieblingsbild und das voll aufgelöste 16 Megapixelfoto zeigen genau, warum ich auf Altglas stehe ;-) Wenn diese gewisse, wunderbare Weichheit oder die Überstrahlung beim Lieblingsfoto stört, oder dem persönlichen Geschmack zuwider ist — dafür gibt es überreichlich seelenloses Spitzenglas … Ansonsten 58 mm Brennweite x Crop 1,5 = 87 mm. Genau richtig!
Ralf Jannke, April 2025
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 28.04.2025 |
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