Nach dem Meyer-Optik Görlitz Primoplan 1,9/58 V jetzt die gleiche Brennweite: HELIOS-44-2 2/58: Meister des Swirl-Bokehs!

Bereits 2x probiert und in entsprechenden Praxisberichten beschrieben:

HELIOS-44-2 2/58 – Russischer Nachbau des Carl Zeiss Biotar 2/58 mm

Mit der Nikon Z6 und "Altglas" in den Botanischen Garten Bonn

Es wurde Zeit auch die Olympus PEN E-P2 mal wieder auf Trab zu bringen ;-) 12 Megapixel reichen für die meisten Aufgaben und die Kombi PEN-E-P2 und HELIOS-44-2 2/58 mit der schicken Streulichtblende hat glatt etwas „Leica-eskes“ ;-) Das HELIOS-44-2 2/58 hat ein 49 mm Filtergewinde. Perfekt für die eigentlich fürs 2,8-4/40-80 mm Pentax gedachte Blende, die auf den Zoom vignettierte.

Bisher hatte ich gedacht, dass die PEN E-P2 keine brauchbare Unterstützung fürs manuelle Fokussieren bietet. Auf Nachfragen in Foren kann ich gut verzichten, weil dort die sinnfreien Antworten allzuoft etwa so lauten: "Ich habe zwar keine PEN E-P2, aber bei meiner Oly xyz geht das so …" 

O.K. auch die PEN E-P2 bietet die sehr sinnvolle Sucherbildvergrößerung fürs manuelle Fokussieren. Dazu einfach den Info-Knopf so oft drücken, bis das verschiebbare grüne Rechteck auf dem Monitor oder im Sucher erscheint. Ein Druck auf die OK-Taste erzeugt das vergrößerte Sucherbild. So simpel! Damit war der wichtige Grundstock gelegt.

Bevor es losgeht

Diese drei Beiträge zum Thema HELIOS 44 sollte man gelesen haben! Aus dem Bildbearbeitungsmagazin DOCMA, mitgegründet von Fachautor und -journalist für digitale Bildbearbeitung und Photoshop Dr. Hans D. Baumann, genannt Doc Baumann. Seit 1984 beschäftigt er sich mit digitaler Bildbearbeitung und gehört in Deutschland zu den Pionieren dieser Technik.

Die Helios 44-Versionen

Normalbrennweite mit 58 mm?

Helios 44: Kauf- und Reparatur-Tipps

Plympus PEN E-P2 aufs Stativ und los. Ergebnis: Das modernere HELIOS-44-4 2/58 liefert bei Offenblende etwas mehr Schärfe/Kontrast oder wenn man will umgekehrt mehr Kontrast/Schärfe. Nicht dramatisch, aber sichtbar. Keine Überraschung, dass das Bokeh beim Abblenden verschwindet. Heißt: Offenblende bis maximal f/2,8. Auf die Vergleiche mit f/2,8 habe ich gleich verzichtet. Was dann letztlich fürs HELIOS spricht.

Und Swirl-Bokeh beim HELIOS?

Gab's erstmal nicht. Es scheint vom Motiv, von den Abständen Motiv/Hintergrund abhängen, ob "die Welt, der Hintergrund sich dreht" ;-) Wie bei dem Foto oben der blühenden Magnolien, aufgenommen im Vollformat! Und das ist doch neben den Distanzen ein Hinweis. Vollformat? Sensorgröße! Warten Sie's ab …

Beim rechten/zweiten Foto mit dem einzelnen Ast mit Herbstblättern ist mindestens eine Andeutung eines drehenden Hintergrungs erkennbar. Es könnte neben dem Abstand von Motiv und Hintergrund tatsächlich etwas mit der Sensorgröße zu tun haben! Mit Crofaktor 2 des mFT-Formats habe ich mit dem HELIOS-44-2 2/58 von der Schärfentiefe ein KB-äquivalentes 4/116 mm, mit dem Cropfaktor der Fuji ein 2,8/84 mm Tele …

Das Foto der "Tapas Bar" ist in den Ecken nicht scharf … Kann es auch nicht, weil ich vergessen hatte abzublenden! Zeigt aber gleichzeitig, dass das HELIOS-44-2 2/58 auch bei Offenblende zu brauchen ist – wenn das Motiv es fordert.

Um wie im Beispiel Blende f/16 einzustellen, wählt man selbige mit dem Ring, auf dem die Blendenwerte stehen. Um dann zu bemerken, dass sich nichts tut. Damit die Blende auf 16 oder den gewünschten Wert schließt, muss der zweite, mit dem roten Punkt markierte Ring nach rechts bis zum Anschlag gedreht werden. Dann ist auf die zuvor gewählte Blende geschlossen. Der rote Punkt des zweiten Rings steht dann aber Blende 2 (!) gegenüber. Was ich einigermaßen irritierend finde. Aber es funktioniert einwandfrei, und man gewöhnt sich dran ;-) Umständlicher zu beschreiben, als in der Praxis durchzuführen …

Swirly-/Wirbel-Bokeh

Damit sich der unscharfe Hintergrund zu drehen scheint, braucht es neben dem Abstand von Motiv und Hintergrund offensichtlich auch mehr Sensorgröße als microFourThirds — siehe oben.

Egal: Das russische "Carl Zeiss Biotar 2/58 mm" ist jetzt eh "gesetzt". Geht also demnächst wieder aufs Vollformat. Und alternativ gerne erneut auf die Halbformat Fuji X-E1. Es gibt noch viel zu spielen ;-)

Ralf Jannke, Herbst/November 2023