Jetzt fahren wir rückwärts ;-)
Obwohl in bereits 8 Praxisberichten gewürdigt, jetzt noch eine Spezialität des russischen HELIOS-44-2 2/58 Nachbaus des Carl Zeiss Biotar der gleichen Brennweite und Lichtstärke.
Wer sich dafür interessiert, sollte unbedingt die über 100-jährige Geschichte des Objektivtyps „Planar und Biotar – Inbegriffe des lichtstarken Gaußtyps“ studieren!
Unsere Praxisberichte zum HELIOS-44-2
- Reparaturbericht Fuji X-E2 mit KMZ Helios-44 2/58mm von Christian Zahn
- KMZ Zenit Normalobjektive mit M39 und M42-Schraubanschluss an Nikon Z5
- Canon EOS 50D M42-Normalobjektive
- Olympus (OM-D E-M1) PEN E-P2/Fuji X-E1 mit HELIOS 44-2 2/58
- Mit der Nikon Z6 und "Altglas" in den Botanischen Garten Bonn
- Helios-44 2/58 – Russischer Nachbau des Carl Zeiss Biotar 2/58 mm
- Vom Swirl- zum Bubble- (Seifenblasen-) Bokeh – oder: Achtung Poesie-/Kitschalarm mit der Nikon D4 und einem Spezial-Telekonverter
Der russische Nachbau des Carl Zeiss Biotar 2/58 mm: Helios-44 2/58
Jetzt fahren wir rückwärts???
Ich habe einfach den Kirmes-Auto-Scooter Jargon gewählt. Wir fahren zwar nicht rückwärts, sondern bauen die Frontlinse aus, drehen sie um 180 Grad und montieren sie „rückwärts“ wieder ein.
Nur an der Reflektion der Frontlinse ist vielleicht zu erahnen, dass das rechte HELIOS-44 2/58 die umgedrehte, reverse Frontlinse hat.
Zwei Exemplare HELIOS?
Ja links das HELIOS-44-2, rechts das HELIOS-44. Die habe ich gekauft, als noch keiner eine "Vintage-/Altglas-Hype" vorhersah. Entsprechend zivil waren die Preise!
Der Unterschied?
Das rechte Exemplar hat keinen M42 Schraubanschluss! Es ist ein M39-Anschluss, der von der Gewindesteigung mit dem Leica M39 Anschluss identisch ist, aber das Auflagemaß von M42 hat. Die dazugehörige russische Spiegelreflexkamera Zenith hatte bis 1967 einen M39 Schraubanschluss, erst dann kam M42! Was kein Problem ist, denn es braucht nur einen M42-/M39-Reduzierring, dann funktioniert das Ganze einwandfrei – auf dem M42 Olympus mFT- oder Nikon Z-Adapter!
Die Idee der bewusst falsch montierten Frontlinse ist nicht neu
Ausbau und umgedrehter Einbau der Frontlinse werden an mehreren Stellen im Internet beschrieben. Ich hatte gleich das erste Youtube-Video studiert und wusste Bescheid. Um sofort loszulegen. Voraussetzung war allerdings das für solche Basteleien benötigte oben gezeigte Spezialwerkzeug, das problemlos beschaffbar ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Effekt der umgedrehten Frontlinse durch Zufall entdeckt wurde. Als jemand sein HELIOS-44 zwecks Reinigung auseinander- und aus Versehen dann falsch zusammengebaut hatte. Um beim Blick durch den Sucher dann eine "psychedelische Zauberwelt" vorzufinden ;-) Das ist kein Swirl-/Wirbel-Bokeh mehr, das ist schon Wahnsinn ;-)
Aber: Wie das jetzt hier mehrfach demonstrierte Bubble-/Seifenblasen Bokeh oder Aufnahmen mit einem Fisheye-Objektiv nutzt sich der Effekt des modifizierten HELIOS-44/44-2 auch recht schnell ab!
Beispielfotos
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Es geht nur um Poesie, Zauberwelten, Kunst. Die verkehrt montierte Frontlinse stellt einfach eine Vergewaltigung des optischen Systems dar. Konsequenz: Es ist sehr schwierig trotz aller Hilfen auf den Punkt zu fokussieren. Man muss das Schärfemaximum auch erahnen, schätzen. Und dann muss rigoros mit hohen Werten nachgeschärft oder gleich Topaz Photo-AI darauf "loslassen" werden. Dieses Exemplar des HELIOS-44 2/58 werde ich so belassen. Mit der umgekehrt montierten Frontlise. Für gelegentliche Spielereien.
Ralf Jannke, Juli 2024
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 22.07.2024 |
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