Canon EOS 5D Funktionstest 2025 von Christian Zahn

Die erste preiswerte Vollformat-dSLR des Weltmarktes hatte ich 2023 mit allen technischen Daten bereits gezeigt. Im Rahmen des großen Herbst-2025-Funktionstests habe ich sie wieder benutzt.

Besonderheiten

Die Canon EOS 5D von 2005 war mit einer UVP von 3400 Euro die erste preiswerte Vollformat-Spiegelreflexkamera, sie kostete etwa ein Drittel der 1Ds (über 10.000 Euro) und war auch erheblich günstiger als die 1Ds Mark II (etwa 8.000 Euro).

Der BP-511-Akku kann in vielen Canon dSLRs Kameras genutzt werden sowie auch in etlichen Canon-Kompaktkameras der „G“-Serie, z. B. der G2, G3 oder G5. Das originale Ladegerät hat nicht wie üblich eine simple Anzeige „Laden“ und „Laden beendet“, sondern eine vierstufige Füllstandsanzeige durch unterschiedliches Blinken der Ladekontroll-LED.

Inzwischen sind meine Akkus deutlich gealtert, manche dürften aus der Anfangszeit dieses Akkutyps stammen (beispielsweise von der G2 und somit ein Baujahr ab 2001 haben). Selbst die von mir um 2020 für meine 40D gekauften Fremdakkus dürften damals nur „New Old Stock“, also älterer Lagerbestand gewesen sein. Ich hatte für den jetzigen Fotoausflug sicherheitshalber die Akkus kurz vorher vollgeladen, trotzdem schafften auf der einstündigen Wanderung die meisten Akkus nur wenige Bilder. Zwar herrschten Temperaturen um die Null Grad, aber ich hatte die Akkus in der Jackentasche mitgenommen, damit sie nicht zu kalt wurden, denn bekanntlich bricht bei niedrigen Temperaturen die Leistungsfähigkeit von Lithiumakkus stark ein.

Die Akkus wurden von der 5D entweder gleich mit nur einem Balken oder sogar blinkendem Akkusymbol  gekennzeichnet, und auch die Akkus, die nach dem Einlegen drei Balken hatten, fielen nach den ersten Fotos auf einen Balken ab. Zuhause zeigte das mehrstufige Ladegerät bereits nach wenigen Minuten einen Akkustand von ca. 75% an und beendete den Ladevorgang bald darauf. Dieses Verhalten ist typisch für „alte“ Akkus, sie haben nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Kapazität und müssen entsorgt werden. Es liegt definitiv nicht an den Ladegeräten, denn vom originalen Canonmodell habe ich mehr als 5 Stück und auch mit einem Universallader erziele ich identische Ergebnisse.

Schade nur, daß meine vor etwa 5 Jahren „neu“ gekauften Akkus auch nicht mehr viel besser sind, ob ein heutiger Akku-Neukauf etwas bringen wird? Dieser Akkutyp wird vermutlich seit Jahren nicht mehr hergestellt, die letzten Kameras, die ihn nutzen, kamen vor 2010 auf den Markt. Zwar werden immer noch Nachbau-Akkus vertrieben, aber wann deren Herstelldatum war, ist nicht ersichtlich.

Das AF-Sensormodul mit 8 Liniensensoren und einem zentralen Kreuz-Sensor hat 6 weitere AF-Felder, die jedoch nicht manuell angewählt werden können (sie sind auch nicht im Sucher markiert), sondern nur von der Kamera im Motivverfolgungsmodus in der Betriebsart AF-C automatisch angesteuert.

Die kegelförmige Anordnung der 9 sichtbaren AF-Felder kennt der Canon-dSLR-Fotograf mindestens seit der 2004 auf den Markt gekommenen 20D, die letzte mit einem solchen AF-Modul verkaufte Kamera ist die im Jahr 2018 vorgestellte 2000D, die aktuell noch im Canon-Verkaufsprogramm ist.

Zur Puffern der Kameraparameter und der Uhr ist bei der 5D im Kamera-Akkufach eine kleine Lithiumbatterie des Typs CR2016 vorhanden. Wenn die Kamera beim Akkuwechsel die Uhrzeit vergißt, muß diese Batterie ersetzt werden. Der Halter ist mit einer winzigen Kreuzschlitzschraube gegen Herausfallen gesichert.

Die Anzahl der Kamera-Auslösungen kann nur der Canon-Service ermitteln, da sie weder in jedem Bild gespeichert ist noch mit Hilfe eines freien Programms per USB aus der Kamera ausgelesen werden kann. Im Internet kursierende Tipps zum Herauslesen der Auslösungen aus einer mit der Kamera gemachten CR2-Datei sind leider alle falsch. Erst in folgenden Kameramodellen wurde die Auslesung per USB ermöglicht, die 5D gibt diese Information nur über einen in den Blitzschuh geschobenen seriellen Adapter nach „draussen“. Der Verschluss war auf etwa 100.000 Auslösungen konzipiert.

Die UVP der EOS 5D betrug ca. 3400 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 100-200 Euro je nach Zustand, Zahl der Auslösungen und Lieferumfang.

Alle Beispielaufnahmen entstanden bei 400 ASA mit dem 28-135 IS USM, gespeichert als CR2, konvertiert mit Canon DPP, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.

Fazit 2025

Das Gehäuse der EOS 5D und des originalen Akkugriffs ist größtenteils aus Metall (eine relativ leichte Magnesium-Legierung), das innere Chassis besteht aus Edelstahl. Lediglich die Klappen des Kartenfachs und des Akkufachs sind aus Kunststoff. Viele Teile sind „beledert“. Die verwendeten Materialien sind nach über 15 Jahren gut erhalten, der bei anderen Canon-Kameras berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nur an den Klappen der Schnittstellen aufgetreten, das „Gummi“ ist nach 18 Jahren so versprödet, daß sie bei meinem ersten Öffnungsversuch abbrachen. Einen Ersatz habe ich aus dem Zubehörhandel bestellt, auf dem Foto oben ist er noch nicht montiert. Ebenso fehlte die Akkufachabdeckung, obwohl der Zusatzgriff eine Aufbewahrungsmöglichkeit dafür hat. Auch diesen Deckel konnte ich preiswert als Fremdhersteller-Ersatzteil nachkaufen. Allerdings paßte der Fremd-Deckel nicht perfekt, ich mußte ihn etwas nachfeilen, damit leichtgängig zu schließen ist.

Die Bildqualität der 5D ist heutzutage durchaus noch als gut zu bezeichnen. Das „Ausbrennen“ der hellen Stellen tritt nicht allzuhäufig auf. Bei 12,8 Megapixeln und „Schönwetter“ 100 bis 400 ASA gibt es an den Bildern jedoch nur wenig auszusetzen, wenn der Kontrastumfang der Aufnahmeszene moderat war. Die Farben werden gut wiedergegeben. Am relativ trüben Fototag für die Beispielbilder traf die Belichtungsmessung immer, ihn daß ich korrigierend eingreifen mußte.

Bis auf die Akkuprobleme hat die Kamera 20 Jahre nach ihrer Herstellung gut funktioniert, vermutlich werde ich aber für den nächsten Fotoausflug neue Akkus kaufen müssen, um mehr als nur ein paar Fotos machen zu können. Leider habe ich den Mignon-Batterieinsatz für den Hochformatgriff BG-E4 nicht, denn damit könnte ich das Lithium-Akku-Problem umgehen.

Christian Zahn, Dezember 2025

 

 

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