Exakta Zwischenringe und mehr Nahzubehör

Zwischenringe?

Das sind halt Ringe, die zwischen Kamera und Objektiv montiert werden. Wozu das Ganze? Um mit einem Objektiv dichter an ein Motiv zu kommen!

Oben abgebildet ein braves ISCO-GÖTTINGEN ISCONAR 1:4/100, das wie unzählige Objektive vergleichbarer Brennweiten — grob 100 bis 300 mm — dieser Zeit (1950er bis 1970er Jahre) einfach miserable Nahdistanzen hatten. Heißt viel zu groß, besser zu lang: 1,5 m. Selbst wenn ich es wollte: Ich kam ohne Hilfe nicht näher an ein Motiv. Und da kommen Zwischenringe oder wie im Beitrag: "Sony NEX-6 Rodenstock - Rotelar 1:4 f=135mm" gezeigt, so genannte Balgengeräte zum Einsatz. Das 135 mm Rotelar hat eine „Nah“-Distanz von sogar 2,4 m! Als weitere Alternative, um dichter an ein Motiv zu kommen, gibt es so genannte Helicoide, die eine Schnecke, Schraube mit entsprechender Steigung bilden/enthalten. Kaum verständlich zu beschreiben, zu verstehen, aber in der Realität (Fotografie!) einfach zu benutzen.

Mehr Nah-/Makrofotografie Zubehör

So sorgt ein Helicoid nicht nur für eine verbesserte Naheinstellung, sondern kann auch die Fokussierung (fast) komplett übernehmen. Ich traue mich nicht, die schwergängige Entfernungseinstellschnecke meines wunderbaren Ernst Leitz Wetzlar Hektor f=13.5cm 1:4.5 von 1937 zu zerlegen, um sie zu reinigen und neu zu fetten. Auch wenn das Hektor nur 78 Euro gekostet hat … Die Lösung: Helicoid! Hier ein Leica M/M39-/Sony E-Helicoid. Mit dessen Hilfe komme ich von den ca. 1,5 m in Richtung 1 m. Wenn das nicht reicht – einfach einen M39 Zwischenring montieren. Im rechten Foto die Möglichkeiten, Kombination durch Helicoid und/oder Zwischenringen. Ein Helicoid werde ich schwerlich auf einem Flohmarkt finden, aber den Rest. Und sicher nicht an einem Flohmarkt Wochenende ;-)

Links: "Voll im Saft" das 135 mm Hektor er aus 1937. Fokussiert per Helicoid auf der Sony NEX-6. Rechts: Das dreilinsige FEINMESS DRESDEN Bonotar 1:4.5/100 V auf der NEX-6. Mit Exakta-Zwischenring. Einmontiert in Bildchen das Bonotar auf der Fuji X-E1.

Bei Personen, Politik und dergleichen bin ich bei Wikipedia vorsichtig, aber wenn es um Technik geht, ist Wikipedia O.K.

Wikipedia schreibt zum Zwischenring

  • Zwischenringe werden bei Kameras mit Wechselobjektiven, wie zum Beispiel Systemkameras, zwischen das Objektiv und das Kameragehäuse eingesetzt. Dies dient wie bei Balgengeräten zur Vergrößerung der Bildweite, um einen größeren Abbildungsmaßstab für den Nahbereich zu erhalten.
  • Zwischenringe verlängern ohne optische Linsen die Bildweite zwischen der bildseitigen Hauptebene des Objektivs und der Bildebene(Film in analogen Kameras oder Sensor in Digitalkameras). Dadurch wird erreicht, dass die Objektweite zum Motiv verringert werden kann, und der Abbildungsmaßstab sich somit vergrößert. So werden Makroaufnahmen mit herkömmlichen Objektiven möglich.
  • Zwischenringe enthalten meist keinerlei optische Elemente. Im optischen Sinne handelt es sich lediglich um lichtdichte Rohre, deren Innenfläche das auftreffende Licht möglichst vollständig absorbiert, damit weder von außerhalb noch von innerhalb Falschlicht in die Abbildung gelangen kann.
  • Je nach Kameramodell können Zwischenringe die elektrischen und mechanischen Anschlüsse zwischen Objektiv und Kameragehäuse herstellen, damit zum Beispiel Blende und Autofokus weiterhin funktionsfähig bleiben. Dabei können auch Daten vom Objektiv an das Kameragehäuse übertragen werden, wie beispielsweise die eingestellte Blendenzahl oder bei Zoom-Objektiven die eingestellte Brennweite. (…)

Zu diesem Thema sollte man auch noch das Thema Makrofotografie studieren. Wikipedia schreibt:

In der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass es auf der Aufnahme sehr groß und detailliert wiedergegeben wird. Im engeren Sinne spricht man von Makrofotografie, wenn das Bild des Objekts auf dem Kamerasensor genauso groß erscheint wie das Objekt selbst; der Abbildungsmaßstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 dargestellt. Dies ist auch der bei Makro-Objektiven häufig vorzufindende maximale Abbildungsmaßstab. Fotografie mit größeren Abbildungsmaßstäben, bei denen das Objekt auf dem Film (bzw. bei Digitalkameras den Sensoren) sehr viel größer abgebildet wird, bezeichnet man als Mikrofotografie. In der Norm DIN 19040 zählt alles im Maßstabsbereich zwischen 1:10 und 10:1 als Nah- bzw. Makroaufnahme.

Soweit die Theorie

Mittlerweile habe ich mehrere Helicoide im  Bestand, nicht aber fürs Exakta-Bajonett. Da nehme ich entweder das Balgengerät oder bevorzugt Zwischenringe. Die passen in jede Jackentasche …

Testbildchen mit dem ISCO-GÖTTINGEN ISCONAR 1:4/100

Als Versuchsobjekt musste unsere asiatische Winkekatze herhalten ;-) Der ich für zwei Einstellungen noch einen von der Photoshop KI generierten Hintergrund verpasst habe ;-)

Statt den 1,5 m des ISCO-GÖTTINGEN ISCONAR 1:4/100 kam ich um 50-70 cm dicht ans Motiv. Immerhin die Hälfte bis ein Drittel der normalen Naheinstellung! Gemessen von der Sensorebene. Zwischnring war der dünnste des Dreiersets von geschätzt unter 5 mm. Dazu kommt jeweils noch der Kameraanschluss und der Objektivanschluss.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das hier Geschriebene trifft natürlich auf ALLE Zwischnringe diverser Hersteller zu! "Problem", Zwischenringe, Balgengeräte der Premiumhersteller Canon, Leica, Minolta, Nikon, Olympus, um nur die fünf zu nennen, sind für wenig Geld auf gewöhnlichen Flohmärkten nicht zu finden. Exakta oder noch mehr M42 Teile habe ich aber schon öfter gesichtet und mitgenommen. Auch simple Telekonverter mit Exakta-Bajonett oder M42-Schraubanschluss können für Eperimente ganz reizvoll sein. Ich komme damit zwar nicht dichter ans Motiv, habe aber die doppelte Brennweite! Und damit eine formatfüllendere Abbildung. Etwas Lesestoff dazu:

Einfach auf Flohmärkten die Augen aufhalten, wenn man sich für das Thema interessiert!

Ralf Jannke, April 2025

 

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