Intro
Im Beitrag "MEPRO AUTO 3X CONVERTER" war zu lesen: Ich kann einen weiteren 3-fach Telekonverter-Test versprechen. Im Juli mit einem sehr interessanten 1,4/58 mm Objektiv. Auf einem variablen 2x 3x Telekonverer. Und dann mit Fotorundgang!
Hier zunächst die vorhandenen "Tele-Makrokonverter MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x" und "Minolta MT Variable Auto Teleplus 2x - 3x Extension Tube" Ersteindrücke.
Tele-Makrokonverter MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x

Was ist das?
Wieso, kannst du nicht lesen?
Steht doch drauf: „MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x“.
Ja, aber irgendwie sieht das Ganze, was da samt Minolta-Objektiv auf den Minolta-/Nikon Z-Adapter montiert wurde, aus wie ein Mix aus Telekonverter und Zwischenringsatz. Und als das hat es sich beim späteren Rumspielen auch erwiesen.
Dem Thema Telekonverter haben wir drei Praxisbeiträge gewidmet:
- Preiswerte, kompakte und brauchbare Brennweitenverlängerung: Telekonverter/Extender Teil 1
- Preiswerte, kompakte und brauchbare Brennweitenverlängerung: Telekonverter/Extender Teil 2
- Preiswerte, kompakte und brauchbare Brennweitenverlängerung: Telekonverter/Extender Teil 3
Noch bevor die beiden Premiumhersteller Canon und Nikon sich entschlossen extra für ihre Teleobjektive ausgelegte Brennweitenverlängerer, sprich Telekonverter anzubieten, waren 2-fach Konverter unabhängiger Fremdhersteller verfügbar.
Um dem unbedarften Anwender aus seinem braven 2,8/135 mm Tele zum 5,6/270 mm Tele zu verhelfen. Meistens mit mäßiger optischer Abbildungsqualität. An professionelle Einsätze dachte da niemand. "CaNikon" erkannten dann aber doch die Nützlichkeit dieser Brennweitenverlängerung. Neben den üblichen Verdopplern gab es auch Konverter, die die Brennweite nur um die Faktoren 1,4 oder 1,7 verlängern. Letztere schlucken weniger Licht, und das Gesamtsystem bietet eine bessere optische Abbildungsqualität.
Mehr als 2-fach Telekonverter?
An so etwas, wie den abgebildeten KOMURA TELEMORE-ZOOM FOR UNIADAPTER 2x – 3x hatte ich beim Kauf des Tele-Makrokonverters MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x gedacht. Einfach auch Neugier, wie sehr die Abbildungsleistung bei einem 3-fach Konverter nachlässt.
Pauschal gesagt verstärkt ein Telekonverter optische Fehler des zu verlängernden Objektivs um seinen Vergrößerungsfaktor. Der 1,4-fach Konverter eben nur um den Faktor 1,4, der Zweifach-Konverter verdoppelt die Fehler, und ein 1,7-fach (Nikon-Konverter) liegt dazwischen. Bei modernen, Mehrschicht- bis Nano-Oberflächen-vergüteten Telekonvertern lässt sich die Abbildungsqualität des Gesamtsystems hochhalten, der gewünschte Brennweitengewinn überwiegt Restfehler. Nie jedoch gab es bei "CaNikon" 3-fach Telekonverter. Vermutlich aus gutem Grund. Denn der müsste nach obiger Lesart die optischen Fehler des Grundobjektivs verdreifachen. Und im Gegensatz zum 2-fach Konverter dann nicht zwei, sondern gleich drei Blenden Licht schlucken. In Zeiten von hochempfindlichen, körnigen (!) Films ein Manko! In der Digitalwelt weniger, und ich wollte es einfach mit eigenen Augen sehen, ob die Abbildungsqualität beim 3x Telekonverter wirklich massiv in die Knie geht. Daher der MI Variable AUTO TELEPLUS 2x-3x.
Als Test-Objektiv mit Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett zur Adaption auf die Vollformat Nikon Z6 hatte ich aus meinen beiden Praxisberichten das AUTO ROKKOR - PF 1:2 f=55mm gewählt.
- "Arbeitspensum" 2022 – Adaption von Minolta MC-Objektiven auf die 24 MP Vollformat Nikon Z6 und die 20 MP Halbformat Z50 Teil 1 Normalobjektive
- "Arbeitspensum" 2022 – Adaption von Minolta MC-Objektiven auf die 24 MP Vollformat Nikon Z6 und die 20 MP Halbformat Z50 Teil 2 (AUTO ROKKOR - PF 1:2 f=55mm)

Des Rätsels Lösung?
Gleich nach den ersten Versuchen vom Stativ stand fest, dass es sich um eine Mischung aus einem unvollständigen 2-/3-fach Telekonverter und Zwischenringen handelt:
Kamera/Adapter/Objektiv 55 mm Brennweite — O.K., Kamera/Adapter/2-fach Konverter/Objektiv 110 mm Brennweite — O.K., Kamera/Adapter/2-fach Konverter/Zwischenring 1/Objektiv 110 mm aus gleicher Stativposition total unscharf. Logisch, denn es geht ja deutlich in den Nahbereich, viel dichter ans Motiv. Aber warum dann diese merkwürdige Beschriftung/Gravur 2x/3x. Nach Eingabe der am Objektiv eingestellten Blende werden ja die richtigen Blenden durch den Lichtverlust des 2x und 3x Telekonverters angezeigt.
Unvollständig?
Nach einiger Recherche im Internet stellte sich heraus, dass der Verkäufer vermutlich schlicht "aufgeräumt" hatte, um seine analogen Minolta-Reste zu verkaufen. Entweder war der zweite, fehlende Teil, der den 2-fach Telekonverter dann auch zum 3-fach Konverter macht, verlorengegangen, oder das Teil war schon beim Vorbesitzer nie komplett. Der Einfachheit halber hatte er auch übriggebliebene Zwischenringe mit Minolta-Bajonett einfach dazumontiert und mitverkauft … Auch nicht schlecht ;-)
Um wenigstens einen ersten Eindruck der Kombination Nikon Z6/Adapter/Konverter/55 mm Objektiv zu bekommen, zunächst drei Beispielfotos.
Nicht unbedingt die Ultraschärfe, aber es geht in Ordnung …
Es ließ mir keine Ruhe, und es brauchte nicht viel Suche bei eBay, um für 25 Euro einen vergleichbaren "Minolta MT Variable Auto Teleplus 2x - 3x Extension Tube" (rechts im Foto) zu erwerben. Aber auch bei diesem Konverter habe ich zunächst gerätselt, wie das Ding funktionieren soll. Offensichtlich war ich nicht der Einzige, denn das Teil kam falsch montiert bei mir an. Das Ding war in falscher Reihenfolge zusammengebaut — zum Glück ohne Folgen für Mechanik und Glas.
Aber wie denn nun?
Das "leere" Teil mit dem besagten Tubus auf der Kamera, bzw. dem Adapter und dann die andere Hälfte mit dem Linsenblock bilden zusammen tatsächlich einen 3-fach Telekonverter. Der Part nur mit den Linsen liefert einen Brennweitenverdoppler. Bei meinen Spielereien also 3 x 55 mm = 165 mm Brennweite oder 2 x 55 mm = 110 mm Tele. Mit Lichtstärke f/5,6 bzw. f/4. Warum das optisch funktioniert, hat sich mir nicht erschlossen, denn ich sehe den Ring nur mit dem Tubus immer noch als simplen Zwischenring an, der für Fotografie im Nahbereich bis Makro zuständig wäre. Aber was soll's, es funktioniert!
Und immer wieder kleine "Fenster" mit doppelten Blendenangaben oder zwei getrennte Fenster mit 2x und 3x.
Die Erklärung ist auf dem oben abgebildeten Fragment der Bedienungsanleitung zu finden! Mit einem Spezial-Werkzeug, das natürlich fehlte, lässt sich der Tubus rausschrauben. Was dann aber immer noch nicht erklärt, warum der Linsen-lose Tubus nach Entfernung des Tubus' dann wie ein simpler Zwischenring wirkt, was für mein Verständnis ja passt. Mit montiertem Tubus und mit dem 2. Teil des Konverters, der die Linsen enthält, wirkt das Ganze dann wie der gewünschte 3-fach Telekonverter. Aber warum?
Was das Hebelwerk meines nun zweiten 2x/3x Telekonverters angeht, brachte der Griff zu einem anderen Minolta Normalobjektiv aus meinem Fundus die Lösung. Ich bin in Minolta nicht so bewandert, nehme aber an, dass mit der SRT-Serie nicht nur die TTL Belichtungsmessung kam — ThroughTheLens, Durch-das-Objektiv —, sondern dazu die Objektive so modifiziert wurden, dass sie beim Verstellen der Blende den jeweiligen Wert mechanisch an das Kameragehäuse übermitteln. Meinem AUTO ROKKOR - PF 1:2 f=55mm fehlt die im roten Kreis gezeigte "Nase", das mechanische Element, das eine Blende übermitteln könnte.
Zur Erinnerung
Die Minolta SR-Serie bot Belichtungsmessung nur per mit dem Verschlusszeitenrad gekoppelten separaten Aufsteckbelichtungsmesser oder erstmals 1962 als CdS-Zelle eingebaut im Modell SR-7. Alles ausführlich beschrieben in: Die Minolta Analog-Spiegelreflexlinie der SR-Modelle — Oder: Zwei, Eins, Drei, Sieben …
Langer Rede kurzer Sinn, das MC ROKKOR - PF 1:1.7 f=55mm hat die entsprechende Hebelei und übermittelt der entsprechenden Minolta SLR automatisch die richtige Blende auch mit dem zwischengeschalteten 2x/3x Telekonverter.
Was meine erste unvollständige Version nicht kann, weshalb in einem Fenster nach Eingabe der am Objektiv gewählten Blende die für die Belichtungsmessung richtige Blende angezeigt wird. Oben im roten Kreis markiert. Um die richtige Belichtung zu bekommen, kann die am Objektiv gewählte Blende durch Drehen am entsprechenden Ring eingestellt werden. Um im Fenster 2x bzw. 3x (rot) angezeigt zu bekommen, mit welcher Blende die Belichtung gemessen, kalkuliert werden muss. Im Beispiel die eingestellte Objektivblende 2,8. Im 2x Fenster (weiß) wird Blende 5,6, im 3x Fenster (rot) Blende 8 angezeigt. Für den Einsatz adaptiert auf die Nikon Z6 ist das alles natürlich vollkommen unerheblich … Und ich habe zum 2/55 gegriffen, weil es sich in meinen Versuchen als das Normalobjektiv mit den besten Abbildungsleistungen erwies.
Zum letzten Verständnis half das Studium der eBay-Anzeigen! Und vorsichtiges Hantieren mit den beiden Hälften des Spezialkonverters. Denn es war irritierend, dass die linsenlose Hälfte des Konverters einen Metalltubus enthält, der gegen die Hinterlinse des montierten Objektivs oder den Linsenblock der zweiten Konverter-Hälfte stoßen würde. Tatsächlich ist dieser Tubus aber federnd gelagert und kann keine Linse beschädigen. Ich habe es nicht mit dem braven 55 mm Minolta probiert, sondern mit dem Linsenblock der anderen Hälfte des Konverters. Und tatsächlich: Bei Montage wird dieser Tubus irgendwie nach hinten gezogen, was man natürlich nicht sieht, sondern nur erahnt, und dann passt es! Und dann habe ich auch die richtige Montage-Reihenfolge und den erhofften Dreifach-Telekonverter!
Genug der ermüdenden Theorie – Praxis
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Von der Funktion ist dieser 3-fach Telekonverter für mich ein unerklärliches, aber funktionierendes Phänomen. Ganz sicher ist die Grund-Qualität des von der Brennweite zu verdoppelnden oder zu verdreifachenden Objektivs für die erreichbare End-Qualität des Komplettsystems verantwortlich! Das eingesetzte 55er scheint da mindestens gut, wenn nicht sogar sehr gut und auch gutmütig zu sein. Auf langweilige Siemenstafeln oder dergleichen hatte ich beim Vergleich keine Lust. Der Ausschnitt des Gujibeeren-Strauchs und das Feigenblatt mussten fürs Erste reichen. Bei diesem Motiv kann man auf keinen Fall von einem Schärfeeinbruch durch Brennweitenverdreifachung sprechen.
Das dürfte bei einem viellinsigen Zoom vielleicht anders sein. Und da habe ich gleich drei Zooms mit Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett im Angebot.
- SUN OPT. SUN AUTO TELE-ZOOM F:4.8 f=85-210 mm
- SUN OPT. SUN MULTI MACRO ZOOM 1:4 80-240mm
- TAMRON ZOOM f=95-205mm 1:6.3
Bei einem der drei Kandidaten werde ich sicher versuchsweise die Brennweite verdreifachen. Was sicher aufs 80-240 mm SUN hinauslaufen wird. Zumal das auch einen stabilen Ring mit Stativanschluss hat! 720 mm Supertele könnten ihren Reiz haben …
Als nettes Blümchenbildchen kann man die 1.500 x 1.000 Pixel sicher durchgehen lassen. Aber im vollen 24 Megapixelformat ist der 3-fach Telekonverter nicht mehr zu verheimlichen … Aufnahme vom Stativ mit ISO 400 und Selbstauslöser. In die Richtung Zoom werde ich sicher keine Experimente mehr machen. Denkbar wäre noch ein 2,8/135 mm. Ich habe ein Original-Minolta, was aber nicht 100 Prozent O.K. ist. Sollte mir mal ein zweites und preiswertes 135 mm Exemplar über den Weg laufen, packe ich den 3x Telekonverter nochmal aus …
Ich packe den 3x Konverter ins Sommergepäck. Ich weiß schon nicht mehr, was am Urlaubsort an Festbrennweiten mit mit Minolta-Bajonett und weniger Linsen im optischen Aufnau liegen. Dann werde ich den Telekonverter nochmal probieren … Ein Testobjektiv steht jetzt schon fest! Im Norden wartet ein 1,4/58 mm Minolta Objektiv auf mich. Das dann mit dem 3x Konverter zum 4/174 mm Tele wird.
PS.: Die Gujibeeren wurden vom Stativ mit Blende 5,6 x 3 = 16 aufgenommen. Bewusst mit ISO 3200, weil ständig ein leichter Wind die Blättern und Beeren zum Schwingen brachte. Und verfälschende Bewegungsunschärfen wollte ich nicht. Das Feigenblatt mit Offenblende. Was auf dem Sensor ankam, entsprach Blende 5,6. Das geht mit dem 3-fach Konverter und 165 mm auch noch gut aus der Hand.
Ralf Jannke
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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