Fuji Finepix F-401 Kurzbericht von Christian Zahn




Hier stelle ich eine Kompaktkamera mit der Fuji-Sensorspezialität Super CCD vor, Ralf Jannke hat sie hier auch schon gezeigt. Leider sind bei unseren Exemplaren die Bildsensoren defekt.
Spezifikationen
- Die 2003 vorgestellte Fuji Finepix F-401 Zoom ist 85 x 69 x 28 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 185 g.
- Der 1/2,7“ CCD-Sensor (5,4 x 4,0 mm) löst maximal 1.600 x 1.200 Pixel = 2 Megapixel auf (2,11 Megapixel Rohdaten). Der Pixelpitch beträgt 3,2µm. Manuell sind 200 bis 1600 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SmartMedia-Karten (max. 128 MB) gespeichert.
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 1,5“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden.
- Das Objektiv ist ein 5,7- 17,1 mm/1:2,8-4,8 (38-14 mm @KB) 3-fach Zoom
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik sowie diverse Motivprogrammen. 64-Zonen-Matrixmessung. Belichtungszeiten 1/4 s bis 1/2000 sek. Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- eingebauter Blitz mit ca. Leitzahl 5
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung über NP-60 Lithiumakku
Besonderheiten
Die Kamera gehört vom Aussehen und dem Gehäuse her zu den frühen Edelkompakten. Die Kamera wurde im Fuji-Kamerawerk in Japan produziert, der recht hohe Verkaufspreis deckte die Herstellkosten im „Heimatland“.
Die Stromversorgung erfolgt mit dem in etlichen anderen Fuji-Kameras ebenfalls benutzen Lithium-Akku NP-60.
Die Kamera hat sowohl ein rückseitiges Display als auch einen sehr kleinen optischen Realbildsucher, der angedeutete Parallaxmarken und einen Kreis für den Bereich der AF-Zone hat. Wie üblich zeigt er weniger an, als später auf dem Foto sein wird, um „abgeschnittene Köpfe“ zu vermeiden.
Das Objektiv wird von einer polierten Metallscheibe geschützt, vor dem Ausfahren des Objektivs klappt sie zur Seite, nach dem Einfahren der Linsengruppe ins Innere beim Abschalten schiebt sie sich wieder vor das Objektiv.
Der Hauptschalter ist ungewöhnlich: Auf der Kameravorderseite ist ein von oben bis unten durchgehendes Metallteil um ca. 3mm seitlich verschiebbar, dahinter wird dann ein blauer Streifen mit den aufgedruckten Objektivdaten sichtbar. Solange sich das Objektiv nach dem Einschalten aus der Kamera herausbewegt, leuchten auf dem Schiebeschalter drei blaue Punkte. Sie werden von einer blauen LED (vermutlich mit Hilfe eines Strahlenteilers) beleuchtet, die damals noch recht neu und darum sowohl teuer waren als auch selten in Kameras eingesetzt wurden.
Das Bedienkonzept ist etwas ungewöhnlich: Es gibt keine Zoomwippe und kein Steuerkreuz. Gezoomt wird mit einem vertikal beweglichem Hebel, die rechts und links daneben angeordneten Tasten für Makro- und Blitz-Funktionen dienen im Menu mit dem Hebel zusammen als ziemlich fummeliges Bedienelement, das ein Steuerkreuz ersetzen soll.
Für die Schnittstellen sind teilweise Spezialkabel erforderlich, USB nutzt eine spezielle Buchse, für die Stromversorgung ist eine Hohlsteckerbuchse vorhanden. Beide Buchsen sind so angeordnet, daß die Kamera in eine extra zu kaufende Fuji-Dockingstation gesteckt werden kann, die gleichzeitig den Akku lädt und zur Datenübertragung zum Computer dient.
Als Speichermedium dienen SmartMedia-Karten bis 128MB. Diese Flash-Speicherkarten hat Toshiba 1996 entwickelt, als einzige Kamerahersteller haben Olympus und Fuji SmartMedia-Karten eingesetzt. Smart-Media-Karten haben keinen eigenen Speichercontroller, dieser sitzt in der Kamera.
Da bei den SmartMedia-Karten die elektrischen Kontakte recht groß und vor allem ungeschützt sind, ist eine SM-Karte recht anfällig für Verschmutzung der Kontakte und statische Aufladung. Während ersteres sich vom Anwender beheben läßt, kann letzteres die Speicherbausteine in der Karte zerstören. Schon alleine ein Reinigen der Kontakte mit einem ungeeigneten Tuch kann diesen Fehler hervorrufen. Außerdem sind die Karten extrem dünn, ein Verbiegen der Karte kann bereits zur Ablösung der außenliegenden Kontakte von den darunterliegenden Bauteilen führen, die Karte ist dann ebenfalls defekt.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtung erfolgt nicht TTL, sondern durch eine klassische Blitzmessung mit eigener Meßzelle.
Die Farbmatrix des Sensors ist kein übliches Bayer-Pattern, sondern es kommt die Fuji-Spezialität „SuperCCD“ zur Anwendung. Näheres zu dieser Technik findet sich in Ralfs Beitrag zur Fuji Finepix E550. (Link:https://www.digicammuseum.de/geschichten/erfahrungsberichte/fuji-finepix-e550/) Hier nur kurz: Der Sensor hat 1,5 Millionen farbempfindliche und 1,5 Millionen helligkeitsempfindliche Pixel. Sie sind nicht wie allgemein üblich quadratisch und schachbrettartig angeordnet, sondern die sechseckigen Pixel sind wie Bienenwaben angeordnet, d. h. in jeder zweiten Zeile um jeweils eine halbe Zeile versetzt. Daraus interpoliert die Kamera die maximalen 4 Megapixel, allerdings nur bis 400 ASA. Bei 800 und 1600 ASA werden mehrere Pixel zu einem „größeren virtuellen Pixel“ zusammengefaßt, die Bildgröße sinkt dann deutlich.
Fuji hat diesen Sensor als Auftragsfertigung bei Sony produzieren lassen, darum zählt die F-401 zu den vielen Modellen, die die berüchtigte „Sony-Sensorkrankheit“ haben. Zwischen Oktober 2002 und März 2004 hat sich bei der Produktion der betroffenen Bildwandler ein Herstellungsfehler eingeschlichen, der dafür sorgt, daß die betroffenen Sensoren im Lauf der Zeit keine Bilder mehr erzeugen können. Vermutlich diffundiert Luftfeuchtigkeit langsam durch das nicht 100% dichte Sensorgehäuse ins Innere und zerstört wichtige elektronische Komponenten, die der Verbindung zwischen eigentlichem Sensor und der nachgeschalteten Auswerteelektronik dienen.
Fuji tauschte die betroffenen Modelle kostenlos auch nach der Garantiezeit um, allerdings nur, wenn der Fehler auch aufgetreten war. Da nicht alle Exemplare umgetauscht wurden und der kostenlose Umtausch endete, nachdem keine Ersatzsensoren verfügbar waren, gibt es heutzutage etliche Kameras, die erst nach der Tauschaktion defekt wurden und somit „Edelschrott“ darstellen.
Der Sensor fällt nicht schlagartig aus, sondern er fängt an, Streifen oder teilweise Falschfarben zu erzeugen, bis allmählich die Bildfehler immer stärker werden und irgendwann nur noch schwarze Bilder entstehen.
Die UVP der Finepix F-401 betrug ca. 530 Euro. Ich bekam mein Exemplar Frühjahr 2021 vom Betreiber dieser Webseite geschenkt. Da bei diesem Exemplar der Sensor defekt ist, kann ich keine Beispielaufnahmen zeigen.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Finepix F-401 ist größtenteils aus Metall, aufgrund des geringen Gesamtgewichts jedoch nur aus hauchdünnem Aluminiumblech. Bedienelemente und einige Anbauteile sind aus verchromtem Kunststoff.
Die Kamera gehört zur Klasse der frühen Edelkompakten, sie war auch relativ teuer. Das „Gimmick“ mit dem blauen LEDs ist nett anzusehen, aber man hat es bald satt, auch weil es bei jedem Einschalten kurzzeitig viel Strom verbraucht.
Das Zoomen ist durch die Wippe leider nicht präzise durchführbar, da die senkrechte Anordnung ungewöhnlich ist und das Bedienelement zu klein.
Die Bildqualität kann ich nicht beurteilen, weil mein Exemplar defekt ist. Sie dürfte der üblichen Anmutung von Fuji-SupperCCDs entsprechen.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch etwas interessante Kamera (weil frühe Super-CCD-Kamera), heutzutage zum ernsthaften Bildermachenwohl nicht mehr geeignet.
Christian Zahn, Frühjahr 2021
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 6.05.2021 |
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