Fuji X-E2 mit Canon EFs 18-55 STM und Commlite-Adapter, Christian Zahn
In diesem Kurzbericht geht es um die Verwendung eines Canon-Spiegelreflex-Autofokus-Objektivs an der spiegellosen APS-C-Kamera Fuji X-E2 mit Hilfe eines Adapters.
Der Commlite-Adapter hat einen abnehmbaren Fuß mit Stativgewinde, damit schwere „Telekanonen“ das Kamerabajonett nicht unnötig belasten. Er ist abnehmbar, damit bei leichten Objektiven und beim Herumtragen nicht stört.
Die Benutzung des Adapters ist recht einfach: Das Canon-Objektiv an den Adapter ansetzen und danach den Adapter an die Kamera. Wichtig: wird der Adapter nicht von der Kamera abgenommen und nur das Objektiv getauscht, kommt es zu Inkonsistenzen. Der Adapter erkennt nur beim „Einschalten“ das angesetzte Objektiv und bemerkt den Objektivwechsel im „eingeschalteten Zustand“ nicht. Denn dann funktioniert der Autofokus meist nicht oder nicht richtig und in die EXIFs werden die falschen Werte eingetragen.
Also: zum Objektivwechsel entweder Kamera abschalten oder Adapter von der Kamera abnehmen!
Bei erkannten Objektiven werden die korrekten Objektivdaten inkl. Namen in die EXIFs jedes aufgenommenen Bildes eingeschrieben und auch die im Fuji-Systemstandard vorgesehenen Werte für chromatische Aberration und Vignettierung, so daß RAW-Konverter diese einfach verwenden können. Die Verzeichnung der Objektive wird vom Adapter leider nicht übertragen, so daß je nach Objektiv bei der Bildbearbeitung die tonnen- oder kissenförmigen Verzeichnungen von Zoomobjektiven manuell korrigiert werden müssen.
Automatisch kann kein RAW-Konverter die Objektivkorrekturdaten ermitteln, denn (ggf. aus Copyrightgründen) schreibt der Commlite-Adapter nicht „Canon EF-S 10-22 USM“ als Objektivnamen in die EXIFs, sondern „Altson EF-S 10-22 USM“. „Altson“ ist ebenfalls ein Anbieter von Objektivadaptern von EF/EF-S auf andere AF-Systeme, z. B. für Nikon Z oder Sony-E. Möglicherweise läßt Commlite dort produzieren oder es gibt eine Kooperation zwischen beiden Firmen.
Die Fokussierung mit dem 18-55 IS STM klappt gut, meistens reicht ein Fokussiervorgang, nur selten ist ein zweiter Versuch erforderlich. Kontinuierlicher AF ist nicht möglich, und die Fokussiergeschwindigkeit im Single-AF-Betrieb ist prinzipbedingt deutlich langsamer als mit den nativen Fuji-Objektiven. Kann die Kamera nicht scharfstellen, unterbleibt die grüne AF-Bestätigung im Sucher. Leicht „daneben“ fokussierte Aufnahmen sind nur sehr wenig aufgetreten.
Alle Aufnahmen entstanden freihand, wurden gespeichert als RAF, gewandelt mit Adobe Camera RAW und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert sowie die Aufnahmeparameter.
Canon EFs 1:3,5-5,6 / 18-55 mm
Das Objektiv erschien 2013 zusammen mit der EOS 700D, es nutzt erstmals in einem preiswerten Canon-Setobjektiv die damals neue „STM“ = STepMotor“ Schrittmotortechnik, die zusammen mit den neuen Kameras eine schnellere Fokussierung im Live-View ermöglichte. Im Gegensatz zu Nikon, deren neue als „P“=Pulsmotor bezeichneten Schrittmotorobjektive Firmwareupdates der benutzbaren Kameras erforderten und an Kameras ohne angebotene Updates nicht funktionieren, lassen sich die Canon-STM-Ojektive an allen APS-C-Spiegelreflexbodies ab der EOS 300D nutzen.
Als das 18-55 STM herauskam und die ersten Auflösungstests in damaligen Zeitschriften bzw. auf Webseiten veröffentlich wurden, mußten die Tester dazuschreiben, daß die Ergebnisse nicht falsch wären, sondern mehrfach kontrolliert wurden. An der 15 Megapixel 50D beispielsweise erreicht es bei 18mm exzellente 2400 Linien pro Millimeter bei Offenblende, an den Ecken fällt es nur auf respektable 2000 Linien/mm ab. Bei Blende 5,6 und 18mm hat es die größte Schärfe mit ca. 2500 bzw. 2200 L/mm, stärker abgeblendet kommt es bereits zu Beugungseffekten. Auch bei den anderen Brennweiten ist es ähnlich gut bzw. sogar leicht besser, auch hier ist Blende 5,6 die ideale Blende.
Der im Objektiv verbaute Bildstabilisator ist besser als bei den Vorgängern, er ist präziser und erlaubt längere unverwackelte Belichtungszeiten. Trotzdem ist er kein allheilendes Wunder, je nach Aufnahmesituation sollten immer mehrere Aufnahmen angefertigt werden, am Besten im Serienbildmodus, damit mindestens ein Bild der Serie ideale Schärfe aufweist.
In Bezug auf Verzeichnung, chromatische Aberrationen und Vignettierung macht sich jedoch die Kostenreduktion bemerkbar, bei 18mm und Offenblende fallen die Ecken um fast 2 Blendenstufen in der Helligkeit ab und die Verzeichnung ist mit über 3% deutlich erkennbar. Ebenso ist das 18-55 STM kein Zoomobjektiv, sondern ein Objektiv mit veränderlicher Brennweite. Jede Änderung der Brennweite erfordert eine Nachfokussierung. Solange die Belichtungsmessung der Kamera arbeitet und der im Objektiv eingebaute Bildstabilisator eingeschaltet ist, gleicht das Objektiv die Schärfenveränderung beim Brennweiten-Verstellen selbst aus.
Die mechanische Qualität ist gut, sie schlägt alle Setobjektive, die Canon vorher gebaut hat. Die Frontlinse mit dem Filtergewinde dreht sich nicht mehr mit, darum gibt es eine (optional zu kaufende) sehr wirksame blütenförmige Streulichblende. Aus Kostengründen besteht das Objektiv größtenteils aus Hochleistungskunststoff, auch das Objektivbajonett.
Beim Zoomen bewegt sich die Hinterlinse und man kann ins Innere hineinsehen. Mehrere Flachbandkabel übertragen elektrische Signale zu den beweglichen Objektivgruppen, in denen der Blendenantrieb und die Stabilisierung sitzt. Hoffentlich sind diese gut und stabil ausgelegt, sollte nur eine einzige der Leiterbahnen durch die beim Zoomen auftretendenden Dauerbiegungen brechen, wird das Objektiv den Betrieb einstellen.
Ich habe das Objektiv als preiswerte und bessere Alternative zu den älteren Setzooms in meinem Besitz gekauft, da es schärfer als diese ist und sehr günstig zu bekommen war. 39 Euro inkl. einem Jahr Händler-Gebrauchtgarantie habe ich bezahlt, allerdings mußte ich eine Nachbau-Streulichblende dazukaufen.
Die optische Qualität des Objektivs an einer Canon-Kamera mit dem RAW-Konverter Canon DPP ist überragend, an der Fuji X-E2 mit Konvertierung durch Adobe Camera RAW fällt es etwas ab, obwohl ich manuell die Korrekturparameter von ACR für das 18-55 STM ausgewählt habe. Canons DPP korrigiert die CAs besser und hat auch den Schärfenabfall durch die Beugung und Verzeichnungskorrektur besser im Griff als ACR.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Den Commlite-Adapter werde ich weiterhin fast nur zusammen mit dem EF-S 10-22 an der Fuji X-E2 benutzen, für genau dieses Objektiv habe ich den Adapter auch gekauft, da der entsprechende Brennweitenbereich von Fuji zwar mit zwei verschiedenen Objektiven abgedeckt wird, mir aber beide auch gebraucht zu teuer sind. Für den Brennweitenbereich 16-230mm nutze ich weiterhin keine Canon-Objektive, sondern meine beiden Fuji-Setzooms.
Das 18-55 IS STM ist seit dem Kauf mein „Normalzoom“ für alle von mir verwendeten Canon-APS-C-Digitalkameras, aktuell an den 18-Megapixelmodellen 100D und 7D.
Christian Zahn, April 2025
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 28.04.2025 |
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