Nikon Z5 Pentax AF Set-Zoom-Objektive
In diesem Erfahrungsbericht geht es um drei etwa 25-35 Jahre alte Autofokusobjektive adaptiert an die spiegellose 24-Megapixel-Systemkamera Nikon Z5.
Die Asahi Optical Corporation (deren Kameras unter dem von Pentacon Dresden erworbenem Markennamen Pentax {PENtaprisma conTAX} vertrieben wurden) hatte als einer der letzten Spiegelreflexkamerahersteller erst im Jahr 1975 das universelle, weil lizenzfreie M42-Gewinde aufgegeben und ein eigenes Bajonett eingeführt. Dieses hieß nach der ersten Kamera, die es verwendete, dann einfach PK bzw. Pentax-K-Bajonett. Asahi lizensierte dieses Bajonett bereitwillig an andere Hersteller (für Objektive UND Gehäuse!), so daß in der Folge unzählige Anbieter mit diesem Bajonett auf dem Markt erschienen.
1987 erweiterte Pentax das Bajonett um die Autofokus-Funktion, wie bei Nikon bleiben aber alte manuelle Objektive weiterhin an den AF-Kameras nutzbar und an alten manuellen Gehäusen sind die meisten AF-Objektive benutzbar. Die erste AF-Kamera war die Pentax SFX, die ein heutzutage etwas ungewöhnlich erscheinendes Design hat, die sie die erste Spiegelreflexkamera mit eingebautem Blitz war: im Pentaprisma-Sucherhöcker sitzt ein ausklappbarer Miniblitz, der TTL-Blitzschuh hingegen an der rechten Kameraseite hinter dem Auslöser.
Der Autofokusantrieb erfolgt durch einen im Kameragehäuse eingebauten Motor, die Kupplung ist ähnlich wie bei Nikon oder Minolta eine „Schraubenzieher-Klinge“, die in einen drehbaren Schlitz des Objektivs eingreift.
Im Kameragehäuse sind im Bajonettring außerdem elektrisch isolierte Kontakte eingelassen, am Objektiv sind elektrisch isolierte bzw. leitende Stellen angebracht. Die fünf Kontakte (im Bild ohne Bezeichnung) codieren über einen 5-Bit-Code die größte Objektivblende sowie die kleinstmögliche Blende. Ein weiterer Kontakt ist mit einem am Objektivblendenring angebrachtem Schalter verbunden, der der Kamera mitteilt, daß das Objektiv auf die kleine Blende gestellt wurde. Ist dies der Fall, kann an der Kamera Zeit-, Blenden- und Programmautomatik eingestellt werden, die Blendensteuerung erfolgt durch die Kamera, indem sie den Blendenbetätiger mehr oder weniger weit bewegt und somit die Objektivblende auf den von ihr vorgewählten Wert schließt.
Die Adapter für das Pentax-Bajonett auf spiegellose Systemkameras haben diese Kontakte nicht und benötigen sie auch gar nicht, da sich bei fast allen AF-Objektiven für Pentax-Kameras die Blende am Blendenring des Objektivs einstellen läßt (ausgenommen die nach 2005 hergestellten Objektive für Pentax APS-C-Digitalkameras). Bei manchen Adaptern ist darum ein verstellbarer Blendenring eingebaut, allerdings ohne Markierung. Der hier gezeigte Adapter hat einen solchen Einstellring, er kann auch benutzt werden, um bei Offenblende präzise schauzustellen und vor der Aufnahme abzublenden, ohne den Objektiv-Blendenring verstellen zu müssen.
SMC Pentax-F Zoom 1:3,5-4,5/28-80
Das Objektiv ist 1987 kurz nach der Pentax SFX vorgestellt worden und gehört zur ersten Generation von Pentax-AF-Objektiven, die noch unter Verwendung etlicher Metallteile gefertigt wurden und darum aus heutiger Sicht sehr schwer sind. Es wurde nur bis 1991 gebaut. „SMC“ ist die Pentax-Bezeichnung für „Super Multi Coated“ und meint die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen, um die Licht-Durchlassigkeit zu erhöhen und Reflexe zu verringern. Es sind 12 Elemente in 9 Gruppen eingebaut.
Das optische Design ist etwas ungewöhnlich: die Frontlinse ist fast völlig plan und bei 80 mm Brennweite gibt es einen „Makromodus“, bei dem man den Zoomring über einen Widerstand weiterdreht. Die Entfernungsskala gilt dann nicht mehr.
Der geriffelte und viel zu schmale Entfernungsring läuft sehr leicht, ein typisches Verhalten eines Autofokus-Objektivs, um die Motorbelastung niedrig halten zu können. Der Einstellweg ist mit etwa 30° für präzise manuelle Fokussierung viel zu kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,8m nicht gut. Die Entfernungsskala ist hinter einer transparenten Kunststoffscheibe geschützt angebracht. Der Zoomring läuft inzwischen ein wenig „kratzig“ und etwas ungleichmäßig.
Der Blendenwahlring rastet zwischen 3,5 und 11 halbstufig, danach ganzstufig, es sind nur 5 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das beim Scharfstellen mitdrehende Filtergewinde 58 mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 70 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 75 mm und wiegt 395 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 2,5 mm länger. Beim Zoomen verlängert es sich um etwa 18 mm.
Das Objektiv macht einen recht wertigen Eindruck, es ist im Inneren größtenteils aus Metall hergestellt, jedoch sind die äußeren Tubusteile aus Kunststoff. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, drei Indexpunkte für die Infrarotfotografie sind für 28, 50 und 80mm vorhanden.
Das F 28-80 verzeichnet bei 28mm recht deutlich sichtbar.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende ziemlich unscharf und vignettiert, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, jedoch kann es den Sensor der Z5 auch dann nicht ausreizen. Die chromatischen Aberrationen sind bei Offenblende sehr deutlich und auch bei Blende 11-16 noch etwas sichtbar.
Das Objektiv ist heutzutage teilweise sehr günstig zu bekommen. Je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 20 und 80 Euro.
Zum Vergleich
Im Beitrag "Pentax K200D (2008)" bekam das SMC Pentax-F ZOOM 1:3.5-4.5 28-80mm von mir das Prädikat "Digital nicht geeignet!". Es war nicht in der Lage auf meiner einwandfrei funktionierenden 10 MP Halbformat (APS-C Sensor) Pentax K2000 scharfe Bilder zu produzieren! Was für das SMC PENTAX DAL 3,5-5,6/18-55 mm AL aus dem gleichen Beitrag kein Problem war! Im Paxisbeitrag "SMC Pentax-F ZOOM 1:3.5-4.5 28-80mm auf der 6 Megapixel Pentax *istD L2" funktionierte das Zoom dann – auf dem 6 MP APS-C Sensor …
SMC Pentax-FA 1:4/28-70 AL
Das Objektiv gehört zur vorletzten Generation von Pentax-AF-Objektiven und wurde von 1996 bis 2000 als preiswertes Setobjektiv zu Einsteiger-Spiegelreflexkameras gebaut, z. B. der Pentax Z-70. „SMC“ ist die Pentax-Bezeichnung für „Super Multi Coated“ und meint die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen, um die Licht-Durchlassigkeit zu erhöhen und Reflexe zu verringern. Es sind 9 Elemente in 7 Gruppen eingebaut. „AL“ steht für „Aspherical Lens“ und bedeutet mindestens eine asphärisch geschliffene Glasoberfläche im Objkektivdesign.
Das optische Design ist etwas ungewöhnlich: die Frontlinse ist fast völlig plan.
Der mit völlig glattem Gummi überzogene Entfernungsring läuft sehr leicht, ein typisches Verhalten eines Autofokus-Objektivs, um die Motorbelastung niedrig halten zu können. Der Einstellweg ist mit etwa 80° für präzise manuelle Fokussierung zu kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit ca. 0,38m sehr gut. Die Entfernungsskala ist hinter einer transparenten Kunststoffscheibe geschützt angebracht. Der Zoomring läuft inzwischen ein wenig „kratzig“.
Der Blendenwahlring rastet zwischen 3,5 und 11 halbstufig, danach ganzstufig, es sind 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das beim Scharfstellen mitdrehende Filtergewinde 52 mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 65 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 66 mm und wiegt 210 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 6 mm länger. Beim Zoomen verlängert es sich um etwa 11 mm.
Das Objektiv macht einen keinen wertigen Eindruck, es ist größtenteils aus Kunststoff gefertigt. Immerhin ist das Bajonett ein Metallteil. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, zwei Indexpunkte für die Infrarotfotografie sind für 28 und 70 mm vorhanden.
Das FA 28-70 verzeichnet bei 28mm recht deutlich sichtbar.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende ziemlich unscharf und vignettiert, Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe, jedoch kann es den Sensor der Z5 auch dann nicht ausreizen, die Bildränder sind bei allen Brennweiten und Blenden unschärfer als die Bildmitte. Die chromatischen Aberrationen sind bei Offenblende relativ gering und bei Blende 11-16 noch etwas sichtbar.
Das Objektiv ist heutzutage sehr günstig zu bekommen. Je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 10 und 25 Euro.
SMC Pentax-FA 1:3,5-5,6/28-80
Das Objektiv ist gehört zu einer der letzten Generationen von Pentax-AF-Objektiven. Es wurde nur von 1998 bis 2001 als Setobjektiv für Einsteiger-Spiegelreflexkameras hergestellt, z. b. der Pentax MZ-50. Möglicherweise gab es das Objektiv im gezeigten Silber und in Schwarz passend zur Farbe der jeweiligen Kamera. „SMC“ ist die Pentax-Bezeichnung für „Super Multi Coated“ und meint die Mehrschichtvergütung aller Glasoberflächen, um die Licht-Durchlassigkeit zu erhöhen und Reflexe zu verringern. Es sind 8 Elemente in 8 Gruppen eingebaut.
Das optische Design ist etwas ungewöhnlich: die Frontlinse ist fast völlig plan.
Der nur mit glattem gummiartigem Kunststoff überzogene und sehr schmale Entfernungsring läuft extrem leicht, ein typisches Verhalten eines Autofokus-Objektivs, um die Motorbelastung niedrig halten zu können. Der Einstellweg ist mit etwa 80° für präzise manuelle Fokussierung viel zu kurz. Die Naheinstellgrenze ist mit 0,5m gut. Der Zoomring läuft relativ schwer, immerhin verstellt er sich dadurch nur selten ungewollt von allein.
Der Blendenwahlring rastet zwischen 3,5 und 11 halbstufig, danach ganzstufig, es sind nur 6 Lamellen eingebaut. Die Streulichtblende wird in das beim Scharfstellen mitdrehende Filtergewinde 58 mm eingeschraubt.
Das Objektiv hat einen Durchmesser von 66 mm, eine Baulänge ab Bajonett von 78 mm und wiegt 275 Gramm. Beim Fokussieren auf die Nahgrenze wird es ca. 4 mm länger. Beim Zoomen verlängert es sich um etwa 14 mm. Wie die beiden anderen hier gezeigten Objektiv ist es beim Zoomen auf eine Brennweite zwischen 35 und 50mm am kürzesten, bei 28mm etwas länger und bei 80mm am längsten.
Das Objektiv macht keinen besonders wertigen Eindruck, es größtenteils aus Kunststoff hergestellt, sichtbar aus Metall ist lediglich das Bajonett. An der Entfernungs-Skala sind keine Tiefenschärfemarkierungen vorhanden, zwei Indexpunkte für die Infrarotfotografie sind für 28 und 80mm vorhanden.
Das F 28-80 verzeichnet bei 28mm recht deutlich sichtbar.
Das Objektiv ist am Vollformatsensor der Z5 und Offenblende ziemlich unscharf, die Bildränder wesentlich mehr als die Bildmitte und vignettiert deutlich. Abblenden auf 8-11 steigert die Schärfe erheblich, jedoch kann es den Sensor der Z5 auch dann nicht ausreizen, ist aber in Bildmitte und Bildrändern gleichmäßig, nur die äußersten Bildecken zeigen „Corner Smearing“. Die chromatischen Aberrationen sind schon bei Offenblende nur gering und ab Blende 5,6-8 fast völlig verschwunden.
Das Objektiv ist heutzutage sehr günstig zu bekommen. Je nach Zustand und Lieferumfang kostet es zwischen 5 und 20 Euro.
Fazit
Alle Aufnahmen entstanden freihand bei ASA-Automatik, Zeitautomatik, mit eingeschaltetem Bildstabilisator und bei Blende 8, gespeichert als NEF, gewandelt mit Nikon Capture NX-D und bearbeitet mit Photoshop CS6. Bildausschnitt, Helligkeit, Farben, Lichter / Schatten sowie Schärfe wurden korrigiert, die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In alle Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.
Alle drei Objektive werde ich an der Z5 nicht mehr verwenden, sondern nur noch an Pentax-Autofokuskameras auf Schwarzweiß-Film. Erwartungsgemäß ist die manuelle Scharfstellung schwierig, da die Fokusringe zu schmal sind und die Übersetzung zu steil. Außerdem verzeichnen die Objektive in der Weitwinkelstellung zu viel.
Christian Zahn
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 30.01.2023 |
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