Sommer 2025: Astrospielereien, Nordlicht und Sternschnuppen

Ausrüstungsfoto aus dem Sommer 2024

Wenig, ganz kurze Brennweite, viel Licht(stärke)

2025: Von links nach rechts: Meine unverwüstliche Fuji X-E2, bestückt mit dem 7Artisans 4mm F:2.8, daneben die Nikon Z7 mit dem 7Artisans 24mm F1:1.4 und rechts die Nikon D300 (über 200.000 Auslösungen!) mit dem SIGMA AF 14mm 1:3.5.

Perseidensternschnuppenfotografie und Nordlichtexperimente im Sommer 2025

Was die Nordlichter angeht, war der Sommer 2024 eigentlich nicht zu toppen!

Aber kein Grund es nicht immer wieder zu üben, zu versuchen!

In dem Sommer 2024-Beitrag wurden die eingesetzten Fisheye-Objektive gelistet:

  • Nippon Kugaku Fisheye NIKKOR Auto 1:2.8 f=8mm auf der Nikon Z6
  • Fish-Eye 4/3 F3.8 8mm oder auch 8mm f/3.8 C Mount CCTV auf der Fuji X-E2 (liegend)
  • Meike 2,0/6,5 mm auf der Olympus OM-D E-M5
  • TTArtisan 2/7,5 mm Fisheye Nikon Z auf der Z7

Das 2,8/8 mm Nikkor ist zu wertvoll, um es nochmals nächtelang der Witterung auszusetzen. Nachdem es bei einem Versuch von innen beschlagen war. Erst mit 2h Backofenhilfe (60 Grad) und Einlagern in einem dicht schließenden PE-Behälter mit Trocknungsmittel hatte ich es wieder trocken. Außerdem merkt man das Alter! Es ist halt historisch aber gelegentlich benutze ich es trotzdem. Aber eben nicht mehr stundenlang ungeschützt in der Nacht auf einem Stativ.

Das Fish-Eye 4/3 F3.8 8mm oder auch 8mm f/3.8 C Mount CCTV hat ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Das bleibt auf jeden Fall im Bestand, auch wenn es vom APS-C Sensor abgeschnitten wird. Ich habe es durch ein über (eBay-)Kleinanzeigen erworbenes 7Artisans 4mm F:2.8 ersetzt, weil das lichtstärker ist und der Kreis der Abbildung gut in den 15 x 23 mm APS-C Sensor der Fuji X-E2 passt. Das Meike 2,0/6,5 mm mit mFT-Anschluss hat das gleiche Problem wie das Fish-Eye 4/3 F3.8 8mm auf der Fuji. Aber mit toller Lichtstärke f/2!

Dazu hat sich in der Zwischenzeit noch ein 7Artisans 24mm F1:1.4 mit Nikon Z Bajonett gesellt. Dieses superlichtstarke rechteckig abbildende 24er sowie das lichtstarke Fisheye TTArtisan 2/7,5 mm mit Z-Anschluss ist nur für den kleinen 15 x 23 mm APS-C-Sensor (bei Nikon DX) gerechnet, was mich aber nicht daran hindert beide Objektive im Vollformat einzusetzen. Das funktioniert aber nur mit diesen elektronisch ungekoppelten Objektiven. Ein DX-Nikkor stellt die Vollformat Z gnadenlos auf DX-Format. Natürlich wird das Format bei dieser Vorgehensweise nicht ausgezeichnet, aber es gibt ein paar mehr Reserven, wenn später für ein Zeitraffer-/Timelapse-Video auf 1.920 x 1.080 FullHD 16:9 gecroppt werden soll oder ein 3:2 Sternspuren (Startrails) Foto generiert werden soll.

„Ich würde gerne mal ein Nordlicht sehen …“ ist gelegentlich im Bekannten-/Verwandtenkreis zu hören. Ja, aber …

Viele Unbedarfte haben vom Nordlicht eine total falsche Vorstellung! Das kommt trotz guter Vorhersagungsmöglichkeiten, die ich unten nenne, nicht auf Bestellung. Und wenn es da ist, heißt das noch lange nicht, dass man es mit dem bloßen Auge auch erkennt. Was da im Internet gezeigt wird, ist IMMER nachbearbeitet! Und: Die Kamera und auch das gute Smartphone sehen viel mehr, als das menschliche Auge. Und der Kamera ist es egal, stundenlang vom Stativ aus per Timer und Intervall-Schaltung gesteuert, in den Himmel zu starren ;-) Um während 2-6 h – solange Akkus und Speicherkarte mitmachen – ein Foto nach dem anderen in festgelegten Zeitabständen aufzunehmen.

Ich liege in dieser Zeit im Bett und schlafe ;-)

Was natürlich nur funktioniert, wenn die Kamera diebstalsicher auf sicherem, nicht einsehbarem (Privat) Gelände steht! Die 1000 - 3000 Fotos (je nach Intervall-Einstellung) kontrolliert der Fotograf dann am nächsten Tag. Ist Nordlicht drauf oder eben nicht. Soviel zu „Ich würde gerne mal ein Nordlicht sehen …“ Womit auch gerne bei Nordlandreisen geworben wird. Auch wenn bekannt ist, dass der Himmel dort tagelang zu und nichts zu sehen ist …

Nordlichtbelichtung

Was im Internet an so genannter 300er/500er Regel so für Brennweiten, ISO-Werte und besonders Belichtungszeiten genannt wird, hat sich bei mir allzuoft als nutzlos und falsch erwiesen. Wenn die Sterne mit den genannten Belichtungszeiten eben nicht mehr punktförmig waren, sondern bereits Striche. Bei mir immer Offenblende und ISO wenn nötig 6.400. Um im Belichtungszeitenbereich von 1-4 Sekunden zu bleiben. Und immer Rohdaten, um später bei der entsprechenden Nachbearbeitung Reserven besonders beim Entrauschen zu haben!

Vorhersagemöglichkeiten

Recht zuverlässig wird die Stärke, der so genannte KP-Wert vom AURORA FORECAST der Geophysical Institute, UNIVERSITY OF ALASKA FAIRBANKS vorhergesagt.

Zu diesem KP-Wert, habe ich die entsprechenden Passagen unten an den Beitrag gehängt!

Faustregel: Ab einem KP-Wert von 5 wird es interessant. Je nachdem, wo man das Nordlicht erwartet. Bei einem KP-Wert von 5 ist das Nordlicht in Südschweden – Höhe der Marinestadt Karlskrona in der Provinz Blekinge (vergleichbar Bundesland) – zu sehen. VON DER KAMERA! Und nur von der! Je weiter nördlich, zum Beispiel rund 200 km weiter auf der Ostseeinsel Öland, desto besser. Bei einem eher seltenen KP-Wert von 7 ist das Nordlicht sogar in Norddeutschland zu sehen. Es gab auch schon Fälle, wo es bei KP 8 bis nach Nordrhein-Westfalen reichte!

Zusätzlich von AURORA FORECAST kommt bei mir die sehr gute App AURORA Polarlicht zum Einsatz.

Die war sogar erfolgreich in der Lage die Nordlichtaktivität auf die Stunde genau vorherzusagen. Der Himmel war bedeckt. Dennoch hatte ich die Kamera aufs fertig ausgerichtete Stativ montiert. Der Kamera-Timer sollte um 22.30 starten. Ein Blick in die Nordlicht App und auf die Uhr ließ mich die Intervallschaltung der Kamera augenblicklich starten. Um das wenige Nordlicht zu erhaschen. Das war um 21.50 Uhr kein Rest-Sonnenuntergang. Keine 10 Minuten um 22.00 Uhr war der Effekt weg! Übrigens: Die App kann bei Bedarf Warnmeldungen schicken!

Perfekte Nordlichtfarbe August 2024

Ich war nur einmal in Kiruna am Polarkreis. Ohne jegliche Nordlichtmöglichkeit, da der Himmel komplett zu war. Was ich aber im Internet aus dieser Gegend so sah, war überwiegend „neongrün“. Siehe auch unten: KP 1 bis 9. Das viel interessantere Purpur, Magenta, Pink oder wie immer man es bezeichnen will, habe ich nur in Südschweden auf den Sensor bekommen. Was natürlich nicht bedeutet, dass es weiter nördlich nicht auch funktioniert. Auf der schwedischen Ostseeinsel Öland gibt es auch Nordlicht in vergleichbaren Farben! Zum dritten Foto gibt es unter Youtube ein 38 Sekunden Zeitraffer-Video.

Beispielfotos August 2025

Zu den vier Fotos

  • 1. Reihe links: Sternspuren/Startrails aus etwas über 1000 Einzelfotos.
  • 1. Reihe rechts: Die riesige Sternschnuppe (Meteroit) Nikon D300, ISO 6400, 14mm Sigma Offenblende f/3,5, 5 s Belichtungszeit. EV Korrektur +2. Also: ISO 25.600 5 s oder ISO 6.400 20 s hätte rechnerisch gepasst. Aber die Sterne wären dann nur Striche gewesen. Abgesehen davon ist bei der Nikon D300 mit Hi 2 = ISO 6.400 Schluss!
  • 2. Reihe links: Allenfalls ein Hauch von Nordlicht-Purpur, Nikon Z6, 2/7,5 mm ISO 1.600, offene Blende f/2, 1,6 s Belichtungszeit.
  • 2. Reihe rechts: Nordlicht ja, aber ohne Sterne :-( Nikon Z6, 2/7,5 mm, ISO 6400, 3 s Belichtungszeit.

Aktuell schaffen die Kameras 999 Fotos — die Fuji X-E2 — oder bis zu ca. 1.250 Bilder pro Nacht, bis die Nikon Z6/7 Akkus leer sind. Ein Grund, dass ich jetzt ein Nachbau-Batterieteil für die Z6/7 bestellt habe, das zwei Akkus aufnimmt.

Software

Wie oben schon geschrieben, Speichern grundsätzlich in RAW. Nachbearbeitung mit Adobe Lightroom mit anschließender Batch-/Stapelkonvertierung in die gewünschte Bildgröße und das gewünschte Seitenverhältnis: 3:2, 1:1 oder 16:9. Die Timelapse-/Zeitraffervideos generiert bei mir TLDF(LITE). Zum Probieren genügt die freie Version, die nur 1.280 x 720p HD bietet. Sternspuren/Startrails generiert die Freeware StarStaX. Bleibt es bei 30 s Laufzeit, genügt die Videoschnittsoftware Movavi Video Editor. TLDF und Movavi habe ich gekauft.

Was Videoschnitt angeht, habe ich beim kostenlosen DaVinci schnell aufgegeben. Was sich mir bedienungsmäßig nicht schnell intuitiv erschließt, tue ich mir nicht an.

Die jährlich im August wiederkehrenden Perseiden (Sternschnuppen) sollten in der Nacht vom 12. auf den 13. August um 03.00 Uhr mit 100 Sternschnuppen pro Stunde ihren Höhepunkt haben

Was ich nicht bestätigen konnte, das Maximum. Wobei sich der Meteroitenstrom, die Sternschnuppen der Perseiden im Zeitraum vom 17. Juli bis zum 24. August beobachten ließen. Das Foto ist ein Screenshot aus dem Zeitraffer-/Timelapse-Video, das hier bei YouTube liegt. Nikon Z7, 7Artisans 24mm F1:1.4.

Zum KP-Wert

Der KP-Wert ist ein Index von 0 bis 9, der die Stärke geomagnetischer Störungen und die damit zusammenhängende Polarlichtaktivität angibt. Je höher der KP-Wert, desto stärker der Sturm und desto südlicher sind Polarlichter sichtbar. Ein Wert von 0 bedeutet keine Aktivität, während KP 9 einen extremen Sturm anzeigt. In Skandinavien sind Polarlichter oft schon bei KP 2 sichtbar, in Deutschland ist ein Wert von 5 oder höher nötig, um sie zu sehen.

KP-Werte und Sichtbarkeit

  • KP 0-1: Sehr schwache Polarlichter, nur in extremen Nordlagen wie Island sichtbar.
  • KP 2: Polarlichter werden heller und dynamischer und sind in nördlichen Regionen wie Skandinavien oft bereits gut sichtbar.
  • KP 3-4: Helle Polarlichter, oft auch in der Mitte des Himmels (Zenit) sichtbar, mit deutlicher grüner Farbe.
  • KP 5: Ein kleiner geomagnetischer Sturm, der den Beginn farbenreicherer Polarlichter mit roten und violetten Tönen ermöglicht und sie bis nach Norddeutschland sichtbar macht.
  • KP 6-9: Mäßige bis sehr starke Stürme, bei denen Polarlichter noch weiter südlich auftreten können und häufig rote und violette Farben zeigen.

Wichtige Hinweise, Regionale Unterschiede, Wetterbedingungen:

Der KP-Wert ist ein weltweiter Mittelwert und kann die Sichtbarkeit in bestimmten Regionen nur grob abschätzen. In nördlicheren Gebieten wie Island oder Nord-Norwegen können Polarlichter schon bei niedrigeren KP-Werten gesehen werden. Die tatsächliche Sichtbarkeit der Polarlichter hängt auch von der Bewölkung und der Dunkelheit des Himmels ab.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Alles gezeigt und nach Erfahrung und bestem Wissen beschrieben. Neben dem schon erwähnten Batterieteil für die wahlweise Nikon Z6/7 denke ich vielleicht noch über ein mit unter 300 Euro bezahlbares Vollformat TTArtisan 21mm f1.5 nach. Was Nikon da an f/1,8 20, 24 und 28 mm in F- und teilweise Z-Version hat, kommt für meine wenigen Astro-Einsätze kostenmäßig überhaupt nicht in Frage. Zumal da noch die preiswerten und exzellemten Nikon "Plastikobjektive" NIKKOR Z DX 24mm 1:1.7 und ein Nikon NIKKOR Z 40mm 1:2 an Bord sind. Aber für die Sterne reicht mir ordentliche China-Ware!

PS.: Mein nettes Nikon NIKKOR 24mm 1:2 hat sich als nicht sternentauglich erwiesen. Keine punktförmige Abbildung der Sterne zunehmend in den Bildrändern. Es waren eher kurze Striche. Astigmatismus sagt man dazu.

Unbedingt probieren am Herbst-Sternhimmel muss ich das SIGMA AF 14mm 1:3.5 im Vollformat. Die Nikon Z6/7 tut sich mit ISO 6.400 nicht schwer. Im Vergleich zur Halbformat Nikon D300 von 2007. Da ist noch Luft nach oben!

Und da ist noch die zeitweilig schwer gehypte CANON LENS FD 35mm 1:2 mit der konkaven Frontlinse. Mal sehen, ob die einen Einfluss auf die Sternabbildung hat …

Ralf Jannke, August/September 2025

 

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben