Raus aus der Vitrine, dem Alukoffer. Adaptiert auf die spiegellose Systemkamera. Raus in die Stadt, Landschaft, Natur!
Das rustikale Holzbrett, auf dem die drei Objektive stehen, gibt es natürlich nicht. Das hat sich die Photoshop-KI ausgedacht. Darf man gerne als Fake erkennen, ich bin da ein bekennendes Spielkind ;-)
Das waren die drei Festbrennweiten, die jeder namhafte Hersteller im Programm hatte. Sogar heute noch, auch wenn Zoomobjektive diese Brennweiten vielfach vereinnahmt haben. Ob für die spiegellose (!) Analog-Messsucherkamera oder die Spiegelreflex. Das viele Jahre obligatorische 50 mm Normalobjektiv für bezahlbare Lichtstärke — hier abweichend als 58 mm Variante, das gemäßigte 35 mm Weitwinkel für "etwas mehr drauf", und das gegenüber dem Normalobjektiv 2,7-fach vergrößernde, aber noch trag-, handhab- und bezahlbare 135 mm. Von Ausreißern abgesehen, so gut wie immer mit mindestens guter Abbildungsqualität.
Das typische "Dreigestirn" überall …
Links aus dem Heftchen, das der Yashica J5 5 beilag. Nach dem nicht abgebildeten, aber gewöhnlich zur ersten eigenen Spiegelreflexkamera immer mit erworbenen Normalobjektiv, an erster und zweiter Stelle das 35er und 135er. Die langen Brennweiten wurden angeboten, aber vom braven Amateur eher weniger gekauft. Interessant noch Position 6, das 90-190 mm Zoom. Zu diesem Zoombereich gibt es ab Mitte Oktober (2025) auch einen Beitrag.
Die langen Brennweiten 200, 300 und 400 mm waren von Yashica allesamt zugekauft. Auftragsproduktionen von SUN, Tokina? In diversen Ausführungen im Beitrag "Armee" der Klon-Objektive – (k)ein neues Sammelgebiet" anzuschauen.
Ein Objektiv mit 35 mm Brennweite war das erste Weitwinkel für die Spiegelreflexkamera, das die Benutzung des Spiegelreflexsuchers gestattete
Bei der Messsucherkamera spielte es keine Rolle, wenn die Hinterlinse eines Objektivs weit in das Kameragehäuse ragt. Im Extremfall bis kurz vor den Verschluss. Bei der SLR ist das ausgeschlossen, der Spiegel ist im Weg. Das Objektiv kurzer Brennweite muss also so gerechnet sein, dass sich der Spiegel frei bewegen kann. Das Carl Zeiss Flektogon 2,8/35 mm ist 1949 das erste so genannte Retrofokus-Objektiv der Welt für eine Spiegelreflexkamera! Bis dahin hielt ein Zeiss Tessar 4,5/4cm von 1938 die Stellung. Eine Brennweite, die kaum als Weitwinkel zu bezeichnen war, aber vor 1949 die einzige Möglichkeit, dass der Spiegel der SLR dran vorbei passte!
Was 135 mm Tele betrifft, habe ich mehrfach den vergeblichen Versuch unternommen, meine Exemplare zu zählen ;-)
Immer wenn ich eine Inventur versuchte, habe ich etwas übersehen, oder es kam wieder ein 135er dazu ;-) Sagen wir so: Es sind mit Sicherheit mittlerweile über 20 135er.
Fünf davon möchte ich besonders hervorheben
Tamron kommt gleich zweimal vor!
- Mein mit Sicherheit kleinstes 135er der Sammlung, das 1958 vorgestellte CONVERTO-TAMRON f=135mm 1:4.5. Gleichzeitig das erste mit Tamron gelabelte Objektiv dieses auch heute umtriebigen und innovativen Herstellers. In drei Erfahrungsberichten gewürdigt!
- Olympus OM-D E-M5 CONVERTO-TAMRON f=135mm 1:4.5
- CONVERTO-TAMRON f=15mm 1:4.5 Nummer 2
- Converto-Tamron 4,5/135mm an der Nikon Z5 von Christian Zahn
- Und nochmal Tamron, das 1:2.5 135mm ADAPTALL-2
- Mein lichtstärkstes 135er und nach meinen Versuchen besser als das gleichlichtstarke CANON LENS FD 135mm 1:2.5
Und Nummer fünf? Nikon forever ;-)
Nippon Kogaku Japan NIKKOR-QC 1:3.5 f=13,5 cm
Schon lange sind viel zu viele zur Nikon S Messsucherkamerareihe produzierte Objektive zu reinen Sammlerobjektiven verkommen. Eine Schande!
Diese böse Illustration hat sich die Photoshop-KI ausgedacht. So schlimm wird sicher kein Sammler seine Exponate behandeln …
Und dennoch bleiben es vielfach Objektive, die ein trauriges Dasein in Vitrinen fristen, ohne benutzt zu werden. Bis auf die mit Innenbajonett versehenen 50 mm Normalobjektive kann der Rest an Rangefinder RF Nikkoren völlig problemlos auf die spiegellose Systemkamera adaptiert werden! Ausführlich erklärt, beschrieben und illustriert im Beitrag: "Nikon Z6/7 Zeiss Ost und West Sonnar 1:4 f=135mm"
Denn das Zeiss Contax- und Nikon Messucherkamera Außen-Bajonett sind so ähnlich, dass entsprechende Objektive problemlos adaptiert werden können! Den benötigten Adapter habe ich für Fuji X und Nikon Z. Und es gibt ihn auch für Sony!

Ich hatte 2020 das Glück für 90 Euro ein 135 mm Messsucher-Nikkor zu ergattern. Auch noch viel Geld, aber EIN Rangefinder-Nikkor wollte ich unbedingt zum Sammeln UND Fotografieren! Auch wenn dieses Exemplar im Randbereich der Frontlinse einen Fehler, Störungen aufweist. Es ist kein Pilz und es sieht auch nicht nach Separation aus. War mir auch egal, auf den damit aufgenommenen Fotos ist davon nichts zu bemerken!
Übrigens

Mit deutlich mehr Aufwand und Teil-Selbst-Adapterbau lassen sich auch Contax- und Nikon Messucher-Normalobjektive mit Innenbajonett auf der spiegellose Systemkamera einsetzen! Die russischen Zeiss-/Contax-Nachbauten/Kopien inklusive. Ausführlich beschrieben im Beitrag: "Nikon Z6 Zeiss-Opton Sonnar 1:1.5 f=50mm"
Man muss nur wollen!
Zum Vergleich nochmal das Foto von oben mit dem 35 mm Weitwinkelobjektiv für eine spiegellose Messsucherkamera und daneben ein 35 mm Weitwinkel für die Spiegelreflexkamera. Leicht zu verstehen, dass das Rangefinder-Objektiv — die englische Bezeichnung für Messsucher — nicht auf die SLR montiert werden kann. Muss es auch heute nicht mehr, wozu gibt es erstklassige spiegellose Systemkameras und fertige Adapter!
Ein weitwinkliges Messsucher-Nikkor besitze ich aus den bekannten Sammlerpreis-Gründen nicht. Dabei wäre es ebenso problemlos möglich, damit auf der DSLM plus Adapter Jahrzehnte nach Produktion zu fotografieren! Mit Objektiven, die von fähigen Mathematikern, Physikern und Optikern ohne Computerhilfe gerechnet und von Ingenieuren konstruiert wurden. Um damit großartige Fotos aufzunehmen und nicht, um in Vitrinen zu versauern …
Wenn schon ein JUPITER-12 2,8/35, die russische Kopie des Zeiss Biogon auf der 45 Megapixel Vollformat Nikon Z7 so erstklassig liefert, wie könnten dann Messucher-Nikkore das Gleiche tun! Zum JUPITER noch ein wichtiger Hinweis: Es geht so eng zu, dass es trotz Contax RF-/Nikon S-/Fuji X-Adapter nicht auf meine Fuji X-E1 passt!
Ich werde nicht aufgeben, nach dem Original Zeiss Biogon oder noch lieber nach einem 35 mm Rangefinder-Nikkor zu suchen. Aber nicht zu Vitrinenpreisen! Es kann nur ein Zufallsfund werden …
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Nachteile? Lediglich das hohe Gewicht von 550 g dieses massiv gebauten 135ers und — was aber ALLE historischen 135er haben — die hohe Nahdistanz von 1,5 m. Für dichter ran sollte man immer einen kurzen Zwischenring in die Tasche stecken!
Ralf Jannke, Oktober 2025
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| Autor: | Ralf Jannke |
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| Erstellt: | 25.10.2025 |




















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