Eine kleine Reise auf die schwedische Ostseeinsel Öland mit dem AUTO TAMRON 1:3.5 f=24mm
Nach dem überraschend guten PENTACON auto 2.8/29 sollte es für den Kurztrip auf jeden Fall etwas weitwinkliger sein.
Das vorhandene Nikon NIKKOR Z 24-70mm 1:4 S geht bei mir fast ausschließlich in die Basketballhalle, wo ich die Flexibilität brauche. Und die Halle für Lichtstärke f/4 mehr als ausreichend hell ist. Aber als Reiseobjektiv? Schon zu voluminös ...
Ostern 2024 hatte ich mein Vintage AUTO TAMRON 1:3.5 f=24mm von 1971 das erste Mal erfolgreich auf der Nikon Z7 eingesetzt!
Im Herbst 2024 ging das 1968-71 produzierte Nippon Kogaku Japan NIKKOR-UD 1:3.5 f=20mm auf der Nikon Z7 auf einen Eintagestrip. Mit den gewünschten guten (!) Abbildungsleistungen von "Altglas-Charakter" :-)
Als es jetzt im Sommer 2025 für 5 Tage auf die Insel Öland ging, wurde für viel Bildwinkel erneut das TAMRON auto 1:3.5 f=24mm mitgenommen.
Dazu gesellten sich noch die leichten "Plastik-Objektive" Nikon NIKKOR Z DX 24mm 1:1.7 und NIKKOR Z DX 50-250mm 4,5-6,3. Ja, im DX Format! Die 45 Megapixel Vollformat Nikon Z7 liefert bei automatischer Reduzierung auf 16x24 mm DX-Sendorfläche immer noch 20 Megapixel, die fürs spätere Fotobuch vollkommen ausreichen!
Und was die beiden DX-"Plastik"-Objektive angeht. Ich hatte da nie die geringsten Berührungsängste, Hemmungen, diese Objektive einzusetzen. Das 50-250 hatte ich 2020 gleich zur mittlerweile verkauften Halbformat Nikon Z50 erworben. Und sollte es Qualitätsunterschiede geben, dann hab ich ein sehr gutes 50-250 erwischt!
Jetzt zum Hauptgegenstand, dem AUTO TAMRON 1:3.5 f=24mm
Der einzige Fehler, der mir unterlaufen ist, das war die Objektivwahl aus der Nikon Z7 Datenbank. Weil ich zuvor das Nippon Kogaku Japan NIKKOR-UD 1:3.5 f=20mm "auf dem Schirm hatte", habe ich die Brennweite nicht vom 20 auf 24 mm geändert. Kann man mit leben ;-)
Fast nass bis auf die Haut. Trotz strömenden Regen wurde die Ruine der St. Knuts Kapelle abgelichtet, weil ich es mir in den Kopf gesetzt hatte ;-) Danach kam — ebenfalls im strömenden Regen — die aus fünf Holzmühlen bestehende Reihe im Örtchen Lerkaka dran. Einst sollen bis zu 2000 Mühlen auf der Insel Öland in Betrieb gewesen sein. Wo jeder Bauer sein Mehl produzierte … Ein paar Hundert der so genannten Bockwindmühlen sind zur Freude der Fotografen immer noch vorhanden. Dritte Station am ersten Tag waren die Reste der St.-Britas Kapelle auf dem Areal eines Handelsplatz aus dem 13. Jahrhundert. Finale war dann die gut erhaltene Ruine der alten Kirche in Källa, die ihren Namen einer heidnischen Quelle ("Källa") verdankt, neben der die Kirche errichtet wurde. Die Kirche wurde im 12./13. Jahrhundert gebaut. Und zum Tagesabschluss noch die kleinen Stein-Kunstwerke, gebaut von kleinen und erwachsenen Kindern ;-)
Historische Fischerhütten unweit des Fischerei-, Fähr- und Yachthafens Byxelkrok, Neptuns Acker. Der schwedische Botaniker, Arzt, Geologe und Zoologe Carl von Linné benannte das Kieselsteinfeld — den Kieselstein-Acker — 1741 nach dem römischen Meeresgott Neptun: Neptuns Acker. Auf dem Areal liegen zahlreiche Grabstätten aus der Wikingerzeit, der letzten Eisenzeit Skandinaviens. Dann ging es noch in den Trollskogen, etwa Troll-/Zauberwald mit seinen irre wachsenden "Kriech"-Kiefern und dem Wrack des Weihnachten 1926 gestrandeten Schoners Swiks. Und zum Abschluss des Tages die typische Öland Bock-Windmühle.
Genau so ein Foto war der Grund das über 50 Jahre alte 24 mm Tamron auf die Reise mitzunehmen. Kein modernes mehrschicht-/nanovergütetes 24er oder sogar Zoom mit dieser Brennweite würde solch schöne, gewollte (!) Blendensterne produzieren. Was selbstverständlich Geschmackssache ist …
Byrums Rauken
Vor 490 Millionen Jahren fand sich die Landmasse, die zu Öland gehört in Höhe mit dem südlichen Breitenkreis in tropischem Klima. Kalkschlamm begann sich in großen Korallenriffen des warmen Meeres abzusetzen. Während einer langen Zeit wurden diese Korallenriffs unter hohem Druck zusammengepresst und der öländische Kalkstein wurde so gebildet. Und am Ende die seltsamen Steingebilde, die Rauken. Voll mit Fossilien, zum Beispiel Trilobiten. Was die Hinweise auf Schildern nach sich zieht, dass es verboten ist, Fossilien mitzunehmen. Worum sich 1966, als ich das erste Mal auf der Insel Öland war kaum einer scherte …
Der historische Fischereihafen Alvedsjöbodar
entstand am Anfang des 19. Jahrhunderts. Nachdem sich die Fischerei nicht mehr lohnte, entstand zur Wende des 20. Jahrhunderts ein regelmäßiger Fracht- und Personenverkehr mit einem Dampfer zum Festland. Bei einer Feuersbrunst im Juli 1992 wurden Teile des Dorfes zerstört, das meiste wurde wieder aufgebaut.
Die Burg Ismanstorp
ist mit einem Durchmesser von 127 Metern eine der größten antiken Burgen Ölands. Die Burg wurde vermutlich in der frühen Eisenzeit (0 – 500 n. Chr.) erbaut. Besser als die Bezeichnung "Burg" passt der Begriff "alte Befestigung“ oder Wallburg. Selbige dienten in kriegerischen Zeiten auch als Schutz. Innerhalb der 3-4 Meter hohen Ismanstorp Fornborg oder deutsch Wallburg liegen 88 Hausgrundstücke, die in radialen Blöcken gruppiert sind und deren Grundmauern heute noch gut erkennbar sind.
Die Scheuermühle von Jordhamn
ist die einzig erhaltene Scheuermühle in Schweden. Die als Windmühle errichtete Scheuermühle wurde 1905 von Zimmerleuten aus Böda gebaut. Sie diente dazu, den in der Nähe gewonnenen Kalkstein plan zu schleifen. Die so gewonnenen glatten Kalksteinplatten dienten als Steine zum Bau von Fußböden und waren ein typisches Produkt der Kalksteinindustrie auf Öland. Die Mühle war bis 1938 in Betrieb.
Ölands Södra Udde, die Südspitze der Insel Öland mit dem Leuchtturm "Langer Jan" – schwedisch "Långe Jan" – ist mit einer Höhe von 41,6 m der höchste Leuchtturm Skandinaviens. Seine Lichtreichweite beträgt 33 km. Der Leuchtturm wurde zwischen 1778/1784 und 1785 gebaut. Der vor einem Restaurant stehende US-Oldtimer Pontiac musste natürlich abgelichtet werden ;-)
Das Gräberfeld Gettlinge
ist mit einer Länge von fast zwei Kilometern eines der größten Gräberfelder auf Öland. Die meisten Gräber sind typische Hügel der jüngeren Bronze- und Eisenzeit. Unübersehbar die ca. 30 m lange so genannte Setzung in Schiffsform, die aus 23 dicht stehenden Granitsteinen besteht. Dort muss eine hohe Persönlichkeit bestattet worden sein.
Sandby(forn)borg – die Sandby Wallburg
Ein Areal mit einer spannenden und tragischen Geschichte, denn Archäologen entdeckten hier Spuren eines brutalen Massakers vor über 1.500 Jahren. Das Massaker auf Sandbyborg ereignete sich während der Völkerwanderungszeit (ca. 350–600 n. Chr.), einer Epoche der Eisenzeit, die für große Bevölkerungsbewegungen auf dem europäischen Kontinent bekannt ist. 2010 begannen Untersuchungen auf Sandbyborg. Die Archäologen entdeckten wertvolle Trachtenschnallen und Glasperlen aus dem römischen Mittelmeerraum. Dies zeigt, dass die Bewohner der Sandbyborg nicht nur wohlhabend waren, sondern auch Handelskontakte weit über die Grenzen Ölands hinaus pflegten.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Natürlich habe ich auf der Kurzreise auch mit den ganz zu Beginn genannten zwei DX Objektiven fotografiert, wobei die mit dem 1,7/24 mm aufgenommenen Bilder an einer Hand abzuzählen sind. Ganz klarer Schwerpunkt, das exzellente NIKKOR Z DX 50-250mm 4,5-6,3 Zoom.
Aber hier ging es ja um das historische AUTO TAMRON 1:3.5 f=24mm von 1971. Und das hat erwartungs- und wunschgemäß "geliefert"!
Ralf Jannke, Juli/August 2029
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 5.08.2025 |
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