Zwischenbemerkung zur (nicht gezeigten) Streulichtblende des 24-50 mm Zooms
Kann man vergessen. Zum Glück habe ich nie das überteuerte Original LH-98 zugekauft, sondern den chinesischen JJC-Nachbau. Nachdem ich das erste Exemplar beim Basketball im Gewühl von 6.000 Zuschauen verloren hatte, und das zweite nachgekaufte Exemplar beim letzten Basketballspiel diesmal ohne erkennbare "Feindberührung" auf dem Boden lag, war Schluss. Ich will nicht ausschließen, dass das Original besser sitzt … Jetzt ziert wieder die Original Nikon Einschraubblende HN-2 28/3.5 mein 24-50. Die Blende ist trotz 28 mm Brennweite kurz genug – es vignettiert bei 24 mm nichts! Das ist aber auch das Einzige, was am 24-50 mm Kitzoom zu bemängeln ist. O.K. es wird mit zunehmender Brennweite immer lichtschwächer, und von der Brennweite her ist es eben 20 mm kürzer.
Spezifikation
Zum Vergleich: 4/24-70 mm Z Nikkor vs. 4-6,3/24-50 mm Z Nikkor. Bis auf die Lichtstärke muss sich das Kitzoom nicht verstecken!
4/24-70 mm Z Daten:
- Durchmesser, Länge, Gewicht: ca. 77,5 x 88,5 mm, 500 g, Filtergewinde 72 mm, Bajonett-Gegenlichtblende HB-85
- Optischer Aufbau: 14 Linsen in 11 Gruppen (1 ED-Glas-Linse, 1 asphärische ED-Glas-Linse, 3 asphärische Linsen, Linsen mit Nanokristallvergütung und ein Schutzglas mit Fluorvergütung)
- Die Blende besteht aus 7 abgerundeten Lamellen, kleinste Blende f/22
- Nahdistanz 0,3 m
Warum das Nikon NIKKOR Z 24-70mm 1:4?
Man soll nie nie sagen ;-)
Nur wenige Original Nikon Z Objektive sind preiswert. Vergleichsweise wenig kosten die Kitzooms zur Halbformat Z50, Z30, Zfc 16-50mm VR, 12-28mm PowerZoom VR und 50-250mm VR, das Vollformat Kitzoom 24-50mm und die Festbrennweiten DX 24mm 1:1.7, 28mm 1:2,8 und 40mm 1:2. Da bewege ich mich zwischen etwas unter 300 bis unter 500 Euro Neupreis. Auf mein zweites Exemplar 24-50 mm lass' ich nichts kommen. Das erste Exemplar war eine "Zitrone“, die umgehend zum gewerblichen Anbieter zurückging.
Draußen in der Landschaft spielt die Lichtstärke keine so große Rolle, aber drinnen. Langer Rede kurzer Sinn, speziell für die Basketballhalle wurde jetzt ein Nikon NIKKOR Z 24-70mm 1:4 S erworben.
Der Nikon Neupreis liegt bei 949 Euro, im Onlinehandel werden 865 Euro aufgerufen. Gebraucht bei eBay gewerblich, heißt mit Rückgaberecht, liegt das Zoom bei 400 Euro.
Geht's noch tiefer?
Geht! Wenn man risikofreudig ist. Wobei es bei Rückgabemöglichkeit eben kein Risiko ist. Bei mpb.com wurde ein Exemplar mit Kratzer in der Frontlinse für 220 Euro inkl. Porto angeboten, was ich erworben habe. Versehen mit dem falschen Hinweis: Der Fehler ist nur bei großen Blenden zu sehen. Exakt hätte es heißen müssen großen = hohen Blendenzahlen 16/22 = kleinen Blenden. Also nicht bei kleiner Blendenzahl wie Offenblende oder f5,6, f/8. Erst mit zunehmender Schärfentiefe kann der Kratzer im Bild sichtbar werden. Sollte das erst jenseits von f/11 der Fall sein, ist es unerheblich, denn auf der Vollformat Nikon Z6/7 wird mit maximal f/11 fotografiert, weil ab da die so genannte Beugungsunschärfe die Gesamtschärfe immer weiter verschlechtert.
Da das 24-70 überwiegend für die Sporthalle gedacht ist, wird da fast ausschließlich mit Offenblende f/4 fotografiert.
Welchen Einfluss eine beschädigte Frontlinse hat, habe ich anhand meines bereits öfter vorgestellten Nikon NIKKOR 20mm 1:3.5 gezeigt. Bei diesem Objektiv ist nicht nur die Frontlinse schwer in Mitleidenschaft gezogen, die Hinterlinse sieht fast noch schlechter aus. Und dennoch kann man damit immer noch fotografieren. O.K. meist ist es eher was für "Kunst" ;-)
Abgeblendet auf f/11 kann man den Kratzter bei genauem Hinsehen je nach Motiv erkennen.
Bei der Gelegenheit: Der Abstand (Pixelpitch) der einzelnen Fotodioden auf dem 7,6 x 5,7 mm Super-CCD-Sensor der 2002 vorgestellten 3/6 Megapixel Fuji S602s beträgt 3,7 µ. Das bedeutet nach Beugungsunschärferegel maximal Blende 3,7 µ x 2 = Blende f/7,4. Da war f/11 sicher nicht förderlich. Aber selbst bei dieser Blende habe ich Mühe die wirklich bösen Frontlinsenkratzer zu erkennen. Und die natürlich auch, weil ich weiß wie sie aussehen, wo sie auf der Frontlinse positioniert sind … Was mich aber nicht daran gehindert hat, 2018 mit der Fuji S602s ins Museum zu gehen, und unglaubliche Ostern 2018 mit einem Wintereinbruch zu fotografieren!
Aus dieser Sichtweise wurde der risikolose Erwerb des Nikon NIKKOR Z 24-70mm 1:4 S getätigt. Mit durchgehend Lichtstärke 1:4 und den willkommenen 20 mm mehr Brennweite — 70 statt 50 mm — ist es unter dem Basketball-Korb deutlich geeigneter als mein braves 24-50 mm Z.
Das ist sicher nichts für Pixelpeeper. Denen dürfte so ein Beschädigung schlaflose Nächte bereiten. Für mich galt ausschließlich: "Geiz ist geil" ;-)
Zwei Dinge
- Erstens: Man muss schon auf Blende 22 abblenden, um die Auswirkung des Frontlinsenschadens aufs Foto sicher zu erkennen. Bei Blendenöffnung auf 16 und 11 wird der Schaden immer weniger sichtbar
- Zweitens: Je länger die Brennweite, desto schwerer wird die Erkennbarkeit der Wirkung aufs Foto
- Das Zeigen von 50 und 70 mm Brennweite ist überflüssig, dort ist selbst bei f/22 nichts vom Schaden der Frontlinse zu erkennen. Lediglich der Sensor müsste dringend mal gereinigt werden ;-)
Versuchsweise die Belichtung per Lightroom auf +0,5 EV korrigiert, lässt den Fehler nur schwerer erkennen
Und jetzt das Wichtigste
Die 24 Megapixel Nikon Z6 hat einen Fotodiodenabstand auf dem Sensor (Pixelpitch) von 5,9 µ. Bei der 45 MP Z7 beträgt der Pixelpitch 4,3 µ. Laut Beugungsunschärfeformel darf nicht weiter als das Produkt aus Pixelpitch und 2 abgeblendet werden, weil dann die Beugungsunschärfe die Gesamt-Abbildungsschärfe immer weiter verschlechtert. Für die Z6 beträgt diese Blende 5,9 x 2 = f/11,8, für die Z7 4,3 x 2 = f/8,6. Die hier bewusst gewählten Blenden von f/16 und f/22 wird man in der Praxis also garnicht einsetzen.
So, genug probiert, ob sich der Frontlinsenschaden aufs Foto auswirkt. Das einzige, was bei diesen Bildchen in den Himmel auffällt, sind ein paar Staubpartikel. Der 45 Megapixel Sensor müsste mal wieder gereinigt werden … Nochmal: Blende f/22 ist auf der 24 Megapixel Vollformat Nikon Z6 wie der 45 MP Z7 unsinnig! Siehe oben.
Das rechte Foto zeigt den Kapitän der letztjährigen Bonner Basketballmannschaft samt Mannschaftskamerad und Hallensprecher beim Interview. 1:1 Crop aus den 24 Megapixel der Nikon Z6. Wie geschrieben, genau dafür wollte ich das 4/24-70 mm. Für meine Zwecke vollkommen ausreichend – mit Lichtstärke f/4 und 70 mm Endbrennweite …
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Beim Basketball und Offenblende ist von dem Frontlinsenschaden nichts zu bemerken. Selbst nicht beim Gegenlicht in die Scheinwerfer unter der Hallendecke. Da ist das 4/24-70 S sogar besser als mein braves 4-6,3/24-50 mm Z. Mein perfekter Kauf in 2023!
Ralf Jannke, November 2023
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 20.11.2023 |
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