2024 — fünf Jahre nach dem Wechsel von der digitalen Spiegelreflexkamera auf die spiegellose Systemkamera — oder: Spiegellos rundum zufrieden!

Stand Systemkameras Sommer 2019
  • Digitale 16 Megapixel Vollformat-Spiegelreflexkamera Nikon D4
  • Spiegellose Systemkameras Fuji X-E2 und X-T10, beide 16 Megapixel 15x23 mm APS-C Halbformat-Sensor

Erster, vergeblicher Versuch Spiegellos 2012

Auf das Marketing-Blabla vom sinngemäß weltschnellsten Autofokus der spiegellosen Olympus/Panasonic microFourThirds DSLMs reingefallen, dauerte es nach erfolglosen Versuchen mit diesem sensationell schnellen Autofokus Basketball fotografieren zu wollen bis 2019, um zu verstehen, warum das nicht funktionieren konnte.

2011 wurde nach dem analogen Vorbild der 1960er Jahre, der Olympus PEN F nach der digitalen PEN E-P1 die dritte sehr stylische digitale Retro-Olympus PEN E-P3 vorgestellt. Bei der analogen Halbformat PEN F, die auf den normalen 35mm Kleinbildfilm 18x24 mm Negative belichtet, verglich man die Kameragröße mit der Kleinbild-Spiegelreflex. Und stellte die PEN F vor die Silhouette der Nikon F. Einmontiert in meinen nachempfundenen Digital-Vergleich Olympus PEN E-P3 vor der Silhouette der Vollformat DSLR Nikon D700.

Um 2011 noch nicht zu verstehen, dass sich die Geschwindigkeit des Olympus- oder Panasonic Mitbewerber-Autofokus' ausschließlich aufs blitzschnelle und punktgenaue Fokussieren unbeweglicher Objekte bezog. Konnte der Fokus einer DSLR in so einer einfachen Situation durch einen dejustierten AF-Sensor tatsächlich mal knapp davor oder dahinter liegen, saß der Kontrast-Autofokus der DSLM immer. Wohlgemerkt, nur bei statischen Motiven. Aber im Sport? Mit ständig sich in alle Richtungen und Geschwindigkeiten bewegenden Sportlern? Unterirdische, unbrauchbare Trefferquote :-( Anschließend war bei mir sechs bis sieben Jahre Ruhe im Modellbereich der spiegellose Systemkamera.

Um es dann im Dezember 2018 erneut mit Basketball und einer spiegellosen Systemkamera und diesmal mit Erfolg zu versuchen

Dokumentiert in diesen drei Praxisberichten:

Ungefähr ein halbes Jahr später wurde es dann richtig "erst". 2019 übernimmt die DSLM! Dokumentiert im Startfoto.

Die D4 war mir einfach zu schwer geworden, zum Einsatz kamen Fuji X-E2, X-T10, X-T20 und X-T30

Die Spielszene unterm Korb wurde mit der Fuji X-T20 aufgenommen. Objektiv war das Fuji-Kitzoom 4,5-6,7/50-230 mm bei 53 mm Offenblende und ISO 6.400

Erklärung für den Erfolg

Während die Olympus PEN E-P3 und auch die Fuji X-E1 noch mit dem für schnelle Bewegungen untauglichen Kontrast-Autofokus ausgestattet war, konnte der Fuji Nachfolger X-E2 — ENDLICH — den direkt auf den Bildsensor implementierten Phasendetektions-Autofokus vorweisen, der in der DSLR eine Extra-AF-Sensoreinheit benötigt. Der in der DSLR peinlich genau justiert sein muss! Dann aber auch bei schnell und unregelmäßig bewegten Motiven für hohe Trefferquoten sorgt. Mit durchschlagendem Erfolg, was die Trefferquote an einwandfrei fokussierten Basketballszenen mit der spiegellosen Fuji X-E2 betraf.

Praxisbeiträge 2019

Und Nikon?

2018 stellte Nikon auf der letzten Photokina der Geschichte ein komplett neues System mit neuem Bajonett und gleich zwei spiegellose Systemkameras mit 24x36 mm Vollformatsensor von 24 bzw. 45 Megapixel Auflösung vor. Die mir aber als 24 MP Nikon Z6 für 2450 Euro inkl. FTZ-Adapter oder 3850 Euro für die Z7 plus FTZ einfach viel zu teuer waren …

Also wurde bis zum Sommer 2020 noch spiegellos mit Fuji fotografiert

Im März 2020 gab es übrigens noch den Beitrag: "microFourThirds "Battle" Panasonic G2 gegen Olympus OM-D E-M5" mit Erwähnung der Olympus PEN E-P3. Alles DSLMs mit nur Kontrast-Autofokus. Wie im Bericht "Autofokusqualität für schnelle, unregelmäßig bewegte Motive" gezeigt, gelangen auch damit etliche Fotos vom Basketball. Aber im Vergleich zur DSLM mit Phasendetektions-AF in einer um den Faktor 4 bis 9 mal niedrigeren gefühlten/theoretischen Trefferquote.

Zurück zu Nikon – spiegellos! 2020

Sommer 2020 zog es mich dann aber doch wieder zu Nikon, um mit der 2019 präsentierten 20 Megapixel Halbformat (15 x 23 mm APS-C Sensor) Z50 ins Nikon Z-System zu wechseln. Als Vorführmodell lag mein Exemplar deutlich weit dem damaligen Online-Preis von 950 Euro. Dazu gleich den FTZ-Adapter, um vorhandene AF-S Nikon Objektive problemlos weiter verwenden zu können. Als 2020 hatte ich als einziges Objektiv mit Z-Bajonett das hervorragende 4.5-6,3/50-250 mm Kitzoom. Ebenfalls vom Profihändler als Vorführobjektiv zum entsprechend ermäßigten Preis mit Rückgaberecht erworben. Das 50-250 gehört auch 2024 zu meinem festen Bestand an Z-Objektiven! Die beiden Fotos wurden mit dem 50-250 mm auf der Z50 aufgenommen.

Herbst 2020 kam mit einer gebrauchten Nikon Z6 dann endlich auch spiegellos Vollformat ins Haus. Endlich mit dem ganzen "Altglas", historischen Objektiven aus der Analog-Zeit im dazugehörigen 24 x 36 mm Kleinbildfilmformat digital fotografieren. Rekordhalter beim Altglas ist übrigens mein Ernst Leitz Wetzlar Hektor 13,5cm 1:4,5 aus 1937!

Nichts desto trotz habe ich heute noch meine erste 16 MP 95 Euro Fuji X-E2 mit kaputtem E-Sucher, eine 16 MP X-E1 und die durch ihren Klappmonitor interessante 16 MP Fuji X-T10.

Mein Basketball-Setup

Ende September 2023 gab es die Blog-Bemerkung: "Da habe ich mir (grade) eine 45 MP Nikon Z7 gegönnt, und jetzt das …". "DAS", das war die zu diesem Zeitpunkt vorgestellte 24 Megapixel Vollformat Retro Nikon Z f. Nett, aber hat mich letztlich kalt gelassen. Von den Neu-Kosten gegen meine gebrauchte Z7 ganz abgesehen.

Warum 45 MP?

Einfach, um mehr Crop-Möglichkeiten zu haben. Wenn ich Basketball fotografiere, sitzt für die ersten zwei Spielviertel das exzellente 1,8/85 mm Viltrox auf der 45 MP Z7. Blende 1,8 stellt bei 85 mm nun mal besser frei, als mein ebenfalls hervorragendes 4,5-5,6/70-300 AF-P auf dem FTZ-Adapter. Und 45 MP beiten die gewünschten Crop-Reserven. Die 24 MP Z6 ist mit dem für 220 Euro erworbenen 4/24-70 mm Z bestückt. Für die zwei Viertel nach der Halbzeitpause wird dann abwechselnd mit dem 70-300 und dem 24-70 auf der Z6 fotografiert.

Kein Profi 2,8/70/80-200 mm mehr? Und nur eine Nikon Z Profi-Optik?

Jetzt schlägt's ein ;-) Spektakulärer Dunking, aufgenommen mit der Nikon Z6 und dem per FTZ adaptierten Nikon VR ED AF-P NIKKOR 70-300 mm 1:4.5-5.6

Die Halle mit dem vorgeschriebenen Licht für die erste Liga ist so hell, dass das 4-5.6/70-300 vollkommen genügt! Und mit dem AF-P (Pulse-/Step-/Schrittmotor) Antrieb ist dieses Zoom so schnell, dass ich schon zu Fuji-Zeiten mein 2,8/70-200 mm VR I und später mein nostalgisches 2,8/80-200 AF-S abgestoßen habe.

Die Z7 ist auch meine Wahl, wenn für etwas Tierfotografie das 5-6,3/100-400 mm Sigma, verlängert durch den TC-17E II zum Einsatz kommt. Immer zu kurz, aber im Vergleich zu den 100/200-500/600 mm Zooms einfach leichter und komfortabler. Für meine Zwecke völlig ausreichend.

Noch was?

Im letzten Quartal 2023 habe ich erneut diverses Altglas diesmal auf die hochauflösende Nikon Z7 adaptiert. Mit dem Ergebnis, dass viel "Lärm um nichts" gemacht wurde. Die Meinung/Bemerkung "Objektiv X könne den 45 Megapixel Sensor nicht 'bedienen'" wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Objektive die auf der 24 MP Nikon Z6 "performten", liefern auch auf der Z7.

Nach umfangreicher Testeritis auch mit DSLMs mit kleineren Sensoren kann ich jetzt nach Lust und Laune ein mir aktuell genehmes ManualFokus-Objektiv auf diese spiegellosen Systemkameras adaptieren. Nikon Z6/7 Vollformat, Fuji X-E1/X-T10, Olympus OM-D E-M1, Sonys a(lpha) 3000 und a(lpha) NEX-3. Was sich auch schon wieder geändert und eine überraschende Wendung genommen hat!

Nebenbei: Rechnet man die Auflösungen meiner 16 Megapixel Halbformat Fujis und die der Viertelformat Olympus aufs 24x36 mm Kleinbildformat hoch, habe ich bei meinen Fujis Pixeldichten, die einem 40 Megapixel Vollformat-Sensor entsprechen. Bei der OM-D E-M1 ist es die Pixeldichte eines 63 MP Vollformat-Sensors! Da werden bis zu 60 Jahre alte Objektive richtig gefordert.

Die Gründe der Kamerawahl

Nikon Z6/7 haben stabilisierte Bildsensoren und bieten zum sicheren manuellen Fokussieren Kantenanhebung (Fokus-Peaking) und Sucher-/Monitorbild-Vergrößerung. Die beiden Kameras sind fest gesetzt.

Fuji X-E1/X-T10 bieten Kantenanhebung (Fokus-Peaking) und Sucher-/Monitorbild-Vergrößerung, aber keine Sensor-Stabilisierung. Das ist aber nicht der Grund, dass ich die Fujis aktuell nach hinten schiebe. Hauptgrund: Die Fuji Fokus-Hilfen sind im Vergleich zu den anderen einfach schlechter!

Die Olympus OM-D E-M1 bietet kein Fokus-Peaking mit CPU-losen Objektiven, aber Sensor-Stabilisierung und eine für meine nicht besonders guten Augen wirklich sehr gute  Sucher-/Monitorbild-Vergrößerung. Außerdem ist mir die OM-D E-M1 hervorragend in die Hand gebaut ;-) Und die neulich verwendete OM-D E-M5 eigenet sich ebenfalls bestens zum Adaptieren.

Erst jetzt wirklich entdeckt und schätzen gelernt, die wirklich exzellente Kantenanhebung/Fokus-Peaking und Sucher-/Monitorbild-Vergrößerung meiner beiden Sonys a(lpha) 3000 und a(lpha) NEX-3. Trotz Alter — die NEX-3 wurde 2010 vorgestellt — und die a(lpha) 3000 von 2013 ist mit nur 200.000/230.000 Bildpunkten für E-Sucher und Monitor eine viel zu niedrig auflösende Geiz-DSLM-Variante. Der Monitor meiner aus Neugier neu gekauften Sony NEX-3 löst immerhin 921.600 Punkte auf!

Die Fokussierhilfen der eben genannten Sonys sind nach meinen Versuchen um Klassen besser als die theoretisch gleichen meiner beiden Fujis! Konsequenz: Sony könnte übernehmen, aber … Da ist noch ein bisher von mir völlig unterschätzter Kandidat, meine spiegellose Canon EOS M10! Der ich zum Start und Spielen jetzt erstmal einen Nikon F-/Canon EOS M-Adapter spendieren werde, und dann sehen wir weiter!

Aber gemerkt? Die digitale Spiegelreflexkamera hat bei mir ausgedient!

 

Was nicht heißt, dass ich die DSLR gar nicht mehr anfasse. Aber was da teilweise schon aus Mitleid oder Schenkung an Bord genommen wurde, sieht so aus:

Bis auf die Olympus E-600 eher Einsteiger DSLRs. Auf jeden Fall mindestens semiprofessionell, meine schon vor Jahren für 70 Euro gekauften Nikon D300 mit über 200.000 Auslösungen… Und nicht zu vergessen die 70 Euro Canon EOS 50D samt Akkuteil, die meine Canon DSLR-Sammlung beendete …

Abgesehen von Platzproblemen, eine DSLR kommt bei mir nicht mehr ins Depot! Zu überlegen sind die spiegellosen Systemkameras!

Meine einzige DSLR-Ausnahme (links)

Soll eine Kamera eine Nacht alleine auf dem Stativ verbringen, um den Sternhimmel per unbemannter Intervall-Auslösung abzulichten, nehme ich dann doch die superrobuste Nikon D4 mit ihrem "dicken" Akku!

Es geht aber auch mit meiner 95 Euro DSLM Fuji X-E2 samt China-Fisheye für 70 Euro ;-)

Die Basketball fotografierenden Kollegen haben mittlerweile auch weitgehend auf spiegellos umgestellt! Selbst die DSLR-Objektive, die ja adaptierbar sind. So wechselte unlängst das wunderbare 1,8/200 mm Canon L USM den Besitzer. Der Verkäufer braucht zu seiner EOS R3 und 5 nur noch das Canon RF 70-200mm f/2,8 L IS USM. Im Bestand bleibt lediglich der DSLR-Spezialist CANON FISHEYE ZOOM LENS EF 8-15mm 1:4 L USM.

Und die anderen Hersteller spiegelloser Systemkameras?

Für mich mittlerweile eher Sammel-/Belegexemplar-Charakter unter "ferner liefen" …

Ralf Jannke, Neujahr 2024

 

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