(Teil-) SYSTEMWECHSEL Intro/Teil 1
Von der digitalen Nikon Spiegelreflexkamera zur spiegellosen FUJIFILM Systemkamera, wobei der Hauptakteur dieses Beitrags das 1987 vorgestellte 2,8/80-200 mm AF Nikkor ist
Nach der zwar kaufbaren, aber mehr den Charakter eines Prototypen verströmenden Nikon F3 AF von 1983, kam 1986 mit der F501 Nikons Einstieg in die Serienfertigung einer Autofokus-SLR.
Die F3 AF bot nur mit dem Spezialsucher DX-1 und nur mit den beiden für die F3AF produzierten AF-Nikkoren 2,8/80 mm und 3,5/200 mm Autofokus. Dem dürftigen Angebot von nur zwei AF-Objektiven stellte Nikon den Telekonverter TC-16/S zur Verfügung. Dieser TC-16/S verhalf bestimmten manuell zu fokussierenden Nikkoren zum Autofokus! Ein ausführlicher Erfahrungsbericht zum Nachfolger Nikon TC-16A ist hier zu finden.
Nikon-Nostalgie
Mit der Nikon F501 standen dann ab 1986 zahlreiche Nikon-Objektive mit Autofokus zur Verfügung. Und einige dieser frühen Nikon Autofokus-Objektive übernehmen bei mir jetzt den Nikon-Nostalgie-Part.
„Schuld“ ist Fuji…
Mehr zum Thema Fuji, genauer FUJIFILM
Als Konsequenz wurde meine letze Profioptik, das stabilisierte 2,8/70-200 mm AF-S Zoom VR I inklusive zweier Nikon-Telekonverter und das 1,8/35 mm AF-S DX Nikkor verkauft. Man könnte die erzielten Preise als erschreckend ansehen. Zum Zeitpunkt des Verkaufs waren ca. zehn 2,8/70-200 AF-S VR I (Version 1) Nikkore im Angebot. Für Größenordnung 700 Euro. Die Mehrzahl steht wie Blei! Der Nikon Telekonverter TC-17 II war rund 20 Mal zu haben. Für über 200 Euro praktisch unverkäuflich. Der Gebrauchtmarkt füllt sich schneller, als das die Ware abfließt. Es verkauft sich – keine Überraschung – nur über "Kampf-, sprich Niedrigpreise.
Zu diesem Thema gib es den Blog-Beitrag „Zukunft der (digitalen) Fotografie“
Nikon "Stangen"-AF Nikkore
Meine letzte „moderne“ Nikon ist nunmehr die 16 Megapixel Vollformat DSLR Nikon D4 von 2012. Der ich diese fünf AF-Nikkore alter Bauart vorsetze:
- 1,4/50 mm, Produktionsstart 1986
- 2,8/80-200 mm AF ED, Produktionsstart 1987, erste Autofokus-Version von Nikon
- 4/300 mm AF ED, Produktionsstart 1987
- 3,5-5,6/24-120 mm Nikkor, Produktionsstart 1996
- 2,8/10,5 mm AF-D DX Fisheye-Nikkor, Produktionsstart 2003, bringt auf der D4 im DX-Cropmodus 6,8 Megapixel
Mit ihren Vorstellungsdaten passen die gelisteten Objektive auch prima in eine Digitalkamerasammlung von ca. 1985 bis 2005!
Das 1,4/50 mm AF Nikkor hat nicht den besten Ruf, aber abgeblendet auf f/1,8 ist es absolut brauchbar, wenn Lichtstärke gefordert ist. Und das 2,8/80-200 mm, das 4/300 mm und das 2,8/10,5 mm Vollformat-Fisheye (fürs kleine 15 x 23 mm APS-C/DX-Cropformat) waren nicht nur zu ihrer Zeit professionelle Objektive! Das alte 3,5-5,6/24-120 mm Zoom hat sich bei mir als viel, viel besser erwiesen, als der stabilisierte Nachfolger gleicher Daten: 3,5-5,6/24-120 mm AF-S VR. Zumindest mein VR-Exemplar war miserabel.
Gegenüber dem 2,8/70-200 mm AF-S VR Nikkor bringt der Neuzugang 2,8/80-200 mm mal eben 200 g Gewichtsersparnis/Erleichterung. Für den einen oder anderen Einsatz beim Basketball, wenn die FUJIFILM DSLMs mal "langweilig" sind ;-) Außerdem kommen zum 80-200 noch ein paar schöne M(anual)F(okus)-Nikkore!
Das eigentlich vollkommen überflüssige 1,2/55 mm war ein Herzenswunsch. Das monströse 2,8/8 mm Fisheye-Nikkor braucht heute auch kein Mensch mehr. 1970 vorgestellt, ist man heute mit dem aktuellen 3,5-4,5/8-15 mm AF-S Zoom-Fisheye-Nikkor von Abmessungen und Schärfeleistung garantiert besser bedient. Und wenn ich so ein Objetiv ständig bräuchte, wäre es alternativ ein 185 Euro 2,0/6,5 mm Meike für die FUJIFILM DSLMs. Abgesehen davon läuft das vorhandene 10,5 mm DX Fisheye-Nikkor per Adapter bestens auf der Fuji!
Wo wir bei Preisen sind: Als ich das 2,8/8 mm Fisheye-Nikkor kaufte, wollte es keiner (kein Sammler?) haben. Grund: Das Objektiv ist runtergefallen. Die riesige Frontlinse hat aber wie durch ein Wunder nichts abbekommen! Ganz in der Mitte hat sie eine winzige Marke. Bei einem Fisheye nicht ungefährlich, wo je nach gewählter Blende von der Frontlinse bis Unendlich alles scharf ist. Es ist aber nichts zu erkennen. Aber das Gewinde für den großen Schutzschraubdeckel hat den Sturz "aufgefangen". Dadurch lässt sich der Deckel aber nicht mehr aufschrauben. Um die Linse zu schützen, transportiere ich das Fisheye eingewickelt in ein weiches und ausrechend großes Leinentuch. Was dann mit dem darin verpackten Objektiv in ein kleines, weiter ausgepolstertes Kosmetik-Köfferchen kommt. 300 Euro war mir vor Jahren dieser seltene Nikon-Exot allemal wert!
Der in diesem Sommer seinen Einsatz bekommt, wenn das (Nacht-)Wetter mitspielt. Vom 12. auf den 13. August, 22.00 bis 04.00 Uhr gibt es vermehrt Sternschnuppen! Da wandern 2,8/8 mm Nikkor und D4 auf ein Stativ, um dann x Mal pro Minute automatisch mit der Intervall-Funktion der D4 ausgelöst zu werden. Die kompletten sechs Stunden, bzw. bis der Akku leer ist. Für ausgewählte Einzelaufnahmen und ein schönes Zeitraffervideo.
Das passende "Werkzeug" (5,6/400 mm ED Nikkor, hier auf einer D2) liegt bereit!
Das einmontierte Foto der totalen Mondfinsternis aus dem Januar wurde mit der Nikon D4 und dem 4/300 mm AF-ED Nikkor, verlängert durch einen Kenko 1,5-fach Telekonverter aufgenommen.
Nach der totalen Mondfinsternis im Juli 2018 und einer weiteren totalen Mondfinsternis am 21. Januar 2019 gibt es am 16. Juli eine partielle (Teil-) Mondfinsternis. Als Nichtastronom vermute ich mal, dass der Mond trotzdem rot wird, auch wenn er nicht ganz, sondern eben nur partiell abschattet.
Die wichtigsten Daten sind hier zu finden, wo man auch seinen Beobachtungsort eingeben kann.
Rohdaten-Entwicklung 12 Jahre später…
Da die mit der 10 Megapixel D80 und dem stangenangetriebenen 2,8/80-200 mm Zweiring Zoom-Nikkor aufgenommenen Fotos auch als NEF-Rohdaten vorlagen, wurden sie jetzt 12 Jahre nach Aufnahme mit Adobe Lightroom 5.7.1 entwickelt. Ich habe wohl ein bisschen zu stark geglättet/entrauscht, aber es tat den Einzelbildern gut!
Nicht in den Bildtext mit einbezogen, aber man erkennt im linken Tableau, dass die 1/400 1/500 s bei ISO 1250/1600 schon zu lang werden. Im Vergleich zum rechts stehenden Nikon D300-Tableau: 1/800 bis 1/1000 s bei ISO 2500. Speicherformat JPEG out-of-the-cam.
Alle Aufnahmen 1:1 Crops aus den jeweiligen Kameras
Kleine Geschichte des lichtstarken 2,8/70/80-200 mm Zooms bei Nikon
- 1982 präsentiert Nikon sein erstes, manuell zu fokussierendes 2,8/80-200 mm AI-S ED
- 1987 kommt das erste 2,8/80-200 mm AF-ED
- 1992 2,8/80-200 mm AF ED D (neues Getriebe, Antrieb schneller)
- 1997 2,8/80-200 mm AF D ED new (Zweiring-Zoom)
- 1998 2,8/80-200 mm AF-S D IF ED (Antriebsmotor im Zoom!)
- 2003 2,8/70-200 mm AF-S G IF-ED VR (I) (Zoom ist stabilisiert)
- 2009 2,8/70-200 mm AF-S G IF-ED VR II (Zoom ist stabilisiert)
- 2016 2,8/70-200 mm AF-S E FL ED VR (Zoom ist stabilisiert)
AF-Performance des f/2,8 lichtstarken Nikon Tele-Zooms
Ja, der Neukauf hat nur einen "Stangen-AF". Heißt, die zu bewegenden/drehenden Linsen/Teile im Zoom für die Fokussierung müssen durch eine entsprechend lange Welle ("Stange") im Objektiv betätigt werden. Angetrieben wird diese Welle von einem Motor, der im Kameragehäuse sitzt. Ob das immer der gleiche Motor ist, den Nikon da eingebaut hat, lässt sich nicht herausfinden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass der Motor in den einstelligen Profi D-Nikons kräftiger ist, als in frühen Einsteiger- und Semiprofimodellen. Und das in der D3, D4 und D5 die Motoren nochmal verbessert wurden, mit höherer Drehzahl, höherem Drehmoment.
Gefühlt schien mein vergangenen 2,8/80-200 mm Zweiring-Zoom auf der D300 (rechtes Tableau) etwas besser "zuzupacken" als auf der Nikon D80 (linkes Tableau). Es könnte als was dran sein, an unterschiedlichen AF-Motoren im Kameragehäuse.
Vor dem 2,8/80-200 mm Nikkor hatte ich zur F501 seinerzeit das 4/70-210 mm Nikkor. Natürlich auch mit Stangenantrieb. Woran ich gute Erinnerungen habe. Auch dieses Zoom war eine Überlegung für "Nostalgieeinsätze" mit der D4. Das 4/70-210 mm wird gewöhnlich aber zu hoch gehandelt, dass ich lieber zur doppelt lichtstarken 2,8/80-200 mm Variante gegriffen habe.
Dass uralte Zooms nicht notwendigerweise bei schnellem Sport versagen, konnte ich 2017 probieren, wo ein 4/70-210 Canon EF von 1987 auf der EOS 1D steckte. In diesem Fall ist der AF-Antriebsmotor im Objektiv. Aber auch hier eine Nummer kleiner, schwächer, denn die starken Ultraschallringmotoren waren bei Canon immer den Profi-Objektiven vorbehalten. Trotzdem gelangen mit dem Zoom von 1987 auf der EOS 1D genügend richtig fokussierte Treffer!
Da war doch noch was!
Immer schon im Bestand, und immer etwas stiefmütterlich behandelt, das 4/300 mm AF IF-ED. Aus dem selben Vorstellungsjahr wie das 2,8/80-200 mm: 1987. Und schon 2012 auf der 36 Megapixel Vollformat D800 erfolgreich probiert! Und die D800 ist sicher keine Sportkamera! Alles 1:1 Crops und das Ganze etwas verkleinert.
Jetzt aber:
Der "Oldtimer" muss sich wirklich nicht verstecken! Nach über 30 Jahren immer noch Leistung für sehr maßvolle 200 Euro! Alles 1:1 Crops out-of-the-cam, D4-Speicherformat: JPEG
Aus der Basketballhalle aufs Papier
Auch bei dieser Gelegenheit habe ich gerne etwas preiswerte Tinte verbraucht. Ich habe oft das Gefühlt, dass es viele Leute verunsichert, ja regelrecht "versaut", wenn Bilder nur auf dem Monitor begutachtet werden. Wobei ich mich davon auch nicht freispreche. Aber jetzt wollte ich es wissen!
Preiswerte Tinte?
Mit dem Canon PIXMA iX6550 habe ich vor Jahren meinen besten Kauf gemacht. Der druckt bis 329 x 483 mm A3+ und verdaut völlig problemlos preiswerte Tinten-"Nachbauten". Unlängst habe ich für 13,70 Euro inkl. Versand 6x den kompletten Farbset geordert.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck über Nikons erstes, lichtstarkes Autofokus-Telezoom
Vorab hatte ich den unvermeidlichen Test aufs Bücheregal gemacht, der sehr aufschlussreich war! Bis (lt. Exif) 145 mm Brennweite kann man beim 2,8/80-200 mm Zoom mit Offenblende fotografieren. Bei Endbrennweite 200 mm sollte man auf f/4 mindestens aber auf f/3,5 abblenden, wenn's gut werden soll. Keine wirkliche Überraschung, bedenkt man das Alter und den Einsatzzweck – analoges Fotografieren auf Film. Vielleicht ist es auch nur mein Exemplar. Also wird das 80-200 mm in der Basketballhalle bei f/3,5 betrieben.
Denkt man sich die teure D4 mal weg, ist der Beweis erbracht mit wie wenig Geld (200 Euro) man mit einer alten Profioptik auch Jahrzehnte später technisch einwandfreie Fotos aufnehmen kann.
Bei der Gelegenheit: eine 12 MP Vollformat Nikon D3/D3s, auf deren Nicht-oder-doch-Reparatur-Problematik hier eingegangen wird, ist aktuell unter www.mpb.com für unter 500 Euro zu haben. Das sind andere Beträge, denkt man an die spiegellose 24 MP Vollformat Nikon Z6, die samt Adapter immer noch deutlich bei oder über über 2000 Euro liegt (Stand März 2019). Wobei der Adapter mit dem hier vorgestellten 2,8/80-200 mm AF Nikkor gar nichts anfangen kann, weil der AF wegfällt…
Ein gutes Gefühl im Bedarfsfall, und wenn die mit Kortison ruhig gestellte rechte Schulter mitmacht, neben dem leichten FUJIFILM-System auf alte, aber preiswerte (!) und immer noch erstklassige Nikon- Handwerkszeuge zurückgreifen zu können!
Was die D4 aus den oben angekündigten astronomischen Ereignissen produziert hat, folgt im Juli (partielle Mondfinsternis) und August (Sternschnuppen) dieses Jahres.
Ralf Jannke, März 2019
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Ralf Jannke |
Mail senden | |
Erstellt: | 5.09.2019 |

D4
Spiegelreflexkamera
Markteinführung: Februar 2012
Neupreis: 6000 €
Geschätzter Wert: 405 € ?Wert nach Alter: 0 €
Wert nach Nutzen: 405 €
Wert nach Sammlungsrelevanz: 0 €(Erklärung)
Bajonett für Wechseloptiken
Sensor: CCD mit 16 MP, KB
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!