Komplett-Entsorgung :-(
Es macht nicht mal vor einer ausbaufähigen Systemkamera halt! Ein klassisches "Opfer" des Smartphones. Im Paket war nicht nur die Kamera, sie kam gleich in und mitsamt einer möglicherweise nie benutzten Fototasche. Eine Canon EOS M10 mit Original- und Nachbau-Akku, Ladegerät, 15-45 mm Zoom und 16 GB Speicherkarte. Digitalkamera.de listet die 2015 vorgestellte M10 mit 379 Euro Gehäusepreis. Ich habe jetzt 75 Euro für alles zusammen bezahlt.
Trotz guter Ausstattung, einer Zoombrennweite umgerechnet aufs Kleinbildformat von 24-72 mm Brennweite und WiFi-Anbindungsmöglichkeit ans Smartphone wird sich die Vorbesitzerin aller Wahrscheinlichkeit nach fürs Smartphone entschieden haben …
Hersteller spiegelloser Systemkameras
- Fujifilm
- Minolta? Gibt es nicht mehr, dafür aber Sony …
- Nikon
- Olympus
- Panasonic
- Pentax
- Samsung
- Sigma
- Sony
Bis auf Sigma habe ich von jedem der gelisteten Hersteller mindestens einen Vertreter einer DSLM mit Wechselobjektiven in der Sammlung. Zum je nach Kamera/Hersteller dauernden, häufigen oder wenigstens gelegentlichen Benutzen!
Im Dauer- oder häufigen Betrieb sind
- Nikon Z6, Z50
- Fuji X-E1, X-T10
- Olympus OM-D E-M5
Sicher über 95 Prozent meiner "Produktfotos" — gemeint sind abzulichtende Kameras, Objektive, Adapter und so weiter — werden mit der Sony Alpha 3000 und dem simplen Kitzoom 18-55 aufgenommen — ich habe ein sehr gutes Exemplar erwischt. Die ebenfalls noch vorhandene Sony NEX-3 hatte ich vor etlichen Jahren zusammen mit dem 2,8/16 mm Pancake aus reiner Neugier neu als Auslaufmodell erworben. Womit meine "Bedürfnisse" in Sachen Sony befriedigt sind. Eine Vollformat Alpha 7 wäre nett, ist mir aber einfach zu teuer …
Und Sigma?
Keine der DSLM-ähnlichen Sigma DP-Kameras mit Foveon-Sensor bietet Wechselobjektive. Was für mich kein Kaufhindernis für eine Sigma-DSLM für die Sammlung wäre. Sehr wohl aber die Preise, die für die DP-Modelle aufgerufen werden. Dasselbe Argument gilt für die zwei Sigma fp Modelle. Bei denen Objektive gewechselt werden können.
Aber da fehlt doch noch ein ganz wichtiger Hersteller — Canon! Die Lücke der fehlenden, wenigstens einer Canon DSLM wurde jetzt geschlossen.
Zunächst noch etwas DSLM-Geschichte
Nach Premiere der ersten spiegellosen Digital-Systemkamera der Welt, der 2008 präsentierten Panasonic G1 mit 12 Megapixel 13 x 17 mm microFourThirds-Sensor (Cropfaktor 2), haben sich Canon wie Nikon lange – viel zu lange – geweigert den Markt mit spiegellosen Systemkameras ernstzunehmen und einzusteigen. Nikon machte 2011 aus heutiger Sicht nur halbherzig den ersten Versuch mit den Modellen 1 J1 und 1 V1. Bestückt mit reichlich kleinen 10 Megapixel 1 Zoll Sensoren der Größe 13,2 x 8,8 mm und einem Cropfaktor von 2,7. Keine schlechten Kameras, ich benutze die V1 und die 14 MP V2 immer mal wieder. Dennoch wurde die Nikon 1 DSLM Serie 2018 eingestellt.
Und Canon?
2012 stellte man die EOS M vor. Eine spiegellose Systemkamera mit 15 x 22,5 mm APS-C-/Halbformat-Sensor, der 18 Megapixel auflöst. Mit neuem Objektiv-Anschluss, dem EF-M Bajonett. Digitalkamera.de beendete seinen Testbericht: Canon EOS M so: „Einen riesigen Patzer leistet sich Canon jedoch bei der Autofokusgeschwindigkeit. Dass eine Kamera trotz Phasen-Kontrast-Hybrid-AF 1,5 Sekunden zum Fokussieren braucht, ist nicht akzeptabel.“ Und „Eine tolle Kamera, deren langsamer Autofokus einem aber den Spaß gehörig verderben kann.“ Irgendwie habe ich das jetzt nicht erst 2022 gelesen, sondern hatte das immer im Hinterkopf.
Nicht der Hauptgrund eine EOS M als Canons ersten Vertreter einer spiegellosen Systemkamera NICHT in die Digitalkamera-Sammlung aufzunehmen. Die jetzt über 10 Jahre alte EOS M wird aber viel zu teuer gehandelt. Wobei ein entsprechendes Firmware-Update dem lahmen Autofokus der EOS M wohl ordentlich "Beine gemacht" haben soll …
2013 legt Sony mit seiner 24 Megapixel 24 x 36 mm Vollformatsensor Ur-Alpha A7 den Grundstein für die heutige – vermutlich – Nummer Eins Position Sonys. Vor Canon und Nikon. Canon und Nikon schliefen und träumten 2013 weiter.
Zwei Jahre später stellt Canon 2015 die Nachfolger M3 und M10 vor. Mit 24 und 18 Megapixel 15 x 23 mm Halbformat-/APS-C Sensoren. Zur M10 schreibt Digitalkamera.de: „Zwar löst der Bildsensor der EOS M10 wie schon beim Ursprungsmodell M weiterhin 18 Megapixel auf, verfügt aber über einen verbesserten Hybrid-Autofokus mit 49 integrierten Phasen-Autofokus-Messpunkten.“ Und weiter: „Der Autofokus des Ursprungsmodells (EOS M) war mit 1,5 Sekunden gähnend langsam, während die reine Auslöseverzögerung mit 0,06 Sekunden im annehmbaren Rahmen lag. Bei der M10 (…) beträgt die Auslöseverzögerung inklusive Autofokus nun 0,55 bis 0,66 Sekunden. (…) Was von anderen spiegellosen Systemen immer noch um das Dreifache unterboten wird (…)“ Erst der EOS M3 wird in kostenpflichtigen Tests ein „flinker Autofokus“ bescheinigt, was immer das heißt …
Und jetzt?
Die Konkurrenz ist groß! Eine Canon DSLM soll ja nicht nur rumliegen ;-) Neben meinen Haupt-DSLMs Nikon Z6 und Z50 sind die Fuji X-E1/2 (beide Stückpreis 95 Euro), die X-T10 und die Olympus OM-D E-M5 fest etabliert. Und danach immer noch die Olympus PEN E-P1 (35 Euro, weil Sensorstabilisierung defekt) und E-P2, eine Panasonic G2 (25 Euro, weil Monitor defekt) und die Nikon 1 V1 und V2. Wie soll bei diesen Auswahlmöglichkeiten und bei diesen Preisen noch ein spiegelloser Canon Exot EOS M reinpassen?
Als im schwedischen eBay-Ableger eine EOS M10 mit 15-45 mm Zoom für 75 Euro Sofortkauf angeboten wurde, habe ich sofort zugegriffen. Wie zu Beginn schon geschrieben, dürfte diese hochwertige Digitalkamera mit ziemlicher Sicherheit auch das "Opfer" des Smartphones gewesen sein. Trotz aller deutlich besseren Möglichkeiten gegenüber dem Smartphone immer noch zu unbequem für die Ex-Besitzerin. Ich habe die M10 mit Kusshand genommen!
Komplettieren werde ich diese EOS M10 noch mit einem Adapter, der die Verwendung aller Canon EF Objektive ermöglicht. Ich habe im Bestand:
- 3,5-5,6/18-55 mm Canon EF-S (2004)
- EF28-80mm f/3.5-5.6 USM (1991)
- EF35-135mm f/4-5.6 USM (1990)
- CANON LENS EF 50mm 1:1.8 II (1990)
- EF70-210mm f/3.5-4.5 USM (1990)
Daraus werde ich wählen und später etwas darüber schreiben
Jetzt erstmal "nur" die EOS M10 mit dem 15-45 Kitzoom, 24-72 mm @ Kleinbildformat
Beispielfotos von drinnen, 6 Megapixel
Herbstrundgang mit der Canon EOS M10
Prädestiniert für den Klappmonitor der Canon EOS M10
Fotografie in "Pilzhöhe" ;-) Fokus auf den Pilz per Touchscreen legen, auslösen, fertig … Oder wie oben gezeigt für passionierte V(ideoB)logger*Innen, die ihre wichtigen Botschaften der Welt kundtun wollen.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Außer, dass es keinen E-Sucher gibt, kann man eigentlich nichts bemängeln. Ich habe lediglich den Nachbau der Streu-/Gegenlichtblende geordert. Die M10 ist klein, leicht, unscheinbar. Und mit ihr lässt sich viel mehr anfangen, als mit dem Smartphone. Die WLAN-Verbindung zum Smartphone ist blitzschnell hergestellt, wenn man seine EOS M10 Bildchen gleich in die sozialen Netze stellen will. Das geht sogar mit M10 Rohdateien, die ruckzuck in JPEGs konvertiert sind!
Ralf Jannke, Herbst 2022
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Autor: | Ralf Jannke |
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Erstellt: | 29.01.2023 |
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