Das zweitlichtstärkste Objektiv der Welt

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 17. März 2017 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Was bedeutet schon eine Lichtstärke von f/1,2 (50/55/58 mm Nikon-Objektiv) f/1,0 (50 mm Canon USM L) oder f/0,95 (50 mm Leitz Noctilux)

Den Rekord hält das 0,7/50 mm Carl Zeiss Planar. Das Objektiv wurde speziell für das NASA Apollo Mondprogramm 1966 konstruiert und die der Erde abgewandte, dunkle (!) Seite ("Dark Side of the Moon") fotografieren zu können. Der amerikanische Filmproduzent und -regisseur Stanley Kubrick benutzte das 0,7/50 mm Planar, um Szenen seines Film Barry Lyndon bei Kerzenlicht drehen zu können.

Jetzt schickte uns Nico van Dijk dieses Foto einer Nikon D1, die mit einem RAYXAR E50/0.75 bestückt ist.

Dieses gewaltige Objektiv wurde für Röntgen-Systeme entwickelt, und ist nicht so schwer zu finden. Aber: Weil dieses Objektiv für Röntgenzwecke eingesetzt wurde, hat es keine Fokussierung und keine Blende. Ich muss IMMER mit Blende f/0,75 fotografieren, und die fest eingestellte Entfernung entspricht ca. 2 m. Sinnvoll – sofern man überhaupt davon sprechen kann – ist das eigentlich nur auf einer Digitalkamera mit Liveview einzusetzen. Außerdem wird selbst der ca. 19x27 mm (APS-H) Sensor einer Leica M8 nicht komplett ausgezeichnet.

Übrigens

Theoretisch ist weder das 0,7/50 mm Carl Zeiss Planar noch das RAYXAR E50/0.75 das lichtstärkste Objektiv der Welt! Diese beiden realen Lichtriesen werden noch einmal locker von einem Monstrum überboten – wenn es denn funktionieren würde: 

Als PR-Gag zur Photokina 1966 wurde unter anderem aus einer Kondensorlinse und anderen „rumliegenden“ Teilen das

„Zeiss Super Q-Gigantar 0,33/40 mm“

erschaffen. Lichtstärke und Brennweite sind frei erfunden. Das „Q“ in der Objektivbezeichnung soll allen Ernstes für Q-uatsch gestanden haben, womit das Gigantar ja wieder eine ehrliche Bezeichnung hat ;-)

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