Zukunft der (digitalen) Fotografie

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 12. Februar 2019 - Wissen

Systemkameras werden in Zukunft möglicherweise nur noch von vier, fünf Herstellern produziert, wobei ich es der Phantasie überlasse, wer diese vier/fünf Hersteller sind. Hochwertige Kameras werden ab 2025 (?) nur noch von wenigen Menschen gekauft, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit Fotografie verdienen und von Amateuren, die im wahrsten Wortsinn ihr Hobby Fotografie lieben: Amateur, französisch, von lateinisch „amator“ „Liebhaber“ ist eine Person, die eine Tätigkeit aus Liebhaberei ausübt, ohne Geld für ihre Leistung zu erhalten. Quelle Wikipedia. Ziemlich sicher aber nicht zu den geforderten Preisen!

Werfen Sie einen Blick in die Photoscala. „Quartalszahlen von Sony, Nikon, Canon und Olympus: Nur einer kann gewinnen

Da man Olympus als wahrscheinlich letzten Hersteller von spiegellosen microFourThirds (mFT) Systemkameras gelistet hat, wundere ich mich über das Fehlen von FUJIFILM. Der Fotograf, der für ein großes Telekommunikationsunternehmen arbeitet, hat aktuell seine zweite Fuji X-T3 gekauft. Er berichtete, dass er den Messeauftritt des Unternehmens beim MWC in Barcelona ausschließlich mit Fuji ablichten wird! Die 4 Kilogramm schwerere Canon DSLR-Ausrüstung bleibt zu Hause und wird das Jahr 2019 möglicherweise nicht mehr überleben!

Mein Einstieg mit einer 240 Euro X-E2 in die spiegellose Fuji DSLM-X-Welt war die beste Entscheidung seit Jahren! Die allerdings aktuell gegen eine X-T10 ausgetauscht wird, die für nur 30 Euro mehr Gebrauchtpreis etwas mehr bietet, als die X-E2. Mehr darüber in 2019.

An einem Wochenendtrip ins 2000 Jahre alte „Augusta Treverorum“, heute besser bekannt als Mosel- und Römerstadt Trier, konnte ich sagenhafte 3 – drei – digitale SLRs zählen. Die zwei Nikon Bodies eines Trierer Zeitungsfotografen, der eine Demo mit dem 2,8/24-70 und 2,8/70-200 mm Nikkor dokumentieren musste und eine DSLR von 2007 aus meiner Sammlung. Alle anderen machten ihre Erinnerungsbildchen von der Porta Nigra mit dem Smartphone. Kleine Ausnahme: ein Pärchen aus Asien, das ich einmal mit dem Smartphone und der FUJIFILM instax Sofortbildfilmkamera ablichten sollte… In einem gut sortierten Fotoladen wechselte eine gut ausgewählte Fuji DSLM-Ausrüstung den Besitzer.

Und?

Bevor man nagelneue, (viel zu) teure (Vollformat-)DSLMs kauft, wird man zumindest als Amateur erst mal schauen, was der immer voller werdende Tisch des Gebraucht-Kamera-/Objektiv-Markts bietet. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser „Tisch“ in 10 Jahren leer ist. Dieser Tisch oder besser dieses „Meer“ wird sich aber bei den irrealen Preisvorstellungen kaum leeren. Erst dann wäre man gezwungen neu zu kaufen. Und dann aber vermutlich kein monströses 1,4/50 mm Normalobjektiv für 2500 Euro. Sind die Hersteller irre?

Zum Thema Gebrauchtmarkt schrieb Winfried Warnke in seiner Fotomagazin Secondhand-Kolumne (hier gekürzt): 

„Die Marktgesetze sind gnadenlos. Auf breiter Front brechen die Gebrauchtpreise für Secondhand-Fotoware ein, denn dem wachsenden Angebot fehlt die entsprechende Nachfrage. (…) Lange Zeit wurde die Kamera als Aufnahmegerät nicht infrage gestellt, sie war selbstverständliches Lebens-Accessoire, teilweise Statussymbol. Das hat sich geändert. Für den Massenmarkt ist die Veränderung radikal, die Probleme des Fotohandels, neue preisgünstige Kompakt- und preiswerte DSLR-Kameras abzusetzen, gehen einher mit dem riesigen Angebot im Gebrauchtmarkt.“

„Zunehmend fehlt der Hobby-Jungfotograf, der kostenbewusst mit einer gebrauchten, einfachen Spiegelreflex einsteigt und sich dann qualitativ hocharbeitet (…) Und da wächst wenig nach. (…) Und gäbe es nicht den – teilweise nachvollziehbaren – Adapter-Wahn besonderer Objektive, wäre wohl auch der Gebrauchtmarkt für ältere Linsen eingebrochen.“

Der Beitrag ist hier in voller Länge nachzulesen.

Damit ist man auf dem Amateur-/Profifotografie-Stand der 1980er Jahre. Auf der einen Seite wenig Berufsfotografen und begeisterte Amateure, auf der anderen Seite unbedarfte Knipser. Statt wie früher in Schukartons, landet alles an Familienfotos, Freizeit- und Urlaubserinnerungen heute im/auf dem besser und besser werdenden Smartphone. Ist dann aber bei Defekt/Velust des "Hääändies" mangels Datensicherung weg oder im Fratzenbuch untergegangen...

Zukunft Digitalkameras sammeln?

Es tauchen nur noch ganz wenige Konsumerkameras aus der Zeit 1995 bis 2000 auf. Und Systemkameras, speziell DSLRs?

Wenig Interessantes, und das überteuert. Was nicht bedeutet, dass diese Kameras „wertvoll“ sind und auch für die geforderten Preise verkauft werden. Um die eigene Sammlung maßvoll „auszudünnen“ – man muss nicht jedes Modell haben (!) – habe ich aus der Nikon D2-Reihe 2018 die D200 praktisch verschenkt. Nur zum Rumstehen war sie einfach zu schade. Ihr gefolgt ist dieses Jahr die D2X. Nur noch 155 Euro hat sie gebracht. D2X-Gehäuse für 2-300 Euro und mehr rührt keiner mehr an. Und das trifft nicht nur für die historischen Modelle zu. Es geht nur über den Preis! Behalten habe ich die D2Hs, weil sie einen von Nikon selbst entworfenen Sensor hat. Der trotz nur 4 MP immer noch Leistung bringt. Heißt höhere ISO, und die Rohdaten lassen sich bei Bedarf durch Interpolation in guter Qualität locker auf 8 MP verdoppeln.

Nach dem gleichen Muster habe ich die Sigma SD9 durch den Nachfolger SD10 ersetzt. Eine Beispiel-DSLR mit dem Dreischicht-Foveonsensor genügt. Oder statt der Sony Alpha 100 eine etwas modernere Alpha 200. Auch wenn die Alpha 100 die erste Sony nach Übernahme von Minolta war…

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