Interessante digitale Zweitverwertung von IX-Nikkoren!

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 09. Februar 2020 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Aufmerksame Leser werden es vielleicht schon entdeckt haben: Unter Kameras/Hersteller die neue Rubrik/Schaltfläche "Objektive"

Boris und ich haben alles an vorhandenen/eingesetzten Objektiven im digicammuseum.de katalogisiert.

Dabei wurden auch die exotischen IX-Nikkore erfasst, die mit ihrem modifizierten Nikon F-Bajonett offiziell nur auf die analogen SLRs Nikon Pronea 600i (in den USA 6i) und Pronea S passen. Beides Spiegelreflexkameras, die mit dem größten Flop der Filmherstellerindustrie, APS-Film geladen wurden. Ein Film der gegenüber dem jahrzehntelangen 35 mm Kleinbildfilm-Standard mit seiner belichtbaren Fläche von 24 x 36 mm nur 16,7 mm × 30,2 mm belichtbare Fläche aufweist und zum Schutz immer in seiner APS-Patrone bleibt. Durch die kleinere Fläche ergibt sich ein analoger Cropfaktor von 1,25. Darauf wurden die Nikon IX-Nikkore ausgelegt. Vermutlich deshalb wurde das Nikon F-Bajonett so modifiziert, dass die Objektive nur auf die Nikon Pronea-Modelle passen. Ähnlich den Canon-Objektiven mit EF-S Bajonett, die unmanipuliert auf keine Vollformat Canon DSLR mit EF-Bajonett passen.

Kodak nahm die Pronea 6i (in Europa 600i) als Basis für seine Digitalkameraspiegelreflex-Modelle DCS315 (1,5 Megapixel) und DCS330 (3 Megapixel). Nur die digitale Kodak DCS315/Pronea 6i kann IX-Nikkore direkt aufnehmen. Bei der DSC330 muss der wichtige IR-Sperrfilter aus dem Spiegelkasten montiert werden, dann lässt sich auch hier ein IX-Nikkor montieren.

Aber das war es dann auch. Wirklich?

Beim Katalogisieren des digicammuseum.de Objektivbestands wurde selbstverständlich auch experimentiert und gespielt ;-)

Um dabei festzustellen, dass es eine elegante Möglichkeit gibt, den insgesamt fünf – mehr gab es nicht – IX Zoom-Nikkoren zu einem zweiten, hochauflösenden Frühling zu verhelfen! Der zur Verwendung des exzellenten 2,8/10,5 mm AF-D DX Fisheye-Nikkors auch auf der 24/26 Megapixel Fuji X-T20/30 angeschaffte Adapter bringt die Lösung. Dieser spezielle Nikon F-/Fuji X-Adapter hat den nötigen Blendenhebel, der das Abblenden des blendenringlosen 10,5 mm Nikkors und den IX-Nikkoren ermöglicht. Bei einfachen Adaptern lässt sich ein blendenringloses Nikkor zwar montieren, es wird aber dunkel, denn die Blende schließt auf die kleinste Öffnung.

Der verwendete Nikon F-/Fuji X-Adapter hat auch den nötigen Raum für das modifizierte Nikon F IX-Bajonett, dass sich das gezeigte 3,5-5,6/24-70 mm IX-Nikkor nicht nur montieren, sondern auch betreiben lässt. Wie sinnvoll es ist ein Autofokus-Objektiv seiner Fähigkeit zu berauben automatisch zu fokussieren, lass ich mal außen vor.

Trotzdem fordert das einen Praxisbericht heraus!

Statt so gut wie nie benutzt in der Alubox zu versauern, einfach mal auszuprobieren, wie sich die mittlerweile drei vorhandenen IX Nikkore 3,5-5,6/20-60 mm, 3,5-5,6/24-70 mm und 4,5/60-180 mm auf der hochauflösenden 24/26 Megapixel Fuji X-T20/X-T30 verhalten. 

Und ich kann schon jetzt (zur Osterferienzeit) noch eine weitere Überraschung in Sachen IX-Nikkore ankündigen!

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1 Kommentare

Christian Zahn

09. Februar 2020

Canon EOS IX-Objektive

Es gab auch von Canon IX-Objektive zur APS-Filmbasierten EOS IX bzw. zur EOS IX lite mit Cropfaktor 1,25.

Zu ersterer wurde ein 24-85-USM-Zoom entwickelt, zu letzterer ein 22-55 USM (weitere existieren, sind aber nicht in meinem Besitz).

Beide sind aber im Gegensatz zu Nikon Vollformat-tauglich gerechnet und lassen sich auch an entsprechenden Kameras ansetzen.

Während das 24-85 ein haptisch durchaus wertiges Objektiv mit Metallbajonett ist, wurde beim 22-55 als Kitzoom deutlich gespart, so hat es z.B. nur ein Plastikbajonett.

Optisch sind beide Objektive an der mit Crop 1,6 versehenen 40D durchaus brauchbar, an Vollformat habe ich sie bislang nur auf SW-Film probiert. Dabei wird die bei beiden Objektiven im Weitwinkelbereich vorhandene tonnenförmige Verzeichnung sichtbar. Die Schärfeleistung auf 100-ASA-Material fand ich ausreichend bis gut je nach verwendeter Blende und Brennweite.

Nachteil aller EOS-Objektive ist jedoch, daß sie zum Adaptieren an spiegellosen digitalen Kameras nur geeignet sind, wenn der verwendete Adapter elektrische Kontakte für Kamera und Objektiv hat, da bei EOS die Blende grundsätzlich elektrisch gesteuert wird.

Entsprechende Adapter sind mir für mFT und Sony E bekannt, wobei je nach Objektiv und Adapterfirmware AF mal gut, mal mehr schlecht als recht funktioniert.