Nikon Z9

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 01. November 2021 - Wissen

Dpreview.com zur Nikon Z9-Vorstellung: "Was Nikon mit 'ein D3-Moment' meint".

Eine ausführliche Beschreibung dieser Kamera kann ich mir getrost schenken. Alles, wirklich alles über Nikons Flaggschiff, ist im Internet nachzulesen. Was mich aber beeindruckt hat, war der dpreview.com Beitrag: "Nikon Z9 launch: What Nikon means by 'a D3 moment' (and why it needs one)" – "Nikon Z9-Vorstellung: Was Nikon mit 'ein D3-Moment' meint – und warum ein Moment nötig war."

Google Translate übersetzt wirklich ordentlich!

Der Dpreview-Artikel spiegelt genau meine Ausrüstungs- "Vergangenheit" wider.

Nach 15 Jahren Nikon kam 1992 bei mir der Wechsel zu Canon. Grund war die der Nikon F4 vom Autofokus her weit überlegene Canon EOS 1. Aus der Canon-Gewöhnung wurden 15 Jahre Canon. Und dann? Zurück zu Nikon. Der Grund. Die EOS 1D war mir einfach zu teuer, und nach "Updates" von der EOS D30, zur D60, zur 10D, 20D und 30D hatte ich das Gefühl, dass Canon deren Autofokus sicher von Modell zu Modell etwas gesteigert hatte. Aber immer peinlich darauf bedacht war, den meiner Ansicht nach zu/unnötig großen Abstand zur EOS 1D-Linie zu wahren. Konsequenz: Kein weiterer Versuch mit EOS 40/50D, sondern "Rücksturz" zu Nikon. Mit der D80 und wenig später der D200 fühlte ich mich gleich wieder zuhause!

Nicht die Nikon D3, aber die gleichauflösende und ebenfalls schnelle (8 B/s) 12 Megapixel Nikon D700. Mit den High-ISO-Möglichkeiten (hier ISO 6.400) der neuen Vollformat-Nikons verloren auch miserabel beleuchtete Sporthallen ihren Schrecken.

Der entscheidende Wiederaufstieg Nikons kam dann tatsächlich 2007 mit der Vollformat D3, die etliche aus dem Canon-Lager ins Nikon-Lager zurückkehren ließen. Wozu Canon kräftig beigetragen hatte, denn die 10 Megapixel EOS 1D MK III mit ihrem 19 x 27 mm APS-H Sensor — Crop 1,3 — von 2007 soll von Autofokus-Seite her von erfahrenen Fotografen und Fotografinnen auf einmal nicht mehr beherrschbar gewesen sein. Da stand Nikon auf den Punkt mit seiner 12 Megapixel Vollformat D3 glänzend da. Mit einem Sensor, der die ISO 3200 der EOS 1D MK III spielend übertraf. Im Notfall waren Nikon D3-Zeitungsfotos mit ISO 12.800 absolut möglich. Dazu ein Autofokus mit hoher Trefferquote. Langer Rede kurzer Sinn — endlich Gleichstand bei Nikon und Canon. Bei der Nikon D3 hat Nikon nur einen "Fehler" gemacht. Die ein Jahr später kommende Nikon D700 war der D3 so dicht auf den Fersen, dass der eine oder andere Fotograf lieber zwei D700 Gehäuse kaufte, statt einer D3 – siehe oben … Nachdem Canon Nikon die Nummer Eins Krone 1992 mit der EOS 1 entrissen hatte, wirkt das bis heute nach. Schaut man sich die Farbe der langen Teleobjektive bei bedeutenden Sportveranstaltungen an: sie ist weiß — Canon Lackierung. In der Mehrzahl. Sonys lange Tele sind aber auch weiß ;-)

Wobei Sony mächtig am Canon-Thron wackelt. Canon wie Nikon haben den Start in die Welt der spiegellosen Systemkamera in Arroganz oder schlicht und einfach verschlafen. Erst zur letzen Photokina in der Geschichte dieser Kölner Weltmesse, 2018, stellten Canon und Nikon ihre ersten Vollformat-DSLMs mit Ambitionen vor: EOS R (30 MP) und Nikon Z6 (24 MP) und Z7 (45 MP). Sony hatte da schon 5 Jahre Vorsprung und war 2018 mit seiner weiter verbesserten 24 Megapixel Vollformat Alpha 7 bereits bei Ausgabe III.

2020 gelang Sony das vermutlich mit viel Geld gepushte/gesponsorte Kunststück, die Fotoagentur Associated Press (AP) komplett mit Sony auszurüsten! AP hatte jahrzehntelang mit Canon und Nikon gearbeitet.

Aber jetzt die Nikon Z9

Zumindest von der technischen Voraussetzungen hat sie absolut das Zeug sich die Krone aufzusetzen. Vom Preis hat sie schonmal ein Ausrufezeichen gesetzt. Währen Sonys 50 Megapixel Flaggschiff Alpha 1 ohne Hochformatgriff 7299 Euro kostet, Canons 24 Megapixel EOS R3 5999 Euro, listet Nikon die 45 Megapixel zum Start mit "nur" 5999 Euro …

Für mich aber nur per Lottogewinn finanzierbar – eine Z9 … Aber so geht's auch – mit der Z6!

Für mich bestens eingeführt, die Z6

Aber die Freude ist groß, dass Nikon wieder ganz da ist. Ich bin aktuell weiter mit meiner gebrauchten 24 MP Nikon Z6 hochzufrieden. Dazu gesellt sich die noch etwas leichtere 20 MP "Halbformat" Nikon Z50. Aufstieg? Vielleicht irgendwann mal zu einer gebrauchten Nikon Z6II oder 45 MP Z7. Denn die Z6 hat mir in der Basketballhalle bewiesen, dass ihre Autofokus-Trefferquote so hoch ist, dass sie mich die schwere 16 MP Vollformat Nikon D4 leichten Herzens zuhause lässt. Die Diskussion über Geschwindigkeitseinbußen adaptierter Nikon Autofokus-Objektive überlasse ich Theoretikern … Der FTZ-Adapter soll Objektive mit F-Bajonett ausbremsen. Ich kann beim Einsatz des 1998 vorgestellten AF-S 2,8/80-200 mm Nikkors auf dem FTZ auf der Z6 nichts Negatives berichten. Wie der Kollege, der sein 1,8/200 mm Canon auf der spiegellosen EOS 3 einsetzt. Der kümmert sich auch nicht um eine möglicherweise verringerte Seriengeschwindigkeit durch Adaption. Und ja: Ohne Kenntnis einer Sportart nützen mir auch 20 Bilder pro Sekunde wenig …

Bei den Preisen, die Nikon für seine Objektive mit Z-Bajonett abruft, wird bei mir noch lange adaptiert. Dazu gesellt sich noch die Schlecht- oder Garnicht-Verfügbarkeit bestimmter Z-Objektive.

PS.: Wer viel Zeit und Geduld hat, kann hier einen ebenso kritischen, realistischen (?), wie sehr umfangreichen Beitrag zur Nikon Z9 studieren!

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