Tokyo Koki W. TOKINA 1:3 f=28mm

Das Objektiv ist eine Rarität, die es gar nicht gibt ;-)

Beim ersten Lesen der Daten vermutete ein Bekannter ein vergessenes oder abgeschabtes ",5" – "Komma Fünf", eine Fehlprägung bei der Lichtstärke. Es ist aber tatsächlich 3,0 nicht 3,5!

Das Hersteller-Unternehmen wurde im Mai 1950 in Shinjuku, Tokio, als Tokyo Optical Equipment Manufacturing gegründet. Frühe Objektive wurden mit Tokyo Koki gekennzeichnet (…) Die Firma wurde von ehemaligen Nikon-Ingenieuren als OEM-Hersteller gegründet und produzierte ursprünglich Objektive für andere Unternehmen wie Ponder und Best (später Vivitar). In den frühen 1970er Jahren begann das Unternehmen mit dem Verkauf von Objektiven unter dem Markennamen Tokina, während es auch weiterhin Objektive für andere Marken wie Soligor und Asanuma herstellte. Aus http://camera-wiki.org/wiki/Tokina

Als Tokyo Koki Objektive mit Vorwahlblende werden dort nur lange Brennweiten gelistet:

  • Tokyo Koki Tele-Tokina 105mm f/2.8
  • Tokyo Koki Tele-Tokina 135mm f/3.5
  • Tokyo Koki Tele-Tokina 200mm f/4.5
  • Tokyo Koki Tele-Tokina 300mm f/5.5
  • Tokyo Koki Tele-Tokina 400mm f/6.3

Das 3/28 mm existiert dort nicht. Mehr als Lichtstärke und Brennweite und dass die Blende aus 8 Lamellen besteht, ist im Internet nicht bekannt. Dazu deshalb noch meine Handmessungen: 

Länge 63 mm, Durchmesser 60 mm, Filtergewinde 58 mm, Gewicht 263 g mit Minolta-Anschluss

Der Anschlussring des 3/28 mm Tokyo Koki Tokina könnte sich noch als wertvoll erweisen! Es scheint sich nicht um einen gewöhnlichen T2-Adapter zu handeln. Denn ich habe noch ein derzeit ausgelagertes 5,5/300 Tokyo Koki Tokina, das "nackt" ohne Anschlussring kam. Ein zugekaufter T2-Adapter erwies sich beim Montageversuch als nicht passend ... Vielleicht passt der Ring des 28ers. Dieses 300er ist in viel besserem Zustand als das 28er! Seine kreisrund schließende Blende könnte für einen schönen Verlauf der Unschärfe vor und hinter dem fokussierten Hauptmotiv erweisen. Man kann auch Bokeh dazu sagen ;-)

Jetzt erstmal das 3/28 mm Tokina:

Vermutlich vor 1970 produziert, also über 50 Jahre alt!

Was stand oben?

In den frühen 1970er Jahren begann (…) Tokina (…) auch (…) Objektive für andere Marken wie Soligor und Asanuma herzustellen. Oder eben Hanimex, wie oben einmontiert … Und schließlich hatte die Marketingabteilung ein Einsehen, und machte aus der üngewöhnlichen Lichtstärke f/3 die gewohnte f/2,8. Merkte beim Fotografieren eh kein Mensch …

Beispielfotos, 4 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Außer, dass das Weitwinkel schwer ramponiert und sicher mehrfach hart angestoßen oder runtergefallen ist, bin ich bei der Abbildungsqualität dieses mindestens 50 Jahre alten Weitwinkels mal wieder sprachlos! Die Blende öffnet und schließt, rastet aber nicht mehr korrekt, was bei den Bildchen keine Rolle spielte. Sicher werden durch den kleinen 15 x 23 mm APS-C-/DX-Sensor der Nikon Z50 die Formatecken gnädig ausgeblendet, aber auch so finde ich es beeindruckend. Wir haben, umgerechnet aufs Kleinbildformat, immerhin eine Pixeldichte, die einem 50 MP Vollformatsensor entspricht! Ganz klar wird dieser "Edelstein" 2021 auch im Vollformat getestet!

Ralf Jannke, Herbst 2020

 

Kommentare (1)

  • Christian Zahn
    Christian Zahn
    am 27.11.2020
    Der "NichtT2-"-Anschluß wird vermutlich ein T4-Anschluß sein, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Soligor

    Es gab ihn als "Vorwahlblenden"-Adapter, und später auch als "Springblenden"-Adapter.

    Ich habe einige alte "Soligore", die diesen Adapter mitbrachten. Eines mit Minolta-MC-Anschluß (und Offenblenden-Messung) hat interessanterweise eine "doppelte" Blendenskala, sie geht sowohl nach rechts als auch nach links, je nachdem in welche Richtung die entsprechende Kamera die Drehung haben wollte.

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