Spezifikation
- Die 2003 vorgestellte Canon PowerShot G5 ist 121 x 74 x 70 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 410 g.
- Der 1/1,8“ CCD-Sensor 7,2 x 5,3 mm mit Pixelpitch 5,3µm löst maximal 2.592 x 1.944 Pixel = 5 Megapixel auf. (Rohdaten 5,3 Megapixel) Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 400 ASA einstellbar. Videos sind nicht möglich. Bilder werden als JPEG oder CRW (RAW-Format) auf CompactFlash-Karten (max. ca. 4 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 7,2-28,8mm/1:2,0-3,0 (35-140 mm @KB) 4-fach Zoom, zusätzlich optionale Weitwinkel- und Telekonverter
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren sowie dreh- und klappbaren 1,8“ TFT LCD Monitor mit 113.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt. Zusätzlich ist ein optischer Realbildsucher vorhanden, der allerdings nicht das gesamte aufgenommene Bild zeigt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors,
- Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 15s bis 1/2000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit Leitzahl 10 und den üblichen Funktionen: Ein/Aus, Automatik, Langzeitsynchronisation, Rote-Augen-Reduktion, zusätzlich Norm-Blitzschuh mit TTL-Kontakten (kompatibel mit digitalen Canon-Spiegelreflexkameras)
- Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
- keine Bildstabilisierung
- Energieversorgung durch Lithium-Akku BP-511
Besonderheiten
Die Canon Powershot ist nach der G1, G2 und G3 die vierte Kamera der „G“-Serie (eine G4 gab es merkwürdigerweise nicht), die Produktlinie wurde bis ca. 2019 und der G15 bzw. G5X fortgesetzt.
Die G-Serie hat bei vielen ambitionierten Fotografen erstmals die analoge Kamera verdrängen können, da sowohl Handhabung, Bildergebnisse, Bildspeicherzeiten und Bildfolgezeiten durchaus damaligen gehobenen Ansprüchen genügten. Der Neupreis von ca. 900 Euro war durchaus marktgerecht. Einen ähnlich durchschlagenden Erfolg hatte später die Massen-DSLR EOS 300D.
Die Bilder können als JPEG oder im Canon-RAW-Format CRW aufgezeichnet werden. Als Speichermedium dienen CompactFlash-Karten. Auch die zum Kameravorstellungszeitpunkt noch nicht verfügbaren Karten mit 4GB funktionieren einwandfrei.
Die Stromversorgung erfolgt mit einem LiIon-Akku BP-511 (dieser wurde auch in vielen frühen Canon-dSLRs verwendet).
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Norm-Blitzschuh vorhanden mit TTL-Kontakten des E-TTL-Systems (dieses wird auch in allen digitalen Canon-Spiegelreflexkameras verwendet).

Das Kameradisplay ist beweglich montiert, es kann geschwenkt und verdreht werden. Es kann sogar um 180° gedreht werden, so daß es geschützt einklappbar ist und dabei automatisch abgeschaltet wird. Da ein optischer Realbildsucher vorhanden ist, kann so die Akkulaufzeit erheblich verlängert werden. Allerdings zeigt der Sucher systembedingt aufgrund der Parallaxenfehler nicht das gesamte aufgenommene Bild, sondern deutlich weniger.
Die Kamera hat relativ viele Tasten, Hebel und Räder, es gibt sogar ein Finger-Rad. Der Hauptschalter ist ungewöhnlich gestaltet: Zunächst muß ein kleiner Entriegelknopf gedrückt werden, dann kann der Schalter nach links (für Aufnahme) oder rechts (für Bildwiedergabe) bewegt werden. Ausgeschaltet wird die Kamera durch Drücken eines Knopfes oben in Hauptschalter.
Die Kamera hat zwei Gurtösen, sie baumelt also nicht kompaktkameratypisch an einer Hand, sondern wird komfortabel um den Hals gehängt getragen.
Die UVP der PowerShot G5 betrug ca. 900 Euro. Der heutige Gebrauchtpreis liegt bei etwa 25-50 Euro je nach Zustand und Lieferumfang. Dabei muß beachtet werden, daß es seit 2015 eine PowerShot G5X und seit 2019 eine PowerShot G5X Mark II gibt, die aktuell gebraucht erheblich teurer sind.
Alle Aufnahmen entstanden bei 100 ASA, gespeichert als RAW, konvertiert mit Adobe Camera Raw, bearbeitet mit Photoshop CS6. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert.
Brennweitenkonverter
Zur G-Serie gab es zusätzlich zu erwerbende Konverter, die die Brennweite verändern.
Damit die Konverter überhaupt montiert werden können, muß der das Objektiv umgebende Ring entfernt werden (er rastet mit einem Bajonett ein). Dann wird der LA-DC58B (Lens Adapter Digital Camera 58mm Bajonett) angesetzt; dieses runde Stück Kunststoff kostete etwa 50 (!) Euro. Es dient außerdem zur Befestigung von Einschraubfiltern mit M58. Immerhin hat diese sündhaft teure Lösung den Vorteil, daß die enorm schweren Konverter nicht am filigranen Objektivtubus, sondern an einem anderen Bauteil „zerren“.
Nun kann der (160 Euro teure) Weitwinkel-Konverter WC-DC58N (Wide Converter Digital Camera 58mm New) eingeschraubt werden. Er verkürzt die Brennweite um 0,7, somit werden aus den 35mm der G5 28mm. Die riesige Frontlinse (94mm) hat keine Gegenlichtblende, Fingerabdrücke beim Auf- oder Abschrauben sind vorprogrammiert, zumal das Teil satte 275 Gramm auf die Waage bringt und alle Gewinde lediglich aus Kunststoff bestehen.
Wer mit den 140mm am „langen“ Ende des Zooobjektivs nicht auskam, konnte den Telekonverter TC-DC58N (Tele Converter Digital Camera 58mm New) für 120 Euro erwerben und sich am Verlängerungsfaktor 1,75fach erfreuen. Aus den 140mm der G5 werden somit stolze 245mm! Auch dieser Konverter hat keine Streulichtblende und wiegt „nur“ 185 Gramm. Seine Verzeichnung ist erfreulicherweise fast nicht erkennbar.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der PowerShot G5 ist größtenteils aus Metall. Lediglich die Klappen des Kartenfachs und des Akkufachs sind aus Kunststoff. Die verwendeten Materialien sind nach über 15 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.
Die Kamera gehört zur Klasse der Semiprofi-Kompaktkameras, auch als „Edelkompakte“ bezeichnet.
Der Sensor neigt wenig zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. In den dunkleren Bildpartien rauscht er sichtbar, die Schatten können noch erträglich per EBV aufgehellt werden. Auch kritische Gegenlichtsituationen werden recht gut gemeistert. Bei höheren ASA-Zahlen rauscht der Sensor (entsprechend der damaligen Sensortechnologie).
Da der Monitor schonend (eingeklappt) transportiert werden kann, ist er bei meinem Exemplar fast neuwertig. Leider kann man bei der PowerShot G5 die Zahl der Auslösungen nicht selbst ermitteln, das konnte nur der Canon-Service. Somit weiß ich nicht, wie viel oder wenig die Kamera vom Vorbesitzer genutzt wurde. Allerdings dürften es nicht allzuviele gewesen sein, der Erhaltungszustand ist „fast neuwertig“.
Die Bildqualität der G5 ist heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen, nur als ausreichend. Bei höheren ASA-Zahlen verlieren die JPEGs der Kamera durch den Entrausch-Algorithmus sichtbar an Zeichnung. Bei 5 Megapixeln und „Schönwetter“ ISO50 gibt es an den Bildern jedoch nur wenig auszusetzen.
Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil frühe Edelkompakte), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen mit Einschränkungen geeignet. 5 Megapixel ist oft etwas zu wenig, insbesondere wenn „digital“ geshiftet werden muß.
Cristian Zahn, Herbst 2020
Christian Zahn betreibt auch die eigene Internetseite „Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie“.
Dort werden unter anderem (Analog-) Kameras von AGFA bis Zeiss vorgestellt.
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Autor: | Christian Zahn |
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Erstellt: | 14.11.2020 |
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