Casio Exilim EX-Z280 Kurzbericht von Christian Zahn
Hier stelle ich eine weitere Kamera aus meiner „Habe ich geschenkt genommen, weil sie sonst weggeworfen wäre“-Box vor. Ich hatte mir von der Kamera einiges versprochen, weil noch moderate 12 Megapixel, optische Bildstabilisierung und 26mm Weitwinkel-Objektiv. Aber der Pixelpitch schlägt gnadenlos zu
Spezifikationen
- Die Herbst 2009 vorgestellte Casio Exilim EX-Z280 ist 98 x 55 x 20 mm groß und wiegt ohne Batterien und Speicherkarte 112 g.
- Der 1/2,3“ CCD-Sensor (5,8x4,3mm) löst maximal 4.000 x 3.000 Pixel = 12 Megapixel auf. Der Pixelpitch beträgt 1,4µm. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 64 bis 3200 ASA einstellbar. AVI-Videos sind mit 1280x720 Pixeln mit Ton möglich. Bilder werden als JPEG auf SD/SDHC-Karten (max. 32 GB) gespeichert.
- Das Objektiv ist ein 1:2,6-5,9/4,65-18,6mm 4fach-Zoom, die kb-äquivalente Brennweite beträgt 26-104 mm
- Das Motiv wird über einen abschaltbaren 2,7“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln angezeigt, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
- Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
- Belichtungssteuerung durch Vollautomatik. Matrixmessung, mittenbetont integral oder Spotmessung. Belichtungszeiten 1 bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 2 oder 10 sek. Vorlaufzeit
- im Gehäuse integrierter Blitz mit ca. Leitzahl 6
- Weißabgleich automatisch oder manuell
- Bildstabilisierung durch beweglich gelagerten Sensor
- Energieversorgung durch Lithium-Ionen-Akku
Besonderheiten
Casio ist ein japanischer Hersteller von elektronischen Geräten. Er ist Weltmarktführer bei Taschenrechnern, stellt jedoch auch Digitaluhren und elektronische Musikinstrumente her. Die Produktion von Heimcomputern ist bereits seit etwa 1990 eingestellt, Digitalkameras wurden von 1996 bis 2018 vertrieben. Dazu zählen die von Sammlern gesuchten Modelle der QV-Serie von vor 1999.
Exilim war der Name etlicher Casio-Kompaktkameras von 2002 bis 2016. Alle EX-Z - Kameras haben ein Zoomobjektiv.
Die Exilim EX-Z280 ist eine Einsteigerkamera, hat jedoch einen recht leistungsfähigem Bildprozessor und etliche Einstellungen, Funktionen und Anzeigen, die in diesem Segment eigentlich unüblich sind:
- Weitwinkel mit 26mm KB-äquivalenter Anfangsbrennweite
- Live-Histogramm
- verschiedene Belichtungs-Meßmethoden
- Belichtungskorrektur
- Blitzbelichtungskorrektur
- Bildparameter (Schärfe, Sättigung und Kontrast) in +/- 2 Stufen veränderbar
- Bildstabilisierung durch beweglich gelagerten Bildsensor
- Aufzeichnung in mehreren Bildgrößen und Kompressionsgraden
Die Stromversorgung erfolgt durch einen Lithium-Akku NP-80. Er ist baugleich mit dem Olympus LI-40B/42B, dem Nikon EN-EL 10 und dem Fuji NP-45 sowie noch weiteren Akkus von anderen Herstellern.
Der Gehäuseblitz ist fest eingebaut. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt vermutlich TTL mittels Vorblitz.
Die Kamera dürfte keine Casio-Entwicklung gewesen sein, sondern eine OEM-Auftragsproduktion, denn die EX-Z280 ist „Made in China“. Jedoch wurde das Gehäuse und das Menüdesign stark angepaßt.
Direkt nach der Aufnahme verschwindet das Bild, im Display ist „arbeitet, bitte Warten…“ zu lesen. Erst wenn die Bildspeicherung abgeschlossen ist, wird das gerade aufgenommene Bild wieder kurz angezeigt.
Die Kamera arbeitet nach dem Einschalten immer mit ISO-Automatik, ein von anderen Kameras auch bekanntes und mich sehr störendes Phänomen. Wenigstens behält die EX-Z280 die ausgewählte JPEG-Qualitätseinstellung auch nach dem Wiedereinschalten bei.
Für die Schnittstellen sind wie so oft Spezialkabel notwendig, da es nur eine Video-/USB-Kombibuchse gibt.
An meiner Kamera hat der Vorbesitzer den Werbeaufkleber an der Vorderseite nicht abgezogen. Dieses ist bei etlichen Kompaktkameras in meiner Sammlung nicht geschehen. Vermutlich war es den Benutzern egal, daß die Aufkleber mit der Zeit unansehnlich werden oder sie waren ggf. sogar stolz auf die von weitem sichtbaren technischen Daten ihrer „Fotomaschine“.
Der UVP der Casio EX-Z120 betrug etwa 200 Euro. Wie oben erwähnt, bekam ich mein Exemplar geschenkt.
Alle Aufnahmen entstanden bei 64 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. Schärfe, Verzeichnung, Vignettierung, Gradationskurve usw. wurde nicht bearbeitet, es sind also fast unveränderte Bilder „Out of the Cam“. In die Beispiele sind 100%-Ausschnitte einmontiert. Belichtungszeiten- und Brennweiten-Angaben sind in die Bilder eingefügt.
Qualitäts- und sonstiger Eindruck
Das Gehäuse der Exilim Z280 macht einen wertigen Eindruck, es ist äußerlich größtenteils aus Metall, das Stativgewinde ist jedoch nur ein Kunststoffteil. Aufgrund des geringen Gesamtgewichtes dürften die äußeren Metallschalen jedoch nur hauchdünnes Aluminiumblech sein, darunter wird sicherlich alles aus Kunststoff gefertigt sein.
Die Kamera gehört zur Klasse der gehobenen Einsteiger-Kompaktkameras.
Die Bilder sind leider eine Katastrophe. Vermutlich hat das Objektiv einen Schlag abbekommen, obwohl ich keine sichtbaren Beschädigungen erkennen kann. Ein deutlicher Kratzer ist nicht in der Nähe des Objektivs, sondern in Auslösernähe.
In der Bildmitte ist bei Nennempfindlichkeit 64 ASA keine allzuhohe Auflösung vorhanden, was vermutlich am weggerechneten Bildrauschen des extrem kleinen Sensors (Pixelpitch nur 1,4µm!) liegen dürfte. An den Bildrändern kommt es bei Offenblende zu erheblichem Schärfenabfall und enormen chromatischen Aberrationen. Ich denke, daß dieses Effekte auf einen Objektivschaden zurückzuführen sind und nicht ab Werk so aussahen. Ich habe nur einen kurzen Fotorundgang mit der Kamera gemacht, dann kam sie in die Sammlung, nur für die beiden Verzeichnungs- und High-ISO-Bilder habe ich sie wieder hervorgeholt.
Bei 26mm verzeichnet das Objektiv deutlich, dieser Bildfehler wird vermutlich nicht vom Kamera-Prozessor beseitigt.
(Bild: CasioExilimZ280Verzeichnung)
Bei 3200 ASA entstehen keine Digitalkamera-Bilder, sondern eher Gemälde.
(Bild:CasioExilimZ280-3200ASA)
Fazit: eine digitalkamerahistorisch uninteressante Kamera (weil Dutzendware), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen aufgrund des kleinen Sensors ungeeignet.
Christian Zahn, Frühjahr 2021
Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:
http://www.ChrZahn.de
Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias
Neuen Kommentar schreiben
Autor: | Christian Zahn |
Mail senden | |
Erstellt: | 9.03.2021 |
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!