Chinon Belami AF und Olympus Trip 35

Nach 98+x Prozent digitaler Fotografie, steht mir der Sinn gelegentlich nach Analog. Diesen Sommer (2025) war es mit der halbtransparenten, mit einem 30 mm Weitwinkel ausgestatteten SAMSUNG FiNO 21C, der ich einen ISO 200 Farbfilm unbekannten Ablaufdatums spendiert hatte.

Als mir dann irgendwann zwischen Sommer und Herbst die oben gezeigte Chinon Belami AF mit ihrem dreilinsigen (Glas!) 3,9/35 mm Objektiv auf einem Flohmarkt für 5 Euro über den Weg lief, konnte ich nicht widerstehen. Um die mitgenommene Belami dann zur Rückfahrt aus den Herbstferien mit einem frischen Kodak 200 Farbnegativ zu laden und damit einfach rumzuknipsen.

Was möglicherweise die falsche Filmwahl = Empfindlichkeit war, denn die Belami kann in Christian Zahns Optiksammlung beschrieben per DX-Kodierung nur zwischen ISO 100 oder 400 unterscheiden … Hat sie den "falschen" ISO 200 Film nun wie ISO 100 oder 400 belichtet. Was ein Farbnegativfilm "wegstecken" sollte.

Im netten Beitrag "Chinon Belami AF Point-and-Shoot Camera Review" ist dagegen zu lesen: "Der DX-Code Leser erkennt nur ISO 200 und 400 Filme. Alles andere — unkodierte Filme — wird wie ISO 100 belichtet. ISO 400-1000 werden wie ISO 400 belichtet." Von dieser Seite konnte also nichts schiefgehen.

Farbnegativfilmentwicklung und -digitalisierung

Da ich bei Fotos aus der Analogkamera gewöhnlich keine Papierabzüge brauche und auch keine Negative mehr archiviere, kommt mir der Service des verbliebenem Stammfotohändlers sehr entgegen. Der bietet Farbnegativentwicklung und 4K Scan der Negative an — ohne Papierabzüge. Auf Kundenwunsch können die Negative gleich nach der Entwicklung und Digitalisierung entsorgt werden. 4K Scan bedeutet eine Format von 3.840 x 2.560 Bildpunkte = 9,8 Megapixel. Runterzuladen von einem Server. Mehr als ausreichend für einen Kleinbildfilm! Dummerweise hatte ich meine letzten 2 Filme beim Drogeriemarkt abgegeben. Keine gute Idee. Die sammeln Filme, um sie dann nach Tagen ans Labor zu schicken. Resultat: 10-14 Tage Wartezeit. Immerhin war in dem Angebot neben der Filmentwicklung und 10x15cm Papierabzügen ein Scanservice mit drin. Die Scans können für eine gewisse Zeit von einem Server runtergeladen werden. Wobei ich noch nicht wusste, mit welcher Auflösung. 2K = FullHD 1.920 x 1.280 Bildpunkte = 2,5 Megapixel wäre mir zu wenig … Wobei ich dann ja selbst digitalisieren könnte. Von den Papierabzügen oder den Negativen.

Beispielfotos Chinon Belami AF, Digitalisierung vom Labor 1.536 x 1.024 Bildpunkte, 1,5 Megapixel

Da ich mit der Belami auf der Rückfahrt nur rund 24 Fotos verknipst habe, sollte der Rest nicht einfach verschenkt, zurückgespult werden. Der Film wurde motorisch zurückgespult, wobei die Chinon dann einen Rest Film draußen lässt. Ideal, wenn man seinen Film selbst entwickeln will! Dieser Film wurde dann in die noch nie von mir benutzte oben gezeigte Olympus Trip 35 gelegt. Um dann mit geschlossenem Objektiv zur Sicherheit 24 + 3 mal auszulösen. Um die restlichen Bilder des 36er Films dann mit der Trip 35 zu belichten. Ich war gespannt!

Zur Olympus Trip 35

Von 1968 an wurde diese Automatik-Kleinbildsucherkamera 15 Jahre lang millionenfach gebaut. Die 116x73x56 mm große und 360 g schwere Kamera hat einen Verschluss mit zwei Zeiten von 1/40 und 1/200 s. Und dazu eine von der batterielos betriebenen Selenzelle — Electric Eye — zwischen 2,8 und 22 stufenlos gesteuerten Blende des aus 4 Linsen in 3 Gruppen bestehenden ganz leicht weitwinkligen 40 mm Objektivs. Geblitzt wird mit 1/40 s, die Blende muss dann passend zur Leitzahl des Blitzgeräts und der Entfernung manuell gewählt werden. Filme von ISO 25 bis 400 können belichtet werden. Unterbelichtung wird durch einen roten Schieber im Sucher angezeigt, der Auslöser bleibt dann gesperrt.

Unter "Olympus Trip 35 Review – Eine überraschend gute Kamera" gibt es einen schönen Bericht.

Ich habe den Restfilm als reine Funktionskontrolle respektlos runtergeknipst. Wenn das funktioniert hat, werde ich die Olympus Trip 35 neben der digitalen Fotografie sicher mal geladen mit selbst verarbeitbarem SW Film mitnehmen.

Beispielfotos Olympus Trip 35, Digitalisierung vom Labor 1.536 x 1.024 Bildpunkte, 1,5 Megapixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Analog ist eine eigene Welt. In die ich aber immer mal wieder eintauchen werde! 

Die "Plastik" Chinon Belami AF werde ich aber nicht mehr benutzen, auch wenn sie ordentlich geliefert hat. Die Olympus Trip 35 hat da viel, viel mehr Stil und Charme. Hier hat die Einfach-Belichtungsautomatik auch gute Ergebnisse produziert. Die Trip 35 ist so kompakt, dass sie nach Lust und Laune zusätzlich zu Digital mit kann!

Das Labor hat mit 1.536 x 1.024 Bildpunkten = 1,5 Megapixel etwas "sparsam" digitalisiert. Für die Funktionskontrolle der beiden (Ur)Alt Analog Einfach-Sucherkameras hat es aber vollkommen gereicht. Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, die Negative mit 3.600 dpi zu scannen. Nachbearbeitung der JPEGs mit Adobe Lightroom. Etwas mehr Kontrast und das war's.

Beim nächsten Mal geht es aber wieder zum Stammfotohändler. Deren 4K Negativscan liefert 3840 x 2560 Bildpunkte, 9,8 Megapixel

Wobei ich dann 2026 wirklich mal beginnen muss, etwas ernsthafter an der Colorentwicklung und noch mehr der SW-Filmentwicklung zu arbeiten. Meine Riesenzahl an zu adptierendem Altglas ist mehrheitlich ausgereizt. An Digitalkameras gibt es kaum noch etwas, was mich zum Portemonnaie greifen lassen würde. Also statt 99+1 Prozent digital/analog mal mit 95+5 Prozent digital/analog starten …

Ralf Jannke, Oktober/November 2025

 

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