Fuji X-E1 (Nikon Z6) OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm

Das lichtstarke Olympus Normalobjektiv kam für 20 Euro vom Flohmarkt. Wobei der hintere "Objektivdeckel" aus der 1972 vorgestellten Kleinbild-SLR Olympus OM-1 bestand. Die OM-1 galt in ihrer Zeit als leichteste Spiegelreflexkamera der Welt. Warum die respektlose Bezeichnung "Objektivdeckel"?  Weil diese schicke Kamera defekt ist. Der Filmtransport funktioniert nicht, der Spiegel hängt oben, der Verschluss ist offen. Irgendwie blockiert. Aber ich war scharf auf das Objektiv und habe die Kombination für 20 Euro mitgenommen.

Ob das jetzt nur Zufall war, aber auch meine erste Olympus OM-1, die ich seinerzeit für wenig Geld für die Illustration der Olympusgeschichte: "1919 bis 2019 — 100 Jahre Olympus" erworben hatte, war "tot".

Mit Olympus bin ich zu Analogzeiten nie warm geworden. Auch wenn ich von nur zwei defekten OM-1 Gehäusen berichten kann — gegen hunderte bis heute funktionierende OM-1 SLRS — es wundert mich irgendwie nicht, dass die Profifotografenwelt überwiegend doch zur robusten Nikon oder Canon griff.

Einziger Schönheitsfehler des OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm: der geriffelte Gummiring der Entfernungseinstellung fehlt. Da wurde von mir kurzerhand mit schwarzem Gewebeband improvisiert. Dafür gab es als Bonbon noch die Original Olympus-Streulichtblende dazu. Die Linsen des Objektivs sind makellos, Ringe und Blende laufen einwandfrei.

Hinsichtlich Informationen zum Objektiv verweise ich auf umfangreiche OLYPEDIA DAS OLYMPUS-WIKI

Aus OLYPEDIA nur soviel:

Laut der offiziellen Reparaturunterlagen von Olympus existieren sechs Varianten (des Objektivs). Hinsichtlich der Abbildungsleistung soll es bei den bekannten Varianten Unterschiede geben:

  • Exemplare ab Seriennummern 1.100.000 sollten besonders in der Mitte sehr scharf sein, dafür am Rand etwas weicher
  • Exemplare von 1 Mio. bis 1,1 Mio. sollten ebenfalls noch sehr gut sein, in der Mitte aber nicht ganz so scharf, dafür am Rand geringfügig besser als höhere Seriennummern
  • Exemplare unter 1 Mio. sollten hinsichtlich Schärfe deutlich schlechter sein, besonders jene, die noch den Schriftzug "G.Zuiko" tragen

Die frühen Olympus Objektive unterscheiden sich von späteren Versionen ab 1979 nicht nur durch ihre Bezeichnungen. Augenfälligste Änderung war das Verschwinden der "Silbernase". Bei frühen Versionen war die Frontseite der Einschraubfilter-Fassung und Vorderseite des Blendenrings verchromt — daher der Begriff "Silbernase" —, bei nachfolgenden Versionen schwarz.

Mein Exemplar ist nach dieser Lesart als "G.Zuiko" mit Seriennummer #162398 und als "Silbernase" ab 1979 also ein schlechtes Objektiv … Nun ja, (virtuelles) Papier ist geduldig.

Interessant noch ein Zitat aus "Prakticar 1,4/50 - Carl Zeiss Jena" in zeissikonveb.de:

Bei der Durchsicht der Patentliteratur wird rasch deutlich, daß für Dr. Dietzsch zentrales Vorbild bei der Entwicklung des Pancolars 1,4/50 mm zweifellos das Olympus Zuiko 1,4/50 mm  war, das Anfang der 70er Jahre eine hervorragende Abbildungsleistung mit einer bislang nicht gekannten Kompaktheit verband. Grundlage für dieses Zuiko 1,4/50 mm bildete dabei das bundesdeutsche Patent Nr. 2.322.302 vom 3. Mai 1973.

Spezifikation

  • Vorstellungsjahr 1973/1979 (Silbernase!)
  • Abmessungen/Gewicht Ø 59 mm, Länge 37 mm, Filter Ø 49 mm, 230 g
  • Optischer Aufbau 7 Linsen in 6 Gruppen
  • Anzahl der Blendenlamellen 8, kleinste Blende f/16
  • Nahdistanz 0,45 m

Lästig oder nicht, das 50 mm Olympus geht mit in die Sommerferien. An einem bestimmten, flächigen Motiv will ich endlich mal meine lichtstarken Normalobjektive im Vollformat auf der 45 Megapixel Nikon Z7 gegeneinander antreten lassen. Bis dahin sollte eine "Eingangskontrolle" auf der 16 MP Halbformat Fuji X-E1 genügen. Ich habe dann aber doch kurz auch zur Nikon Z6 gegriffen …

Test-Makro mit dem 50er auf der Nikon Z6, 18 mm Zwischenring, 1:1 Crop, Blende f/16. Daneben der misslungene Versuch eines Fokus-Stackings aus 7 Einzelbildern … 11 mm Zwischenring

Ich habe das rechte Bildchen mal dringelassen. Als "Kunscht" kann man es noch so gerade durchgehen lassen ;-) Ist nicht meine Welt. Und bei 38 Grad unter der Markise fehlte es sicher auch an Konzentration. Und dennoch ein Hauch Heißluft, wie aus einem Föhn, der die Taglilienblüte zum Schwingen brachte …

1:1 Crop

Beispielfotos, aufgenommen mit der Fuji X-E1. Die fotogene Taglilie ist es einfach ;-) Dieses Exemplar muss im "Feigenwald" blühen, 3.000 Pixel

1.800 Pixel

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Was hatte ich vorne getextet: "Mein Exemplar ist nach dieser Lesart als "G.Zuiko" mit Seriennummer #162398 und als "Silbernase" ab 1979 also ein schlechtes Objektiv … Nun ja, (virtuelles) Papier ist geduldig."

In der Tat. Ich habe von der angeblichen Schwäche nichts bemerkt. Oder lag es am Ende einfach daran, dass ich das Objektiv einfach nur dafür benutzt habe, wofür es von Olympus einst gerechnet wurde: zum Fotografieren? ;-)

Nun ja, vielleicht wird das OLYMPUS OM-SYSTEM G.ZUIKO AUTO-S 1:1.4 f=50mm ja schlechter, wenn es gegen seine gleich lichtstarken Mitstreiter antreten muss — Mitte Juli.

Fortsetzung Mitte Juli im Vollformat

Ralf Jannke, Juni/Juli 2025

 

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