7artisans 4mm F2.8, Fuji X-E1

225 Grad Bildwinkel sind schon der Hammer!

Das Objektiv schaut nach hinten!

Wo genau jetzt dieser Bildwinkel von 225 Grad "ansetzt", ist nicht festzustellen. Auf jeden Fall wird der Handgriff bereits mit erfasst! Der muss zum Fotografieren also demontiert werden. Zur Demonstration auch noch der Bildwinkel von "nur" 180 Grad mit eingezeichnet … 

Finales Fisheye

Im Beitrag "Sommer 2024 Fisheye Festival zur Astrofotografie" bereits angekündigt, wurde der maximal mögliche Bildwinkel für kleines Geld an Bord genommen. Ein 7artisans 4mm F2.8 in praktisch Neuzustand für 99 Euro. Diesem 225 Grad Ultra-Ultra-Weitwinkel könnte möglicherweise das Gleiche widerfahren sein, wie dem exzellenten (un)gebrauchten 68 Euro 2/6,5 mm Meike Fisheye, das ich meiner Olympus OM-D spendiert hatte. Der "Booaaah-Effekt" des gigantischen Bildwinkels wird sehr schnell zum "Gääääähn-Effekt", wenn man nicht genau weiß, was man mit dem Fisheye eigentlich anstellen will. Nur irre viel im Bild ist noch lange kein Foto! Entsprechend landen diese Objektive zu überschaubaren Kosten schnell auf dem Gebrauchtmarkt! Und da greife ich gerne zu!

Auf der Fuji mit dem 15 x 23 mm Crop 1,5 APS-C Sensor wird das 7artisans 4mm F2.8 dann zum KB-äquivalenten 6 mm Rundbild-Fisheye mit 225 Grad Bildwinkel! Das 4mm 7artisans muss dann bei ausgesuchter Fotoposition mehr oder weniger senkrecht in den Nachthimmel schauen. Damit nichts Unerwünschtes mit aufgenommen wird. Abgesehen von den 225 Grad Bildwinkel — tatsächlich habe ich volle Rundumsicht: 360 Grad!

Was man daraus dann verwertet, ergibt sich hinterher. Quadratische Fotos, wo der Bildkreis genau reinpasst. Oder einen Ausschnitt in 16:9 Videoformat für Timelapse (Zeitraffer) und Startrails (Sternspuren).

Spezifikation

  • Abmessungen/Gewicht: Ø 60 mm, l 54 mm, 210 g
  • Optischer Aufbau: 10 Linsen in 8 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen
  • Bildkreis 12,5 mm, Bildwinkel 225º
  • Nahdistanz 8,5 cm

Bevor es später im Herbst "in den Himmel geht", noch eine Handvoll irdische Aufnahmen …

Von "Booaaah" bis "Gäääähn": Die Abteilung Gääääähn ;-)

Das ist von der Bildkomposition nun kein bisschen besser als das, was die seit Ewigkeiten verfügbaren Fisheye-Vorsätze ermöglichten …

So "schwebt" mir das als Architektur dann schon eher vor!

Bereinigt auf den reinen Bildkreis des 4mm 7artisans. Der merkwürdige graue Rand ist schlicht das Pflaster, besser die Steinplatten des Uni Campus-Geländes. Mit drauf, weil das Objektiv nach hinten schaut … O.K. ich hätte es noch ein wenig drehen können. Beim nächsten Mal ;-)

Für diese Aufnahme wurde die Fuji samt 4mm 7artisans einfach auf den Boden gelegt

Für spätere Perfektion muss die Kombination Fuji/4mm 7artisans aufs Stativ! Und das Ganze muss in Zukunft per Kamera-Wasserwaage ausgerichtet werden. Ausgelöst wurde jetzt per Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit. Und das schöne rote Kameratrageseil? Warten Sie's ab ;-)

Da "isses" ja, das rote Seil ;-)

Bei 180 Grad Bildwinkel wäre das Seil nicht mehr mit im Bild gewesen! Und der Extra-Handgriff der Fuji X-E1 musste natürlich abgeschraubt werden.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck – oder: 1 Grad Bildwinkel für 44 Cent ;-)

An der Abbildungsqualität des 4mm 7artisans gibt es nichts auszusetzen. Und das nicht nur, wenn man die 225 Grad Bildwinkel des 4mm 7artisans auf die 99 Euro Gebrauchtkaufpreis bezieht …

Preislich gehen derartige Bildwinkel auch anders:

oder

Informationen zu diesem 14,3 mm hier: The rare Nikon Fisheye-Nikkor 14.3mm f/4 lens for 70mm cinema cameras originally made for Disney. Der 70 mm Kinofilm hat pro Einzelbild ein Format von 48,59 mm × 22 mm. Flächenmäßig einiges mehr als das 36 x 24 mm Kleinbildformat. Vergleicht man die Diagonalen, stehen sich da 53,3 mm 43,3 mm gegenüber. Aus dem Quotienten der Diagonalen entspricht dieses 14,3 mm Fisheye Nikkor grob einem 11 mm Fisheye für KB-Format.

Da lob' ich mir doch mein 99 Euro 225 Grad Rundbild-Fisheye ;-)

Alle Aufnahmen mit dem 4mm 7artisans bei ISO 200, Blende f/8 und manueller Belichtung. Die Zeitautomatik der Fuji X-E1 kam mit dem Fisheye überhaupt nicht klar. Wohl, weil ohne Korrektur viel zu viel des schwarzen Umfelds erfasst wird.

Das hätte ich beim nächsten Mal gerne komplett!

Aus der Perseiden-Nacht im August 2024. Neben Sternschnuppen war Nordlicht angekündigt, was bei dieser Stärke angeblich bis Süddeutschland zu sehen war. Hier war es Südschweden, ca. 200 km von Kopenhagen entfernt. Die X-E2 stand per Stativ auf einem riesigen, problemlos erklimmbaren Findling. Um dann zeitgesteuert alle 10 s ein Bild von 8 s Belichtungszeit aufzunehemn. Bis zu 999 Bilder, bzw. bis der Akku leer ist. Für eine spätere Startrail-Montage. Die Einzelbilder mit ISO 6.400 und offener Blende des chinesischen Fish-Eye 4/3 F3.8 8mm oder auch 8mm f/3.8 C Mount CCTV. Was dann auf der Halbformat Fuji zum 12 mm Fisheye wird, was den Sensor weder in Vollformat-Manier komplett füllt, noch eine komplett kreisförmige Abbildung erzeugt. In Zukunft für ein komplettes Rundbild mit dem lichtstärkeren 2,8/4 mm 7artisans!

Ob es im Herbst 2024 eine weitere Chance für Nordlicht ergibt, ist immer erst kurz vorher feststellbar. Aber für den kompletten Sternhimmel reicht es allemal. Von der gewohnten und bekannten Position mit der Fuji X-E2! Wir werden sehen.

Ralf Jannke, September/Oktober 2024

 

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