KonicaMinolta Z6 Kurzbericht von Christian Zahn

Spezifikation

  • Die 2005 vorgestellte KonicaMinoltaDiMAGE Z6 ist 109 x 80 x 84 mm groß und wiegt ohne Akkus und Speicherkarte 340 g.
  • Der 1/2,5“ CCD-Sensor (5,8x4,3mm) mit Pixelpitch 2,0µm löst maximal 2816 x 2112 Pixel  = 6 Megapixel auf. Mit der ISO-Automatik oder manuell sind 50 bis 320 ASA einstellbar. Videos sind mit 320x240 Pixeln möglich. Bilder werden als JPEG auf SD-Karten (max. 2 GB) gespeichert.
  • Das Motiv wird über einen Videosucher mit Dioptrienkorrektur angezeigt. Zur Bildkontrolle ist ein 2“ TFT LCD Monitor mit 114.000 Subpixeln vorhanden, der auch die Menüsteuerung übernimmt.
  • Das Objektiv ist ein 5,8-70mm/1:2,8-4,5 (35-420 mm @KB) 12-fach Zoom
  • Entfernungseinstellung Einzel-Autofokus (AF-S) oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C), Ermittlung durch Kontrasterkennung des Bildsensors
  • Belichtungssteuerung durch Programmautomatik, Zeitautomatik, Blendenautomatik oder manuellen Modus sowie diverse Motivprogrammen. Matrixmessung, mittenbetonte Integralmessung oder Spotmessung. Belichtungszeiten 4s bis 1/1000 sek., Selbstauslöser mit 10 s Vorlaufzeit
  • manuell ausklappbarer Blitz mit ca. Leitzahl 8, zusätzlich Minolta-iISO-Blitzschuh (Sony-Kompatibel)
  • Weißabgleich automatisch oder manuell mit diversen Vorwahlen wie Sonne, Wolken, Glühlampenlicht usw.
  • optische Bildstabilisierung (Minolta AntiShake)
  • Energieversorgung durch 4 Mignonzellen

Besonderheiten

  • Die Bridgekamera hat ein damals durchaus rekordverdächtiges Zoom-Objektiv, das KB-äquivalent von 35 bis 420 mm reicht. Da es am langen Ende noch recht lichtstark ist (1:4,5), ist die eingebaute Bildstabilisation meist ausreichend, um freihand ein unverwackeltes Bild zu ermöglichen.
  • Das Objektiv wird elektrisch mit einem Zoomhebel hinter dem Modusrad verstellt. Dieser Platz ist etwas unpraktisch, mein rechter Daumen rutsch von allein in die Vertiefung zwischen Sucherhöcker und Modusrad, dort verstellt er allzugern die Brennweite in Richtung Tele.
  • Es ist kein Filtergewinde vorhanden, dazu mußte ein extra Filteradapter gekauft werden; nur mit dessen Hilfe kann eine Streulichtblende montiert werden. Der mitgelieferte Stülpdeckel klammert sich um den herausfahrenden Objektivteil, er verhindert also das Ausfahren aus der Ruhestellung nicht, wie es von vielen anderen Bridgekameras her bekannt ist. In der Arbeitsstellung verändert sich die Objektivlänge beim Zoomen nicht.
  • Die Stromversorgung erfolgt mit 4 fast überall erhältlichen Mignonzellen, das Batteriefach ist gleichzeitig das Griffstück, daß die rechte Hand gut umschließen kann, einhändiges Fotografieren an ausgestreckter Hand geht sehr gut. Es können sowohl Akkus als auch Alkalien-Batterien benutzt werden. Trotz des futuristischem Aussehens liegt die Kamera gut in meinen Händen. Lediglich der Auslöser ist etwas ungünstig platziert. Der Zeigefinger kann nicht wie die anderen Finger liegen, sondern muß etwas abgehoben werden.
  • Der Gehäuseblitz mit klappt nur von Hand betätigt aus. Die Blitzbelichtungsmessung erfolgt TTL mittels Vorblitz. Zusätzlich ist ein Minolta iISO-Blitzschuh vorhanden (mechanisch bekannt seit den Dynax-7000i-Tagen von etwa 1988). Allerdings benutzt die Kamera eine Vorblitztechnik, die zu den alten analogen Blitzen inkompatibel ist. Alle Sony-Blitze mit dem iISO-Fuß funktionieren. Aktuelle Blitze der Sony-NEX- bzw. alpha-Serie benötigen einen (inzwischen nur noch gebraucht oder als Restposten erhältlichen) Adapter. Blitze für Sony CyberShot-Kameras passen weder mechanisch noch elektrisch.
  • Das Kameradisplay ist unbeweglich. Die Umschaltung zwischen elektronischem Sucher (mit Dioptrienkorrektur) und Display erfolgt durch einen Hebel an der Rückseite, der auch die Bildwiedergabe einschaltet.
  • Im Sucher und auf dem Display sind etliche Bildparameter einblendbar, sogar ein Live-Histogramm kann angezeigt werden.
  • Die Z6 wurde nach dem 2003 erfolgten Zusammenlegen der Kamerasparten von Minolta und Konica vorgestellt, demzufolge erhielt die Kamera den eher sperrigen Namen KonicaMinolta DiMAGE Z6. Auch der Zusammenschluss dieser beiden Firmen konnte sich am Markt nicht behaupten, 2006 wurde die Kamerasparte an Sony veräußert. Die Z6 ist also eine der letzten unter „KonicaMinolta“ vertriebenen Digitalkameras.
  • DiMAGE hießen fast alle digitalen Kameras von Minolta bzw. KonicaMinolta, es ist ein Kofferwort (eine Zusammenziehung) aus „Digital“ und „Image“, bedeutet also schlicht „aus zwei Zahlen aufgebautes Abbild“. Die sehr merkwürdige Schreibweise mit dem Kleinbuchstaben mitten im Wort hat Minolta so gewollt.
  • Es gab vor der DiMAGE Z6 noch die Z3 und die Z5, die Zahl steht für die verbauten Megapixel, das Gehäusedesign ist der Z6 sehr ähnlich, nur in silber statt mattschwarz.
  • Die UVP der DiMAGE Z6 betrug ca. 500 Euro. Mein Exemplar habe ich im Herbst 2018 für etwa 15 Euro ohne Zubehör nach Funktionskontrolle auf einer Fotobörse gekauft.

Beispielfotos

Alle Aufnahmen entstanden bei 50 ASA, gespeichert als JPEG, bearbeitet mit Photoshop CS4. Die Größe wurde auf 1500 Pixel bikubisch verkleinert. In einige Aufnahmen sind 100%-Ausschnitte vergrößert einmontiert.

Qualitäts- und sonstiger Eindruck

Das Gehäuse der Z6 ist ein gehobenes Einsteigermodell, es besteht komplett aus Kunststoff, nicht einmal das Stativgewinde ist aus Metall. Die verwendeten Materialien sind jedoch nach über 15 Jahren gut erhalten, der berüchtigte „Gummiauflagenschwund“ oder das „Verkleistern“ aufgespritzter Gummierungen ist (zumindest bei meinem Exemplar) bislang nicht aufgetreten.

Die Kamera hat zwei Trageösen, kann also „wie eine richtige Kamera“ am Gurt um den Hals getragen werden, sie baumelt nicht wie eine Kompaktkamera am Handgelenk herum. Allerdings sind die Ösen sehr klein geraten, es passen nur Gurte mit kleinem Karabinerhaken, sofern der originale Gurt verloren wurde..

Die Kamera gehört zur Klasse der „Bridgekameras“, die eine Brücke schlagen sollen zwischen der einfachen Kompaktkamera und der anspruchsvolleren System- bzw. Spiegelreflexkamera.

Das Objektiv verzeichnet in Weitwinkelstellung deutlich sichtbar. Der Bildprozessor „schönt“ die optischen Fehler noch nicht, wie es heutzutage üblich ist.

Der Sensor neigt zum „Ausbrennen“ der hellen Stellen. Mittels Anvisieren eines geeigneten Bildausschnitts und anschließendem Verschwenken auf das gewünschte Motiv muß der Belichtungsmessung nachgeholfen werden. Leider gibt es bei 50 ASA und 100% Bildansicht schon deutlich sichtbares Farbrauschen.

Der elektronische Sucher als auch das Display sind nur grobgerastert, die Kontrolle der Bildschärfe ist mit beiden völlig unmöglich, man muß sich auf den Autofokus verlassen. Das Motiv ist im Sucher erkennbar, der Bildausschnitt kann gut gewählt werden. Das Display hingegen ist bei Sonnenschein nur schwer zu erkennen (evtl. ist mein Exemplar stark gealtert).

Vor dem Display ist eine Kratzschutzscheibe serienmäßig montiert, diese ist aber aus kratzempfindliche transparenten Kunststoff, darum sollte man eine weitere Schutzfolie anbringen.

Die Bildqualität ist aufgrund des „Zwergensensors“ und des Superzooms heutzutage nicht mehr als gut zu bezeichnen. Mir fehlt die Schärfe in den 100%-Ansichten. In meinen „Kanon“ hat es die Z6 nicht geschafft.

Bei 320 ASA rauscht der Sensor deutlich, obwohl 320 ASA nicht einmal 3 Blendendstufen über der Nennempfindlichkeit von 50 ASA liegen. Da machen sich der geringe Pixelpitch und die kleinen Pixelmaße störend bemerkbar.

Fazit: eine digitalkamerahistorisch interessante Kamera (weil recht frühes Superzoom und Bildstabilisierung), heutzutage zum ernsthaften Bildermachen bei niedriger ASA-Stufe gegebenenfalls noch geeignet. 6 Megapixel reichen für viele Zwecke völlig aus.

Christian Zahn, Herbst 2020

Museum für alte Kameras sowie Fotogalerie:

http://www.ChrZahn.de

Dort auch Tipps zum Entwickeln von Farb- und SW-Dias

 

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